Kollektenbon 2006 Wert: 2 Euro - Evangelische Kirchengemeinde ...
Kollektenbon 2006 Wert: 2 Euro - Evangelische Kirchengemeinde ...
Kollektenbon 2006 Wert: 2 Euro - Evangelische Kirchengemeinde ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
08<br />
Von Bischof<br />
Prof. Dr. Martin Hein<br />
Besinnung:<br />
„Welt ging verloren ...“<br />
Bischofswort zu Weihnachten<br />
Weihnachten. Viele der gut besuchten<br />
Gottesdienste am Heiligen Abend schließen<br />
Jahr für Jahr mit einem großen Finale: Die<br />
Gemeinde erhebt sich und singt „O du fröhli-<br />
che, o du selige, gnadenbringende<br />
Weihnachtszeit“, eine Melodie, aus der Freude<br />
und Hingabe sprechen. Von sizilianischen<br />
Fischern stammt sie und wurde von Johann<br />
Gottfried Herder aus Italien in die Heimat nach<br />
Weimar mitgebracht. Dort wirkte Johannes<br />
Daniel Falk als Schriftsteller und Pädagoge: Er<br />
stiftete eine vorbildliche Einrichtung für ver-<br />
wahrloste Kinder. Für sie schrieb er die erste<br />
Strophe des Liedes - einfach, verständlich. In<br />
nur zwei Zeilen wird benannt, worin der Grund<br />
der Weihnachtsfreude besteht: „Welt ging ver-<br />
loren, Christ ist geboren.“<br />
„Welt ging verloren“: Sie scheint auch heute<br />
auf den ersten Blick verloren zu sein. Das gilt<br />
im Großen wie im Kleinen. Verloren scheint<br />
die Welt in ihrem Unfrieden, in Krieg und<br />
Terror, Hunger und Ungerechtigkeit. Und in<br />
jedem Leben findet sich eine Reihe persönlicher<br />
Verluste: verlorene Illusionen, Freundschaften;<br />
wir fühlen Trauer, um Menschen, die wir verloren<br />
haben. Solche Verluste werden in der<br />
Weihnachtszeit besonders schmerzlich empfun-<br />
den.<br />
Die Welt erschiene tatsächlich trostlos, wenn<br />
Weihnachten nicht wäre! Es gibt einer scheinbar<br />
verlorenen Welt wieder Licht, Orientierung und<br />
Hoffnung: „Christ ist geboren.“ Die Geburt die-<br />
ses Kindes - unter denkbar bescheidenen, ja<br />
scheinbar verlorenen Umständen im Stall zu<br />
Bethlehem - ändert unseren Blick auf die Welt<br />
und unser Leben vom Gefühl der Verlorenheit<br />
hin zur Freude. Es ist freilich kein Kind wie jedes<br />
andere, das diese Wendung bringt. Gott ist es,<br />
der es mit der Welt gut meint und deshalb sei-<br />
nen Sohn Jesus Christus in diese Welt sendet.<br />
An Weihnachten feiern wir seine Geburt. Die<br />
Geburt des himmlischen Kindes, das den Gang<br />
dieser Welt und unser Leben ändert. Das ist der<br />
Grund der Weihnachtsfreude. Von ihr singt der<br />
ganze Himmel. In diese Freude darf die<br />
Christenheit, ja alle Welt mit einstimmen.<br />
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes<br />
Weihnachtsfest!<br />
„Jesu Geburt“<br />
Annenaltar in der Marienkirche Gelnhausen