13.07.2015 Aufrufe

GEFÜHL UND GEFUGE - MEK

GEFÜHL UND GEFUGE - MEK

GEFÜHL UND GEFUGE - MEK

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

202Organisches denkt, möchte man fragen: 'könnte es denn eine Gedankenprothesegeben, einen anorganischen Ersatz für den Gedanken?'...wenn das Denken ... im Schreiben oder Sprechen besteht, warum solldies nicht eine Maschine tun? - ... 'Aber'" - fragt nun der fiktiveGesprächspartner-"'könnte eine Maschine denken?'"-Worauf Wittgensteinerwidert:Könnte sie Schmerzen haben? Hier kommt es darauf an, was man darunterversteht: 'etwas habe Schmerzen'. Ich kann den Andern als eine Maschineansehen die Schmerzen hat, d.h.: den andern Körper. Und ebenso, natürhch,meinen Körper. Dagegen setzt das Phänomen der Schmerzen, welcheich beschreibe, wenn ich etwa sage 'ich habe Zahnschmerzen', einen physikalischenKörper nicht voraus. (PG, I §64)Das heißt, wenn ich es recht verstehe: das Zeug zum Denken könnteeine Maschine schon haben; die begriffliche Umgebung des Wortes"denken" indessen ist solcherart, daß wir dasselbe gewöhnlich aufMenschen, nicht aber auf Maschinen anwenden. Schreibt doch Wittgensteinin den Philosophischen Untersuchungen:Könnte eine Maschine denken? - Könnte sie Schmerzen haben? - Nun, sollder menschliche Körper so eine Maschine heißen? Er kommt doch amnächsten dazu, so eine Maschine zu sein. Aber eine Maschine kann dochnicht denken! Ist das ein Erfahrungssatz? Nein. Wir sagen nur vom Menschen,und was ihm ähnhch ist, es denke. Wir sagen es auch von Puppenund wohl auch von Geistern. Sieh das Wort 'denken' als Instrument an!(PU, §§359f.)Wir wenden dieses Instrument, das Wort 'denken', nicht auf Maschinenan, weil - so glaube ich Wittgensteins Argument interpretieren zudürfen - wir uns in keiner Gemeinschaft mit Maschinen vorstellenkönnen: ähnlich wie in bezug auf Geistesschwachen, bei denen wir ja,bemerkt Wittgenstein, "oft das Gefühl [haben], als redeten sie mehrautomatisch als wir" {BPP, I § 198), und bei denen wir eben "nicht eineGesellschaft" (Z, §372) sehen können. Das ist aber gerade der Punkt,wo auch das Argument etwa von Joseph Weizenbaums berühmtem,gegen die Verherrlichung der künstlichen Intelligenz gerichtetem BuchComputer Power and Human Reason ansetzt. Maschinen, meint Weizenbaum,werden nie jenes Wissen besitzen können, das der Menscheben als Mitglied einer Gesellschaft, "as a consequence of having been

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!