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Mai 2013 - Ausseerland Pfarren

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Ich bin nun schon seit vielenJahren Arzt. Meistens geht esim ärztlichen Alltag um ehereinfache Dinge: ein fieberhafterInfekt, vorübergehendeSchmerzen, eine Blinddarmentzündung... Aber Lebenzu schützen und Leben zuerhalten ist eine grundlegendeAufgabe. Oft bin ich mitGrenzsituationen des Lebenskonfrontiert und muss Entscheidungentreffen. Grundlagedafür sind Respekt vordem Leben, Achtung vor denMenschen und das erforderlicheFachwissen.Zum Respekt vor dem Lebengehört es auch, zu akzeptieren,dass jedes Leben vonAnfang an sein Ende, seinSterben in sich trägt. Deswegenist jedes Leben und jederAugenblick im Leben einzigartig.Dieses sich auf daseigene Ende Hinentwickelnjedes Lebens und vor allemdes eigenen Lebens ist für diemeisten Menschen verbundenmit Emotionen von Unsicherheit,Angst, Trauer.In der griechischen Sage verliebtsich die Göttin Aurorain einen Menschen. Sie bittetihren Vater, diesem Mann dieUnsterblichkeit zu schenken.Der schöne, stattliche Mannwird immer älter. Irgendwannist er nur mehr einhässliches Wrack. Erkann sich kaum mehrdahinschleppen undhat natürlich auchseine Manneskraftverloren. Ebenso istein geistiger Verfalleingetreten. Anstelleder einst glühendenLiebe empfindet dieGöttin für diesenSterblichen nur nochGleichgültigkeit undEkel.Erst der Tod jedeseinzelnen ermöglicht die unaufhörlicheErneuerung, Weiterentwicklungund sprühendeLebendigkeit des Lebens.Zur Achtung vor jedemMenschen gehört es, seineAutonomie nicht nur zu respektieren,sondern auch zuunterstützen – durch Ehrlichkeit,genaue und korrekteInformation. Der Respekt vorder Autonomie muss ergänztwerden durch fürsorglichenUmgang mit dem Patienten.Oft können Patienten nichtalleine Entscheidungen treffenund umsetzen, da ihnenKenntnisse, praktische Möglichkeitenund Erfahrungenfehlen. Dann muss ein ArztEntscheidungen im Interessevon Patienten treffen – inAbsprache mit den Patienten.Wenn ein Patient nicht in derLage ist, seine Autonomieaktuell wahrzunehmen (Bewusstlosigkeit,Demenz …)hilft eine vorher erstellte Patientenverfügung.Nur durchdiese Fürsorge ist die praktischeUmsetzung von Autonomiemöglich. Sowohl für dieUnterstützung der Autonomieals auch für die Fürsorgeist Empathie erforderlich– einfühlendes Verstehen,Nachvollziehen von Emotionenund BefindlichkeitenTHEMA 3Ein Arzt und das Leben© D. Ribitschder Patienten. Dies alles kannnur auf Grundlage fachlicherKompetenz erfolgen.Je mehr es sich um Grenzsituationendes Lebens handelt(Geburt – Tod, schwereLebensaufgaben – schwereErkrankungen, Glück – Trauer)umso wichtiger werdenfachliche Kompetenz, Unterstützungvon Autonomie,Fürsorge und Empathie. Jemehr ein Patient gezwungenist, Autonomie abzugeben(Narkose, intensive Pflege,erforderliche Unterstützungbei Alltagsdingen) umsowichtiger werden Fürsorgeund Empathie. Ist dies gegeben,wird auch die Würde derMenschen nicht verletzt.Respekt vor den Menschen,Achtung ihrer Würde, Fürsorge,Empathie sind wesentlicheHaltungen – nicht nur inmeinem Beruf als Arzt, sondernebenso im privaten undgesellschaftlichen Alltag.Im Umgang mit meiner Familie:Respektiere ich die Autonomiemeiner Kinder, ihren eigenenLebensweg zu gehenund biete ich ihnen gleichzeitigdie erforderliche Fürsorge?Singe, Seele!Erquickendes am <strong>Mai</strong>enabendKirchenkonzert am Freitag, 10. <strong>Mai</strong> <strong>2013</strong>, 19.30 UhrStadtpfarrkirche St. Paul Bad AusseeMusik von W.A. Mozart, G. F. Händel,A. Vivaldi, H. PurcellTexte von Khalil Gibran u.a.Maria Erdinger, SopranFabian Egglmeier, ViolineBarbara Duschl, OrgelMarianne Kopatz, RezitationAchte ich die Würde meinerFrau durch meine Liebe undTreue aber auch durch meineHaltung in den täglichenErfordernissen (Küche undKinder)?In meiner Haltung zu gesellschaftlichenFragen: Wiemuss ich mich verhalten, umunseren Kindern, Enkeln,Urenkeln … eine intakte,lebenswerte, faszinierendeWelt zu hinterlassen?Wie verhalte ich mich angesichtsimmer deutlicher werdendersozialer Spannungenbei zunehmender Massenarbeitslosigkeitvor allem imSüden Europas verbundenmit Armut und Existenzbedrohung,mit Verlust vonLebensperspektive bei über50% Jugendarbeitslosigkeitin manchen Ländern?Wie verhalte ich mich angesichtsdes Unrechts vonHunger und Elend in großenTeilen der Welt, angesichtsder Ungleichverteilung desReichtums dieser Erde, angesichtsverzweifelter politischerund sozialer Flüchtlingeund ihrer Abweisung durchdie „Festung Europa“?OA Dr. Diether RibitschEintritt: € 10,00Benefizkonzert zur Gestaltung des Kirchenvorplatzes

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