consilia 12 - Vandenhoeck & Ruprecht
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c) Sentenzen (Slogans)<br />
und erläutern Sie ihre Wirkung im Text.<br />
6. Erläutern Sie durch Vergleich mit anderen Briefen Senecas:<br />
a) Was bedeutet es, anderen zu nützen?<br />
b) Was meint »Nutzen aus sich selbst ziehen« (se uti)?<br />
c) Inwiefern bedeutet es zu leben, wenn man entweder anderen nützt oder<br />
Nutzen aus sich selbst zieht?<br />
Erwartungshorizont zur Kursarbeit Epistel 60<br />
1. a) Sie wünschen für die Kinder das ihnen richtig Scheinende und projizieren<br />
ihre Wünsche auf die Kinder.<br />
b) – Veränderung der Ausdrücke für Wünsche: optas – optavit – optaverint –<br />
vota – exsecrationes: das neutrale optare wandelt sich zu den negativen Ausdrükken<br />
vota und exsecrationes (Flüche);<br />
– optas und optavit haben noch kein wertendes Attribut oder Objekt bei sich,<br />
während optaverint durch quantum mali, vota durch inimica bzw. inimiciora<br />
näher bestimmt werden und die Folge der exsecrationes mit omnia mala angegeben<br />
wird, eine Steigerung zum Negativen; die Kinder werden abhängig von<br />
den Göttern und durch die ambitio fremdbestimmt.<br />
– Polyptoton: optas, optavit, optaverint; inimica, inimiciora: die Wünsche wirken<br />
sich immer negativer aus.<br />
c) Die Wünsche sind an die Götter gerichtet als verantwortliche Instanz (§ 1);<br />
verantwortliche Instanz sind aber wir (§ 2)! Die Götter sollten nur hören.<br />
2. a) § 2 beweist, wie negativ sich die Wünsche, die sich auf Erfolg, Reichtum<br />
usw. beziehen, auswirken: Sie machen den Menschen unersättlich.<br />
b) homo insatiabilis.<br />
c) Anapher (quamdiu ... quamdiu ... quamdiu); betont die Dauer.<br />
d) Stier und Elefant haben von Natur aus einen großen Nahrungsbedarf; sie<br />
begnügen sich aber mit sehr wenig im Vergleich zum Menschen, der Land<br />
und Meere »abgrast«. Die Beispiele stellen die Unersättlichkeit des Menschen<br />
heraus.<br />
3. a) aviditas und ambitio: die Gier, immer mehr haben zu wollen, und der Ehrgeiz.<br />
(b) Die Wünsche der Eltern und anderer (reich und mächtig zu werden) stacheln<br />
geradezu diese Triebe an. Sie haben Geld- und Machtgier geweckt.<br />
4. a) – Schlechte Menschentypen: Die »dem Bauch Gehorchenden« (ventri oboedientes)<br />
und die, die sich im Verborgenen aufhalten, geistig gelähmt sind (qui<br />
vero latitant et torpent) und so ihrem Tod zuvorgekommen sind (mortem antecesserunt);<br />
– Gute Menschentypen: Der Mensch, der vielen Nutzen bringt (qui multis<br />
usui est), aus sich selbst Nutzen zieht (qui se utitur) und so lebt (vivit).<br />
b) Bei den in § 1 angedeuteten Wünschen geht es nur darum, selbst Erfolg<br />
10<br />
Hubert Müller, Senecas »Epistulae mortales« im Unterricht<br />
© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong> GmbH & Co. KG, Göttingen<br />
ISBN Print: 9783525256565