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Auf der Flucht vor dem Klima - Deutsche Gesellschaft für die ...

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Diskursiver Punkt: Umsiedlung und MenschenrechteUnzählige Menschen werden infolge von Kli -ma verän<strong>der</strong>ungen dauerhaft umsiedeln müssenund benötigen dabei Unterstützung. Die Umsiedlungmuss mit <strong>der</strong> Einhaltung von menschenrechtlichenStandards einhergehen, ebensoist für einen gleichwertigen Ersatz für Wohnen,Arbeiten und soziale Dienstleistungenzu sorgen. Der Menschenrechtsansatz unterstreicht,dass es einen Anspruch auf <strong>die</strong> Wahrung<strong>die</strong>ser Rechte gibt, und dass Regierungenvon den Betroffenen in <strong>die</strong> Pflicht genommenwerden können. Die Allgemeine Erklärung <strong>der</strong>Menschenrechte spricht je<strong>dem</strong> Menschen dasRecht auf an gemessenen Lebensstandard zu,das ihm und seiner Familie Gesundheit undWohl gewähr leis tet. Dazu gehören nach <strong>der</strong>Menschenrechtserklärung eine angemesseneWohnung, Kleidung sowie Ernährung.Bei Umsiedlungen geht es um mehr als finanzielleFragen, den Siedlungsraum und <strong>die</strong> Infrastruktur.Es geht um Traditionen, Gesundheitund persönliche Lebensweisen. Eine erfolg -reiche Umsiedlung ist nur gewährleistet, wennKulturgüter bewahrt werden und <strong>die</strong> Menschen<strong>vor</strong> Ort <strong>die</strong> Möglichkeit erhalten, <strong>die</strong> Um -siedlung mitzugestalten. Wenn Menschen um -gesiedelt werden, um ihr Leben zu schützen,sollte <strong>die</strong>se erzwungene Umsiedlung nie alsVorwand dafür genutzt werden, Land, Häusero<strong>der</strong> Lebensgrundlagen zu vereinnahmen. Staatensind rechtlich verpflichtet, an<strong>der</strong>en Staatenim Rahmen <strong>der</strong> internationalen Unterstützungund Zusammenarbeit dabei zu helfen, <strong>die</strong> Menschenrechtezu verwirklichen. Eine menschenwürdigeUmsiedlung ist damit nicht nur <strong>Auf</strong> -gabe von Staaten, <strong>die</strong> selbst von Umsiedlungbetroffen sind, son<strong>der</strong>n <strong>Auf</strong>gabe <strong>der</strong> internationalenGemeinschaft.Einige Län<strong>der</strong> wie <strong>der</strong> pazifische InselstaatTuvalu lehnen <strong>die</strong> Idee <strong>der</strong> Umsiedlung <strong>der</strong>eigenen Bevölkerung grundsätzlich ab. Tuvalufor<strong>der</strong>t, <strong>die</strong> globale Er<strong>der</strong>wärmung auf unter1,5 Grad Celsius zu begrenzen – dann würdeUmsiedlung nicht nötig, Tuvalu könnte überleben.Alle Aktivitäten sollten sich auf Emissionsmin<strong>der</strong>ungund Anpassung konzentrieren. InBangladesch for<strong>der</strong>n einzelne PolitikerInnenund WissenschaftlerInnen, <strong>die</strong> reichen Industriestaatensollten Flüchtlinge und MigrantInnenaus nicht mehr bewohnbaren Gebieten desLandes dauerhaft aufnehmen. Die Industrielän<strong>der</strong>indes haben in <strong>der</strong> Vergangenheit bei denUN-<strong>Klima</strong>verhandlungen immer wie<strong>der</strong> versucht,Migration von <strong>der</strong> internationalen Agendazu verdrängen und wollen stattdessen <strong>die</strong>Diskussion auf nationale Anpassungsstrategienbeschränken.grund ihrer Rolle bei <strong>der</strong> Verursachung des <strong>Klima</strong>wandels zur Kooperation mitund Unterstützung von Entwicklungslän<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong> Bewältigung des <strong>Klima</strong>wandelsverpflichtet. Auch für <strong>die</strong> rasant wachsenden Schwellenlän<strong>der</strong> ergibtsich eine wachsende Verantwortung.Die Folgen des <strong>Klima</strong>wandels fallen geographisch sehr unterschiedlich aus. Zu<strong>dem</strong>haben Menschen, in Abhängigkeit von ihren jeweiligen soziokul turellenKontexten, sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Kapazitäten. Jede Anpassungsmaßnahmekann nur mit <strong>der</strong> aktiven Beteiligung <strong>der</strong> Betroffenen, unterBerücksichtigung ihrer Rechte und legitimen Ansprüche, geplant und umgesetztwerden. Gute Anpassungsstrategien rücken <strong>die</strong> Bedürfnisse und Rechte<strong>der</strong> Ärmsten und vom <strong>Klima</strong>wandel am stärksten bedrohten Bevölkerungsgruppenin den Mittelpunkt. Sie orientieren sich an Schutz und Gewährleistung ihrerfundamentalen Rechte wie etwa <strong>dem</strong> Recht auf ausreichende Nahrung, <strong>dem</strong>Recht auf Wasser o<strong>der</strong> körperliche Unversehrtheit und Gesundheit, aber auchan sozialen, ökonomischen und politischen Rechten. Eine solche Form <strong>der</strong> Anpassungsollte immer ein integraler Teil von mittel- und langfristigen Entwicklungs-und Armutsbekämpfungsstrategien sein. Richtig umgesetzt können sienicht nur <strong>Klima</strong>folgen abfe<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n auch nachhaltige Verbesserungen <strong>der</strong>Lebensbedingungen anstoßen. Hierfür sind immense Investitionen nötig. In einemSystem <strong>der</strong> gerechten Lastenverteilung müssen sich <strong>die</strong> Industriestaaten,<strong>die</strong> in den letzten Jahrzehnten nachweislich zur globalen Erwärmung beigetragenhaben, zu langfristigen finanziellen Unterstützungsleistungen auch im Bereich<strong>der</strong> Anpassung für <strong>die</strong> am meisten von <strong>Klima</strong>wandelfolgen betroffenenEntwicklungslän<strong>der</strong> verpflichten.37

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