Der Auserwählte - Kapitel 1 - 80 - Star Wars Fanfiction Archiv
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ebenfalls das Feuer eröffneten. Mit der Unterstützung der Ties hatten sie die Situation binnen Sekunden<br />
und ohne weitere Verluste unter Kontrolle, und das Aufräumen und Ausräuchern letzter<br />
Widerstandsnester begann – mit noch größerer Gnadenlosigkeit als zuvor.<br />
Veers verließ den Geher und näherte sich Vader – gerade rechtzeitig, um seinen Befehlshaber<br />
schwanken und plötzlich langsam zu Boden gehen zu sehen. Funken sprühten aus einem Kontrollpanel<br />
auf seiner Brust, und er hatte gerade noch die Geistesgegenwart, seine Klinge zu löschen, bevor er<br />
bewußtlos auf dem Boden aufschlug.<br />
„Mylord!“<br />
Veers war mit einem Satz bei ihm und über ihm, studierte die Brustplatte, begann mit einer Justierung<br />
und Rekalibrierung des versagenden Systems, fluchte, als er sich trotz der Handschuhe die Finger<br />
verbrannte und schlug die kleinen Flämmchen aus, die unter dem Metall hervordrangen.<br />
Wie Piett schätzte er Vader zutiefst. Bei ihm jedoch ging das Gefühl tiefer als bloßer Respekt oder<br />
schiere Heldenverehrung – er empfand etwas für den schwarzen Lord, das er tief in sich verbarg und<br />
verheimlichte: er liebte ihn. Die Erkenntnis hatte ihn eines Tages vollkommen unerwartet überrollt und<br />
hilflos und schockiert zurückgelassen. Er hatte darüber nachgedacht und sich dann damit abgefunden –<br />
mit der Tatsache an sich ebenso wie damit, daß dieses Gefühl auf ewig einseitig und unerwidert<br />
bleiben würde. Wie Vader war Veers Witwer, sein Sohn war erwachsen und diente ebenfalls in der<br />
Flotte, und so war er allein – und auch damit hatte er sich abgefunden. Das einzige, was er wagte, war,<br />
soviel Informationen wie möglich zu sammeln. Aus Interesse, aus Faszination, aus dem Bedürfnis<br />
heraus, alles zu wissen, und auch, es parat zu haben, wenn es einmal notwendig war. Und als General<br />
standen ihm viele Wege offen, nicht alle legal, einiges hatte er auch über Mittelsmänner heimlich<br />
beschafft und teuer bezahlt, aber wozu brauchte er schon Geld? Und nun, endlich, hatte er Gelegenheit,<br />
Teile seines Wissens sinnvoll anzuwenden.<br />
Vaders lebenserhaltende Rüstung hätte ihn als Ingenieur auch ohne seine Gefühle für den Träger<br />
fasziniert. Die Informationen über die Bedienelemente allerdings waren in seiner Sammlung die mit<br />
teuersten Stücke. Er betete, daß die Investition sich heute auszahlte… und daß die Informationen der<br />
Wahrheit entsprachen.<br />
Veers arbeitete fieberhaft und schnell, er wußte, daß bei einem Versagen der Systeme die Zeit ein<br />
Faktor war, der gegen ihn arbeitete. Er betätigte Schalter auf der Brustplatte in einer bestimmten<br />
Reihenfolge, fluchte, als keine Reaktion erfolgte, und zog den schweren Mann in eine sitzende Position,<br />
um einen verborgenen Schalter auf seinem Rücken zu suchen. Endlich sprangen die Automatiken<br />
wieder an – das Geräusch des wiedereinsetzenden Beatmers war wie Musik in Veers’ Ohren, und<br />
erschöpft hielt er einen Moment inne, Vader noch an seine Brust gezogen und in einer Art Umarmung<br />
haltend, als der Mann sich plötzlich regte. Sanft ließ er ihn auf den Boden zurückgleiten, prüfte nochmals<br />
die Systeme und fluchte erneut, als ein System immer noch nicht wieder arbeitete, eines, das<br />
keinesfalls warten konnte, bis sie an Bord waren. Aber wie reparieren? Die Innereien saßen in Vaders<br />
Gürtel, und kurzerhand schraubte er das entsprechende Panel ab. Ah… eine Sicherung war<br />
durchgebrannt. Beinahe hätte er gelacht vor Erleichterung.<br />
„Was ist so komisch, General?“<br />
Vaders Kopf hatte sich leicht gedreht und ihm zugewandt. Bei ihm war es schwierig, zu sehen, ob er bei<br />
Bewußtsein war oder nicht, denn der Visor war nur in eine Richtung durchlässig. Veers wußte<br />
mittlerweile, daß Vader blaue Augen hatte… manchmal träumte er davon. Er würde viel darum geben,<br />
sie tatsächlich einmal sehen zu können.<br />
„Euch ist eine Sicherung durchgebrannt, Mylo-“ Er hielt erschrocken inne, als ihm aufging, wie idiotisch<br />
und beleidigend das klang, würgte ein hysterisches Lachen hinunter und wurde statt dessen bleich.<br />
„Darüber sprechen wir noch.“, grollte Vader, doch es klang müde.<br />
„Verzeihung, Mylord, aber es ist wahr. Ich muß eine Sicherung aus Eurem Vocodersystem ausbauen,<br />
dort sind dieselben eingesetzt.“ Er gab dem Sith keine Gelegenheit zum Protest, sondern öffnete ein<br />
Panel weiter links, aus dem er die Sicherung entnahm und mit ihr die defekte ersetzte. Und endlich<br />
sprang auch das letzte lebenswichtige System wieder an, und er seufzte erleichtert.<br />
Das kostet dich deinen Kopf, Max.<br />
Die Gedanken waren so sehr seine eigenen, daß er einen Moment brauchte, um festzustellen, daß es<br />
nicht seine eigene Gedankenstimme gewesen war, die dies ausgesprochen hatte, und so antwortete er<br />
aus schierem Reflex: Um mir den zu nehmen, mußt du erstmal überleben.<br />
Ich komme darauf zurück., antwortete die Stimme mit deutlich mehr Amüsement als zuvor, und Veers<br />
erkannte endlich, daß es Vader war, der das gesagt hatte – in seinem Kopf. Seine mentale Stimme<br />
klang anders als die Vocodermodulierte, heller und wärmer.<br />
Veers schloß die Augen. Himmel, ich habe den schwarzen Lord geduzt…!, schoß es ihm durch den<br />
Kopf. Am Besten erschieße ich mich gleich…<br />
Hilf mir hoch., befahl Vader, aber mit der neuen Stimme klang es mehr wie eine Bitte – beidem kam er<br />
gerne nach, wenn auch besorgt.<br />
„Ihr seid verletzt.“, wandte er ein, während er ihn stützte.<br />
Unwichtig. Solange die Systeme arbeiten, kann der Rest warten… und das tun sie, dank Dir.<br />
Vader legte einen Arm um Veers’ Schultern, wie selbstverständlich, und Veers überlief ein Schauer, den<br />
er zu unterdrücken versuchte. Dem dunklen Lord so nah zu sein, seinen Körper und sein Gewicht zu<br />
spüren, dazu der Duft des Leders seines Anzugs und der Hauch seines Eigengeruchs, der ihm in die<br />
Nase stieg und, vor allem, diese Hand auf seiner Schulter, die ihn so natürlich und so vertrauensvoll<br />
berührte… <strong>Der</strong> General atmete tief aus und rang um Beherrschung.<br />
Vader wandte den Kopf und musterte ihn nachdenklich. Die Ausputzer hatten, gemäß Veers’ Befehlen,<br />
bereits gute Arbeit geleistet und auch die meisten der sonderbaren Tiere getötet, die sie entdeckt hatten.<br />
Einige wurden auf Vaders Anweisung jedoch gefangen – für spätere Tests. Sie sollten nach Vjun<br />
geschickt werden, auf Vaders Burg – er war extrem beunruhigt durch die Tatsache, dass es etwas gab,<br />
das die Macht unterdrückte, ausblendete, ihn hilflos machte. Aber jetzt wurde die Vakuumblase wieder<br />
löchrig, und langsam kehrten seine Sinne zurück, im selben Maße, wie es ihm gelang, die Schmerzen<br />
zu unterdrücken. Veers war… nervös. Aber nicht ängstlich… eher… besorgt, als würde er etwas<br />
verbergen wollen. Und doch war sein Geist ihm gänzlich zugewandt, waren all seine Sinne offen und<br />
freundlich auf ihn gerichtet.<br />
Er hatte ihm das Leben gerettet, unzweifelhaft. Aber woher WUSSTE er, was er tun mußte? Und,<br />
wichtiger: WARUM wußte er es?<br />
Ein Spion Palpatines? Unwahrscheinlich. Dazu stimmten die Wellen nicht, die er aussandte. Ein<br />
getarnter Rebell? <strong>Der</strong> hätte ihn sterben lassen. Ein Rätsel, also.<br />
Vader lächelte leicht unter seiner Maske. Es würde ihm Vergnügen bereiten, dieses hier zu lösen.