Projekte im Landkreis Pendeln - zwischen Familie ... - Familienfüchse
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Zu guter Letzt<br />
Gemeinsam das Leben entdecken<br />
Geschwister - eine ganz besondere Beziehung<br />
„Mama, Leon hat schon wieder meine Puppen angemalt!“<br />
„Johanna ist schon wieder in mein Z<strong>im</strong>mer gekommen, als<br />
meine Kumpels da waren!“ „Ben hat mir die Fernbedienung<br />
geklaut! Ich wollte Hannah Montana gucken!“<br />
So oder so ähnlich hat das wohl jede Mutter und jeder Vater<br />
schon einmal von seinem Kind gehört. Auch wenn das anstrengend<br />
klingt - Geschwisterkinder sind durchaus keine ganztägige<br />
Belastung für Eltern, sondern meist sogar eine Entlastung. Ist<br />
der Altersunterschied nicht zu groß, können sie zusammen spielen<br />
und den Eltern damit eine Ruhepause gönnen. Dass da zu<br />
zweit ab und zu auch einmal jede Menge Unsinn und Quatsch<br />
angestellt wird, ist keine Frage. Besonders Größere haben einen<br />
gewissen Einfl uss auf jüngere Geschwister, da sie als Vorbild<br />
fungieren. Schließlich möchte man auch so groß und cool wie<br />
die große Schwester oder der große Bruder sein. Das wissen<br />
„die Großen“ natürlich und manchmal überreden sie das jüngere<br />
Geschwisterchen zu blödsinnigen Taten. Man denke da nur an<br />
Michel aus Lönneberga, der seine jüngere Schwester Klein-Ida<br />
den Fahnenmast hochzieht.<br />
Solchen Extremsituationen begegnet man <strong>im</strong> Alltag selten. Einen<br />
entsetzten Vater, der eine Moralpredigt von sich gibt, und<br />
weinende Kinder, die sich zu unrecht beschuldigt glauben, trifft<br />
man allerdings in jeder <strong>Familie</strong>. Der Vorbildcharakter spornt das<br />
jüngere Kind allerdings auch an, den Fähigkeiten des älteren<br />
Geschwisterkindes nachzueifern, und fördert so seinen Lernprozess.<br />
Der Kampf um Spielsachen oder <strong>im</strong> höheren Alter um die<br />
Fernbedienung bietet ebenfalls viel Zündstoff für heiße Diskussionen<br />
mit einem hohen Lärmpegel. Hemmungen, sich einander<br />
Gegenstände und Besch<strong>im</strong>pfungen entgegen zu werfen, verliert<br />
man be<strong>im</strong> Bruder oder der Schwester besonders leicht. Den Eltern<br />
gegenüber trauen Kinder sich das meist nur einmal, und in<br />
der Kita wäre das Wagnis zu groß, vor allen anderen zurechtgewiesen<br />
zu werden.<br />
KFZ-Werkstatt oder Kindergarten?<br />
Erster JungsTag in Mecklenburg-Vorpommern<br />
Dr. Margit Quilitz vom Bildungswerk der Wirtschaft will gleich mit<br />
einem Missverständnis aufräumen: „Es geht nicht darum, die<br />
Jungs in soziale Berufe zu drängen.“ Darin unterscheide sich<br />
das Projekt von der Initiative Boy´s Day, die auf Bundesebene<br />
ins Leben gerufen wurde. Deshalb hat der Projektträger für<br />
Mecklenburg-Vorpommern einen eigenen Namen – eben<br />
„JungsTag“ – und einen eigenen Termin gefunden: Er fi ndet<br />
erstmals am 5. Oktober 2011 statt.<br />
Der JungsTag will Jungs möglichst früh, also ab der 5. Klasse,<br />
an zukunftsorientierte Berufe heranführen. In diesem Alter<br />
hat der Feuerwehrmann oder Indianerhäuptling ausgedient,<br />
dafür stürzen sich die Jungen auf ein enges Spektrum an<br />
Ausbildungsberufen: Mechatroniker, Industriemechaniker und<br />
Einzelhandelskaufmann liegen mit Abstand vorn, so die Daten<br />
der Agentur für Arbeit. Was aber macht ein Chemielaborant, ein<br />
Hörgeräteakustiker oder ein Wasserbauer?<br />
Der JungsTag will zeigen: Was geht? Was spricht mich an? Was<br />
kommt auf mich zu? „Azubis der teilnehmenden Unternehmen<br />
haben uns gefragt, ob sie den Jungs auch von Fehlern erzählen<br />
Geschwister vergeben einander leichter als anderen, und spätestens<br />
am nächsten Morgen ist alles vergessen und verziehen.<br />
“Ja, wenn es schon ein angenehmer Anblick ist,<br />
zu sehen, daß Eltern ihren Kindern eine ununterbrochene<br />
Sorgfalt widmen, so hat es noch etwas<br />
Schöneres, wenn Geschwister Geschwistern das<br />
Gleiche leisten.”<br />
(Johann Wolfgang von Goethe)<br />
Freundschaften kommen und gehen, aber das enge Band <strong>zwischen</strong><br />
Brüdern und Schwestern reißt nie. Sie beschützen sich<br />
gegenseitig, stehen füreinander ein und fallen sich nicht ohne<br />
weiteres in den Rücken. Anna Bollow<br />
Junge Redaktion<br />
dürfen, die sie bei ihrer Berufsorientierung gemacht haben.<br />
Genau darum geht’s: Junge Menschen informieren junge<br />
Menschen“, sagt Dr. Margit Quilitz.<br />
Der diesjährige JungsTag MV startet in Kooperation mit 30<br />
Schulen und 30 Unternehmen <strong>im</strong> Land, um veraltete Bilder<br />
von typisch männlichen oder typisch weiblichen Berufen<br />
aufzubrechen. Jeder Junge darf mitmachen, auch wenn seine<br />
Schule nicht als Ganze eingebunden ist. Er ist dann vom<br />
Schulunterricht befreit und versichert. Und kann natürlich auch<br />
einen Tag <strong>im</strong> Kindergarten schnuppern!<br />
Hier gibt’s mehr Infos:<br />
Juliane Handy, Tel. 0385 – 34358865,<br />
E-Mail: jhandy.schwerin@dgb.eu<br />
Web: www.jungstag-mv.de<br />
Foto: © Heike Berse / pixelio<br />
Caroline Heidig<br />
<strong>Familie</strong>nfüchse Ausgabe 6 / Herbst 2011 - 27