Handlungsempfehlung 1 - Gesundheit Berlin eV
Handlungsempfehlung 1 - Gesundheit Berlin eV
Handlungsempfehlung 1 - Gesundheit Berlin eV
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<strong>Gesundheit</strong>sförderung und<br />
Prävention rund um die Geburt<br />
Ein integrierter Handlungsleitfaden
Impressum<br />
Integrierter Handlungsleitfaden<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention<br />
rund um die Geburt<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Gesundheit</strong> <strong>Berlin</strong>-Brandenburg e. V.<br />
Regionaler Knoten <strong>Berlin</strong><br />
Redaktion:<br />
Andrea Möllmann (V.i.S.d.P.), Danielle Dobberstein,<br />
Franziska Seybold, Ingrid Papies-Winkler,<br />
Ulrike von Haldenwang, Raimund Geene,<br />
Marion Amler<br />
Layout:<br />
Connye Wolff<br />
www.connye.com<br />
Druckerei:<br />
Laserline Druckzentrum<br />
Scheringstraße 1<br />
13355 <strong>Berlin</strong><br />
Tel.: 030 – 467096-0<br />
Email: info@laser-line.de<br />
Bildnachweise:<br />
Titelbild: Jürgen Frey, Pixelio<br />
Seite 3: Evarga, StockXchange<br />
Seite 4: Reicher, Fotolia<br />
Seite 5: Helga Schmadel, Pixelio<br />
Seite 6: Tobilander, Fotolia<br />
Seite 7: Paul Georg Meister, Pixelio<br />
Seite 8: Sonja Mahr, Pixelio<br />
Seite 9 f.: Dieter Wendelken, Pixelio<br />
Seite 11 f.: erysipel, Pixelio<br />
Seite 15 f.: real enrico, Photocase<br />
Seite 17 f.: Jürgen Frey, Pixelio<br />
Seite 19 f.: Rike, Pixelio<br />
Seite 22 f.: Grace Winter<br />
Seite 24 f.: Marion Amler
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Inhalt<br />
Einführung: Verbesserung der gesundheitlichen Lage von Kindern in belastenden Lebenslagen in <strong>Berlin</strong> 2<br />
<strong>Gesundheit</strong>sbezogene Themen für eine gute Entwicklung von Anfang an 4<br />
Gesunder Lebensstil in der Schwangerschaft 4<br />
Inanspruchnahme der Schwangerenvorsorge 4<br />
Nachsorge und Früherkennungsuntersuchungen 5<br />
Bindung und Autonomie 5<br />
Ernährung des Säuglings 6<br />
Psychomotorische Entwicklung 8<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en 9<br />
Inhalt<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 1<br />
Familien in belastenden Lebenslagen rund um die Geburt tatsächlich erreichen 9<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 2<br />
Unterstützung von Familien in besonderen Lebenslagen 11<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 3<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention rund um die Geburt als prioritäres<br />
(Querschnitts-)Thema auf lokaler, bezirklicher und Landesebene verankern 15<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 4<br />
Transparenz und Orientierung über Einrichtungen, (Regel-)Angebote und Leistungen<br />
rund um die Geburt für Familien und Fachkräfte verbessern 17<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 5<br />
Übergänge positiv gestalten 19<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 6<br />
Kompetenzaufbau bei Fachkräften fördern 22<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 7<br />
Unterstützung für junge Familien „aus einer Hand“ vor Ort im Stadtteil 24<br />
1
2<br />
Landesgesundheitsziel<br />
„Gesund aufwachsen<br />
in <strong>Berlin</strong>“<br />
Regionaler Knoten <strong>Berlin</strong><br />
Präventionsketten<br />
Einführung<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Einführung: Verbesserung der gesundheitlichen Lage<br />
von Kindern in belastenden Lebenslagen in <strong>Berlin</strong><br />
Kinder sind die gesündeste Bevölkerungsgruppe in <strong>Berlin</strong>, und ihre Aussicht auf ein langes, gesundes Leben ist<br />
so gut wie nie in der Geschichte Deutschlands. Junge Eltern und insbesondere (werdende) Mütter können heute<br />
voller Zuversicht ihrer Familiengründung entgegen sehen. Die Kinder- und Müttersterblichkeit ist heute geringer<br />
als je zuvor. Und noch nie hatten Kinder und ihre Eltern derart gewaltfreie, friedliche Zukunftsperspektiven.<br />
So optimistisch sich diese Befunde darstellen, so deutlich zeigt sich aber auch: nicht alle Familien profitieren<br />
gleichermaßen von dieser Entwicklung. Für manche Eltern in belastenden Lebenslagen, insbesondere Alleinerziehende,<br />
ist es nicht einfach, ihren Kindern gute <strong>Gesundheit</strong>s- und Bildungschancen zu ermöglichen. Hier bedarf<br />
es besonderer Unterstützung.<br />
nach Vereinbarung mit den Zuwendungsgebern befasst sich der Regionale Knoten <strong>Berlin</strong> (www.knoten-berlin.<br />
de) daher mit der Zielgruppe Kinder in belastenden Lebenslagen bis drei Jahre. Das ist unter anderem ein Beitrag<br />
zur Unterstützung des Landesgesundheitsziels „Gesund aufwachsen in <strong>Berlin</strong>“ (www.berlin.gesundheitfoerdern.de).<br />
Die Schwangerschaft und die ersten Lebenswochen, -monate und -jahre eines Menschen sind besonders<br />
sensibel. In dieser Zeit werden wichtige Weichen für ein gesundes Aufwachsen gestellt. <strong>Gesundheit</strong><br />
und <strong>Gesundheit</strong>sverhalten werden bis ins Erwachsenenalter hinein geprägt. Diese frühkindliche Phase birgt<br />
deshalb sowohl große Chancen als auch zahlreiche Risiken. Besondere Beachtung ist der <strong>Gesundheit</strong> von Kindern<br />
in Familien in belastenden Lebenslagen zu geben, da insbesondere Armutslagen die Chancen auf ein gelingendes<br />
Leben und gesundes Aufwachsen in hohem Maße beeinträchtigen können (vgl. BMG, nationales <strong>Gesundheit</strong>sziel,<br />
2010, S. 8).<br />
Für den Regionalen Knoten <strong>Berlin</strong> steht die Frage im Mittelpunkt, wie Rahmenbedingungen im Lebensumfeld<br />
gestaltet werden können, um allen Familien, insbesondere aber Eltern und Kindern in belastenden Lebenslagen<br />
einen guten und gesunden Start von Anfang an und die Entwicklung eines gesunden Lebensstils zu ermöglichen.<br />
Besonderes Augenmerk liegt auf der Vielfalt der individuellen Lebenslagen und soziokulturellen Aspekte von<br />
<strong>Berlin</strong>er Familien. Für die Fachkräfte ist es besonders wichtig, das Verständnis und die Vorstellungen eines gesunden<br />
Lebensstils der verschiedenen Familien zu berücksichtigen.<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention sind eine Gemeinschaftsaufgabe für Familien und den öffentlichen Sektor.<br />
nur durch die aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit mit Eltern und Familien sowie mit Ärztinnen und<br />
Ärzten, Hebammen und Institutionen wie Krankenhäusern, Einrichtungen und Angeboten des Öffentlichen <strong>Gesundheit</strong>sdienstes,<br />
Angeboten der Jugendhilfe, der Krankenkassen, Familienzentren, Kindertagesstätten, Quartiersmanagements<br />
der Sozialen Stadt etc. kann gewährleistet werden, dass Kinder in ihrer Entwicklung optimal<br />
gefördert und unterstützt werden. Wichtige Voraussetzungen sind die politische Unterstützung für eine präventiv<br />
ausgerichtete <strong>Gesundheit</strong>s-, Kinder- und Jugend-, Bildungs- bzw. Familienpolitik und die Koordination auf<br />
den Fachebenen der <strong>Berlin</strong>er Senatsverwaltungen und Bezirke bzw. Bezirksregionen.<br />
Bezüglich der Umsetzung von „Präventionsketten“ gelten insbesondere die Städte Dormagen („netzwerk für<br />
Familien“) und Monheim (Projekt MoKi – Monheim für Kids) als Vorreiterinnen. Und auch in mehreren <strong>Berlin</strong>er<br />
Bezirken sind Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Akteurinnen und Akteure bereits auf guten Wegen,<br />
knappe Ressourcen zu bündeln und bewährte Angebote zu nutzen und auszubauen, um allen <strong>Berlin</strong>er Kindern<br />
ein Aufwachsen in Wohlergehen zu ermöglichen.<br />
Der Integrierte Handlungsleitfaden „<strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention rund um die Geburt“ bietet fachliche<br />
Orientierung und formuliert Qualitätserfordernisse auf der Landes-, bezirklichen und lokalen Ebene. Er richtet<br />
sich an <strong>Berlin</strong>er Entscheidungsträgerinnen, -träger und Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen und mit unterschiedlichen<br />
Professionen, die mit Familien rund um die Geburt zu tun haben. Sie erhalten Hilfestellung, um<br />
im Rahmen ihres Wirkungskreises entsprechende Impulse für optimierte Vernetzung und Kooperation zu setzen<br />
sowie verbesserte Zugänge zu Familien in belastenden Lebenslagen zu schaffen. Gute <strong>Berlin</strong>er (und teilweise<br />
überregionale) Beispiele geben Anregungen für die konkrete Umsetzung der Qualitätserfordernisse.
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Worauf kommt es an?<br />
Einführung<br />
Gute Startvoraussetzungen für das Kind sind gegeben,<br />
wenn insbesondere die Mutter gesund ist und die<br />
Eltern sich den Anforderungen und Veränderungen<br />
durch die Schwangerschaft und den Übergang zur Familie<br />
mit (Klein-)Kindern gewachsen sehen. Dies betrifft<br />
die gesamte Lebenssituation. neben der physischen<br />
und psychischen <strong>Gesundheit</strong> der Mutter bzw.<br />
der Eltern spielt in dieser Phase der Aufbau stabiler<br />
Lebensumstände eine wichtige Rolle. Eltern brauchen<br />
dazu ein unterstützendes Umfeld aus aus Familie,<br />
nachbarschaft und Freundeskreis. Je weniger Unterstützung<br />
von dieser Seite besteht, desto bedeutender<br />
sind Angebote wie Elterncafés und Elternnetzwerke,<br />
bedarfsgerechte Information, Beratung und Begleitung<br />
sowie materielle Unterstützung – und zwar vor<br />
Ort. Die weitgehend flächendeckend angebotene Familienbildung<br />
und -beratung (SGB VIII, § 16) liefert<br />
hier eine wichtige Basis, wenn sie sich speziell den<br />
besonderen Problemlagen von Familien in belastenden<br />
Lebenslagen widmet und lokale, aufeinander abgestimmte<br />
Unterstützungsnetzwerke initiiert. So können<br />
Eltern durch ein vielfältiges, bedarfsgerechtes und ressourcenorientiertes Angebotsspektrum beim Auf-<br />
und Ausbau stabiler Lebensumstände unterstützt werden. Dies spielt insbesondere bei den Übergängen<br />
Schwangerschaft – Familie sowie Familie – Kita eine wichtige Rolle.<br />
Die Herausforderung für Politik, Verwaltung sowie für Akteurinnen und Akteure im Sozialraum ist es, entsprechende<br />
strukturelle Rahmenbedingungen zu gestalten, um Eltern und ihren Kindern alle Voraussetzungen für<br />
ein gelingendes Leben zu garantieren. Dazu gehören in der Phase rund um die Geburt u. a. eine gute Infrastruktur<br />
für die medizinische Versorgung, ausreichend Betreuungsplätze, Unterstützung bei der (Wieder-)Eingliederung<br />
in den Beruf, aber auch Regelangebote, um Elternkompetenzen zu stärken und soziale netzwerke unter<br />
Eltern zu fördern. Mit entsprechend koordinierten netzwerken und verbindlichen Kooperationen, insbesondere<br />
durch verbesserte intersektorale Zusammenarbeit zwischen <strong>Gesundheit</strong>swesen und Kinder- und Jugendhilfe,<br />
Behindertenhilfe, Bildung und Arbeit kann ein wichtiger Beitrag zum Aufbau gesundheitsförderlicher, nachhaltiger<br />
Strukturen geleistet werden.<br />
Zentrale Themen in der frühen Kindheit sind die Entwicklung einer sicheren Bindung, die Entwicklung von Selbständigkeit<br />
und Autonomie sowie die Fähigkeit zur adäquaten Verhaltensregulation und zur emotionalen<br />
Selbstregulation (Sroufe u.a. 2005). Diese Kompetenzen entwickeln sich durch eine wechselseitig positive und<br />
unterstützende Beziehung mit nahestehenden Bezugspersonen. Obwohl dies in der Regel die Eltern sind, können<br />
auch andere nahe stehende Menschen, die die Fürsorge für ein kleines Kind übernehmen, Bindungspersonen<br />
sein (vgl. DJI 2009, S. 82). Eine sichere Bindung gilt als lebenslanger gesundheitlicher Schutzfaktor! In<br />
diesem Zusammenhang kommt z. B. dem Stillen – neben allen anderen bekannten Vorteilen für Mutter und Kind<br />
– eine besondere bindungsfördernde Bedeutung zu.<br />
Ziel ist es, Kindern von Anfang an ein Umfeld und eine individuelle Förderung zu bieten, die sie befähigen, zu<br />
lebenskompetenten Menschen heranzuwachsen. nicht immer sind die Voraussetzungen dafür optimal. In prekären<br />
Verhältnissen zu leben oder psychisch und physisch eingeschränkt zu sein, kann Eltern so belasten, dass<br />
sie sich nicht in ausreichendem Maße um ihre Kinder kümmern können. Dies kann sich nachteilig auf die gesunde<br />
Entwicklung von Babys und Kleinkindern auswirken. Eltern in belastenden Lebenslagen sollten deshalb in<br />
ihrem Wohnumfeld Angebote vorfinden, die sich auf die Stärkung ihrer Kompetenzen und der Förderung von<br />
Selbstwirksamkeit bei Kindern in der perinatalen und frühkindlichen Phase konzentrieren, sich an individuellen<br />
Bedarfen ausrichten und Ressourcen erkennen und stärken.<br />
3<br />
Stabile<br />
Lebensumstände<br />
Entwicklung einer<br />
sicheren Bindung
4<br />
Positiver, aktiver Lebensstil<br />
Schwangerenunterstützung<br />
von Frauen mit Migrationshintergrund<br />
<strong>Gesundheit</strong>sbezogene Themen<br />
<strong>Gesundheit</strong>sbezogene Themen für eine gute<br />
Entwicklung von Anfang an<br />
Gesunder Lebensstil in der Schwangerschaft<br />
Ein gesunder Lebensstil der Mutter während der<br />
Schwangerschaft stellt grundlegend die Weichen für<br />
die <strong>Gesundheit</strong> eines Kindes. <strong>Gesundheit</strong>srisiken für<br />
das noch ungeborene Kind können insbesondere<br />
durch Alkohol- und Drogenkonsum der Schwangeren<br />
entstehen. Hier sind besondere Unterstützungssysteme<br />
erforderlich wie z. B. die modellhaft entwickelte<br />
sogenannte „Tandem-Lösung“ (Betreuung durch Familienhebamme<br />
und Sozialpädagogin bzw. Sozialpädagogen)<br />
von nordstern e. V.<br />
neben solchen besonderen Problemlagen können Belastungen<br />
auch durch übermäßige psychische Beanspruchung,<br />
chronische Erkrankungen oder auch durch Mangel- und Fehlernährung auftreten.<br />
Ziel der Schwangerschaftsbegleitung sollte sein, die (künftigen) Mütter zu einem positiven, aktiven Lebensstil<br />
zu ermuntern. Dazu zählen aktive Problemlösungsstrategien (Partnerschaft, „nestbau“) insbesondere durch<br />
Förderung von Schwangerentreffs und -selbsthilfe, auch unter Einbeziehung von Partnerinnen und Partnern.<br />
Hier sollte immer der Aspekt der Inklusion berücksichtigt werden.<br />
Information und Ermunterung zu einem gesunden Lebensstil sowie Unterstützung insbesondere von Frauen in<br />
belastenden Lebenslagen sind in der Schwangerenvorsorge insbesondere durch Gynäkologinnen und Gynäkologen<br />
und (Familien-)Hebammen und in Angeboten zur Stärkung von Kompetenzen für (werdende) Eltern anzusiedeln.<br />
Inanspruchnahme der Schwangerenvorsorge<br />
Durch Hebammenbetreuung und Schwangerenvorsorge werden die Entwicklung des Kindes im Mutterleib und<br />
der <strong>Gesundheit</strong>szustand der Mutter begleitet. Bei der Auswertung der <strong>Berlin</strong>er Perinataldaten 1993-1999 (vgl.<br />
David 2005) können folgende Schlussfolgerungen aus den statistisch eindeutig nachweisbaren Unterschieden<br />
bei den Perinataldaten herkunftsdeutscher im Gegensatz zu türkischstämmigen Frauen in <strong>Berlin</strong> gezogen werden:<br />
n relativ späte Inanspruchnahme (nach der 11. SWS) der Schwangerenvorsorge bei Schwangeren deutscher<br />
und türkischer Herkunft des unteren Milieus im Vergleich zum mittleren Milieu, insbesondere bei Erstgebärenden<br />
türkischer Herkunft in belastenden Lebenslagen (dies allein hat jedoch keine Aussagekraft bezüglich<br />
erhöhter gesundheitlicher Risiken)<br />
n hoher Anteil von Frauen mit Migrationshintergrund mit relativ später erster ärztlicher Vorsorgeuntersuchung<br />
in der Schwangerschaft – u. U. Verhinderung eines frühestmöglichen Einsatzes notwendiger diagnostischer<br />
oder therapeutischer Maßnahmen<br />
Um die Schwangerenunterstützung bei Frauen mit Migrationshintergrund zu erhöhen und damit die <strong>Gesundheit</strong><br />
der Mutter und des Kindes zu fördern, braucht es Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen:<br />
n Vernetzung: siehe netzwerke rund um die Geburt<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
n Kooperationen zwischen Geburtskliniken und lokalen Akteurinnen und Akteuren zum Aufbau kultursensibler,<br />
bedarfsgerechter Angebote rund um die Geburt für Frauen mit Migrationshintergrund<br />
n Einsatz von Multiplikatorinnen, um schwangere Frauen mit Migrationshintergrund zur frühen Inanspruchnahme<br />
der Schwangerenvorsorge zu motivieren<br />
n Sicherstellung der anonymen und kostenfreien Versorgung von Schwangeren ohne Krankenversicherung<br />
bzw. ohne Aufenthaltsstatus
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Nachsorge und Früherkennung suntersuchungen<br />
In der Zeit nach der Geburt ist die Mutter bzw. die Familie insbesondere von Erstgeborenen mit der Anpassung<br />
an die neue Lebenssituation beschäftigt. In dieser Transitionsphase entwickeln junge Mütter und Eltern großartige<br />
Anpassungsleistungen. Manche Eltern und insbesondere viele alleinerziehende Mütter sind aufgrund einer<br />
besonderen Fülle der von ihnen zu erledigenden Aufgaben überfordert und benötigen Unterstützung insbesondere<br />
in ihrer sozialen Lebenswelt (Selbsthilfe, Hebammen/Familienhebammen, sozialpädagogische Familienhilfen,<br />
Familienpaten u. ä.). Im Rahmen des netzwerkes Kinderschutz wurde in <strong>Berlin</strong> auf Grundlage des Kinderschutzgesetzes<br />
ein verbindliches Einlade- und Rückmeldewesen für die Kinderfrüherkennungsuntersuchungen<br />
etabliert. Soweit möglich, sollten bereits die Einladungen und die Untersuchungen sowie die Begrüßungsbesuche<br />
bei Erstgeborenen über Angebote der Elternunterstützung informieren bzw. in diese überleiten.<br />
neben der Bindungsförderung ist in diesem Zeitraum auch die gesundheitliche Versorgung von Mutter und Kind<br />
zu gewährleisten. Dies geschieht in vielen Fällen durch die Wochenbettbetreuung bis acht Wochen nach der<br />
Geburt durch die Hebamme. Die Früherkennungsuntersuchungen<br />
des Kindes werden durch Hebammen<br />
und Kinder- oder Hausärztinnen und -ärzte und die<br />
gynäkologischen Abschlussuntersuchungen zum Ende<br />
der Wochenbettzeit durch Gynäkologinnen und<br />
Gynäkologen geleistet.<br />
Die physiologische Rückbildung der körperlichen Veränderungen<br />
durch Schwangerschaft und Geburt findet<br />
in den ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt<br />
statt. neben Atem- und Beckenboden-Wahrnehmungsübungen<br />
kann die Rückbildung der Gebärmutter durch<br />
das Stillen unterstützt werden, da hier Hormone ausgeschüttet<br />
werden, die diesen Prozess beschleunigen.<br />
Geburtsverletzungen können eine unterschiedlich lange Heildauer aufweisen. Die ersten Tage und Wochen<br />
sollten aus diesem Grund in Ruhe verbracht werden. Dazu bedarf es intensiver Unterstützung, die von Partnerinnen<br />
und Partnern, Familie und nahe stehenden Freundinnen bzw. Freunden erbracht werden kann. Eine berufliche<br />
Freistellung („Partnerwochen“) ist wünschenswert.<br />
nach Ablauf von sechs bis acht Wochen fördert die tägliche Bewegung das körperliche Wohlbefinden und Rückbildungsgymnastik<br />
dient u. a. dem Beckenbodentraining. Viele Frauen nehmen starke körperliche Veränderungen<br />
und mögliche Gewichtszunahmen erst nach dem zweiten oder dritten Kind wahr und nutzen die Angebote<br />
zum Teil erst spät.<br />
In dieser Phase findet auch die Aufklärung über Verhütung statt, da eine rasche Schwangerschaftsfolge (innerhalb<br />
eines Jahres) neben dem Vorteil der engen Geschwisterfolge auch Risiken mit sich bringt: Die physiologische<br />
Rückbildung ist ggf. noch nicht abgeschlossen und Probleme wie Eisenmangel und eine erhöhte Beckenbelastung<br />
können auftreten.<br />
Durch die Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern lässt sich ihre Entwicklung kontrollieren und beobachten.<br />
Einschränkend ist aber zu erwähnen, dass es sich bei den U-Untersuchungen um Momentaufnahmen handelt<br />
und dadurch eine Identifizierung von tatsächlichen Bedarfen der Familien oft nicht abgebildet werden kann.<br />
Die <strong>Berlin</strong>er Einschulungsuntersuchungen zeigen, dass – anders als in der Vergangenheit – nicht nur die ersten<br />
Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U6 (alle im ersten Lebensjahr des Kindes) gut in Anspruch genommen<br />
werden, sondern auch die Untersuchungen U7, U7a, U8 und U9 mit steigender Tendenz. Hier gilt es, Pädiaterinnen<br />
und Pädiater ihre besondere Verantwortung deutlich zu machen und sie zu motivieren, den familiennahen<br />
Angeboten „die kinderärztliche Autorität zu leihen“, d. h. sie empfehlen Eltern in belastenden Lebenslagen<br />
den Besuch von Elternkompetenz stärkenden Angeboten, muttersprachlichen Beratungen und ggf. auch aufsuchende<br />
Familienhilfe bzw. sie leiten die Eltern in die Angebote über.<br />
Seit dem 17. Dezember 2009 ist in <strong>Berlin</strong> das Gesetz zum Schutz und Wohl des Kindes in Kraft. Es regelt u. a. das<br />
Einlade- und Meldewesen zur Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen ab der U4 bis zur Vollendung<br />
des sechsten Lebensjahres (U9). Das Einlade- und Meldewesen basiert auf der Einwilligung eines Personenberechtigten.<br />
Kritisiert wird der bürokratische Verwaltungsaufwand, die Bindung von sozialpädagogischen<br />
Ressourcen, der tatsächlich geringe nutzen zum Schutz des Kindeswohls und die weitere Stigmatisierung von<br />
Eltern in belastenden Lebenslagen (vgl. Bundesjugendkuratorium 2008). Wichtig ist in jedem Fall eine Verknüpfung<br />
des Einlade- und Meldewesens mit gesundheitsförderlichen Angeboten.<br />
Bindung und Autonomie<br />
<strong>Gesundheit</strong>sbezogene Themen<br />
Durch die Bindung zu einer Bezugsperson erfährt das Gehirn des Kindes den ersten grundlegenden emotionalen<br />
Prozess. Emotionen sind an allen späteren Lernprozessen beteiligt. Durch eine sichere Bindung werden neben<br />
5<br />
Begleitung nach der Geburt<br />
Früherkennungsuntersuchungen
6<br />
Beziehungsaufbau<br />
Autonomie<br />
Kompetentes Kleinkind<br />
Stillförderung<br />
<strong>Gesundheit</strong>sbezogene Themen<br />
der sozialen Kompetenz auch das Selbstvertrauen und<br />
die Selbstregulation gestützt (DJI 2008). Sie gilt als<br />
lebenslanger Schutzfaktor für gutes und gesundes<br />
Aufwachsen.<br />
Das Kind hat ein veranlagtes Bedürfnis nach einem<br />
Beziehungsaufbau und kann ein Urvertrauen aufbauen,<br />
wenn sein Gegenüber einfühlsam und liebevoll reagiert.<br />
Trennungen können das Kind psychisch belasten<br />
und zu Verhaltensauffälligkeiten führen und bedürfen<br />
daher einer intensiven sozialpädagogischen<br />
und/oder psychologischen Betreuung von Eltern und<br />
Kindern.<br />
neben dem Grundbedürfnis des Kindes nach Bindung<br />
spielt das Grundbedürfnis nach Autonomie eine wichtige<br />
Rolle. Das Bedürfnis nach eigener Entwicklung<br />
und Fremdbestimmung kann in einem Spannungsfeld<br />
stehen. Bereits beim neugeborenen sind die Bezugspersonen<br />
gefordert, die Bedürfnisse wahrzunehmen<br />
und ihnen unter Berücksichtigung der selbst- und kontextbezogenen<br />
Kompetenzen zu entsprechen.<br />
neurowissenschaften, Entwicklungspsychologie und<br />
Elementarpädagogik sprechen heute von dem „kompetenten<br />
Kleinkind“, das schon ab den ersten Lebenswochen<br />
Antrieb und neugier zu den ihm eigenen Bewältigungsaufgaben<br />
entwickelt – Blickkontakt aufnehmen,<br />
saugen, tasten, greifen etc. Das Kind von Anfang<br />
an individuell wahrzunehmen und sensibel für seine Bedürfnisse zu sein, heißt, es in diesen Entwicklungsaufgaben<br />
nach dem Motto der Montessori-Pädagogik „Hilf mir, es selbst zu tun“, zu begleiten, diese aber nicht<br />
durch Überbetreuung vorwegzunehmen.<br />
Ernährung des Säuglings<br />
Stillen ist die beste Ernährung für den Säugling. neben vielen weiteren Vorteilen des Stillens für Mutter und<br />
Kind fördern das Stillen und der Hautkontakt den Aufbau einer sicheren Bindung. Stillen reduziert außerdem<br />
das Risiko für die Entwicklung von Übergewicht bei Kindern und stärkt ihr Immunsystem. Stillförderung ist deshalb<br />
ein besonders wichtiges Thema bzgl. gesunden Aufwachsens von Kindern.<br />
Das Stillverhalten – gemessen an Stillbereitschaft, Stilldauer und Vollstillen – variiert nach Milieu, ethnischer<br />
Zugehörigkeit, Generation, Aufenthaltsdauer sowie individuellem <strong>Gesundheit</strong>sverhalten (z. B. Rauchen). Der<br />
Geburtsverlauf sowie gesellschaftliche und kulturelle Einflüsse können sich hemmend oder fördernd auswirken.<br />
Hier ist ein sehr differenzierter Blick notwendig. Zusammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass sich die größten<br />
Differenzen zwischen Frauen mit und ohne Migrationshintergrund im unteren Milieu ergeben: ein vergleichsweise<br />
hoher Anteil an Frauen mit Migrationshintergrund in belastender Lebenslage stillt (niedriger Sozialstatus,<br />
beidseitiger Migrationshintergrund: ca. 80 Prozent, niedriger Sozialstatus ohne Migrationshintergrund:<br />
ca. 62 Prozent).<br />
Gelingendes Vollstillen von Kindern in den ersten sechs Monaten korreliert mit der ethnischen Zugehörigkeit<br />
und unterschiedlichen kulturellen Vorstellungen:<br />
n Kinder ohne Migrationshintergrund: ca. 25 Prozent<br />
n Kinder aus der ehemaligen Sowjetunion: 30,2 Prozent<br />
n Kinder mit polnischem Migrationshintergrund: 17,7 Prozent<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Mütter mit türkischem Migrationshintergrund stillen nach der Geburt zu einem besonders hohen Anteil, jedoch<br />
oft nur kurz. Mütter aus Polen und aus Mittel- und Südosteuropa stillen vergleichsweise selten bzw. nur kurz.<br />
Frauen mit Migrationshintergrund aus der ehemaligen Sowjetunion und aus arabisch-islamischen Ländern hingegen<br />
weisen eine hohe Stillbereitschaft auf und/oder der Anteil voll gestillter Kinder ist hoch (vgl. Kinder- und<br />
Jugendgesundheitssurvey [KIGGS] 2003–2006: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Deutschland,<br />
S. 51 ff.)<br />
Die WHO (World Health Organization) empfiehlt insgesamt eine einjährige Stillzeit, wobei ein ausschließliches<br />
Stillen bis zum vollendeten sechsten Lebensmonat des Kindes angestrebt werden soll (vgl. WHO 2011). Auf Bun-
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
<strong>Gesundheit</strong>sbezogene Themen<br />
desebene wurde im Auftrag des bundesweiten netzwerks Junge Familie (www.gesund-ins-leben.de) u. a. ein<br />
Konsensuspapier mit <strong>Handlungsempfehlung</strong>en zur Säuglingsernährung und zur Ernährung der stillenden Mutter<br />
herausgegeben.<br />
Federführend in den Empfehlungen zum Stillen und zur Stillförderung ist in Deutschland die nationale Stillkommission<br />
(www.bfr.bund.de/cd/2404). Auf Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der UnICEF<br />
wurde das Zertifikat „Babyfreundliches Krankenhaus“ (www.babyfreundlich.org) entwickelt, das diejenigen<br />
Geburtskliniken und Geburtshäuser auszeichnet, die u. a. die Rahmenbedingungen zur Stillförderung verbessern.<br />
In <strong>Berlin</strong> haben bis jetzt sieben Einrichtungen das Zertifikat erhalten, zwei bereiten sich auf die Zertifizierung<br />
vor.<br />
Die überwiegende Zahl der Kinder wird zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat mit der Einführung<br />
von Beikost schrittweise an die Familienkost (mit ca. einem Jahr) herangeführt. Kinder unterscheiden sich in ihrem<br />
Ernährungsverhalten stark von Erwachsenen, Eltern sind oft verunsichert und haben viele Fragen bzgl. der<br />
Ernährung von Kindern. Eltern stellen in diesem frühen Alter bereits die Weichen für Geschmacks- und Lebensmittelpräferenzen<br />
und Ernährungsgewohnheiten. Auch das Thema Mundhygiene spielt vom ersten Zahn an eine<br />
wichtige Rolle für die <strong>Gesundheit</strong> von Kindern. Das netzwerk junge Familie hat qualitätsgesicherte Informationen<br />
zu den Themen Ernährung während Schwangerschaft, Stillen und Säuglingsernährung entwickelt (www.<br />
gesund-ins-leben.de). Für die Ernährung von (Klein-)<br />
Kindern gibt das Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />
GmbH Dortmund (www.fke-do.de) Empfehlungen<br />
im Rahmen einer sogenannten „optimierten Mischkost“,<br />
kurz: optiMIX ®.<br />
Wichtig ist ebenfalls die Förderung der kindlichen<br />
Zahnhygiene von Anfang an. Der Zahnstatus ist insbesondere<br />
bei Kindern in belastenden Lebenslagen häufig<br />
schlecht.<br />
Bereits die Mundhygiene der Eltern spielt eine wichtige<br />
Rolle. Bakterien übertragen sich leicht auf die<br />
Kinder (z. B. wenn Eltern den nuckel des Kindes in den<br />
eigenen Mund stecken).<br />
Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte geben für die Prophylaxe abweichende Empfehlungen im Vergleich zu<br />
Zahnärztinnen und -ärzten. Erstere raten zur Flouridgabe in Tablettenform (Zahnhärtung werde bereits im<br />
Zahnaufbau unterstützt), Letztere erst zur Flouridgabe in der Zahnpasta (Flouridzufuhr über den Zahnschmelz<br />
sei am wirkungsvollsten). In jedem Fall muss auf ein zahngesundes Ernährungsverhalten geachtet werden, zusätzlich<br />
wird die Verwendung von flouridiertem Speisesalz empfohlen.<br />
Regelmäßiges Zähneputzen sollte beim Kind mit dem ersten Zahn (etwa ab sechs Monaten) beginnen. Der erste<br />
Zahnarztbesuch wird ab ca. drei Jahren empfohlen (vollzähliges Milchgebiss), bis zum sechsten Lebensjahr<br />
sollten drei zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen stattfinden. Weitere Informationen auf der Fachstellen-Webseite:<br />
www.berlin.gesundheitfoerdern.de/index.php?id=888.<br />
Bzgl. der gesunden Ernährung von Babys und (Klein-)Kindern sollte dies in <strong>Berlin</strong> bzw. vor Ort in Stadtteilen/<br />
Quartieren der sozialen Stadt bedeuten:<br />
n Stillförderung wird auf Landes-, bezirklicher und lokaler Ebene als prioritäres Thema anerkannt und entsprechend<br />
den Empfehlungen der nationalen Stillkommission umgesetzt. In diesem Zusammenhang lassen sich<br />
mehr <strong>Berlin</strong>er Geburtskliniken bzw. Krankenhäuser mit Entbindungsstationen und Geburtshäuser zum „Babyfreundlichen<br />
Krankenhaus“ zertifizieren bzw. berücksichtigen die Qualitätskriterien des „Babyfreundlichen<br />
Krankenhauses“.<br />
n Strategien und Maßnahmen der Stillförderung sind kultur- und milieusensibel auszurichten mit besonderer<br />
Förderung junger herkunftsdeutscher Mütter in belastenden Lebenslagen. Über das kulturell ausdifferenzierte<br />
Stillverhalten müssen mehr Erfahrungen und Daten gesammelt und entsprechende bedarfsgerechte,<br />
ressourcenorientierte und kultursensible Strategien entwickelt werden.<br />
n Passgenauigkeit zwischen Stillempfehlungen und Umsetzung in beruflichem Kontext: Arbeitgeber müssen<br />
Voraussetzungen schaffen, um Stillen und beruflichen Status der Mütter zu vereinbaren bzw. zu sichern. Eine<br />
Freistellung von Partnerinnen oder Partnern im Wochenbett ist anzustreben.<br />
n Die Beratung zu Vorteilen und zur Praxis des Stillens bzw. einer gesunden Ernährung und Zahngesundheit<br />
von Babys und (Klein-)Kindern soll von allen Professionen erfolgen, die Schwangere und junge Eltern betreuen<br />
(vgl. BZgA, 2001, S. 61). Entsprechende Beratungskompetenzen sollten vermittelt, Leitfäden für die nut-<br />
7<br />
Einführung von Beikost<br />
Förderung der kindlichen<br />
Zahnhygiene<br />
Empfehlungen<br />
bzgl. gesunder Ernährung
8<br />
Bewegungsförderliche<br />
Umgebung sowie die<br />
sprachliche Anregung<br />
<strong>Gesundheit</strong>sbezogene Themen<br />
zung durch Gynäkologinnen und Gynäkologen, Hebammen, Vertreterinnen und Vertreter des Kinder- und<br />
Jugendgesundheitsdienstes (im Folgenden KJGD) beim Ersthausbesuch, Kinder- und Jugendärztinnen und<br />
-ärzte sowie im Rahmen von Kompetenz stärkenden Angeboten wie Schwangerentreffs, Stillgruppen, Elterncafés<br />
etc. entwickelt werden. Soziokulturelle Besonderheiten werden dabei prioritär berücksichtigt.<br />
n Zur Aufklärung, Information und Beratung von Eltern mit Migrationshintergrund werden die Zugangswege<br />
und Kompetenzen der Stadtteilmütter und weiterer Multiplikatorinnen und Multiplikatoren genutzt.<br />
Psychomotorische Entwicklung<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Wahrnehmung und Bewegung bilden die Grundlage<br />
kindlichen Lernens (DJI 2007).<br />
Die psychomotorische und sprachliche Entwicklung<br />
eines Säuglings und Kleinkindes erfolgt bei allen Kindern<br />
nach dem gleichen Muster, allerdings in unterschiedlicher<br />
Geschwindigkeit (BZgA 2011). Die Meilensteine<br />
der kindlichen Entwicklung geben allenfalls an,<br />
WAS erwartet werden darf, aber nicht, WAnn man es<br />
erwarten kann. Die Entwicklung eines Kindes verläuft<br />
individuell und – was wichtig ist: sie kann nicht beschleunigt<br />
werden, jedes Kind hat sein eigenes Tempo!<br />
Eine bewegungsförderliche Umgebung sowie die<br />
sprachliche Anregung durch die Bezugspersonen sind<br />
Voraussetzungen dafür, dass Kinder sich ihren Möglichkeiten<br />
entsprechend entwickeln können.<br />
Für Kinder unter drei Jahren lässt sich die altersgemäße<br />
Entwicklung über die Früherkennungsuntersuchungen<br />
U1 bis U7a durch niedergelassene Kinder-<br />
und Jugendärztinnen und -ärzte bzw. den KJGD spiegeln.<br />
Die von Kindern in belastenden Lebenslagen vergleichsweise späte Inanspruchnahme der Frühförderung<br />
– häufig werden derartige Bedarfe erst im Zuge der Einschulungsuntersuchungen sowie des Schulbesuchs deutlich<br />
– verweist jedoch darauf, dass einerseits die pädiatrischen Untersuchungen sensibler, andererseits bürokratische<br />
Zugangshemmnisse zur Frühförderung abgebaut und die Angebote stärker auf die Bedürfnisse von<br />
Kindern in belastenden Lebenslagen ausgerichtet sein sollten.<br />
Aufsuchende Familienarbeit durch Hebammen, Familienhebammen, Fachkräfte des KJGD, muttersprachliche<br />
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, sowie Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe und Familienbildungsprogramme<br />
bzw. Angebote zur Stärkung von Elternkompetenzen im Rahmen lokaler, integrierter Unterstützungssysteme<br />
können Eltern in belastenden Lebenslagen in ihren Fähigkeiten bestärken. Sie fördern den Aufbau<br />
einer positiven Bindung der Eltern zu ihren Kindern, die Fähigkeit, die Entwicklung des eigenen Kindes einschätzen<br />
und ein Entwicklung förderndes Verhalten an den Tag legen zu können.
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 1<br />
Familien in belastenden Lebenslagen rund um die Geburt tatsächlich erreichen<br />
Die <strong>Berlin</strong>er <strong>Gesundheit</strong>s- und Sozialberichterstattungen und die Einschulungsuntersuchungen belegen, dass<br />
ungleiche <strong>Gesundheit</strong>s- (und Bildungs-)Chancen mit der sozialen Lage gekoppelt sind. Als Konsequenz ergibt<br />
sich, dass es gemeinsam gelingen muss, Familien in belastenden Lebenslagen tatsächlich und so früh wie möglich<br />
zu erreichen und bedarfsgerechte Angebote auf- und auszubauen.<br />
Herausforderungen<br />
n bestehende Kluft zwischen dem Unterstützungsbedarf aus Sicht von Fachkräften und aus der Sicht von Familien<br />
n Verunsicherung und Angst insbesondere junger Eltern sowie Eltern in belastenden Lebenslagen, das Jugendamt<br />
könne ihnen die Kinder entziehen (der DJI-Präsident Rauschenbach spricht hier zugespitzt von einer<br />
„Angst vor Kinderklaubehörde“)<br />
n Familien in belastenden Lebenslagen ziehen sich aus Angst – vor Abwertung, Diskriminierung, Verurteilung<br />
oder schlechten Erfahrungen – zurück, vermeiden „Einmischung“ in ihr Privatleben bzw. nehmen bestehende,<br />
eher mittelschichtorientierte Angebote nicht an<br />
n Vertrauensaufbau mit Familien in belastenden Lebenslagen braucht viel Zeit, verlässliche, kompetente Ansprechpartner/innen<br />
und nachhaltige Strukturen; einfache und „schnelle“ Erfolge sind nicht zu erwarten<br />
n viele Familien kennen die Unterstützungsangebote in ihrer Umgebung nicht<br />
n XXL-Familien: keine Zeit für Inanspruchnahme von Angeboten, insbesondere wenn sie außerhalb von Kita<br />
oder Schule angeboten werden<br />
Qualitätserfordernisse<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
auf lokaler Ebene<br />
n dem KJGD kommt eine zentrale Steuerungsfunktion zu im Sinne eines Case--Managements, mit der bedarfsgerechten<br />
Unterstützung sollten Familienhebammen und/oder Sozialpädagoginnen bzw. -Pädagogen<br />
betraut werden, ggf. auch freie Träger (analog nena e. V., nordstern e. V., Pro Familia, Familien für<br />
Kinder oder Caritas-Pflegekinderdienst)<br />
n es werden Angebote gestaltet, die sich an den Bedarfen der Familien orientieren, niedrigschwellig sind<br />
und nicht stigmatisieren, z. B. Mütterfrühstücke, Krabbelgruppen, Babyschwimmen, Baby- und Kinderkleidungsbasare,<br />
arbeitsmarktrelevante Qualifizierungsangebote etc.<br />
n zum Erreichen der Zielgruppen und ihrer langfristigen Einbindung in die Angebote bedarf es niedrigschwelliger,<br />
aufsuchender Ansprache in den Lebenswelten junger Mütter und ihrer lebensweltlichen<br />
Verankerung, insbesondere auf Spielplätzen und in Einkaufszentren<br />
n aufsuchende Fachkräfte wie Hebammen, Sozialarbeiter/innen (Ersthausbesuch des KJGD), Familienhelferinnen<br />
und -helfer sowie Laien-Multiplikatorinnen und -Multiplikatoren wie Patenschaftsdienste nutzen<br />
den niedrigschwelligen Zugang zu Familien in belastenden Lebenslagen aktiv, um sie individuell zu<br />
begleiten und ihnen Zugang zu lokalen Unterstützungsangeboten ermöglichen<br />
auf bezirklicher Ebene<br />
n bestehende Zugänge werden erfolgreich genutzt: Schwangerschaftskonfliktberatung, Hebamme/Gynäkologin/Gynäkologe/KJGD<br />
mit dem Ersthausbesuch und sozialmedizinischer Dienst mit den Zentren<br />
für sexuelle <strong>Gesundheit</strong> und Familienplanung stehen als Ansprechpartnerinnen und -partner zur Verfü-<br />
9
10<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
gung, kennen die Angebote im Bezirk und können über diese informieren bzw. die Familien in weitere<br />
Angebote überleiten<br />
n Community-Ansätze werden genutzt: Es gibt Multiplikatorinnen wie Stadtteilmütter oder Elternbegleiterinnen<br />
und -begleiter, zusätzlich werden Informationen verbreitet, auch über (muttersprachliche) Informationsmedien<br />
(Printmedien und online-Plattformen)<br />
n die Bereiche Jugend und <strong>Gesundheit</strong> arbeiten konzeptionell gemeinsam im Bereich Frühe Hilfen (Familie<br />
im Fokus, Bereitstellung von Angeboten, Gestaltung von Übergängen, finanzielle Ressourcenbündelung)<br />
auf Landesebene<br />
n durch den Regionalen Knoten wird die Transparenz über gute Ansätze und Strukturen aus den Bezirken<br />
sichergestellt<br />
n Fachkräfte werden qualifiziert mit besonderem Fokus auf <strong>Gesundheit</strong>sförderung bei Familien in belastenden<br />
Lebenslagen und deren Unterstützung, z. B. durch gelingenden Strukturaufbau, intersektorale<br />
Zusammenarbeit und professionelle Haltung<br />
n Ausbau von Familienzentren<br />
n mit einem Landesprogramm für Frühe Hilfen wird die fachliche Arbeit in den Bezirken und Kiezen unterstützt<br />
und vernetzt<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
n Marzahn-Hellersdorf: Familiengutschein seit 2010 (2x20 Euro) mit der Ankündigung des Ersthausbesuches,<br />
im ersten Jahr zumeist von Familien des mittleren Milieus genutzt, allerdings Tendenz zur vermehrten nutzung<br />
durch Familien in belastenden Lebenslagen und Bedarf nach mehr Transparenz und bedarfsgerechten<br />
Angeboten<br />
n Comic-Flyer zum Ersthausbesuch in Neukölln, um auch Familien mit geringen Deutschkenntnissen den<br />
Ersthausbesuch und dessen nutzen verständlich zu machen<br />
n ELTERN-AGs in sechs Bezirksregionen in Marzahn-Hellersdorf: die ELTERn-AG richtet sich besonders an Familien<br />
in belastenden Lebenslagen, die durch andere Angebote nur schwer erreicht werden; dass eben diese<br />
Familien tatsächlich erreicht werden, ist wissenschaftlich belegt, es beruht vor allem auf der niedrigschwelligkeit<br />
des Angebotes und der überprüfbaren Effektivität; wichtige Aspekte sind Freiwilligkeit und Erfahrungsaustausch<br />
der Eltern, wie auch die Grundannahme, dass Erziehungskompetenzen bei fast allen Eltern<br />
vorhanden sind (weitere Informationen unter: www.eltern-ag.de)<br />
n Familienhebammen sowohl in Friedrichshain-Kreuzberg, neukölln, Mitte und Steglitz-Zehlendorf, finanziert<br />
über die Stiftung „Eine Chance für Kinder“, als auch in Reinickendorf (Projekt nordlicht); Familienhebammen<br />
sind besonders dazu ausgebildet, Familien in belastenden Lebenslagen bis zu einem Jahr zu unterstützen,<br />
sie erreichen die Familien meist schon in der Schwangerschaft, besuchen sie zu Hause und können<br />
durch ihre zusätzliche Qualifikation auch auf die psychosozialen Probleme der Familien eingehen (www.<br />
berliner-hebammenverband.de/eltern/hebammenhilfe/familienhebammen)
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 2<br />
Unterstützung von Familien in besonderen Lebenslagen<br />
Familien in besonderen und besonders belastenden Lebenslagen benötigen Unterstützungsangebote, die sich<br />
an ihren Bedarf anpassen und eine intensive und individuelle Begleitung ermöglichen. Die passgenaue und<br />
teilweise sehr spezielle Unterstützung stellt Fachkräfte und Einrichtungen vor hohe Anforderungen. Die Diskussion<br />
über Qualitätserfordernisse hinsichtlich der Unterstützung dieser Zielgruppen ist in <strong>Berlin</strong> teilweise bereits<br />
weit fortgeschritten, teils ausbaufähig.<br />
Im Folgenden werden im Rahmen des Integrierten Handlungsleitfadens „<strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention<br />
rund um die Geburt“ <strong>Berlin</strong>er Angebote und Einrichtungen für spezifische Zielgruppen benannt und sukzessive<br />
– im Rahmen von späterer Aktualisierung und Überarbeitung – mit Qualitätserfordernissen untersetzt.<br />
Schwangere und junge Familien mit geringen Deutschkenntnissen in belastenden<br />
Lebenslagen<br />
Herausforderungen<br />
n Familien mit wenig Deutschkenntnissen haben ggf. erschwerten Zugang zum <strong>Gesundheit</strong>ssystem durch<br />
sprachliche/kulturelle/soziale Barrieren<br />
n es bestehen zu wenig muttersprachliche Angebote bzw. Fachkräfte (z. B. Hebammen)<br />
n Angebot der Gemeindedolmetscher/innen ist für den hohen Bedarf noch insgesamt zu klein, es fehlt an Finanzierungsmöglichkeiten<br />
und an spezialisierten Fachkräften für familiäre Fragen<br />
n Stadtteilmütter bedürfen einer klaren Finanzierungsgrundlage, können jedoch auch nur so weit helfen, wie<br />
es ihre Qualifikation ermöglicht<br />
Qualitätserfordernisse<br />
n Ausbau von Dolmetschangeboten, z.B. des Gemeindedolmetschdienstes (GDD), und engere Kooperation<br />
n vielfältige Multiplikationsstrukturen (z. B. Stadt teilmütter und Migrantenorganisationen (Akarsu-<strong>Gesundheit</strong>setage,<br />
Türkisch-Deut sches Zentrum) vermitteln Informationen über bedarfsgerechte Unterstützungsmöglichkeiten<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
n Navitas (www.navitas-ggmbh.de) begleitet Familien bereits in der Schwangerschaft<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
n in der Väterberatung gibt es bereits erste muttersprachliche Angebote und Selbsthilfe wie beim Aufbruch<br />
Neukölln e. V. (www.aufbruch-neukoelln.de)<br />
n Schwangerschaftskonfliktberatung bei Pro Familia und anderen freien Trägern ist in vielen Beratungsstellen<br />
bereits auf den wachsenden Beratungs- und Betreuungsbedarf nicht deutsch-sprechender Familien vorbereitet<br />
(www.profamilia.de)<br />
n Familienhebammen (www.berliner-hebammenverband.de/eltern/hebammenhilfe/familienhebammen)<br />
11
12<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
Sehr junge Schwangere und Eltern<br />
Herausforderungen<br />
n das gesellschaftliche Bild über junge Eltern wird von den Eltern selbst als stark diskriminierend empfunden;<br />
es verstärkt ihr Misstrauen, Hilfe anzunehmen<br />
n Sogenannte „Teenagerschwangere“ und „Teenageeltern“ benötigen ein familienfreundliches Klima in ihrer<br />
Lebenswelt, wozu es insbesondere der Betreuung auch für die Integration der Schwangerschaft in ihre Lebenswelt<br />
bedarf<br />
n sie benötigen besondere Unterstützung in der Lebensplanung sowie bildungsbezogene und finanzielle Absicherung<br />
Qualitätserfordernisse<br />
n eine bedarfsgerechte Betreuung benötigt die langfristige Begleitung durch eine möglichst frei gewählte<br />
Vertrauensperson<br />
n spezialisierte Wohnformen (z. B. Mutter-Kind-Wohnen) sollten junge Mütter nicht aus ihrem sozialen<br />
Umfeld isolieren, sondern mit diesen Lebenswelten, den Herkunftsfamilien sowie dem Kindsvater soweit<br />
möglich zusammen arbeiten<br />
n Betreuung bedarf besonderer Sensibilität aufgrund der von den jungen Eltern befürchteten Stigmatisierungs-<br />
und Diskriminierungserfahrungen<br />
n insbesondere ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer wie Familienpatinnen und -paten müssen sich<br />
vorab die gängigen Vorurteile gegenüber sehr jungen Eltern bewusst machen<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
n Projekte wie JUnO, nordstern e. V. und auch zahlreiche Familienhebammen leisten hier bereits beispielgebende<br />
Arbeit, oft jedoch nur im Rahmen von Modellprogrammen<br />
Alleinstehende Schwangere und alleinerziehende Mütter<br />
Herausforderungen<br />
n sind oder fühlen sich oft stigmatisiert in Bezug auf das Bild einer glücklichen Familie<br />
n werden als defizitär betrachtet<br />
n werden nicht als Expertinnen bzw. Experten ihrer Lebenswelt anerkannt<br />
n haben besondere Schwierigkeiten in der gesellschaftlichen Teilhabe<br />
n benötigen ggf. Unterstützung in der Organisation des Alltags (z. B. Wiedereinstieg in den Beruf)<br />
Qualitätserfordernisse<br />
n Sensibilität gegenüber der empfundenen Stigmatisierung<br />
n Akzeptanz gegenüber der besonderen Lebensleistung Alleinerziehender<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
n das Netzwerk wirksame Hilfen für Alleinerziehende in Marzahn-Hellersdorf bündelt gelingende Unterstützungsstrukturen<br />
für Alleinerziehende und sorgt für Transparenz auf vertikaler und horizontaler Ebene (www.<br />
alleinerziehende-bmas.de/index.php/projektbeschreibung/items/9.html)
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Schwangere und junge Familien mit psychischen Problemen<br />
Herausforderungen<br />
n sind neben der Herausforderung der neuen Lebensphase zusätzlichen Belastungen durch psychische Probleme<br />
ausgesetzt und bedürfen besonderer Unterstützung<br />
n das Risiko einer postnatalen Depression ist durch eine psychische Vorerkrankung erhöht, hier bedarf es einer<br />
professionellen Betreuung<br />
n besondere Schwierigkeit im Bereich der Psychodiagnostik: die hohe Zahl der sogenannten nur vorübergehenden,<br />
sogenannten prä- oder postpartalen depressiven Störungen (Prävalenz von überschlägig etwa 50<br />
Prozent, vgl. Wendt & Rohde 2003: 693) birgt die Gefahr einer Überversorgung und einer Psychopathologisierung<br />
junger Mütter<br />
n bislang sind nur wenige sozialpädagogische Familienhilfen auf die Betreuung psychisch kranker Eltern mit<br />
dem besonderen Anforderungsprofil auch an die Interaktionsförderung und die eigenständige Arbeit mit den<br />
Kindern spezialisiert; hier besteht ein hoher Qualifizierungs- und Spezialisierungsbedarf<br />
Qualitätserfordernisse<br />
n Psychofeindiagnostik<br />
n schmaler Pfad zwischen Unter- und Überversorgung<br />
n intensive Schulung von Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern/Patenschaftsmodelle<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
n Projekt Wohnen e. V. in Friedrichshain-Kreuzberg bietet therapeutische Wohnformen für psychisch kranke<br />
Schwangere bzw. Mütter mit ihren Kindern (www.prowoberlin.de/de/hauptmenue/angebote/mutter-kind.<br />
html)<br />
n Thessa e. V. (www.thessa-ev.de), ein Verein zur Förderung von Kindern, Jugendlichen und Familien insbesondere<br />
in Krisensituationen<br />
n Klinikum im Friedrichshain, Sozialpädiatrisches Zentrum (Frau Dr. nantke, Wochenbettdepression)<br />
Gute überregionale Beispiele<br />
n Bremer Wohnprojekt Kokon für psychisch kranke Eltern und ihre Kinder (www.caritas-bremen.de/<br />
51456.html)<br />
n ambulante sozialpädagogische Familienhilfe für Eltern mit psychischen Erkrankungen: Seelenstein e. V. in<br />
Halle und Merseburg (www.seelensteine.org)<br />
Schwangere und junge Familien mit Suchtproblemen<br />
Herausforderungen<br />
n sind komplexen Herausforderungen zur Alltagsbewältigung ausgesetzt; neue Lebensphase birgt zusätzliche<br />
Aufgaben, aber auch große Chancen, Suchtprobleme mit professioneller Unterstützung zu überwinden<br />
n Suchtproblematik frühzeitig erkennen und thematisieren<br />
Qualitätserfordernisse<br />
n Sensibilisierung der Fachkräfte zum Umgang mit Suchtproblematik in der Schwangerschaft – Erkennen,<br />
Gefahr der Stigmatisierung, Ressourcenförderung<br />
n bereichsübergreifende Zusammenarbeit v. a. im Übergang vom stationären zum ambulanten Bereich (z.<br />
B. kindlicher Entzug)<br />
n Gewährleistung von aufsuchender Familienhilfe, festen Ansprechpartnerinnen und -partner<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
13
14<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
n Wigwam Zero berät zu Alkohol und Schwangerschaft (www.wigwamzero.de), auf der Internetseite von Wigwam<br />
Zero sind weitere Beratungsstellen speziell für Frauen aufgeführt (www.wigwamzero.de/beratungund-hilfe/drogen-und-sucht)<br />
n Stiftung SPI (Sozialpädagogisches Institut „Walter May“) hält verschiedene allgemeine Beratungsstellen<br />
für Menschen mit Suchtproblemen bereit (www.stiftung-spi.de/index_1.html)<br />
Schwangere und junge Familien mit chronischen Erkrankungen und/oder<br />
Behinderungen<br />
Herausforderungen<br />
n sind vermehrt Belastungen und Stigmatisierungen in ihrem täglichen Leben ausgesetzt<br />
Qualitätserfordernisse<br />
n multiprofessionelle (medizinische) Betreuung und gelingende Betreuung v. a. ggf. im<br />
Übergang von<br />
stationärer in ambulante Hilfe<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
n Netzwerk behinderter Frauen <strong>Berlin</strong> e. V. (www.netzwerk-behinderter-frauen-berlin.de), setzt sich für die<br />
Verbesserung der Lebenssituation behinderter Mädchen und Frauen ein<br />
n MenschenKind (www.menschenkind-berlin.de), Koordinierungsstelle rund um Familien mit schwerkranken<br />
und betreuungsintensiven Kindern<br />
Schwangere und junge Familien mit Frühgeborenen/Kindern mit<br />
Entwicklungsverzögerungen/Behinderungen<br />
Herausforderungen<br />
n haben erhöhte organisatorische und psychische Belastungen in ihrer Alltagsbewältigung<br />
n sind vermehrt auf professionelle und soziale netzwerke angewiesen<br />
Qualitätserfordernisse<br />
n niedrigschwellige Unterstützungsangebote und Fördermöglichkeiten und Transparenz darüber<br />
n bereichsübergreifende (medizinische) Betreuung und gelingende Betreuung v. a. im Übergang von stationärer<br />
in ambulante Hilfe<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
n Kindergesundheitshaus in neukölln berät und begleitet Familien bereits in der Schwangerschaft und leitet<br />
multiprofessionell von der stationären in die ambulante Betreuung über ( www.kindergesundheitshaus.de)
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Schwangere und junge Familien, die nicht versichert sind<br />
Herausforderungen<br />
n finden nur schwer den Zugang zum <strong>Gesundheit</strong>swesen und sind der Gefahr der gesundheitlichen Unterversorgung<br />
ausgesetzt<br />
Qualitätserfordernisse<br />
n benötigen besonders<br />
niedrigschwellige diskrete Anlaufstellen (anonymer Krankenschein war in <strong>Berlin</strong><br />
angedacht, bisher nicht umgesetzt)<br />
n benötigen ggf. Strukturen, die eine Aufhebung der Illegalisierung ermöglichen<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
n Zentrum für sexuelle <strong>Gesundheit</strong> und Familienplanung betreut an vier Standorten in <strong>Berlin</strong> nicht-Versicherte,<br />
zusätzliche Anlaufstellen sind die Kinder- und Jugendgesundheitsdienste in den Bezirken (www.berlinaidshilfe.de/aufklaerung-beratung/gesundheitsaemter.hmtl)<br />
n Malteser Migranten Medizin (www.malteser-migranten-medizin.de), versorgen Menschen ohne gültigen<br />
Aufenthaltsstatus und nichtversicherte<br />
n Balance (www.fpz-berlin.de), bietet ebenfalls Beratung und medizinische Hilfe an<br />
n Büro für medizinische Flüchtlingshilfe <strong>Berlin</strong> (www.medibuero.de), Vermittlung anonymer und kostenloser<br />
medizinischer Behandlung unabhängig vom Aufenthaltsstatus<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 3<br />
<strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention rund um die Geburt als prioritäres<br />
(Querschnitts-)Thema auf lokaler, bezirklicher und Landesebene verankern<br />
Das gesunde Aufwachsen und die Bildungschancen von Kindern in belastenden Lebenslagen zu verbessern, ist<br />
inzwischen in vielen <strong>Berlin</strong>er Bezirken, Stadtteilen und Quartieren der Sozialen Stadt ein wichtiges Thema. Es<br />
bestehen bereits viele Projekte zur Bewegungsförderung, gesunden Ernährung, Bildungsinitiativen und -verbünde<br />
sowie Initiativen zur Entwicklung gesundheitsfördernder Settings Kita und Schule (z. B. Landesprogramme).<br />
Die besonders sensible und wichtige Phase rund um die Geburt steht jedoch noch nicht überall ausreichend<br />
im Fokus.<br />
Herausforderungen<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
n <strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention rund um die Geburt ist nur in einzelnen Bezirken im Fokus<br />
n noch nicht alle Bezirke haben eine klare politische Beschlusslage zur prioritären Förderung der Frühen Hilfen<br />
und lokaler Präventionsketten<br />
n eine notwendige Abstimmung und ressortübergreifende Zusammenarbeit ist durch sektorale Abgrenzungen,<br />
fachlich unterschiedliche Orientierungen, Informationsmangel und fehlende Ressourcen für die<br />
Kooperation erschwert<br />
n fehlende aktuelle <strong>Berlin</strong>er Datenlage für die perinatale Phase (zur Zeit in Arbeit durch Prof. Matthias David<br />
und Prof. Theda Borde)<br />
n fehlende Verbreitung relevanter Informationen/erhobener Daten, z. B. beim Ersthausbesuch werden wei -<br />
tere Unterstützungsbedarfe der Familien dokumentiert, es fehlen aber Ressourcen zur Aufbereitung und<br />
Weiterleitung<br />
15
16<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
Qualitätserfordernisse<br />
auf lokaler Ebene<br />
n <strong>Gesundheit</strong>sförderung rund um die Geburt ist als Querschnittsthema im Quartier, im Stadtteil, in der<br />
Bezirksregion bei Einrichtungen und Fachkräften etabliert und ist Bestandteil von bestehenden lokalen<br />
netzwerken bzw. ein lokales netzwerk wird zu diesem Thema aufgebaut, neben dem Austausch zur Verbesserung<br />
von Transparenz und Orientierung wird gemeinsam an der Optimierung von lokalen Kooperationen<br />
und bedarfsgerechter Gestaltung von Angeboten für Familien rund um die Geburt gearbeitet<br />
auf bezirklicher Ebene<br />
n <strong>Gesundheit</strong>sförderung rund um die Geburt ist als Querschnittsthema auf bezirklicher Ebene etabliert, es<br />
liegen entsprechende Beschlüsse des Bezirksamts vor; ein gemeinsames Verständnis dazu ist bereichsübergreifend<br />
entwickelt; es stehen ausreichend Ressourcen für die Koordination und Vernetzung von<br />
Einrichtungen und Angeboten zur Verfügung (für die Koordination und netzwerkarbeit eignen sich die<br />
bezirklichen QPKs [Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination des öffentlichen <strong>Gesundheit</strong>sdienstes,<br />
Plan- und Leitstelle <strong>Gesundheit</strong> und Soziales] und/oder die Fachsteuerungen im Bereich Familienbildung<br />
der Jugendämter)<br />
n Daten und Informationen zum weiteren Unterstützungsbedarf, die beim Ersthausbesuch des KJGD erhoben<br />
werden, werden durch den KJGD ausgewertet und anonymisiert anderen Fachkräften zugänglich<br />
gemacht, z. B. in Vernetzungsrunden im Bezirk<br />
n durch standardisierte Rückmeldebögen und stichprobenartige Nutzerbefragungen junger Eltern wird<br />
die Bedarfsgerechtigkeit von Angeboten rund um die Geburt (auch der Geburtsbegleitung) und der<br />
Frühen Hilfen fortlaufend überprüft<br />
n Daten dienen der (Weiter-)Entwicklung von bedarfsgerechten, lokalen Angeboten<br />
auf Landesebene<br />
n <strong>Berlin</strong>er Perinataldaten und nutzerevaluation werden regelmäßig erhoben, ausgewertet und Bezirken<br />
und Fachkräften zugänglich gemacht, z. B. durch die Landesgesundheitskonferenzen mit dem Schwerpunkt<br />
rund um die Geburt und durch die QPKs der Bezirke<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Ansätze<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Friedrichshain-Kreuzberg:<br />
n Verzehnfachung des Budgets des Jugendamts für familienfreundliche Politik mit Fokus auf frühe Bildung<br />
und Erziehung in der Legislaturperiode 2007-2011, enge Kooperation zwischen den Abteilungen Jugend und<br />
<strong>Gesundheit</strong>, auch in der Legislaturperiode 2011-2015 kann die erfolgreiche Arbeit der Stadträtin für die Bereiche<br />
<strong>Gesundheit</strong> und Jugend fortgeführt werden<br />
n seit 1996 besteht der Arbeitskreis <strong>Gesundheit</strong>sförderung rund um die Geburt mit ca. 45 bezirklichen Einrichtungen<br />
Neukölln:<br />
n 1. <strong>Gesundheit</strong>skonferenz 2010 hat im Ergebnis entscheidende Impulse gesetzt, um die frühe Phase in den<br />
Fokus zu nehmen und Maßnahmen zu entwickeln, 2. <strong>Gesundheit</strong>skonferenz 2011: breite, bereichsübergreifende<br />
Diskussion mit Beteiligten über den Aufbau einer Neuköllner Präventionskette, insbesondere für die<br />
Phase rund um die Geburt/im Bereich frühe Förderung (seit 2011 gibt es einen Bezirksstadtrat für Jugend<br />
und <strong>Gesundheit</strong>)<br />
n Runder Tisch „Rund um die Geburt“ im Rahmen des Quartiersprojekts „Gesund im Reuterkiez“ in neukölln:<br />
Austausch und Information unter Fachkräften, Entwicklung konkreter Maßnahmen, Anknüpfung an bestehende<br />
lokale netzwerke
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Marzahn-Hellersdorf:<br />
n Im Rahmen von „Gesund aufwachsen in Marzahn-Hellersdorf – Modellvorhaben Präventionskette“ (www.<br />
gesundheitliche-chancengleichheit.de/berlin/gesund-aufwachsen-in-marzahn-hellersdorf) wird sowohl<br />
von der politischen Ebene als auch von der Fachebene der unterschiedlichen Bezirksverwaltungen das Thema<br />
„<strong>Gesundheit</strong>sförderung rund um die Geburt“ als prioritäres Thema benannt. In enger Zusammenarbeit<br />
mit dem bezirklichen netzwerk „Rund um die Geburt“, das sowohl Vernetzung als auch fachlichen Austausch<br />
und aktuelle Bedarfe im Fokus hat, wird eine Struktur geschaffen, die besonders Familien in belasteten<br />
Lebenslagen bedarfsgerechte Unterstützung bereit stellt. Durch regionale Befragungen wird das<br />
nutzerverhalten überprüft und die Bedarfsgerechtigkeit sichergestellt.<br />
n Regionaler Knoten <strong>Berlin</strong>: zentrale Ansprechpartnerinnen und -partner u. a. für den Schwerpunkt <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
rund um die Geburt und in Quartieren der Sozialen Stadt zur Verbesserung von Transparenz<br />
und Orientierung sowie Qualitätsentwicklung, gefördert durch die Senatsverwaltung für <strong>Gesundheit</strong> und<br />
Soziales und die Arbeitsgemeinschaft der gesetzlichen Krankenkassen und Krankenkassenverbände (www.<br />
knoten-berlin.de)<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 4<br />
Transparenz und Orientierung über Einrichtungen, (Regel-)Angebote und<br />
Leistungen rund um die Geburt für Familien und Fachkräfte verbessern<br />
In der Phase rund um die Geburt stehen (werdende) Eltern vor der Herausforderung, für sich und ihre Kinder<br />
stabile Lebensumstände zu schaffen und bei Bedarf Unterstützung zu finden. Die „<strong>Berlin</strong>er Landschaft“ bietet<br />
dazu eine Vielzahl an Einrichtungen, Angeboten und Leistungen. Für Familien sowie Fachkräfte ist diese Vielfalt<br />
jedoch oft verwirrend, aufgrund von Projekt- und Modellfinanzierungen gibt es eine hohe Fluktuation unter<br />
Fachkräften und Angeboten.<br />
Herausforderungen<br />
n fehlende Übersicht für die Fachebene über Vielfalt von Angeboten und Einrichtungen<br />
n zu viele Vernetzungs- und Koordinierungsstrukturen auf kleinem Raum und auf unterschiedlichen Ebenen,<br />
keine übergeordnete Koordinierung<br />
n Doppelstrukturen vermeiden wie z. B. mehrere Wegweiser und Datenbanken in einem Bezirk<br />
n fehlende Orientierung über Qualität bestehender Angebote/Angebote guter Praxis<br />
n Kurzfristigkeit bzw. fehlende nachhaltigkeit von lokalen Angeboten<br />
n Familien fehlen Informationen über Angebote und Leistungen<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
n Familien erhalten unübersichtliche und widersprüchliche Informationen, es gibt Barrieren und Hemmschwellen<br />
bzgl. des Zugangs<br />
n zu wenig Kenntnis über die Förderung selbstbestimmter Geburten (Geburtsort, Ablauf, etc.) und über die<br />
Potenziale von hebammengeleiteten Kreißsälen<br />
17
18<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
Qualitätserfordernisse<br />
auf lokaler Ebene<br />
n lokale Fachkräfte-Netzwerke (siehe <strong>Handlungsempfehlung</strong> 3)<br />
n zentrale Ansprechpersonen wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen,<br />
(Familien-)Hebammen, Gynäkologinnen/Gynäkologen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
im Rahmen des Ersthausbesuchs, Kinder- und Jugendärztinnen und-ärzte werden als Multiplikatorinnen<br />
bzw. Multiplikatoren geschult und übernehmen wegweisende Funktion für Familien rund um die Geburt<br />
bzgl. unterstützender Angebote; es ist anzustreben, dass diese Fachkräfte die lokalen Einrichtungen und<br />
auch aktuelle Angebote kennen bzw. auch gemäß der Bedarfslage initiieren – dass sie Teil lokaler netzwerke<br />
sind<br />
n ggf. lokale Familienwegweiser in Printform für Quartiere der Sozialen Stadt bzw. pro Bezirksregion,<br />
koordiniert und finanziert über die <strong>Berlin</strong>er Quartiersmanagements, z. B. in Kooperation mit den gesetzlichen<br />
Krankenkassen und Krankenkassenverbänden<br />
auf bezirklicher Ebene<br />
n Infopaket „Schwangerschaft und Geburt“ und Begrüßungspaket nach der Geburt: Informationen zu<br />
gesundheitsbezogenen Themen und Informationen, die dem Aufbau stabiler Lebensumstände, der Stärkung<br />
von Elternkompetenzen bzw. Bindungsförderung und zum Aufbau sozialer Kontakte zu Menschen<br />
in ähnlicher Lebenssituation dienen, sind einheitlich, qualitätsgesichert, übersichtlich und einfach verständlich<br />
aufbereitet; sie werden über Schlüsselmultiplikatorinnen und Schlüsselmultiplikatoren an<br />
Schwangere/junge Familien verteilt (z. B. über Hebammen, Gynäkologinnen/Gynäkologen, Kinderärztinnen/-ärzte,<br />
über den Ersthausbesuch des KJGD), dies wird durch die QPKs koordiniert<br />
n es stehen ausreichende Ressourcen zur Erarbeitung und Pflege bezirklicher Familienwegweiser (online/Print/Datenbanken<br />
z. B. Kiezatlas) zur Verfügung – regelmäßig aktualisiert und koordiniert über die<br />
bezirklichen QPKs in Kooperation mit entsprechenden Fachebenen der Jugendämter<br />
n Aufbau von Netzwerken rund um die Geburt in jedem Bezirk bzw. Verankerung des Themas in bestehenden<br />
netzwerken, koordiniert durch die QPKs idealerweise in Kooperation mit den Fachsteuerungen im<br />
Bereich Familienbildung der Jugendämter: Teilnehmerinnen und Teilnehmer der netzwerke übernehmen<br />
Wegweiser-Funktion für Familien<br />
n Multiplikatorinnen- und Multiplikatorenarbeit über Stadtteilmütter und andere milieunahe Dienstleistungsangebote<br />
n aktivierende Formen der elterlichen Selbstorganisation und Selbsthilfe, z. B. ELTERn-AGs, Krabbel-<br />
Cafés<br />
auf Landesebene<br />
n der von der Landesregierung geplante „Stadtplan der <strong>Gesundheit</strong>sförderung“ wird für mehr Transparenz<br />
und Orientierung sowie Qualitätsorientierung u. a. für die Phase rund um die Geburt genutzt<br />
n der Regionale Knoten <strong>Berlin</strong> erstellt regelmäßig eine Übersicht über gesundheitsförderliche Angebote<br />
und Einrichtungen rund um die Geburt in Quartieren der Sozialen Stadt<br />
n verstärkte Bewerbung und Förderung hebammengeleiteter Geburten<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Ansätze<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
n Netzwerke rund um die Geburt auf bezirklicher Ebene: Friedrichshain-Kreuzberg, Marzahn-Hellersdorf,<br />
Spandau<br />
n (Familien-)Wegweiser in Friedrichshain-Kreuzberg (www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg/verwaltung/org/planleit/wegweiser.html)<br />
n Datenbank „Rund um die Geburt“ (www.netzwerk-rund-um-die-geburt.de) in Marzahn-Hellersdorf<br />
n Wegweiser rund um die Geburt aus Spandau (www.berlin.de/imperia/md/content/baspandau/buergerdienste/broschuere_angebote_werdende_eltern___jan_2012.pdf?start&ts=1326098796&file=broschue<br />
re_angebote_werdende_eltern___jan_2012.pdf)<br />
n Onlineplattform Kiezatlas (www.kiezatlas.de) open source-Datenbank: Pflege der Daten über die Bezirke
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 5<br />
Übergänge positiv gestalten<br />
Insbesondere die Übergänge von einer Lebensphase zur anderen bieten sowohl Chancen als auch Risiken für<br />
die Entwicklung von Kindern. In der Phase rund um die Geburt betrifft dies v. a. die Übergänge Schwangerschaft<br />
– Familie und Familie – Kita. Je besser und sicherer diese Übergänge von Eltern und Kindern bewältigt werden,<br />
desto positiver wirkt sich dies auf die Entfaltung von Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeitserfahrungen aus.<br />
Übergang Schwangerschaft – Familie<br />
Herausforderungen<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
n Personal in Beratungsstellen, Gynäkologinnen und Gynäkologen, Hebammen und Kinderärztinnen und<br />
-ärzte als erste Anlaufstellen für Schwangere und junge Familien kennen oft nicht alle lokalen, präventiven<br />
Unterstützungsstrukturen; sie sind häufig nur schwer für die Beteiligung an bezirklichen bzw. lokalen netzwerken<br />
zu gewinnen<br />
n Kontakte mit Gynäkologinnen und Gynäkologen, Kinderärztinnen und -ärzten und der Ersthausbesuch des<br />
KJGD sind letztlich nur Momentaufnahmen: Unsicherheit in der Einschätzung von präventivem Unterstützungsbedarf;<br />
dagegen verweilen Hebammen zwar länger in den Familien und können weiteren Unterstützungsbedarf<br />
identifizieren, aber es fehlt an Strukturen, die unbürokratisch darauf reagieren<br />
n Eltern, insbesondere in belastenden Lebenslagen, wünschen sich bereits in der Schwangerschaft umfassende<br />
und einheitliche Informationen zu Möglichkeiten der finanziellen und materiellen Unterstützung, zum<br />
Erledigen von Ämterangelegenheiten (Stichwort: „Ämterfahrplan“), über Hebammenleistungen, Unterstützung<br />
bei partnerschaftlichen Konflikten etc.; des Weiteren besteht der Bedarf nach festen, vertrauensvollen<br />
Ansprechpartnerinnen und -partnern (z. B. Gynäkologinnen und Gynäkologen, Hebammen, Kinder- und Jugendärztinnen<br />
und -ärzte, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ersthausbesuchs und Kompetenz stärkende<br />
Angebote)<br />
n wichtige Informationen kommen oft zu spät, d. h. erst nach der Geburt (zum tatsächlichen Alltag mit dem<br />
Baby, zum Umgang mit Regulations„stö rungen“, zu möglichen Veränderungen in der Partnerschaft, zum<br />
Thema Bindung/Autonomie, finanzielle, materielle und rechtliche Aspekte)<br />
n Unterstützungsbedarfe, die sich schon während der Schwangerschaft „ankündigen“ und sich belastend auf<br />
den Aufbau einer sicheren Bindung zwischen Bezugsperson und Kind auswirken könnten, werden nicht in<br />
ausreichendem Maße erkannt oder es wird nicht darauf reagiert<br />
(Bärbel Derksen vom Familienzentrum Potsdam formuliert es so: „Wichtig, um etwas über den Bindungsaufbau<br />
zwischen Mutter und Kind zu erfahren: Schwangeren sehr genau zuhören!“; Leitprinzip des netzwerks<br />
Dormagen lautet: „Hingehen und fragen: was braucht ihr?“)<br />
n Misstrauen gegenüber Unterstützungsangeboten bei Schwangeren und jungen Eltern, die schlechte Erfahrungen<br />
mit Ämtern, insbesondere Jugendamt und Jobcenter, gemacht haben<br />
n Ersthausbesuche, i. d. R. erst sechs bis acht Wochen nach der Geburt des Kindes, kommen zu spät, sofern<br />
Familien in belastenden Lebenslagen noch keine Hilfe in Anspruch nehmen<br />
n Vernetzung und Zusammenarbeit, z. B. zwischen Geburtskliniken und lokalen Unterstützungsangeboten,<br />
sind erst wenig ausgebaut<br />
19
20<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
Qualitätserfordernisse<br />
auf lokaler Ebene<br />
n niedergelassene Gynäkologinnen und Gynäkologen, Hebammen und Kinderärztinnen und -ärzte sowie<br />
der KJGD werden für die Mitarbeit in netzwerken/für Kooperationen insbesondere auf lokaler Ebene<br />
gewonnen<br />
n erste Ansprechpersonen für Schwangere wie Gynäkologinnen und Gynäkologen, Hebammen und Kinderärztinnen<br />
und -ärzte sowie der KJGD übernehmen Wegweiserfunktion und überreichen das einheitliche<br />
Infopaket „Schwangerschaft und Geburt“ bzw. das Begrüßungspaket nach der Geburt (ausschließlich<br />
über den Ersthausbesuch) (siehe bezirkliche/Landes-Ebene), sie nutzen den persönlichen<br />
Draht zu lokalen Kooperationspartnerinnen und -partnern sowie den netzwerkmitgliedern und motivieren<br />
Familien aktiv für die Inanspruchnahme weiterführender, bedarfsgerechter, lokaler Unterstützungsangebote,<br />
dafür sind sowohl personelle als auch zeitliche Kapazitäten in ausreichendem Maße vorhanden<br />
n die Einbindung in soziale Netzwerke von Schwangeren und junge Familien mit Unterstützungsbedarf<br />
bzw. in isolierter Lage wird aktiv von Fachkräften verbessert, d. h., die aufsuchenden Angebote wie Hebammenvorsorge<br />
und -nachsorge und der Ersthausbesuch werden genutzt, um Familien zur Inanspruchnahme<br />
von Elternkompetenz stärkenden Angeboten bzw. anderen bedarfsgerechten Angeboten zu motivieren<br />
n das Unterstützungsangebot wird verknüpft mit Wohnungshilfe, Schuldnerberatung und Partnerschaftskonfliktberatung<br />
auf bezirklicher Ebene<br />
n die Inanspruchnahme von Hebammenleistungen auch schon vor der Geburt wird von allen Einrichtungen<br />
und Fachkräften, die mit Schwangeren zu tun haben, gefördert und die Überleitung durch Gynäkologinnen<br />
und Gynäkologen, sowie durch die Kinderärztinnen und Kinderärzte sichergestellt<br />
n Hebammennachsorge wird bei allen Familien beim Verlassen der Geburtsklinik oder des Geburtshauses<br />
vom betreuenden Personal sichergestellt<br />
n der Ersthausbesuch des KJGD wird als familienfreundlicher Besuch gestaltet, bei dem das Begrüßungspaket<br />
überreicht, Informationen zu lokalen Unterstützungsangeboten vermittelt und Serviceleistungen<br />
wie beispielsweise die Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen angeboten werden<br />
n für Schwangere und junge Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf sind aufsuchende, begleitende,<br />
präventive Unterstützungsmöglichkeiten als Regelangebote auf bezirklicher Ebene etabliert (z.<br />
B. Familienhebammen, Modellprojekte der aufsuchenden Familienhilfe – Finanzierung über den §16 SGB<br />
VIII im Rahmen der Familienbildung); Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf wird, ausgehend<br />
vom Ersthausbesuch, eine Familienhebamme, eine entsprechende Tandem-Lösung (s.o.) und/oder eine<br />
Mitarbeiterin bzw. ein Mitarbeiter des KJGD zugeordnet, die bzw. der fortlaufend Unterstützungsangebote<br />
und Koordination aller Dienste sicherstellt<br />
auf Landesebene<br />
n alle Geburtskliniken und Geburtshäuser lassen sich als „Babyfreundliches Krankenhaus“ zertifizieren<br />
bzw. orientieren sich an den Kriterien der WHO/Unicef-Initiative, um dadurch den Bindungsaufbau zu<br />
fördern und Eltern in ihren Kompetenzen im Umgang mit einem neugeborenen zu unterstützen und ggf.<br />
weiterführende Hilfsangebote einzuleiten<br />
n Familienhebammen werden in <strong>Berlin</strong> finanziert und nachhaltig etabliert<br />
n Niedrigschwellige Schreibabyberatung wird flächendeckend angeboten<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
n Projekt „Wellcome“ (www.wellcome-online.de) in mehreren <strong>Berlin</strong>er Bezirken: Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter besuchen junge Familien bis sechs Monate nach der Geburt zu Hause, helfen im<br />
Umgang mit ihren neugeborenen und entlasten, z. B. Begleitung bei Ämtergängen oder indem sie Geschwisterkinder<br />
in die Kita/Schule bringen<br />
n Durch das Projekt Känguru (www.kaenguru-diakonie.de) der Diakonie werden junge Familien in ganz <strong>Berlin</strong><br />
in der ersten Zeit nach der Geburt durch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleitet: „Das<br />
Känguru steht genau für das, was wir tun: Es hat einen Beutel, in dem seine Kinder Schutz suchen können.<br />
Diesen Schutz und das Gefühl von Geborgenheit wollen wir an Sie und Ihre Kinder weitergeben.“
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
n Familienhebammen sowohl in Friedrichshain-Kreuzberg, neukölln, Mitte und Steglitz-Zehlendorf (finanziert<br />
über die Stiftung „Eine Chance für Kinder“) als auch in Reinickendorf (Projekt nordlicht): Familienhebammen<br />
besitzen eine Zusatzqualifikation, um Familien in belastenden Lebenslagen zu unterstützen; sie erreichen<br />
die Familien meist schon in der Schwangerschaft, besuchen sie zu Hause und können auf die psychosozialen<br />
Probleme der Familien eingehen<br />
n Modellprojekt „JUNO“ (www.padev.de/pdf/juno.pdf) der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und<br />
Forschung im Rahmen der aufsuchenden Elternhilfe nach § 16 SGB VIII zur Begleitung von Schwangeren<br />
und jungen Familien in belastenden Lebenslagen kooperiert eng mit dem KJGD sowie mit Gynäkologinnen<br />
undGynäkologen, Hebammen, freien Trägern und Einrichtungen in Marzahn-Hellersdorf, um u. a. Elternkompetenzen<br />
zu stärken und soziale Kontakte zu fördern<br />
n in den <strong>Berlin</strong>er Bezirken Tempelhof-Schöneberg, Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow und Steglitz-Zehlendorf<br />
sind bereits SchreiBabyAmbulanzen im Verbundsystem der <strong>Berlin</strong>er nachbarschaftsheime entstanden<br />
(mit Unterstützung der Charlotte-von-Steppuhn-Stiftung, des <strong>Berlin</strong>er Senats und des Tagesspiegels)<br />
n FuN – Von Anfang an Familienleben (www.fun-friedrichshain.de), Familienbildungs- und nachbarschaftseinrichtung<br />
am Boxhagener Platz<br />
n Navitas – Aufsuchende Elternhilfe (www.navitas-ggmbh.de/index.php?option=com_content&view=article<br />
&id=54&Itemid=70), Modellprojekt, das werdende Mütter und Eltern im Übergang zu ihrer Elternschaft<br />
unterstützt<br />
Übergang Familie – Kita<br />
Herausforderungen<br />
n strukturell: Betreuungsplatzgarantie (ab 2013 für Kinder ab einem Jahr) ist – noch – nicht gegeben (fehlende<br />
Plätze und fehlendes Fachpersonal), außerdem fehlen Alternativangebote bzw. „Reserve“-Plätze, um z. B.<br />
belastete Familien zu entlasten<br />
n fehlender Anspruch auf Kitagutschein/Kitabetreuung unter drei Jahren, wenn ein oder beide Eltern nicht berufstätig<br />
oder in Ausbildung bzw. Praktikum sind; Bedarf kann jedoch aus sozialen Gründen festgestellt werden,<br />
Voraussetzung ist ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin bzw. einem Mitarbeiter des Jugendamts<br />
n Unsicherheit besteht bei Familien, in denen Deutsch nicht Familiensprache ist, ob das Kind durch einen frühen<br />
Kitabesuch die Familiensprache „verlernen“ wird<br />
n kulturelles Wertesystem hat mitunter Einfluss auf die Entscheidung, ab wann ein Kind die Kindertagesstätte<br />
besuchen sollte<br />
n fehlende Kenntnis und Orientierung insbesondere von Familien in belastenden Lebenslagen und/oder Familien<br />
mit erstem Kind, dass man das Kind früh in der Kita anmelden müsse, d. h. mindestens ein dreiviertel Jahr<br />
vor Kitajahrbeginn (August jeden Jahres)<br />
n <strong>Berlin</strong>er Modell der Eingewöhnung wird nicht in allen <strong>Berlin</strong>er Kitas umgesetzt<br />
n ein Teil der Kinder aus Familien in belastenden Lebenslagen kommt aus Sicht der Kitaerzieher/innen schon<br />
mit elementaren Entwicklungsdefiziten in die Kita: Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen in<br />
Sprache, Fein- und Grobmotorik, Über-/Untergewicht, frühe und schwere Zahnkaries<br />
n aus Sicht der Kitas bringen manche Eltern ihre Kinder so in die Kita, dass diese kaum vom Bildungsangebot<br />
profitieren können (gegen 11 Uhr, dann bleiben sie zum Mittagessen und zum Schlafen, werden danach abgeholt)<br />
Qualitätserfordernisse<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
auf lokaler Ebene<br />
n lokale Strategien werden z. B. durch netzwerke rund um die Geburt und/oder lokale Bildungsverbünde<br />
entwickelt, um Eltern für einen (frühen) Kitabesuch zu motivieren bzw. um Eltern das Anmeldeverfahren<br />
zu erläutern: dies kann z. B. durch das Anknüpfen an die Vorsorgeuntersuchung U3 bei der Kinderärztin<br />
bzw. dem Kinderarzt sichergestellt werden und/oder durch mehrsprachiges, einfach formuliertes Infomaterial,<br />
den Einsatz von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wie Stadtteilmüttern oder andere Schlüsselpersonen,<br />
die mit jungen Familien zu tun haben<br />
n im Rahmen Elternkompetenz stärkender Angebote wie Still- und Krabbelgruppen, Elterncafés, Frauenfrühstücke<br />
etc. informieren und beraten die betreuenden Fachkräfte junge Familien umfassend zum Thema<br />
Kitabesuch<br />
21
22<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
n Der Transitionsansatz des <strong>Berlin</strong>er Bildungsplans zur Eingewöhnungsphase sollte in der Kita-Praxis<br />
durchgängig angewandt und perspektivisch erweitert werden (u. a. Hausbesuche bei den Eltern)<br />
auf bezirklicher Ebene<br />
n Ausbau von Familienzentren/Familientreffpunkten insbesondere in sozial schwächer gestellten Stadtteilen<br />
durch die Bezirke bzw. das Land <strong>Berlin</strong>: es bestehen u. a. bedarfsgerechte Eltern-Kind- und/oder alternative<br />
Betreuungs-Angebote für Kinder unter drei Jahren, die (noch) nicht in die Kita gehen; die Angebote<br />
berücksichtigen die Rahmenkriterien des <strong>Berlin</strong>er Bildungsprogramms<br />
n Ausbau von Betreuungsplätzen<br />
n bei der Beantragung des Elterngeldes und des Kitagutscheins beim Jugendamt erhalten Eltern automatisch<br />
(muttersprachliche) Informationen zu bestehenden alternativen Betreuungsangeboten bzw. Eltern-<br />
Kind-Angeboten der jeweiligen Bezirksregion bzw. den Familienwegweiser des Bezirks, die Informationen<br />
werden von der Fachsteuerung für Familienbildung regelmäßig aktualisiert und an die Elterngeldstelle<br />
und die Kitagutschein-Stelle weitergegeben<br />
n eine Case-Managerin bzw. ein Case-Manager des KJGDs für Familien mit besonderem Betreuungsbedarf<br />
(Familienhebamme o.a. siehe oben) unterstützt diese aktiv in der Vermittlung in eine Kita und Organisation<br />
des Alltagsablauf<br />
auf Landesebene<br />
n Rahmenbedingungen (z. B. qualitativ hochwertige Quereinsteigerprogramme, bessere Mittelausstattung<br />
der Kitas) werden geschaffen, damit die Betreuungsplatzgarantie für Kinder ab einem Jahr ab 2013 umgesetzt<br />
werden kann<br />
n es bestehen strukturelle Lösungen für die Kitaplatzgarantie, Kitaplätze für Kinder ohne Aufenthaltsstatus,<br />
alternative Betreuungsangebote<br />
n das Rahmenkonzept zum flächendeckenden Ausbau von Familienzentren in <strong>Berlin</strong> wird von der Bildungsverwaltung<br />
überarbeitet und umgesetzt, den Bezirken werden dazu ausreichend finanzielle Ressourcen<br />
zur Verfügung gestellt<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
n die Stadtteilmütter sind qualifiziert, um Familien mit Migrationshintergrund u. a. für den frühen Kitabesuch<br />
zu sensibilisieren und zum Prozedere der Beantragung eines Kita-Gutscheins zu informieren<br />
n Modellhafte Beispiele der Elternarbeit mit Eltern-Kind-Zentren nach dem <strong>Berlin</strong>er Bildungsprogramm finden<br />
sich u.a. in der Kita Dresdner Straße/Kreuzberg und im Familienzentrum Schillerstraße/Charlottenburg<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 6<br />
Kompetenzaufbau bei Fachkräften fördern<br />
Damit Fachkräfte Familien rund um die Geburt präventiv, bedarfsgerecht und qualitätsgesichert unterstützen<br />
können, ist eine ständige Fort- und Weiterbildung unerlässlich. Der Austausch unter Fachkräften, das Vorstellen<br />
guter Beispiele aus der Praxis und die Vermittlung des aktuellen wissenschaftlichen Stands fördern die Qualitätsentwicklung<br />
von Angeboten, in denen Fachkräfte tätig sind. Zu den Themen, die für <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
und Prävention rund um die Geburt besonders relevant sind, zählen u. a.<br />
n gesundheitsbezogene bzw. Entwicklungs-Themen,<br />
n bereichsübergreifende und interdisziplinäre Zusammenarbeit,<br />
n Zugangswege zu, Zusammenarbeit mit und professionelle Haltung gegenüber Familien in belastenden<br />
Lebenslagen sowie<br />
n Gestaltung von bedarfsgerechten, Elternkompetenz stärkenden Angeboten.<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Herausforderungen<br />
n unterschiedliche Botschaften, z. B. zu gesundheitsbezogenen Themen wie Stillempfehlungen, von unterschiedlichen<br />
Fachkräften, irritieren werdende und junge Familien<br />
n teilweise problematische Haltung von Professionellen gegenüber Familien in belastenden Lebenslagen: von<br />
oben herab und/oder umfassend umsorgend statt auf gleicher Augenhöhe (Hilfe zur Selbsthilfe)<br />
n fehlende bereichsübergreifende Orientierung an den aktuellsten Entwicklungen im Bereich der <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
und Prävention rund um die Geburt sowie die gesunde kindliche Entwicklung in der perinatalen<br />
Phase<br />
n kein klares Abstecken von Kernkompetenzen und Kompetenzgrenzen<br />
n fehlende zeitliche und personelle Ressourcen<br />
Qualitätserfordernisse<br />
auf lokaler Ebene<br />
n Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen und unterschiedlicher Professionen verständigen sich z. B.<br />
im Rahmen von lokalen netzwerken rund um die Geburt oder anderen relevanten Vernetzungsrunden zu<br />
einem gemeinsamen Verständnis zum Thema „Gesund aufwachsen – von Anfang an“ (gemeinsame<br />
Sprache, übereinstimmende Definitionen)<br />
n Fachkräfte, die mit Familien rund um die Geburt zu tun haben, sind sensibilisiert für deren Ressourcen<br />
und Bedarfe und so (selbst-)reflektiert, um eine „gleiche Augenhöhe“ insbesondere mit Familien in belastenden<br />
Lebenslagen aktiv herzustellen (Stichworte: vorurteilsbewusste Haltung, Diversitykompetenz)<br />
n Träger von Angeboten und Einrichtungen ermöglichen es Fachkräften regelmäßig, an Weiterbildungen<br />
und Qualifizierungen bzw. Fachaustauschen und Fachtagungen teilzunehmen<br />
auf bezirklicher Ebene<br />
n die Kompetenzerweiterung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren (z. B. Stadtteilmütter) zu gesundheitsfördernden<br />
Themen rund um die Geburt wird im Rahmen von Qualifizierungen gefördert<br />
n bezirkliche <strong>Gesundheit</strong>skonferenzen sowie bezirkliche Fachaustausche und Fachtagungen greifen das<br />
Thema <strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention rund um die Geburt (regelmäßig) auf und werden von den<br />
QPKs koordiniert und organisiert.<br />
auf Landesebene<br />
n die Fachstelle für <strong>Gesundheit</strong>sförderung und Prävention im Land <strong>Berlin</strong> und der Regionale Knoten <strong>Berlin</strong><br />
führen (im Rahmen des <strong>Gesundheit</strong>szieleprozesses) regelmäßig Fachaustausche, Fachtagungen und<br />
Qualifizierungen zum Thema „Gesund aufwachsen“ durch (www.berlin.gesundheitfoerdern.de)<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
n Quartiersmanagement Reuterplatz, neukölln: Kompetenzaufbau zum Thema „<strong>Gesundheit</strong>sförderung rund<br />
um die Geburt“ bei Semi-Professionellen bzw. Laien als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Rahmen<br />
einer Exkursionsreihe mit fünf Terminen bei relevanten Einrichtungen im Quartier und Umgebung<br />
n Gute Praxis-Werkstatt „Rund um die Geburt“ – ein zweitägiges Qualifizierungsmodul des Regionalen Knotens<br />
<strong>Berlin</strong> für Fachkräfte und andere Mulitplikatorinnen und Multiplikatoren (Inhalt: gesundheitsbezogene<br />
Themen rund um die Geburt, Verbesserung der lokalen Vernetzung und Kooperation, Verbesserung des Zugangs<br />
zu Schwangeren und jungen Familien in belastenden Lebenslagen)<br />
n Qualifizierungsangebote für Fachkräfte von anderen Anbietern, z. B. der Initiative „Gesund ins Leben – Netzwerk<br />
Junge Familie (www.gesund-ins-leben.de) zum Thema Stillen und Ernährung des Kleinkinds sowie<br />
Prävention von Allergien<br />
23
24<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong> 7<br />
Unterstützung für junge Familien „aus einer Hand“ vor Ort im Stadtteil<br />
Weite Wege, unübersichtliche Angebotslage, fehlende Information über bestehende Leistungen und Angebote<br />
sowie hohe Hemmschwellen bei der Inanspruchnahme von Hilfe führen häufig dazu, dass Familien bestehende<br />
Unterstützungsangebote nicht wahrnehmen. Gleichzeitig wünschen sich junge Familien zentrale Anlaufstellen<br />
in ihrem Wohnumfeld, die umfassend und vertrauensvoll informieren, beraten, unterstützen und gegebenenfalls<br />
weiterleiten.<br />
Herausforderungen<br />
n <strong>Berlin</strong>er Rahmenkonzept zum flächendeckenden Ausbau von Eltern-Kind-Zentren wurde in der Legislaturperiode<br />
2006-2011 nicht umgesetzt, unübersichtlicher Ausbau von Familienzentren in <strong>Berlin</strong><br />
n Wunsch von jungen Familien: zentrale und insbesondere lokale Anlaufstellen für Familien rund um die Geburt,<br />
die zu jedem Problem, zu jeder Frage, zu jeder Lebenslage kompetente Information, Beratung, Begleitung<br />
bzw. Weiterleitung aus einer Hand bieten, stattdessen mühsames Zusammensuchen aller Informationen,<br />
unübersichtliches Angebot<br />
n unzureichende Inanspruchnahme von bestehenden Angeboten zur Stärkung von Elternkompetenzen rund<br />
um die Geburt durch Eltern in belastenden Lebenslagen (bestehende Angebote oft am mittleren Millieu orientiert<br />
und sind oft durch diese [werdende] Mütter und Familien belegt)<br />
n Ressourcenknappheit für <strong>Gesundheit</strong>sförderung, Prävention und frühe Förderung: Mittel der Jugendämter<br />
sind in vielen Bezirken über Ausgaben für Hilfen zur Erziehung zum großen Teil gebunden; im Bereich <strong>Gesundheit</strong><br />
sind wenig Ressourcen zur Finanzierung von nachhaltigen Angeboten vorhanden<br />
Qualitätserfordernisse<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
auf lokaler Ebene<br />
n Angebote in bestehenden <strong>Berlin</strong>er Familienzentren und Familientreffpunkten werden durch Kooperationen<br />
mit anderen Einrichtungen im Stadtteil bzw. Professionellen um den Schwerpunkt rund um die<br />
Geburt und frühe Förderung bedarfsgerecht erweitert bzw. ausgebaut; Ausgangspunkt sind die tatsächlichen<br />
Bedarfe und Bedürfnisse der Familien im Umfeld/im Stadtteil<br />
auf bezirklicher Ebene<br />
n Zielmarke für den Bereich Jugend und Stadtentwicklung: ein Familienzentrum/Familientreffpunkt pro<br />
Bezirksregion ist mit ausreichend personellen und finanziellen Ressourcen ausgestattet, um lokale Angebote<br />
für Familien (rund um die Geburt) nachhaltig zu etablieren<br />
n zentrale Koordinierung und Bündelung von Ressourcen durch den KJGD und dafür zuständige Bezirksämter<br />
n es wird eine enge Zusammenarbeit insbesondere zwischen den Bereichen <strong>Gesundheit</strong> und Jugend gefördert,<br />
z. B. zwischen gynäkologischen Praxen und Hebammen sowie zwischen dem Bezirksamt und dem<br />
KJGD<br />
auf Landesebene<br />
n das Rahmenkonzept für den flächendeckenden und nachhaltigen Aus- und Aufbau von Kinder- und Familienzentren<br />
und Familientreffpunkten insbesondere in sozial schwächer gestellten <strong>Berlin</strong>er Stadtteilen<br />
wird überarbeitet und mit ausreichend personellen Ressourcen bzw. Bündelung von bereichsübergreifenden<br />
Ressourcen umgesetzt
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn<br />
Gute <strong>Berlin</strong>er Beispiele<br />
n Friedrichshain-Kreuzberg: Der familien- und jugendpolitische Schwerpunkt wurde auf die frühe Förderung<br />
von Familien gelegt – in der letzten Legislaturperiode (2006-2011) wurde pro Bezirksregion aus dem<br />
Bezirks haushalt ein Familienzentrum auf- bzw. ausgebaut; eine Koordinierungsstelle Frühe Bildung und<br />
Erziehung ist beim Jugendamt angesiedelt<br />
n Marzahn-Hellersdorf: In den sechs Bezirksregionen des Aktionsraums plus stehen jeweils ein Kinder- und Jugend-Familienzentrum<br />
(KJFZ) sowie in einigen Bezirksregionen weitere Familientreffpunkte zur Verfügung<br />
n Tempelhof-Schöneberg: Im Familientreffpunkt Kurmärkische Straße ist der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst<br />
angesiedelt; Eltern und Kindern steht neben vielen anderen Angeboten damit ein niedrigschwelliger<br />
Zugang zu dieser Dienstleistung des Öffentlichen <strong>Gesundheit</strong>sdienstes zur Verfügung (www.pfh-<br />
berlin.de/kinder-und-jugendhilfe/familienzentren/kurmaerkische)<br />
n neukölln: Das Kindergesundheitshaus bietet sozialmedizinische nachsorge und als Träger der Jugendhilfe<br />
sozialpädagogische Familienhilfe nach § 31 SGB VIII an (www.kindergesundheitshaus.de)<br />
Good Practice-Beispiele aus anderen Regionen und Bundesländern<br />
<strong>Handlungsempfehlung</strong>en<br />
n Hamburg: Projekt „Adebar“: Unterstützung von Schwangeren und jungen Familien in einem sozial schwächer<br />
gestellten Stadtteil Hamburgs, Familien werden früh und umfassend unterstützt – durch offene Begegnungsstätten,<br />
Familienhebammen, familiäre Krisenhilfen und die Förderung der sozialen Stadtentwicklung<br />
(www.adebar-hamburgaltona.de)<br />
n Schleswig-Holstein: Programm „Schutzengel“: Unterstützung von Familien rund um die Geburt, durch Elterncafés,<br />
Angebot von verschiedenen Aktivitäten (z. B. Frühstückstreff, Babymassagekurse usw.), Beratung<br />
und bei Bedarf auch Besuche zu Hause durch Hebammen oder ehrenamtliche Familienbegleiterinnen<br />
(www.schutzengel-flensburg.de)<br />
n Mecklenburg-Vorpommern: Familienhebammenprojekt „Kleemobil“: Familien in belastenden Lebenslagen<br />
werden ab der Schwangerschaft bis zu einem Jahr nach der Geburt betreut, das Team besteht aus einer<br />
Familienhebamme und zwei Sozialpädagoginnen, die die Familien durch unterschiedliche Zugangswege gut<br />
erreichen, Familien können zu Hause besucht werden, telefonisch oder direkt vor Ort im Büro im Stadteilzentrum<br />
beraten werden (www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/good-practice/<br />
familienhebammenprojekt-kleemobil)<br />
25
26<br />
Literatur/Internetquellen<br />
Literaturnachweise<br />
n Bundesjugendkuratorium (2008), Schutz vor Kindeswohlgefährdung. München: DJI.<br />
n Cierpka, M. et al (2007), Soziale Brennpunkte und Hochrisikofamilien in BZgA, Expertise zum Stand der Prävention/Frühintervention<br />
in der frühen Kindheit in Deutschland, Köln, S. 12-13<br />
n Simoes, E. et al. (2003): Inanspruchnahme der Schwangerenvorsorge. Ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen<br />
und Aspekte der Effizienz. Untersuchung auf der Basis der Perinatalerhebung Baden-Württemberg<br />
1998-2001. In: Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2003, 62 (Hg), 538-545. Stuttgart. Georg Thieme Verlag.<br />
n Geene, R. & Gold, C. (Hg) (2010): Kinderarmut und Kindergesundheit. Bern: Huber.<br />
n Gold, C., Lehmann, F. (Hg) (2012), Gesundes Aufwachsen für alle! <strong>Gesundheit</strong>sförderung konkret, Band 17.<br />
Köln: BZgA.<br />
n Gold, C. & Lehmann, F. (2012): Die <strong>Handlungsempfehlung</strong>en zur Stärkung von Kindern, Jugendlichen und ihren<br />
Familien in belasteten Lebenslagen. In: Gold, C. & Lehmann, F. (Hg.): Gesundes Aufwachsen für alle! <strong>Gesundheit</strong>sförderung<br />
konkret, Band 17. Köln: BZgA, 17-45.<br />
n Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) 2003–2006: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
in Deutschland, S. 51 ff.<br />
n Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2001), <strong>Gesundheit</strong>sförderung konkret, Bd. 3, S. 61<br />
n Ernährungsbericht 2008 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)<br />
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notizen<br />
InTEGRIERTER HAnDLUnGSLEITFADEn
Der Integrierte Handlungsleitfaden wurde erstellt vom Regionalen Knoten <strong>Berlin</strong><br />
unter der Förderung der Senatsverwaltung für <strong>Gesundheit</strong> und Soziales und der<br />
Arbeitsgemeinschaft der gesetzlichen Krankenkassen und Krankenkassenverbände<br />
in <strong>Berlin</strong>.<br />
Der Regionale Knoten <strong>Berlin</strong>, in Trägerschaft von <strong>Gesundheit</strong> <strong>Berlin</strong>-Brandenburg,<br />
ist eine Struktur zur Förderung von Transparenz und Orientierung sowie Qualitätsentwicklung<br />
des Kooperationsverbundes „<strong>Gesundheit</strong>sförderung bei sozial Benachteiligten“.