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Predigt von Hans-Peter Niedzwiedz am 26. Mai 2013 – 11.15 Uhr in ...

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<strong>Predigt</strong> <strong>von</strong> <strong>Hans</strong>-<strong>Peter</strong> <strong>Niedzwiedz</strong><strong>am</strong> <strong>26.</strong> <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong> <strong>–</strong> <strong>11.15</strong> <strong>Uhr</strong> <strong>in</strong> der JosefkircheLiebe Freund<strong>in</strong>nen und Freunde, liebe Mitchrist<strong>in</strong>nen und Mitchristen!Ich b<strong>in</strong> dankbar, dass ich heute Morgen mit euch und ihnen <strong>in</strong> dieser Feier an diesemTag auf viele geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>e Jahre zurückblicken darf, auf e<strong>in</strong>e Zeit, die <strong>von</strong> e<strong>in</strong>erbunten Vielfalt geprägt war.Ich b<strong>in</strong> dankbar, dass ich mit me<strong>in</strong>en bescheidenen Möglichkeiten mitarbeiten durfte,die bunte Botschaft e<strong>in</strong>es lebensbejahenden Gottes mit <strong>in</strong> unsere Welt und zu denMenschen zu tragen.Vergangenen Sonntag haben wir das Pf<strong>in</strong>gstfest gefeiert.Als ich mich für den heutigen Tag vorbereitete, fand ich e<strong>in</strong>en Text <strong>von</strong> WilhelmWilms, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Pf<strong>in</strong>gstgedicht beschreibt, was der Heilige Geist für ihn bedeutet.Da heißt es:>>Der Heilige Geist - er ist nicht schwarzer ist nicht blau - er ist nicht rot - er ist nicht gelb - er ist nicht weissder Heilige Geist ist e<strong>in</strong> Bunter Vogel - er ist da - wo e<strong>in</strong>er den andern trägtder Heilige Geist ist da, wo die Welt bunt ist, wo das Denken bunt istwo das Denken und Reden und Leben gut istDer Heilige Geist lässt sich nicht e<strong>in</strong>sperren<strong>in</strong> katholische Käfige - nicht <strong>in</strong> evangelische Käfige.Der Heilige Geist ist auch ke<strong>in</strong> Papagei der nachplappert was ihm vorgekaut wirdauch ke<strong>in</strong>e dogmatische Walze - die alles platt walztder Heilige Geist ist spontan - er ist bunt - sehr buntund er duldet ke<strong>in</strong>e Uniformen - er liebt die Phantasieer liebt das Unberechenbare - er ist selbst unberechenbar.


E<strong>in</strong>en neuen Aufbruch wagen.Das war vor allem <strong>in</strong> den letzten Jahren hier <strong>in</strong> unserer Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e spannendeZeit <strong>–</strong> es war aber auch e<strong>in</strong>e Zeit der bunten Vielfalt - sich geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> auf den Wegmachen, mite<strong>in</strong>ander Kirche zu se<strong>in</strong>, sie für die Zukunft zu gestalten <strong>–</strong> hier vor Ort,für die Menschen, die hier mit uns leben.Schön, dass wir für unseren geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en Aufbruch den bunten Regenbogen alsSymbol ausgewählt haben.Mutig haben wir es gewagt uns den Herausforderungen zu stellen, die unsveränderte Rahmenbed<strong>in</strong>gungen vorgegeben haben.Viele Wege führen nach Rom, sagt man.Oftmals k<strong>am</strong> die Frage auf, welcher Weg denn der richtige ist.Da ist so e<strong>in</strong> „Navi“ doch echt e<strong>in</strong>e tolle Erf<strong>in</strong>dung - jedenfalls für Autofahrer!Es sagt mir, wo ich lang fahren soll. Wenn ich falsch fahre, leitet es mich auf denrichtigen Weg zurück. - Aber das Beste daran ist:Das Navi ist geduldig. Ich kann noch so oft falsch abbiegen, es spr<strong>in</strong>gt nicht beleidigtaus dem Auto, ne<strong>in</strong>, es erklärt mir immer und immer wieder, wie ich richtig fahrensoll. - Das ist doch mal e<strong>in</strong> toller Wegbegleiter!Mit Gott geht es uns genauso. Ich glaube, Gott kennt den richtigen Weg, auch wennwir ihn nicht immer gleich erkennen … Gott ist geduldig. - Er steigt nicht e<strong>in</strong>fach aus.Für mich ist Gott das „Navi me<strong>in</strong>es Lebens“!Bunte Vielfalt Gottes entdecken, das heißt aber auch die Welt nicht nur durch dierosarot gefärbte Brille zu betrachten!Denn es gibt sie auch <strong>–</strong> die dunklen Farben <strong>in</strong> der Vielfalt des Lebens:Geschehnisse, die die Welt auch mal grau <strong>in</strong> grau ersche<strong>in</strong>en lässt.Geschehnisse die schmerzen, Ängste und Verluste, die wir erleben mussten,Veränderungen, die weh tun und traurig machen.Das s<strong>in</strong>d Zeiten, wo wir Menschen oftmals an unsere Grenzen stoßenDas s<strong>in</strong>d auch Zeiten wo das Nörgeln überwiegt, statt die Freude!Da begegnen uns Menschen, die an allem etwas auszusetzen haben.Ich will mich da<strong>von</strong> nicht freisprechen.Mir tun die Leute leid, die dauernd was zu nörgeln haben. Sie können die schönenSeiten des Lebens doch gar nicht richtig genießen.Jesus hatte da e<strong>in</strong>e ganz andere E<strong>in</strong>stellung.Er hat das Leben grundsätzlich positiv gesehen.Ob verdorbene Prostituierte oder gieriger Steuere<strong>in</strong>treiber:Jesus hat diese Menschen geliebt. Er hat sie an ihre guten Seiten er<strong>in</strong>nert und siedadurch verändert.Vielleicht sollten wir uns als Kirche daran öfter er<strong>in</strong>nern!2


Wenn Jesus mit se<strong>in</strong>en Freunden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en gefährlichen Sturm geraten war oder sie zuwenig zu essen hatten, er konnte allen Situationen noch etwas Gutes abgew<strong>in</strong>nen.Mit dieser Grundhaltung s<strong>in</strong>d Wunder möglich.Daran konnte ich mir e<strong>in</strong> Beispiel nehmen, lieber positiv zu denken.Das Leben positiv sehen - sich über kle<strong>in</strong>e D<strong>in</strong>ge freuen:Das macht e<strong>in</strong>fach zufriedener und den Tag gleich viel schöner und das Leben bunter.E<strong>in</strong>e Farbe im Farbenspiel Gottes ist mir sehr wichtig.Die Farbe ROT <strong>–</strong> Liturgische Farbe des Geistes und der Liebe.Das Evangelium, die bunte und lebensbejahende Botschaft Jesu vertröstet uns nichtauf e<strong>in</strong>e ferne Zukunft. Jesus sagt: „Das Reich Gottes ist schon mitten unter Euch.“…und er fordert uns auf, schon jetzt, mitten <strong>in</strong> unserem Leben neu anzufangen undan Gottes Reich mit zu bauen. Das heißt - vor allem die Menschen <strong>in</strong> den Blick zunehmen, die auf Hilfe und Unterstützung angewiesen s<strong>in</strong>d.Ich b<strong>in</strong> froh, dass es die vielen caritativen Dienste gibt und ich b<strong>in</strong> dankbar dass esviele Menschen s<strong>in</strong>d, die mitarbeiten, sei als ehren<strong>am</strong>tliche Zeitspenderoder als Hauptberufliche im Dienst für andere im Netzwerk für e<strong>in</strong>e solidarischeGeme<strong>in</strong>schaft und Gesellschaft.So wird das Evangelium lebendig, so bekommt es Hand und Fuß.Viele Briefe und Grüße haben mich <strong>in</strong> diesen Tagen erreicht,In e<strong>in</strong>em Brief schreibt jemand, dass ich schon e<strong>in</strong> Netzwerker gewesen sei, bevor esdiesen Begriff überhaupt gab.Ich denke, auch Gott ist e<strong>in</strong> Netzwerker.Heute <strong>am</strong> Dreifaltigkeitssonntag feiern wir das „Netzwerk Gottes“, der <strong>in</strong> derBeziehung als Vater <strong>–</strong> Sohn und Heiliger Geist unter uns lebendig ist.Unsere Kirche ist e<strong>in</strong>e Netzwerk-Organisation. Mit ihren vielen E<strong>in</strong>richtungen undHilfswerken auf der ganzen Welt bildet sie Netzwerke, um im Mite<strong>in</strong>ander undNutzung aller Ressourcen Kräfte bündelt, zum Wohle der Menschen. Das ist <strong>in</strong> dieserZeit mehr denn je angesagt.Netze spielen auch <strong>in</strong> den Evangelien e<strong>in</strong>e besondere Rolle.Wir kennen die Geschichten <strong>von</strong> den leeren und vollen Netzen.Volle Netze, das waren für mich die vielen Begegnungen.Sie s<strong>in</strong>d für mich zum Geschenk geworden.Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie e<strong>in</strong>fach da s<strong>in</strong>d <strong>–</strong>wie gut es tut, sie nur zu sehen, - wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt, -wie wohltuend ihre Nähe ist <strong>–</strong> wie viel ärmer wir ohne sie wären.Manche Menschen wissen nicht, dass sie e<strong>in</strong> Geschenk des Himmels s<strong>in</strong>d.Sie wüssten es, würden wir es ihnen sagen.3


Ich b<strong>in</strong> dankbar, dass es <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Tätigkeit viele Menschen gab, die so e<strong>in</strong> Geschenkdes Himmels für mich geworden s<strong>in</strong>d, alle<strong>in</strong> schon ihre Nähe tut e<strong>in</strong>fach gut.Ich hoffe, dass sie mir auch <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em „Ruhestand“ erhalten bleiben.„Nur wer abspr<strong>in</strong>gt, lernt auch fliegen.“Diesen Spruch fand ich <strong>in</strong> diesen Tagen auf e<strong>in</strong>em Kalenderblatt.Ich f<strong>in</strong>de ihn total toll. Er passt echt super zum heutigen Tag.Fliegen heißt ja auch frei zu se<strong>in</strong>. Das Nest zu verlassen. - Was Neues zu machen.Eigentlich habe ich das <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Dienst und <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben schon oftmals erlebt.Abzuspr<strong>in</strong>gen <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er Aufgabe, das heißt auch Zeit für was Neues.Das Tolle ist, wenn ich abspr<strong>in</strong>ge dann b<strong>in</strong> ich trotzdem nicht alle<strong>in</strong>e.Ich glaube, dass Gott dann auf mich aufpasst.Selbst wenn ich e<strong>in</strong>e Bruchlandung h<strong>in</strong>legen sollte, hält er trotzdem zu mir.So kann ich dann wirklich losspr<strong>in</strong>gen.Liebe Geme<strong>in</strong>de…Gott liebt die bunte Vielfalt. Die biblischen Texte zeugen da<strong>von</strong>.Er weiß aber auch, wie schwer wir es uns mite<strong>in</strong>ander machen. Aber über allem stehtse<strong>in</strong>e Zuversicht, dass wir Menschen uns <strong>von</strong> se<strong>in</strong>er Menschenfreundlichkeitanstecken lassen. Und über allem steht auch die Verheißung, weil Gott uns denNeuanfang zutraut. Noch s<strong>in</strong>d wir nicht angekommen im Reiche Gottes.Noch s<strong>in</strong>d die Letzten nicht die Ersten geworden.Aber wir dürfen schon mal losgehen. Darauf vertrauen, dass die Liebe trägt und nichtder Egoismus. Geme<strong>in</strong>schaft und nicht Ausgrenzung.Bunt statt schwarz und grau.…und uns locken lassen <strong>von</strong> der E<strong>in</strong>ladung Jesu, der sagt:„Das Reich Gottes ist schon jetzt mitten unter Euch.“Wenn wir mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> dieser Feier <strong>von</strong> dem Brot essen, <strong>in</strong> dem Jesus sich selbst anuns verteilt, dann ist das e<strong>in</strong> Vorgeschmack auf das, was Gott uns verheißt,wenn Jesu Traum sich verwirklicht, wenn Gottes Reich sich vollendet.Wenn ich <strong>in</strong> die Gesichter vieler schaue, die heute hier vers<strong>am</strong>melt s<strong>in</strong>d, dannkommen viele ges<strong>am</strong>melten Erfahrungen, Erlebnisse und Begebenheiten <strong>in</strong> den Blick- sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> kostbares Gut. Sie s<strong>in</strong>d kostbare Er<strong>in</strong>nerungen, die man mir nichtnehmen kann.Dankbar b<strong>in</strong> ich, dass viele Mitglieder des ehemaligen Jugendchores St. Marienauch heute hier s<strong>in</strong>d und diesen Gottesdienst musikalisch mitgestalten.Genau heute vor 23 Jahren waren wir geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong> auf dem Katholikentag <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>und ihr habt dort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bunten Vielfalt mit eurem Musical ER-SchöpfungThemen der Schöpfung und des menschlichen Zus<strong>am</strong>menlebens aufgegriffen.4


und viele Menschen mit dieser Aufführung begeistert.Dieses Erlebnis mit dabei gewesen zu se<strong>in</strong>, euch <strong>in</strong> eurem Tun begleitet zu haben,auch das bleibt mir e<strong>in</strong>e kostbare Er<strong>in</strong>nerung.65 Jahre, da endet nun die hauptberufliche Lebensphase als Pastoralreferent.Wenn man allerd<strong>in</strong>gs dem Text e<strong>in</strong>es bekannten deutschen Schlagers glauben darf,dann fängt das Leben mit 66 ja erst richtig an!In diesem S<strong>in</strong>ne habe ich - wenn Gott es will - ja noch viele Möglichkeiten Gottesbunte Vielfalt zu entdecken.Danke und Vergelts Gott!5

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