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1 JOhn cAge (1912–1992)<br />

Und FLUXUS<br />

2<br />

Viele <strong>de</strong>r an Fluxus-Aktionen und Happenings beteiligten Künstler waren<br />

beeinflusst von John Cages künstlerischem Konzept und <strong>de</strong>r Verbindung<br />

von Klang, zeitlicher Dauer und Klangraum in seinen experimentellen<br />

Kompositionen.<br />

Der US-amerikanische Komponist hatte schon 1952 die isolieren<strong>de</strong><br />

Gattungstrennung von Musik, bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Kunst, Tanz und Theater aufgehoben.<br />

Damals ließ er im »Untitled Event« am Black Mountain<br />

College (North Carolina, USA) Musik, bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst und Tanz sowie<br />

Dia-Projektionen, Radiomitschnitte und Lesungen nach <strong>de</strong>m Zufallsprinzip<br />

mit Akteuren und vor Publikum aufeinan<strong>de</strong>rtreffen. Dieses Experiment<br />

gilt als Vorläufer <strong>de</strong>s Happenings.<br />

Dass John Cage bei Aufführungen seiner Kompositionen nicht nur<br />

musikalische, son<strong>de</strong>rn akustische Ereignisse jeglicher Art zuließ und <strong>de</strong>n<br />

Aufführen<strong>de</strong>n durch unbestimmte Partituren bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r<br />

Stücke Freiheit ließ, war vorbildhaft für viele Künstler aus <strong>de</strong>m Fluxus-<br />

Zusammenhang. Einige, wie George Brecht, Al Hansen, Dick Higgins,<br />

Allan Kaprow, Toshi Ichiyanaki und Jackson Mac Low, haben zwischen<br />

1956 und 1960 Cages Seminare über Experimentelle Komposition an <strong>de</strong>r<br />

New School for Social Research in New York besucht. Sie nahmen Cages<br />

Metho<strong>de</strong>n und Prinzipien, insbeson<strong>de</strong>re das <strong>de</strong>s Zufalls, auf, interpretierten<br />

sie neu und übertrugen sie sowohl auf die Entwicklung von Aktionen<br />

und Happenings als auch auf die Produktion von spielerisch angelegten<br />

Objekten und Multiples.<br />

6 7<br />

AKtiOnSKUnSt<br />

Zu kaum einer Zeit wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kunstbegriff so radikal verän<strong>de</strong>rt wie in<br />

<strong>de</strong>n 1960er Jahren. In diesem Jahrzehnt wur<strong>de</strong> die Basis für die weitere<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Kunst bis in die Gegenwart gelegt.<br />

Die Ausweitung <strong>de</strong>r tradierten Grenzen im Kunstverständnis war eine<br />

Folge <strong>de</strong>r weitreichen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n westlichen Lebenswelten<br />

aufgrund <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n Kommerzialisierung und Verbreitung von<br />

Massenmedien. Die künstlerische I<strong>de</strong>e wur<strong>de</strong> jetzt nicht mehr konventionell<br />

in Malerei und Skulptur umgesetzt, son<strong>de</strong>rn war die Grundlage <strong>de</strong>r<br />

Partituren für Aktionen und <strong>de</strong>r Handlungsanweisungen für Happenings<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gebrauchsanleitungen für Objekte, die zum Spielen einla<strong>de</strong>n.<br />

An die Stelle <strong>de</strong>s statischen Kunstwerks trat eine prozesshafte Kunst, bei<br />

<strong>de</strong>r Nicht-Künstler mitwirken konnten. Aus <strong>de</strong>m andächtigen Betrachter<br />

im Museum wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r aktive Zuschauer o<strong>de</strong>r Teilnehmer von Kunstaktionen<br />

außerhalb <strong>de</strong>s institutionellen Rahmens, in <strong>de</strong>m Kunst bisher<br />

beheimatet war.<br />

Die visuelle Betrachtung allein reicht nicht mehr aus, um die gesamte<br />

Bandbreite <strong>de</strong>r Erfahrungsmöglichkeiten zu erschließen: Schachteln müssen<br />

geöffnet, Handlungsanweisungen umgesetzt, Spiele gespielt wer<strong>de</strong>n.<br />

Fluxus-Künstlerinnen und -Künstler, wie George Brecht, Dick Higgins,<br />

Alison Knowles, liefern mit ihren Text-Partituren o<strong>de</strong>r sprachlichen<br />

Instruktionen eine Metho<strong>de</strong>, die künstlerische I<strong>de</strong>e von <strong>de</strong>r Ausführung<br />

zu trennen. Es bleibt <strong>de</strong>m Leser bzw. Interpreten überlassen, an welchem<br />

Ort und auf welche Weise er die angeregte Aktion ausführt: als Handlung,<br />

Bild, Objekt, Fotografie o<strong>de</strong>r nur in <strong>de</strong>r Vorstellung.

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