Arturo Alape PORTRÄT DES KILLERS ALS JUNGER MANN Thriller ...

war die fatale Folge unseres Gewerbes. Weil wir überleben,
uns das Dasein vergolden, in die Welt der Erwachsenen aufsteigen
wollten, vergossen wir mit zielsicherer Kinderhand
das Blut der anderen. Ohne den leisesten Kälteschauer eines
Schuldgefühls vergossen wir Ausschussblut, das in den Kloaken
von Medellín versickerte. Aber dann floss auch mein
Blut, das Blut meines Bruders, gefräßig kroch es mir über die
schlotternden Beine, und meine ohnmächtigen Hände vermochten
es nicht zu stillen.
Ich bin durch und durch aus demselben Stoff gestrickt, innen
wie außen Fell eines brünstigen Hengstes, Balg eines ausgehungerten
Alligators, der in der Gluthitze des Nachmittags
auf fette Beute lauert, das Hirn in eine Senkgrube der Lüsternheit
und verborgenen Begierden verwandelt. Mit sicherer
Hand hat uns das Leben wie Kieselsteine in ein Gekröse von
Blut und Müll hineingeschleudert. Und nichts hat uns aufgehalten,
nichts sich der Lawine des Lebens entgegengestemmt.
Eines jeden Lebensbahn ist mit weißer Kreide auf einem
schwarzen Brett vorgezeichnet. Vorgezeichnet von fremder
Hand, wie ja auch die Dinge, die uns zustoßen, immer von
fremden Füßen losgetreten werden und dann kübelweise als
Scheiße auf uns herabprasseln. Man bettet sich darin, wie
man kann. Oder ist es dem Schoßhündchen nicht schnurz,
aus welcher Hand es die Milch schlabbert? Ein Kind ist eine
wehrlose Fliege, die jeder herunterholen, der jeder die Flügel
kappen und irgendwohin schnippen kann. Eine immer rollende
Murmel, angestoßen von fremder Hand, eine Glaskugel,
die sich zukunftsschwer im Dunkeln dreht.
Aus meiner Kindheit erinnere ich eine Welt von engen, düsteren
Mietskasernen. Jedem war darin sein Plätzchen zugewiesen.
Mein Alter schnarchte mit vier Kleinen, meinen
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