architektur sommer hamburger - Quartier
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Seit zwanzig Jahren beschäftigen sich immer mehr Hamburger damit,<br />
wie Architektur ihre Stadt und ihr Leben darin verändert. Der diesjährige<br />
6. Hamburger Architektur Sommer macht die Hansestadt für vier Monate<br />
in zahlreichen Veranstaltungen zum Podium für diese Diskussion.<br />
Text: Nikolai Antoniadis, Fotos: Thomas Hampel<br />
Triennale der Architektur<br />
Nicht erst seit Elbphilharmonie und Europa-Passage wird Architektur<br />
in Hamburg öffentlich diskutiert. Die Umnutzung<br />
historischer Kaispeicher, die Sanierung von Altbaulasten oder<br />
neue Großprojekte südlich der Elbe: Inzwischen beschäftigen<br />
sich immer größere Kreise mit der Frage, wie die Stadt in Zukunft<br />
aussehen soll und wie nicht.<br />
Dabei geht es nicht nur um Prestigeprojekte in der Hafen-<br />
City oder in der Innenstadt. Es geht darum, ob in den alten<br />
Wasserturm in der Sternschanze ein Hotel einziehen darf, wie<br />
der Harburger Binnenhafen aussehen sollte oder wann der<br />
Hallerplatz fertig gestellt wird. Ganz zu schweigen von ästhetischen<br />
Fragen. An die Nörgeleien zur Architektur der HafenCity<br />
hat man sich inzwischen gewöhnt. Eigentlich ist es ja<br />
schon fast wieder en vogue, sie gut zu finden. Es herrscht auch<br />
sonst kein Mangel an Anlässen: Das Radisson soll saniert, das<br />
Unilever-Haus zum Emporio Hamburg umgestaltet werden;<br />
die Verlagerung der Hamburger Universität steht an, ebenso<br />
der Sprung über die Elbe, vielleicht sogar eine Living Bridge, die<br />
auch ein Erfolg ist, wenn sie nicht gebaut wird. Hamburg ist zu<br />
einer Baumetropole geworden.<br />
Die Hansestadt hat sich viel vorgenommen. In einer<br />
schrumpfenden Gesellschaft wird im Senat auf das Leitmotiv<br />
„Wachsende Stadt“ gesetzt. Die Stadt soll entgegen dem<br />
allgemeinen demographischen Trend nicht kleiner, sondern<br />
größer werden. Sie soll attraktiver und schöner werden und<br />
ausgabe 06, juni - august 2009<br />
Titel <strong>hamburger</strong> <strong>architektur</strong> <strong>sommer</strong><br />
viele neue Steuerzahler anlocken. Was heute in Sachen Stadtentwicklung<br />
beschlossen wird, bestimmt in zehn Jahren das<br />
Leben in der Stadt.<br />
Graswurzeln der Architekturdiskussion<br />
Als diese Entwicklung gerade in ihren Anfängen steckte und<br />
nur von wenigen überhaupt wahrgenommen wurde, taten<br />
sich mehrere interessierte Bürger zusammen und organisierten<br />
1994 den ersten Hamburger Architektur Sommer. Hamburg<br />
sollte zu einem Ort der Architektur werden. Das Ziel war,<br />
in Ausstellungen, Vorträgen, Führungen und Workshops ein<br />
Forum für die öffentliche Auseinandersetzung mit der Stadt<br />
zu schaffen. Architektur sollte als ein kulturelles Phänomen<br />
wahrgenommen werden, das jeden etwas angeht.<br />
Obwohl sich die Initiative als Grasroot-Bewegung versteht,<br />
als eine Art Bürgerinitiative, handelt es sich bei ihren Gründern<br />
nicht gerade um Otto Normalverbraucher. Unter ihnen findet<br />
sich der damalige Oberbaudirektor Egbert Kossak, der knapp<br />
zehn Jahre vorher mit dem Zweiten Hamburger Bauforum die<br />
Diskussion entscheidend angeschoben hatte. Zu den Initiatoren<br />
zählten auch die Direktoren des Museums für Kunst und Gewerbe,<br />
des mamburgmuseums und der Deichtorhallen sowie<br />
der Geschäftsführer der Hamburgischen Architektenkammer,<br />
Ullrich Schwarz. Inzwischen ist der alle drei Jahre stattfindende<br />
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