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Jahresbericht 2005 - Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg

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Meik Woyke • „Wohnen im Grünen“?<br />

jeher als erfolgreich, hatte es zu etwas gebracht. Außerdem besaß der neue<br />

Wohnort vielfach e<strong>in</strong> positives Image im Freundes- und Bekanntenkreis. Viertens<br />

konnten biographische Prägungen zum Tragen kommen. Manch e<strong>in</strong> junges<br />

Paar hatte se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit und Jugend im „Speckgürtel“ von <strong>Hamburg</strong><br />

verbracht, war zu Ausbildungszwecken <strong>in</strong> die Hansestadt gezogen, verspürte<br />

aber noch immer e<strong>in</strong>e enge B<strong>in</strong>dung an den suburbanen Raum. Gelegentlich<br />

wurde auch das Elternhaus übernommen oder zum<strong>in</strong>dest auf dem elterlichen<br />

Grundstück gebaut. 35<br />

Die Auswahl des Wohnorts richtete sich jedoch wahrsche<strong>in</strong>lich ebenso<br />

häufig nach der zufälligen Lage der Wunschimmobilie, letztlich dürfte e<strong>in</strong>e<br />

Komb<strong>in</strong>ation aus verschiedenen Faktoren entscheidend gewesen se<strong>in</strong>. Besonders<br />

große Bedeutung hatte die staatliche Unterstützung, die von den künftigen<br />

Eigenheimbesitzern <strong>in</strong> Anspruch genommen werden konnte. Abgesehen<br />

von den großzügigen Programmen des Sozialen Wohnungsbaus gab es noch<br />

vor der E<strong>in</strong>führung von Eigenheimzulage und Pendlerpauschale e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Förderungsmöglichkeiten. Hervorzuheben ist vor allem die Eigenheimförderung<br />

aufgrund des Zweiten Wohnungsbaugesetzes von 1956, das so genannte<br />

Familienheimgesetz, von dem <strong>in</strong>sbesondere die Angestellten profitierten. 36<br />

Die bereits angesprochene Oelt<strong>in</strong>g-Siedlung wurde ab 1959 errichtet. In<br />

der ländlichen Geme<strong>in</strong>de Quickborn, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Achsenzwischenraum nordöstlich<br />

der Stadt P<strong>in</strong>neberg gelegen, hatte es bis dah<strong>in</strong> nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> zusammenhängendes<br />

Wasser- und Kanalisationsnetz gegeben. Neben mehreren Eigentumswohnungen<br />

wurden überwiegend E<strong>in</strong>zelhäuser gebaut. Weil die <strong>in</strong> ganz<br />

Norddeutschland aktive Firma Oelt<strong>in</strong>g bei der Bauausführung offenbar an der<br />

Qualität sparte, dauerte es nur wenige Monate, bis die Siedlung fertig gestellt<br />

war. Insgesamt entstanden 260 Wohne<strong>in</strong>heiten. Die Grundstücke waren deutlich<br />

größer als die <strong>in</strong> der Gartenstadt Elbhochufer <strong>in</strong> Wedel, ebenso wie das<br />

Bauland kosteten auch die Eigenheime <strong>in</strong> Quickborn nicht allzu viel, jedenfalls<br />

im Vergleich zu anderen Neubau-Gebieten. 37<br />

Trotzdem fiel den Käufern die F<strong>in</strong>anzierung ihrer Häuser oftmals schwer.<br />

Diese Erfahrung machten gerade junge Familien, meistens hatten sie lange nach<br />

geeignetem Bauland gesucht. E<strong>in</strong>e Zeitzeug<strong>in</strong> berichtete, dass sie die Umgebung<br />

von <strong>Hamburg</strong> mit ihrem Mann regelrecht abgegrast habe: „Wir fuhren<br />

von Wedel über Rissen nach Aumühle und Re<strong>in</strong>bek, von Farmsen über Volksdorf<br />

nach Ahrensburg und Bargteheide, aber entweder gefiel uns das angebo-<br />

35

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