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Auf der Flucht vor dem Klima - Deutsche Gesellschaft für die ...

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Kapitel 6: Aspekte einer solidarischen<strong>Klima</strong>migrationspolitik»Eine Staatskunst, <strong>die</strong> so genannt zu werden ver<strong>die</strong>nt,erwägt nicht mehr, ob sie in <strong>die</strong> Zukunft blickenund <strong>dem</strong>okratisieren solle, son<strong>der</strong>n nur noch, wie undin welchem Grad und welcher Folge sie am weitesten<strong>dem</strong>okratisieren könne.«Walt Whitman (US-amerikanischer Dichter)■Der <strong>Klima</strong>wandel und seine Folgen lassen sich nicht mehr verhin<strong>der</strong>n,son<strong>der</strong>n nur noch begrenzen. Infolgedessen wird es umso dringlicher,<strong>die</strong> Betroffenen zu befähigen, sich den zu erwartenden Verän<strong>der</strong>ungen anzupassenbzw. <strong>die</strong> zu erwartenden Schäden abzumil<strong>der</strong>n. Alle Maßnahmen wieeffizientere Bewässerungssysteme bzw. Regenwasserspeicher o<strong>der</strong> <strong>die</strong> Einführungdürreresistenter Getreidesorten, effektivere Frühwarnsysteme für Unwet -ter katastrophen o<strong>der</strong> verbesserte Gesundheitsfürsorge in Gebieten, <strong>die</strong> klima -bedingt zunehmend von Krankheiten heimgesucht werden, hängen stark vonlokalen Gegebenheiten ab.2007 wies <strong>der</strong> vierte IPCC Sachstandsbericht bereits darauf hin, dass we<strong>der</strong>allein mit Anpassungs- noch ausschließlich mit Vermeidungsmaßnahmen <strong>die</strong><strong>Klima</strong>wandelfolgen effektiv aufgefangen werden können. Um <strong>Klima</strong>wandel -risiken zu reduzieren, müssen vielmehr beide Ansätze miteinan<strong>der</strong> verknüpftwerden und sich ergänzen. Eine breite Spanne von Anpassungsmaßnahmenmuss umgesetzt werden, um <strong>die</strong> Verletzlichkeit gegenüber <strong>Klima</strong>wandelfolgenzu min<strong>der</strong>n. Die Kapazitäten zur Anpassung sind eng gebunden an soziale undwirtschaftliche Entwicklungen, <strong>die</strong> innerhalb <strong>der</strong> Staatenwelt und innerhalb einzelner<strong>Gesellschaft</strong>en sehr ungleich sind. Eine Vielzahl von betroffenen Gemeindenund Gebieten, <strong>die</strong> beson<strong>der</strong>s verletzlich gegenüber <strong>dem</strong> <strong>Klima</strong>wandel sind,sind zugleich <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> kaum Möglichkeiten haben, sich an <strong>die</strong> verän<strong>der</strong>tenBedingungen anzupassen. Gleichzeitig sind sie nur in seltenen Fällen selbstfür den <strong>Klima</strong>wandel verantwortlich, weshalb ihnen Unterstützung bei <strong>der</strong> Anpassungzustehen sollte.Ungeachtet aller Schwierigkeiten, <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen <strong>Klima</strong>wandel,Migration und <strong>Flucht</strong> aufzeigen zu können, steht unzweifelhaft fest, dass es siegibt. Es ist höchste Zeit, dass sich <strong>die</strong> internationale Staatengemeinschaft <strong>der</strong>politischen und völkerrechtlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen des Themas annimmt.Bislang gibt es zahlreiche völkerrechtliche Lücken für klimabedingte MigrantInnenund es mangelt an internationaler Unterstützung für Län<strong>der</strong>, in denenklimabedingte Migration und <strong>Flucht</strong> bereits jetzt zum Alltag gehören und <strong>die</strong> <strong>die</strong>Betroffenen nicht angemessen schützen können. Neben <strong>der</strong> Gewährleistungdes unmittelbaren Schutzes von Leib und Leben und <strong>der</strong> Wahrung <strong>der</strong> Menschenrechtegeht es um <strong>die</strong> langfristige Unterstützung beim <strong>Auf</strong>bau neuerLebensgrundlagen. Wie und wem gegenüber können <strong>die</strong> Betroffenen ihre Ansprüchehinsichtlich fairer Wie<strong>der</strong>gutmachung und Kompensation für Verlustegeltend machen?In den UN-<strong>Klima</strong>verhandlungen sind <strong>die</strong>se Fragen bislang ausgeblendete undunliebsame Themen, <strong>die</strong> eher am Rande <strong>der</strong> Hauptverhandlungen aufgegriffenwerden. Es muss aber geklärt werden, welche Unterstützung betroffene Län<strong>der</strong>durch <strong>die</strong> internationale Staatengemeinschaft benötigen und wie sich <strong>die</strong>s inregionalen o<strong>der</strong> internationalen Vereinbarungen festhalten lässt. Diese Fragenstellen sich mit beson<strong>der</strong>er Dringlichkeit im Hinblick auf akut gefährdete Re gio -nen wie <strong>die</strong> vom Meeresspiegelanstieg bedrohten Inselstaaten o<strong>der</strong> Küsten .Ziel muss sein, angemessene Antworten zu entwickeln, <strong>die</strong> auf existierendenund neuen Instrumenten auf nationaler wie internationaler Ebene basierenund <strong>die</strong> Prinzipien von Humanität und Solidarität berücksichtigen. Handlungs -weisend für den Umgang mit klimabedingter Migration und <strong>Flucht</strong> müssen einrechte basierter Ansatz, das Vorsorgeprinzip und das Prinzip <strong>der</strong> gemeinsamen,aber differenzierten Verantwortlichkeiten sein.Prinzipien für den Umgang mit klimabedingter <strong>Flucht</strong>und Migration(i) Der rechtebasierte AnsatzStaaten sind verpflichtet, <strong>die</strong> Menschenrechte zu garantieren und zu schützen.Sie müssen sicherstellen, dass Individuen <strong>vor</strong> Menschenrechtsverletzungendurch Dritte geschützt sind und <strong>die</strong> Menschenrechte von allen gleichermaßen inAnspruch genommen werden können. Menschenrechtliche Schutzsysteme sol-3233

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