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5 Addi KOepcKe (1928–1977) 6<br />
Addi (Arthur) Koepcke, <strong>de</strong>r nie eine künstlerische Ausbildung absolvierte,<br />
interessierte sich bereits in jungen Jahren für Malerei und Literatur.<br />
Anfang <strong>de</strong>r 1960er Jahre trat die Malerei zugunsten von Collagen und<br />
Assemblagen mit Bil<strong>de</strong>rrätseln (Rebussen) zurück. Seine Werke vermitteln<br />
I<strong>de</strong>en und Anregungen und stehen dadurch <strong>de</strong>n Arbeiten <strong>de</strong>r Fluxus-<br />
Künstler George Brecht, Robert Filliou o<strong>de</strong>r La Monte Young nahe.<br />
Durch <strong>de</strong>n Zweiten Weltkrieg entwurzelt, verließ Koepcke 1953 seine<br />
Geburtsstadt Hamburg, um nach Kopenhagen auszuwan<strong>de</strong>rn. Dort<br />
eröffnete er 1959 eine Galerie, die als Katalysator für neue Impulse in<br />
<strong>de</strong>r Kunst über Skandinavien hinaus wirkte. Sie war ein Ort, an <strong>de</strong>m<br />
sich Künstlerinnen und Künstler aus <strong>de</strong>m Kontext von Fluxus und <strong>de</strong>s<br />
Nouveau Réalisme trafen. Koepcke wirkte mit an <strong>de</strong>n Fluxus-Ereignissen<br />
in <strong>de</strong>n 1960er Jahren in Amsterdam, Stockholm, London, Düsseldorf,<br />
Paris und Aachen. In Kopenhagen initiierte er 1962 ein sechstägiges<br />
Fluxus-Konzert in <strong>de</strong>r nahe seiner Galerie gelegenen Nicolaj-Kirche.<br />
1963 begann Koepcke mit seinen »Reading-Work-Pieces« (»Lese-Arbeits-<br />
Stücke«), in <strong>de</strong>nen visuelle und verbale Mitteilungen Hand in Hand<br />
gehen. Sie regen sowohl zum Um- und Weiter<strong>de</strong>nken als auch zum<br />
Han<strong>de</strong>ln und Fortsetzen an. Die Ermunterung <strong>de</strong>s Publikums zur aktiven<br />
Partizipation, wie auch seine Auffor<strong>de</strong>rung zum »Füllen mit eigener<br />
Imagination« (»Fill with your own imagina tion«) sind charakteristische<br />
Grun<strong>de</strong>lemente seiner Kunst.<br />
10 11<br />
miLAn KnížáK (*1940)<br />
1962 brach <strong>de</strong>r tschechische Künstler sein Studium an <strong>de</strong>r Kunstaka<strong>de</strong>mie<br />
ab und ging mit seiner Kunst auf die Straße. Er verteilte zum Beispiel<br />
vor <strong>de</strong>r Prager Burg Papierflieger an Freun<strong>de</strong>, die dann damit spielten.<br />
Die Animation zum Spiel setzte er als Mittel ein, um »Menschen aus<br />
verschütteten Formen <strong>de</strong>s Bewusstseins zu <strong>de</strong>n vergessenen Möglichkeit<br />
<strong>de</strong>r Existenz zurückzuführen« (Knížák).<br />
1964 war er Mitgrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gruppe Aktuálni uměni (Aktuelle Kunst), die<br />
später die Kunst aus <strong>de</strong>m Namen strich. Aktual bezog bei Aktionen im<br />
öffentlichen Raum Passanten als Zufallspublikum ein. Die Gruppe verteilte<br />
auch Flugblätter und gab Zeitungen und kleine Objekte in Editionen<br />
heraus.<br />
1965 lernte Knížák George Maciunas kennen, <strong>de</strong>r ihn zum »Direktor<br />
von Fluxus-Ost« ernannte. Im darauffolgen<strong>de</strong>n Jahr organisierte er<br />
ein Fluxus-Ereignis in Prag, an <strong>de</strong>m u. a. Dick Higgins, Alison Knowles<br />
und Ben Vautier teilnahmen.<br />
Milan Knížák, <strong>de</strong>r seine Aktionen bewusst einfach gestaltete, hat<br />
zu Fluxus eine skeptische Haltung. Er kritisiert die Künstlichkeit vieler<br />
Aktionen und ihre Aufführungen in Bühnensituationen.<br />
Der tschechische Künstler geriet immer wie<strong>de</strong>r in Konflikt mit <strong>de</strong>m<br />
damaligen totalitären Regime. Wolfgang Feelisch, das Archiv Sohm und<br />
die Reflection Press in Stuttgart veröffentlichten 1972 <strong>de</strong>n Rea<strong>de</strong>r »Milan<br />
Knížák. Tschechischer Künstler in Prag zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt!«<br />
und verfassten eine an <strong>de</strong>n Tschechischen Präsi<strong>de</strong>nten gerichtete<br />
Petition mit <strong>de</strong>r Bitte um Amnestie für <strong>de</strong>n Künstler.