Jahresbericht 2005 - Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg

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Zeitgeschichte in Hamburg • 2005
aus einem Interview der WdE als Tondokument. Eine Kuratorin aus dem Jüdischen
Museum Prag recherchierte hier für eine Ausstellung über die Deportationen
nach Weissrussland. Der Theaterpädagoge des Thalia-Theaters nutzte
ein Interview als Grundlage für ein Theaterprojekt über das Leben einer Hamburger
Jüdin.
Nicht nur die Interviews, auch die wissenschaftliche Kompetenz der WdE
wird verstärkt genutzt. Mehrere Wissenschaftler, die Forschungsprojekte planen
und dazu Interviews führen möchten, wandten sich im vergangenen Jahr an die
WdE, um ihre Konzepte vorzustellen, aber vor allem auch, um sich über den
Umgang mit Zeitzeugen, Fragen der Anbahnung von Interviews und ihrer
Durchführung, technische Bedingungen der Aufnahme sowie juristische Fragen
der Archivierung zu informieren. Anfragen dieser Art stellten sowohl Privatpersonen,
private Initiativen, lokale Vereine und Journalisten als auch Kollegen
aus Gedenkstätten und Geschichtswerkstätten in- und außerhalb Hamburgs.
Die Werkstatt der Erinnerung unterstützte ein Gemeinschaftsprojekt der Willi-
Bredel-Gesellschaft, der St. Lukas-Kirchengemeinde und des Gymnasiums
Alstertal zur Verlegung von Stolpersteinen in Erinnerung an ermordete Juden in
Fuhlsbüttel. Die WdE leistete dabei u. a. Hilfestellung bei der Recherche nach
überlebenden Angehörigen.
Zunehmend wenden sich auch Lehrer aus Hamburger Schulen an die
WdE, die mit ihren Schülern Interviewprojekte planen. Zwei Schulklassen haben
in der WdE eine Einführung in die Techniken von lebensgeschichtlichen Interviews
erhalten. Auch für Journalisten und Fernsehproduktionsfirmen auf der
Suche nach Zeitzeugen war die WdE häufig die erste Adresse.
Die Werkstatt der Erinnerung wurde zwei Proseminaren (Prof. Dr. Dorothee
Wierling) und einer Gruppe von Austauschstudierenden des Smith College,
Northampton USA, (PD Dr. Rainer Nicolaysen) vorgestellt. Darüber hinaus
wurde sie den Teilnehmern des Arbeitskreises der Gedenkstättenbibliotheken
und Mitarbeiterinnen der Aktion Sühnezeichen bekannt gemacht.
Auf der Kuratoriumssitzung am 15. April sowie auf der Sitzung des Freundes-
und Fördererkreises der FZH am 13. Juni wurden die Sammlungsschwerpunkte,
die aktuelle Arbeit und die zukünftigen konzeptionellen Planungen der
Werkstatt der Erinnerung präsentiert. Die Vorstellung stieß auf großes Interesse
und wurde rege diskutiert.