Gardasee (Lago di Garda)

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Gardasee (Lago di Garda) 111 Schließlich sollen Soldaten, die gegen Ende des 20. Jh. Brot in den Kanal von Peschiera warfen, einen etwa 1 m großen Fisch gesehen haben, der auftauchte und danach schnappte. Und auch in den Zu- und Abflüssen des Sees wurden Ungeheuer gemeldet: Im kleinen Lago di Nambino über der Sarcaquelle erschlug ein Schäfer vor 1673 „einen bizarren Fisch, der den Kopf einer Katze, eine Rückenmähne und einen spitzen Schwanz hatte. Das Tier war 40 cm lang.“ Noch im 19. Jh. sei es in der Kirche Santa Maria di Campiglio in einer Glaskugel aufbewahrt worden, die von der Kirchendecke hing – ein Bericht von 1897 beschreibt zusätzlich ein in der Kirche ausgestelltes „Drachenei“. Und in der Kirche Santa Maria delle Grazie in Curtatone bei Mantua wird ein mumifiziertes Krokodil gezeigt, das um das Jahr 1500 im Schilf des Mincio bei Mantua gefangen worden sein soll – vielleicht der Urvorfahre jenes Krokodilmonsters, das 1965 bei Garda für Aufregung sorgte? (Text und Recherche: Ulrich Magin) _____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Anfahrt/Verbindungen_______________________________________________ •PKW Ausfahrten von der Brenner-Autobahn sind Lago Garda di Nord (südlich von Rovereto) und Affi-Lago Garda di Sud (9 km nördlich von Verona). Seitdem die Umgehung um Mori fertig ist, erreicht man den See von ersterer Abfahrt in nur noch 15 Min. Ein wenig länger ist man von Affi aus unterwegs. •Bahn Es gibt nur zwei Bahnstationen am Südende des Sees: Desenzano und Peschiera, beide an der Bahnlinie Venedig–Verona–Mailand. Von Verona ist man in einer knappen halben Stunde dort und kann mit Bussen oder per Schiff in alle Seeorte weiterfahren. Wer in den Norden des Sees will: Von Rovereto an der Bahnlinie Brenner–Verona kommt man mit Bussen von „Trentino Trasporti“ (www.ttspa.it) schnell nach Riva del Garda. •Schiff Die Fähren und (teureren) Tragflügelboote der Navigazione sul Lago di Garda (www.navigazionelaghi.it) pendeln zwischen allen Orten am See, Abfahrten 1- bis 2-mal stündl., Fahrradtransport ist auf allen Fähren möglich, einige wenige Male am Tag auch Autotransport. Regelmäßiger Autotransport zwischen Malcésine und Limone in der Nordhälfte des Sees sowie zwischen Torri del Benaco und Maderno in der Seemitte, Abfahrten alle 1–2 Std. Der Gardasee bietet idyllische Badeplätze Gardasee Karte Seite 113
112 Gardasee (Lago di Garda) Westufer (Nord nach Süd) Die wilde Schönheit des Westufers zeigt sich vor allem im Norden – von Riva del Garda bis südlich von Campione stürzen die Felshänge fast senkrecht ins blaue Seewasser. Unterstrichen wird die alpine Dramatik durch das schmale Band der Uferstraße – tief in den Berg gehauen, führt die berühmte „Gardesana Occidentale“ mit zahlreichen Tunnels halbhoch über dem See entlang. Nur an zwei Stellen, wo sich Wildbäche durch die gewaltigen Felsbarrieren gebohrt haben und flache Schwemmlandebenen entstanden sind, haben sich Ortschaften direkt am Seeufer ansiedeln können: Limone und Campione. Bis 1931 hatten sie noch keinerlei Straßenverbindung. Dazu kommen noch die grünen Hochebenen von Tremòsine und Tignale mit ihren zahlreichen Ansiedlungen – wie gewaltige Aussichtbalkone hängen sie hoch über dem See und bieten dem Gast vor allem Ruhe und Entspannung in ländlicher Umgebung, aber auch jede Menge sportlicher Betätigung. Ab Gargnano ändert sich der Charakter des Westufers völlig – der alpine Charakter verschwindet, mediterran und südländisch wirkt das Ambiente jetzt. „Riviera Bresciana“ wird der Uferstreifen bis Salò genannt und ist schon lange eine bevorzugte Erholungsregion für die Begüterten aus dem nahen Brescianer und Mailänder Tiefland. Seit Ende des 19. Jh. zog das milde, ausgeglichene Klima dann auch wohlhabende Kurgäste aus England, Deutschland und Österreich hierher – das Örtchen Gardone Riviera begann damit seine bis heute andauernde Karriere als Nobelbadeort, einige der besten Hotels im ganzen Seegebiet liegen hier. Mit dem „Vittoriale degli Italiani“ des exzentrischen Gabriele d'Annunzio besitzt Gardone aber auch eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten am See. Die einzige wirkliche Stadt in dieser Ecke ist Salò, die vor allem durch das unrühmliche Zwischenspiel der faschistischen „Republik von Salò“ bekannt wurde. Südlich von Salò beginnt die milde grüne Hügellandschaft des Valtenesi, traditionell bekannt für seinen Wein und seine Oliven, mittlerweile aber vor allem als Camperparadies ein Begriff – mehr als vierzig Plätze warten hier auf Gäste. Insgesamt hält sich im Westen der Urlaubertrubel gegenüber dem flacheren Ostufer noch in Grenzen. Eine Ausnahme ist lediglich der viel besuchte Bade- und Ausflugsort Limone. Riva del Garda (ca. 14.000 Einwohner) „Hauptstadt“ der nördlichen Seehälfte, geschäftiges Zentrum mit recht großer Altstadt, gehörte bis 1919 zu Tirol. Touristisch für jeden etwas – Schwimmen, Surfen, Radeln, Klettern, Wandern, dazu das Flair einer hübschen und lebhaften Kleinstadt. Die ausgedehnte Badezone ist eine der schönsten und gepflegtesten am See. Die malerische Piazza 3 Novembre am See ist eingefasst von Laubengängen, der 34 m hohe Stadtturm Torre Apponale aus dem 14. Jh. ist das Wahrzeichen der Stadt, in den Sommermonaten kann er bestiegen werden. Ein paar Ecken weiter steht die mittelalterliche Rocca, ganz von einem Wassergraben umgeben, in dem sich Gänse und fette Forellen tummeln. Wegen der brisanten Grenzlage hatte die Festung diverse Herren – von den Skaligern und Visconti über die Bischöfe von Trento bis zu den österreichischen Herzögen. Im Inneren gibt es ein Museo Civico Riva del Garda
Seite 1 und 2: 108 Gardasee (Lago di Garda) In Tor
Seite 3: 110 Gardasee (Lago di Garda) Nessie
Seite 7 und 8: 114 Gardasee (Lago di Garda) mit ei

Gardasee (Lago di Garda)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?