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Lutherisch – Was ist das? Eine Unterrichtseinheit - Vandenhoeck ...

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Michael Wermke/Volker Leppin, <strong>Lutherisch</strong> <strong>–</strong> <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong>? <strong>Eine</strong> <strong>Unterrichtseinheit</strong> für die Sekundarstufe IBaustein 1:Martin Luthers Auseinandersetzungmit dem Ablasswesen1. Kirchengeschichtliche Einführung„Ablass“ bedeutet innerhalb des mittelalterlichenGlaubenssystems einen Nachlass: eineReduktion von Sündenstrafen, wie sie im Rahmendes Bußsakramentes vorgesehen waren.Buße bestand nach mittelalterlichem Verständnisaus innerer Reue, der Beichte und Wiedergutmachungdurch gute Taten. Im frühen Mittelalterhatte sich hier ein System entwickelt,<strong>das</strong> Wiedergutmachung als Able<strong>ist</strong>ung vonStrafen verstand, die wie in einem berechenbarenTarifsystem definiert waren. Weil es nurum äußere Able<strong>ist</strong>ung ging, konnten die Strafen,die einem Sünder auferlegt waren, auchdurch andere abgele<strong>ist</strong>et werden, insbesonderedurch Mönche. Dieses System wurde im Laufedes Mittelalters immer stärker ausgefeilt. BesondereBedeutung für die weitere Entwicklunggewann der Gedanke, <strong>das</strong>s bestimmte zeitlicheSündenstrafen überhaupt erst im Jenseits abgele<strong>ist</strong>etwerden können. Die ewigen Strafen, fürdie man in die Hölle kam, blieben davon zwarunberührt und konnten durch nichts auf Erdenersetzt werden. Aber daneben entstand in derchr<strong>ist</strong>lichen Vorstellung ein Zwischenort zwischenHölle und Himmel: <strong>das</strong> Fegefeuer. So lastetenauf dem einzelnen Menschen unter UmständenBürden, die in diesem Leben gar nichtabzule<strong>ist</strong>en waren. Hier aber konnte, so erklärtees Papst Clemens VI. (1342<strong>–</strong>1352) in seinerBulle Unigenitus von 1343, die Kirche mitdem von Chr<strong>ist</strong>us erworbenen und durch dieHeiligen vermehrten Schatz der Kirche, demthesaurus ecclesiae, Abhilfe schaffen: Sie verfügteüber ein Übermaß von guten Taten, dieChr<strong>ist</strong>us und die Heiligen gele<strong>ist</strong>et hatten unddie nun zur Tilgung der Schulden der einzelnenGläubigen aufgewandt werden konnten.Zunehmend wurde dies auch im realen Sinnebezahlbar: Nicht nur durch einzelne Frömmigkeitsle<strong>ist</strong>ungen,sondern auch durch der Kircheübertragene Geldle<strong>ist</strong>ungen konnte manim späten Mittelalter Ablass verdienen und damitsogar die Hoffnung verbinden, <strong>das</strong>s mandies nicht nur für einen selbst, sondern auchfür die schon verstorbenen Anverwandten erreichenkönne.Gegen diese Veräußerlichung des Bußwesensgab es schon im späten Mittelalter Protest.Luther empfand vor allem den Widerspruch zueinem auf die echte innere Reue konzentriertenBußverständnis, wie er es bei seinem BeichtvaterStaupitz und dem spätmittelalterlichenMystiker Johannes Tauler (gest. 1361) kennengelernthatte. Die Ablassfrage wurde in Wittenbergakut, weil Bischof Albrecht von Magdeburgund Mainz einen neuen Ablasshandelpropagierte: Vertrieben von dem DominikanerJohann Tetzel, ging es dabei zum einen umFinanzierung für den Bau des Petersdomes inRom, zum anderen hatte Albrecht ein massivesEigeninteresse: Weil er entgegen den Vorschriftenmehrere Kirchenämter innehatte, mussteMartin Luthers Auseinandersetzung mit dem Ablasswesen 5© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & Ruprecht GmbH & Co. KG, GöttingenISBN Print: 9873525770016 — ISBN E-Book: 9873647770017


Michael Wermke/Volker Leppin, <strong>Lutherisch</strong> <strong>–</strong> <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong>? <strong>Eine</strong> <strong>Unterrichtseinheit</strong> für die Sekundarstufe Ier Gebühren für den Dispens zahlen, der ihmdies erlaubt hatte. Hierfür hatte er sich Geld geliehen<strong>–</strong> und wollte die Ablassmittel zur Tilgungdes Kredits nutzen. Diesen skandalösenZusammenhang kannte Luther noch nicht, alser am 31. Oktober 1517 gegen den Ablass protestierte.Bis heute wird dieser Tag als Reformationstaggefeiert. Me<strong>ist</strong> wird dann auch davonerzählt, wie Luther seine Thesen an dieTür der Schlosskirche in Wittenberg angenagelthabe. Ob er <strong>das</strong> tatsächlich getan hat odernur den bis heute erhaltenen Brief an Albrechtvon Mainz und einen gleichlautenden an BischofHieronymus Schultz von Brandenburggeschickt hat, <strong>ist</strong> allerdings in der Forschungumstritten.2. LektürehinweiseMartin Brecht, Martin Luther. Bd. 1, Stuttgart³1990, 173<strong>–</strong>215Nikolaus Paulus, Geschichte des Ablasses amAusgang des Mittelalters, Darmstadt ²2000Die SuS können <strong>das</strong> Interview kreativ in Formeines Rollenspiels umsetzen und erlangen einenersten Eindruck von der Thematik. Sie benennendie zentralen Textaussagen und kennen dieBedeutung der Begriffe ‚Sünde῾ und ‚Sündenbefreiung῾.Sie erkennen die Bezugnahme aufdie Zehn Gebote (Du sollst nicht töten/stehlen).Als Zusatzmaterial kann zusätzlich M 7eingesetzt werden, anhand dessen die SuS dieÄngste damaliger Menschen vor dem Weltuntergangbeschreiben.M 2: AblasshandelDie Abbildung dient zur Visualisierung undvermittelt den SuS einen tieferen Eindruck zurThematik. Die SuS interpretieren <strong>das</strong> Bild anhandkonkreter Aufgabenstellungen. Dabeiwerden vorläufige Deutungsversuche vorgenommen.Ergebnisse werden verglichen. Ziel<strong>ist</strong> es, die Praxis des Ablasshandels in Grundzügenbeschreiben zu können.Es <strong>ist</strong> nicht ohne Weiteres ersichtlich, <strong>das</strong>ses sich bei diesem Holzschnitt um eine Karikaturhandelt: Schon dem damaligen Künstlerwar die Vorstellung, sich von Sündenstrafendurch eine Ablasszahlung loskaufen zu können,zu simpel.3. Didaktisch-methodischer KommentarDer Baustein vermittelt Wissen über Ablasshandel,Ablasskritik und <strong>das</strong> Leben in der Zeitdes 16. Jahrhunderts. Die SuS erkennen die wesentlichenArgumente und die innere Entwicklungder Ablasskritik Luthers: von einem verinnerlichtenBußverständnis zu ersten Ansätzeneiner Kritik am Papst.M 1: „… und vergib uns unsere Sünden“M 3: Martin Luther:Auszug aus den 95 Thesen. 1517Die SuS erschließen die Aussagen ausgewählterThesen und stellen sie in einen Zusammenhang.Die zusätzliche Arbeit mit der Bibel dientder Intensivierung der Auseinandersetzung mitder Thematik. Weiterführend findet eine Unterrichtsdiskussionstatt, die den Gegenwartsbezugherstellt.6Martin Luthers Auseinandersetzung mit dem Ablasswesen© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & Ruprecht GmbH & Co. KG, GöttingenISBN Print: 9873525770016 — ISBN E-Book: 9873647770017


Michael Wermke/Volker Leppin, <strong>Lutherisch</strong> <strong>–</strong> <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong>? <strong>Eine</strong> <strong>Unterrichtseinheit</strong> für die Sekundarstufe IM 4: Martin Luther: Auszug aus DeutscheAuslegung des Vaterunsers. 1519Die SuS arbeiten in Gruppen und stellen amEnde ihre Ergebnisse dem Plenum vor.M 5: Martin Luther: Auszug ausVon der babylonischen Gefangenschaftder Kirche. 1520Die SuS reflektieren mit Hilfe des Textes LuthersEntwicklung zur Ablassthematik. Die Ergebnisseder vergangenen Stunden werden sodurch die Lehrkraft wiederholt und geprüft.Dieser kurze Text <strong>ist</strong> auch für eine Lernzielkontrollegeeignet. Anhand des Vergleichs vonM 3, M 4 und M 5 rekonstruieren die SuS dieEntwicklung der Kritik Luthers am Ablasswesenund am Papsttum.M 6: Luthers Thesenanschlag <strong>–</strong>Fakt oder Fiktion?Anhand des Gemäldes von Hugo Vogel (1855<strong>–</strong>1934) kann mit den SuS erarbeitet werden, <strong>das</strong>sim Laufe des 19. Jahrhunderts dem Thesenanschlageine wachsende Bedeutung zugemessenwurde: Luther war immer mehr zu einem nationalenHelden geworden, der entsprechendgefeiert und verehrt wurde. Das Bild kann zudemdazu eingesetzt werden, die erworbenenKenntnisse der SuS über die Anfänge der Reformationzu überprüfen. Es kann diskutiertwerden, welche Bedeutung dem 31.10.1517h<strong>ist</strong>orisch gesehen tatsächlich zukommt: DasDatum markiert Luthers Versuch, Missständeinnerhalb der mittelalterlichen Kirche zu verändern;es kennzeichnet nicht den Beginn derspäteren Kirchenspaltung.M 7: Die Wallfahrt zur ‚Schönen Maria‘von RegensburgDas Blatt zeigt eine Wallfahrt zur Kapelle der‚Schönen Maria῾ in Regensburg, die provisorischin dem bisherigen Judenviertel <strong>–</strong> amRande rechts sind dessen Ruinen <strong>–</strong> errichtetwurde. Die SuS erkennen vor der Kirche eineMarienstatue, um die sich ekstatische Pilgerscharen und durch die geöffnete Tür ein weiteresMarienbild. Ausgehend von der Abbildungkann auf den Marienkult eingegangen werden.M 8: Der Papst als AblasshändlerDie SuS lernen, <strong>das</strong>s der Druck von Flugschriftenund Büchern ein wichtiges Mittel in denAuseinandersetzungen in der Reformationszeitgewesen <strong>ist</strong>, und deuten die Ablasskritik im biblischenKontext: So wie Jesus die Geldwechsleraus dem Tempel vertrieben hat (Mk 11,15<strong>–</strong>19), <strong>ist</strong> auch gegen den Papst vorzugehen.Martin Luthers Auseinandersetzung mit dem Ablasswesen 7© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & Ruprecht GmbH & Co. KG, GöttingenISBN Print: 9873525770016 — ISBN E-Book: 9873647770017


Michael Wermke/Volker Leppin, <strong>Lutherisch</strong> <strong>–</strong> <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong>? <strong>Eine</strong> <strong>Unterrichtseinheit</strong> für die Sekundarstufe IM1„… und vergib uns unsere Sünden“Marktplatz Wittenberg, 16. Juni 1517, eine Umfrage unter Gottesdienstbesuchern nach der Messe.15101520Reporter: Junge Magd, darf ich dich fragen, wie dir die Messe gefallen hat?Magd: Leider habe ich nicht viel verstanden, die Messe war ja wie immer auf Latein und die deutscheAnsprache war nicht sehr schön: Der Prediger hat mir mit dem Fegefeuer Angst gemacht.Reporter: <strong>Was</strong> macht dir Angst?Magd: Der Priester sagte, wir würden alle ins Fegefeuer kommen, weil unsere Zeit auf Erdennicht ausreicht, um alle Sünden abzubüßen. Daher bete ich immer zur Jungfrau Maria, damitsie für mich bei Gott, dem HERRN, bittet. […]Reporter: Wanderer, wo willst du denn hin?Wanderer: Ich pilgere von weit her nach Rom. Dort will ich für die Vergebung meiner Sündenbeten.Reporter: <strong>Was</strong> hast du denn Schlimmes getan, <strong>das</strong>s du nicht zu Hause für die Vergebung betenkannst?Wanderer: Ich bin arm und habe manches Mal meinen Bruder bestohlen. Jetzt habe ich Angstvor dem Zorn Gottes und möchte in Rom Ablass für meine Strafen erwerben. Mehr kann ichnirgendwo bekommen. Darum muss ich dorthin pilgern.Reporter: Altes Mütterchen, was hast du da für einen Zettel?Alte Frau: Ich bin eine arme Witwe, mein Mann <strong>ist</strong> vor ein paar Tagen gestorben und er konntenicht mehr für die Vergebung seiner Sünden beten. Ich habe gerade nach der Messe einenAblassbrief gekauft. Damit kann ich seine Seele aus dem Fegefeuer retten. Ich habe solcheAngst, <strong>das</strong>s er sonst noch viele hundert Jahre leiden muss.Reporter: <strong>Was</strong> hat dein Mann dann gemacht, <strong>das</strong>s du solche Angst um ihn hast?Alte Frau: Mein Mann war Kaufmann und hat seine Kunden betrogen, indem er Waren viel zuteuer verkauft hat.1. <strong>Was</strong> versteht ihr unter dem Begriff ‚Sünde‘? Sammelt eure Vorstellungen an der Tafel.2. <strong>Was</strong> verstehen die Menschen in der Umfrage unter ‚Sünde‘? Welche Sünden haben siebegangen? Achtet dabei auf die Zehn Gebote.3. Wie versuchen die Menschen im Mittelalter sich von ihren Sünden zu befreien?© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen / www.v-r.de8Martin Luthers Auseinandersetzung mit dem Ablasswesen© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & Ruprecht GmbH & Co. KG, GöttingenISBN Print: 9873525770016 — ISBN E-Book: 9873647770017


Michael Wermke/Volker Leppin, <strong>Lutherisch</strong> <strong>–</strong> <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong>? <strong>Eine</strong> <strong>Unterrichtseinheit</strong> für die Sekundarstufe IAblasshandelM2Der Holzschnitt zeigt einen Mönch, der den Text einer päpstlichen Ablassbulle, erkennbar an den fünfanhängenden Siegeln, verliest. Im Hintergrund stehen zwei Fahnen: links <strong>das</strong> Papstwappen, <strong>das</strong> denHeiligen Stuhl symbolisiert; rechts <strong>das</strong> Wappen der Medici für Papst Leo X.St. Peter-Ablasshandel. Titelholzschnitt zu „On Aplas von Rom kan man wol seligwerden durch anzaigung der götlichen hailigen geschryfft“. Anonyme Flugschrift,Augsburg: Melchior Ramminger, 1520. 4° Th. H. 1700, 1.1. Erklärt zunächst den dargestellten Vorgang und beschreibt anschließend die einzelnenElemente auf dem Bild.2. Der anonyme Holzschnitt trägt den Titel On Aplas von Rom kan man wol selig werdendurch anzaigung der götlichen hailigen geschryfft. Welche Einstellung zum Ablasshandelsoll hier vermittelt werden?© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen / www.v-r.de© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & Ruprecht GmbH & Co. KG, GöttingenISBN Print: 9873525770016 — ISBN E-Book: 9873647770017Martin Luthers Auseinandersetzung mit dem Ablasswesen 9


Michael Wermke/Volker Leppin, <strong>Lutherisch</strong> <strong>–</strong> <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>das</strong>? <strong>Eine</strong> <strong>Unterrichtseinheit</strong> für die Sekundarstufe IM3aMartin Luther: Auszug aus den 95 Thesen. 1517Ob Martin Luther am 31. Oktober 1517 tatsächlich die 95 Thesen gegen den Ablasshandel an dieTür der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen hat, <strong>ist</strong> h<strong>ist</strong>orisch umstritten. Jedenfalls giltder Thesenanschlag als der Beginn der Reformation. <strong>Was</strong> steht in diesen Thesen eigentlich drin?5. Der Papst will und kann keine Strafen erlassenals solche, die er […] auferlegt hat.8. Die kirchlichen Bußsatzungen sind nurden Lebenden auferlegt; den Sterbendendarf nach ihnen nichts auferlegt werden.21. […] (Es) irren all die Ablassprediger, welcheerklären, <strong>das</strong>s der Mensch durch den Ablassdes Papstes von jeder Strafe los und freiwerde.24. Folglich wird […] der größte Teil des Volkesbetrogen, wenn man ihm […] verspricht,es sei die Strafe los.27. Man predigt Menschenlehre, wenn mansagt: sobald <strong>das</strong> Geld im Kasten klingt, entfliehtdie Seele (dem Fegefeuer).28. Das <strong>ist</strong> gewiss, <strong>das</strong>s Gewinn und Habgierzunehmen können, wenn <strong>das</strong> Geld im Kastenklingt, ob die Kirche mit ihrer Fürbitte Erfolghat, steht dagegen bei Gott.33. Man hüte sich sehr vor den Lehrern, dieden Ablass des Papstes für jene […] Gottesgnadeerklären, die den Menschen mit Gottversöhnt.36. Jeder Chr<strong>ist</strong>, der wahrhaft Reue empfindet,hat einen Anspruch auf vollkommenenErlass von Strafe und Schuld, auch ohne Ablassbrief.37. Jeder wahre Chr<strong>ist</strong>, gleichviel ob lebendigoder tot, hat an allen Gütern Chr<strong>ist</strong>i undder Kirche teil; Gott hat sie ihm auch ohneAblassbrief gegeben.38. Trotzdem darf man den Erlass und denAnteil, die der Papst verleiht, keinesfalls verachten;denn sie sind, wie gesagt, die Bekanntgabedes Erlasses Gottes.43. Man soll die Chr<strong>ist</strong>en lehren, <strong>das</strong>s es bessersei, den Armen etwas zu schenken undden Bedürftigen zu leihen, als Ablässe zukaufen.44. Denn durch ein Werk der Liebe wächstdie Liebe im Menschen, und er wird besser;aber durch den Ablass wird er nicht besser[…].50. Man soll die Chr<strong>ist</strong>en lehren: Wenn derPapst wüsste, wie die Ablassprediger <strong>das</strong>Geld erpressen, würde er die Peterskirchelieber zu Asche verbrennen, als sie mit Haut,Fleisch und Knochen seiner Schafe aufzubauen.62. Der wahre Schatz der Kirche <strong>ist</strong> <strong>das</strong> allerheiligsteEvangelium der Herrlichkeit undGnade Gottes.67. Der Ablass, den die Ablassprediger als„größte Gnaden“ ausschreien, kann man insoferntatsächlich dafür ansehen, als er eingroßes Geschäft bedeutet.© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen / www.v-r.de10Martin Luthers Auseinandersetzung mit dem Ablasswesen© 2011, <strong>Vandenhoeck</strong> & Ruprecht GmbH & Co. KG, GöttingenISBN Print: 9873525770016 — ISBN E-Book: 9873647770017

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