Der Auserwählte - Kapitel 1 - 80 - Star Wars Fanfiction Archiv
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„Master…“ begann das Mädchen vorsichtig. „Seine Lordschaft erwartet Euch sofort in der Halle.“<br />
Luke atmete tief ein und erhob sich dann. Er war blaß, aber gefaßt. „Ich komme.“<br />
Als er den Aufzug verließ, überlief ihn ein Schauer der Kälte, noch bevor er seinen Vater sah – nein,<br />
Vader. Denn es war wahrhaftig Darth Vader, der dort stand, hochaufgerichtet, stolz, kalt wie<br />
chandrilianischer Marmor und ebenso reglos. Das Geräusch des Beatmers – war es lauter als sonst? –<br />
jagte ihm heute Schauer über den Rücken, und er schluckte trocken.<br />
Ein plötzlicher Zug an seiner Hüfte ließ ihn nach unten sehen, dann zu Vader, in dessen gepanzerter<br />
Pranke sein Lichtschwert lag.<br />
„Das brauchst du jetzt nicht mehr.“, sagte Vader unverhohlen spöttisch und kalt. „Nicht sehr klug, dem<br />
Kaiser bewaffnet gegenübertreten zu wollen, Skywalker.“<br />
Luke erschauerte erneut. So hatte Vader nicht einmal auf Bespin geklungen; nicht einmal, als sie noch<br />
Feinde zu sein schienen, hatte er dermaßen viel Kälte und Verachtung ausgestrahlt. Mühsam riß er sich<br />
zusammen und straffte die Schultern.<br />
„Mutig, kleiner Rebell… wir wollen sehen, ob du auch noch mutig bist, wenn du meinem Meister<br />
gegenüberstehst.“ Auf einen knappen, harschen Wink trat eine Wache vor und fesselte Lukes Hände.<br />
Überrascht sah er auf, doch nichts in Vaders Haltung deutete auf Bedauern hin. Stattdessen wandte er<br />
sich um und marschierte los, und die Wache versetzte Luke einen harschen Knuff zwischen die<br />
Schulterblätter.<br />
„Los!“ knurrte der Mann, und Luke setzte sich seufzend in Bewegung, sich selbst für seine<br />
Entscheidung verfluchend – ihm drohte jetzt schon das Herz in die Hosen zu sinken.<br />
Offensichtlich war Vaders Palast unterirdisch mit dem des Kaisers verbunden, denn es ging einen<br />
langen Tunnel entlang. Vader schwieg eisern auf dem gesamten Weg, den er mit ruhigen, langen<br />
Schritten durchmaß, und Luke nutzte die Zeit, um sich wieder zu sammeln und zu wappnen. Ihm folgte<br />
lediglich eine einzelne Wache, die aber mit einer Blastech E-11 bewaffnet war.<br />
Am Ende des Weges betraten Vader und Luke allein, ohne die Wache, einen weiteren Aufzug. Luke war<br />
nun wieder ruhiger, er hatte Kraft gesammelt und fühlte sich bereit, das Spiel zu beginnen.<br />
Vader sah ihn keinen Moment lang an, er ignorierte ihn schlicht und ergreifend – und seine Schilde<br />
waren undurchdringlich.<br />
Als die Aufzugtür sich öffnete, trat er hinaus und marschierte ohne auf Luke zu warten auf eine Treppe zu,<br />
an deren oberem Ende der Thron des Imperators vor einem Panoramafenster stand. Sein Sohn<br />
wunderte sich nur kurz darüber, denn als er langsamer folgte, erkannte er links und rechts neben dem<br />
Lift Vertreter der berühmten roten Garde, der Leibwache des Kaisers. Eine von ihnen drehte nun den<br />
Kopf und sah ihn auf eine Weise an, die ihn erkennen ließ, daß man ihn die Treppe notfalls<br />
hinaufschleifen würde, sollte er sich nicht entscheiden, den Weg allein zu gehen. Luke legte in die<br />
Erwiderung des Blicks so viel an Ruhe und Gelassenheit, wie er aufbringen konnte, und folgte seinem<br />
Vater.<br />
Dieser war am Fuß der Treppe stehengeblieben und wartete auf ihn. Zum erstenmal, seit sie seine Burg<br />
verlassen hatten, sah er ihn wieder an, doch immer noch war weder Wärme noch Freundlichkeit zu<br />
spüren. Schweigend wartete er, bis Luke aufgeschlossen hatte, dann stieg er mit ihm zusammen die<br />
Treppe nach oben.<br />
„Willkommen, junger Skywalker. Ich habe dich erwartet.“<br />
Die Stimme des Imperators kroch wie ätzende Säure über seine Haut und sorgte dafür, daß sich<br />
Gänsehaut auf seinen Armen bildete. Das falsche Lächeln täuschte ihn keinen Augenblick, aber es<br />
kostete ihn Kraft, gelassen zu bleiben. Und zu schweigen.<br />
Palpatine überging dies wortlos, musterte die Handschellen und wandte sich an Vader. „War dies<br />
notwendig, mein Freund?“<br />
„Nicht, weil er eine Gefahr darstellen würde, Meister.“, versetzte Vader gleichgültig. „Nur, um ihn an<br />
seinen Status zu erinnern.“<br />
„Ihr konntet ihn doch nicht für uns gewinnen?“ erkundigte der Imperator sich. „Ihr sagtet doch, er mache<br />
gute Fortschritte.“<br />
„Er zeigte gute Ansätze, ja – bis ich anbot, ihm die reinen Sithtechniken beizubringen. Er weigerte sich<br />
schlichtweg!“ Vaders Stimme war wie ein Eishauch, verächtlich sah er auf seinen Sohn hinab. „Wenn ich<br />
es dank eines Bluttests nicht besser wüßte, würde ich sagen, er ist nicht von mir. Seht ihn Euch doch an<br />
– ich sagte ihm, ich käme her, um Euch zu stürzen. Und? Wollte er sich glühend mit mir in die Schlacht<br />
werfen, an meiner Seite kämpfen? Nein! Er ließ sich sogar ohne Gegenwehr sein Lichtschwert<br />
wegnehmen und seine Hände fesseln! Sagte, er würde mir vollkommen vertrauen! Wie unglaublich naiv!“<br />
Luke war blaß geworden und sah entsetzt zu Vader auf. Was sein Vater da sagte, war die reine Wahrheit<br />
– warum log er Palpatine nicht an? Warum erzählte er ihm keine Märchen?<br />
<strong>Der</strong> Kaiser saß gelassen auf seinem Thron und… lächelte. „Ah… endlich, mein Freund. Ich begann<br />
schon zu fürchten, Ihr würdet warten wollen, bis ich zu alt zum kämpfen bin!“ Mit den letzten Worten<br />
sprang er auf, sein Lichtschwert glitt aus seinem Ärmel in seine Hand und zündete sich, dann führte er<br />
den ersten Angriff. Vader parierte und konterte, und binnen Sekunden waren beide in ein heftiges Duell<br />
verstrickt.<br />
Luke wich zurück und starrte sprachlos. <strong>Der</strong> Kaiser, der Sekunden zuvor noch alt und gebrechlich gewirkt<br />
hatte, drang nun mit Kraft und Geschick auf Vader ein, der sich heftig wehrte und die Attacken ebenso<br />
zurückgab. <strong>Der</strong> Kampf schien zunächst ausgeglichen, doch dann unterlief Vader ein Fehler – ein Bein<br />
schien unter ihm wegzusacken. Er fluchte, doch bevor er sich wieder fangen konnte, hatte die Klinge des<br />
Kaisers seinen Arm gestreift und hinterließ eine schwelende Stelle.<br />
Er wich zurück, suchte sich wieder zu fangen, und Palpatine setzte ihm schonungslos nach.<br />
Vader schien zunehmend verunsichert durch diesen ersten Treffer, und dem Kaiser gelangen weitere,<br />
die der dunkle Lord aber alle so parieren konnte, daß sie ihn nur streiften, wenn auch mit zunehmender<br />
Anstrengung – bis ein Hieb die Brustplatte mit den Kontrollen seines Anzugs zerstörte.<br />
Vader schrie auf und brach zusammen, der mechanische Atem ging plötzlich rasselnd und schwer –<br />
und Palpatine lachte, das noch gezündete Schwert in der Hand.<br />
„Ah, Lord Vader… ein wenig kurzatmig, wie?“<br />
Vader, auf den Knien, stützte sich mühsam auf seine Arme, schien aber nicht genug Kraft zu haben, um<br />
aufzustehen – oder er erwartete den finalen Schlag… der nicht kam.<br />
„Wie es scheint, müßt Ihr Eure Hoffnungen auf die Machtübernahme begraben. Wie überaus<br />
bedauerlich.“<br />
„Faselt… nicht, macht… ein Ende!“ Vader keuchte und bekam die Worte nur mühsam heraus,<br />
unrhythmisch, wie die Atemzüge seines Beatmers. Offensichtlich hing der Vocoder damit zusammen.<br />
„Noch nicht, mein Freund.“ <strong>Der</strong> Kaiser grinste bösartig. „Das ginge zu schnell. Ich möchte, daß Ihr zuvor<br />
etwas seht.“<br />
„Ktah!“ spie Vader keuchend aus, einen chiss’schen Fluch benutzend.<br />
„Na, na… ein wenig Beherrschung, bitte, Lord Vader. Was soll Euer Liebster denn von Euch denken?“<br />
Vaders Kopf schoß hoch – gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Mara Jade Max hereindrängte…