Arturo Alape PORTRÄT DES KILLERS ALS JUNGER MANN Thriller ...

warf und ruckte es ihn, dass er einem fast leid tun konnte.
Wir sollten ihn erschrecken, brüllte er, und erschreckten
wir ihn, brabbelte er einen Fluch auf uns fünf Brüder nieder,
immer noch vom Schluckauf gebeutelt, der ihm den Magen
wie ein Zirkuszelt nach oben quetschte. Dann schrie er nach
Wasser, und wir brachten ihm zwei Töpfe voll, die er gierig
in sein saublödes Spundloch reinkippte. Aber das Wasser
half ebensowenig wie die Tasse Zucker, die er nachschüttete.
Am Ende zog er sich die Decke über den Kopf, dann sah
er endgültig wie das Häuflein Elend aus, das er im Grunde
genommen war. Ein Batzen Scheiße war er, den die Natur
irrtümlich mit zwei Beinen versehen hatte, ein Fleischklumpen,
gefangen im Spinngewebe seiner dreckigen Phantasie.
Hass ist Kindern fremd, ein Kind in seiner Unschuld kennt
keinen Hass. Ich aber hatte die Lektion früh gelernt. Wenn
er mich ab und zu um einen Gefallen bat - natürlich hat er
nicht gebeten, sondern geblafft -, dann machte ich auf der
Stelle kehrt und rannte wie vom Teufel geritten fort. Auf
der Straße fing ich zu heulen an, wie eine Glucke, wie der
doofe Ananías.
Ich nehme Gift drauf, dass mein Vater mich und meine Geschwister
in einer seiner erinnerungslosen Rauschnächte
gezeugt hat. Mit seiner rohen, von der Furie des Alkohols
aufgepeitschten Männlichkeit ist er zur Pritsche meiner Mama
gewankt, hat sich an ihre warmen Brüste gewühlt und mit
seiner verstunkenen, luststummen Gewalt in einen Körper
reingehämpert, den sie ihm ohne Widerstand überließ. Er hat
seinen Rotz in ihren Unterleib gespritzt und uns ins Leben
gesetzt. Meiner Mama blieb nur, sich mit ihrer Traurigkeit
unter der Bettdecke zu verkriechen und zuzusehen, wie ihr
Bauch anschwoll, eine rauchgeblähte Kröte, die unter einer
plärrenden Mittagssonne zerplatzen würde.
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