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Unfälle mit Elefanten - Elefanten Schutz Europa

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Zoo DuisburgZwischen Ende Januar und Mitte Februar 2012kam es zu einem gezielten Angriff der Afrikanischen<strong>Elefanten</strong>kuh „Saiwa“ (21 J.) auf einenihrer Pfleger (Name ist der Redaktion bekannt).Der Mann wurde schwer verletzt und stationärim Krankenhaus behandelt. „Saiwa“ und diegleichaltrige „Etosha“ wurden ca. 1991 wildgeboren und dreijährig vom Zoo Lissabon importiert,gemeinsam <strong>mit</strong> dem noch ein Jahr jüngerenMännchen „Shaka“. Alle drei kamen1997 in den Duisburger Zoo. Dort gelang esweder durch den lange subdominanten Jungbullennoch durch Versuche zur künstlichen Besamung,die Weibchen zur Fortpflanzung zubringen. Ein Bullentausch ist nie erfolgt.Der Duisburger Zoo ist eine der Einrichtungen,in denen <strong>Elefanten</strong>angriffe bereits zuvor mehrfachdokumentiert wurden. Neben den bekanntenAttacken der jahrelang für Spaziergängeaußerhalb des Geheges benutzten „Daisy“ (26J., vgl. <strong>Elefanten</strong>­Magazin 17, S. 20) hatte auch„Dzomba“ († 19, zuvor Zoo Rostock) gegenden Direkten Kontakt in Duisburg aufbegehrt,musste letztlich nach Beekse Bergen/NL abgegebenwerden. Obwohl „Daisy“ ihr letztes Opferschwer verletzte, hielten die Verantwortichenam Haltungssystem der Kühe fest.Anzumerken ist, dass der Bulle „Shaka“ seit einigerZeit im Geschützten Kontakt gepflegt wird(obwohl auch bei ihm die Pfleger so lange wiemöglich im free contact arbeiteten). Die Tore imKuhbereich des Hauses lassen sich allerdingsnicht aus der Distanz bedienen, obwohl der Bauerst 1997 vom Großsäuger­ zum <strong>Elefanten</strong>hausumgestaltet wurde. Eine Veranlassung, diesnachzurüsten, sah man in Duisburg offenbarauch nach den zuvor beschriebenen Angriffennicht. Die – zumeist sehr erfahrenen – <strong>Elefanten</strong>pflegerin Duisburg ihrerseits vertrauten dembisherigen Haltungssystem zumindest bei denWeibchen weiter.Mit „Saiwa“ hat in Duisburg bereits die dritte<strong>Elefanten</strong>kuh innerhalb von drei Jahren angegriffen.Nach ihrer Attacke sah man offenbarletztlich keine andere Möglichkeit mehr, alsauch die Haltung der Weibchen stillschweigendauf hands off umzustellen. Angeblich ist keineAbgabe von „Saiwa“ geplant. Durch die Gitterwird ein PC­Training <strong>mit</strong> den Kühen durchgeführt.Die Umrüstung der Tore wird darüber hinauswohl erforderlich bleiben. Allerdings hat sichdurch das verzögerte Reagieren der Zooleitungder Handlungsspielraum für den Umbau wahrscheinlichverkleinert.Da in der Presse zu diesem Vorfall nichts zufinden war, fragte unser Verein schriftlich beiZoodirektor Achim Winkler nach. Trotz mehrfacherZustellung haben wir bis heute keine Antworterhalten.Franklin Park Zoo, NZLAm 25. April 2012 tötete die Afrikanische <strong>Elefanten</strong>kuh„Mila“ (= „Jumbo“, geb. ca. 1973) dieUnfälle <strong>mit</strong> <strong>Elefanten</strong>„Saiwa“ 2008 im Zoo Duisburg. Foto: Archiv EEG4042jährige Besitzerin des Franklin Zoo, die zugleichTierärztin und ­pflegerin in Personalunionwar. „Mila“ gelangte erst am 28.11.2009 indiesen Privatzoo nahe Auckland, nachdem siezuvor den Großteil ihres Lebens im Circus verbrachthatte. Sie hat in ihrem Leben etlicheTausend Kilometer zurücklegen müssen, wennauch nicht zu Fuß: Von van den Brink juvenilnach <strong>Europa</strong> importiert, gelangte das Weibchenüber die Zoos von London/UK und Honolulu/USAnach Neuseeland in den Circus WeberBros. Dort stand sie tw. bis zu 20 Stunden amTag angekettet, wie aus dem Franklin Zoo bekanntwurde. Zudem wurde sie einzeln gehalten– schon für sich genommen ein untragbarer Zustandfür eine <strong>Elefanten</strong>kuh.Der Franklin Zoo ist als Auffangstation für Wildtierebekannt, übernahm beispielsweise 2006die letzten Circuslöwen Neuseelands. DerÜbergriff schockierte das gesamte Umfeld derGetöteten. Dem zoologischen Berater der Einrichtungist jedoch bewusst, dass <strong>Elefanten</strong> etwasDerartiges niemals „aus Versehen“ tun, wieer erklärt. Bei der Vorgeschichte (um nicht zusagen Leidensgeschichte) ist es nicht verwunderlich,wenn die intelligenten Dickhäuter psychischeSchäden, z.B. das PTSD­Syndrom davontragen,wie die Hirnforschung heute weiß.Abgesehen vom Wildtiercharakter jedes <strong>Elefanten</strong>sind die Reaktionen derart traumatisierterIndividuen nicht abschätzbar, weshalb dem<strong>Schutz</strong> ihrer Betreuer besondere Beachtunggeschenkt werden muss. Dies funktioniert jedochnur bei konsequenter Durchführung:Die für „Mila“ gebaute Anlage im Franklin Zoowar PC­geeignet. In diesem Haltungssystemwurde die Kuh auch grundsätzlich betreut, gablt. Zooangaben z.B. problemlos die Füße zurPediküre durchs Gitter hinaus. Zuletzt scheinendie – durch die Absperrung – beschriebenenfreundlichen Reaktionen des Tieres zumindestdas Opfer dazu verleitet zu haben, zu dem <strong>Elefanten</strong>hineinzugehen, wie auch Videosequenzennahelegen, die kurz vor dem Unglück aufgezeichnetwurden: http://tvnz.co.nz/national­news/zoo­remain­closed­while­death­probed­4851364 Dies scheint ihr irgendwann zum Verhängnisgeworden zu sein.„Mila“ konnte im nicht gerade elefantenreichenNeuseeland keine Gesellschaft zugeführt werden.Deshalb versuchte die Parkleitung, der dasWohl der Elefantin sehr am Herzen lag, sie ineinem US­amerikanischen Sanctuary unterzubringen,wo sie andere Afrikanische <strong>Elefanten</strong>zur Gesellschaft hätte. Das weitere Schicksalvon „Mila“ wie auch aller übrigen Tiere desFranklin Zoo ist nach diesem Unglück ungewiß.Circus Courtney Bros, Cork/IRAm 26. März 2012 filmten Unbeteiligte zufälligden Ausbruch der Asiatischen <strong>Elefanten</strong>kuh„Baby” (= „Bebe“, ca. 40 Jahre) von Joy Gärtner,der z.Z.beim Circus Courtney Bros. im Engagementist. Der Ausbruch der Asiatin fandnicht unbeobachtet statt, doch „Baby“ ignoriertedie Anstrengungen ihrer Halter Joy und SonnyGärtner, sie wieder unter Kontrolle zu bringen.Die Kuh raste über den Parkplatz des nahenEinkaufszentrums, wie ein Handyvideodokumentiert: www.breakingnews.ie/ireland/runaway­elephant­prompts­fresh­calls­foranimal­ban­in­circuses­545262.htmlErst nachdem „Baby“ ca. 200 m auf einer belebtenHauptverkehrsstraße zurückgelegt hatte,konnten die Gärtners sie wieder unter Kontrolleund zurück in den Circus bringen. Dem Halterzufolge hatte sie sich nicht abduschen lassenwollen und sei deshalb geflohen.Lt. Joy Gärtner habe nie eine Gefahr für Personenbestanden, wie er in einem späteren Nachrichteninterviewbehauptet. Doch die Wahrheitsieht auch hier anders aus, wenn man sich dieMühe macht, hinter die Kulissen zu schauen:Gärtner hatte „Baby“ erst 2011 vom spanischenCirco Americano übernommen. Dessen BesitzerFaggioni hatte „Baby“ jahrelang nicht mehrin der Vorführung zeigen können, weil sie „unzuverlässig“war, was nichts anderes als ein

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