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gewinnt 6. Shalom - Bandcontest - Evangelisches Jugendhaus ...

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Seite 11<br />

Von Wolframs Auftritt berichtete eine Berliner Zeitung mit einer kleinen Geschichte.<br />

Vielleicht ergibt sich daraus die Frage, wieso einem „Sozi“ linke Literatur (Luxem-<br />

burg, Liebknecht, Bebel etc.) verboten werden konnte.<br />

Wolfram galt als Kirchgänger (auf dem Karteiblatt „K“ in rot). Ein Politoffizier mein-<br />

te, der Strafgefangene müsse sich für etwas entscheiden.Wofür sich ein Protes-<br />

tant entschied, war klar.<br />

Schon nach der Ankunft im Zuchthaus Waldheim hatte sich der 20jährige ent-<br />

scheiden müssen: Briefwechsel mit den Eltern oder mit der schönsten Erfurterin,<br />

Elisabeth D., 18. Wie würden sich Heutige entscheiden?<br />

Vor einigen Monaten wurde die damals Drangsalierte zu einem Besuch<br />

in der Geraer Gedenkstätte eingeladen, über ihren Bruder, bei völligem „Außen-<br />

vor-lassen“ Wolframs. Keine Reaktion.<br />

Im Jahre 2006 war jenem, der so tief enttäuscht haben muss, alles wieder deutlich<br />

vor Augen getreten.<br />

Dem Zusammenbruch nahe, gab Wolfram ein Bachelor-Studium an der Fern-<br />

universität in Hagen auf. Im Rahmen dieses Studiums hatte sich der späte Wieder-<br />

Student mit den Grundlagen der Soziologie zu beschäftigen: von Max Weber bis<br />

zu den Modernen.<br />

Ein Name fiel auf: Georg Simmel (1858 – 1918).<br />

Die Erinnerung begann immer schmerzlicher aufzubrechen: an die Erfurterin,<br />

aber auch an das, was einst dem kleinen Heinrichsgrüner im Vorübergehen zuge-<br />

flüstert worden war: Da habe er gewohnt, ein Professor, ein Arzt, ein Doktor<br />

Simmel; ja – dann kam … - Die unruhigen Blicke, das verlegene Hüsteln ließen<br />

Schlimmes ahnen. Nach rund 60 Jahren war das Rätsel gelöst.<br />

Die südliche Querwand im Großen Saal des Ev. Gemeindehauses hatte Kunstma-<br />

ler Herbert Enke durch ein flächendeckendes Gemälde verziert: „Ankunft der Salz-<br />

burger Emigranten“.<br />

Wie oft hatte der kleine Wolfram auf diese Szenerie geschaut: Männer, Frauen,<br />

Kinder; dazu Planwagen, Pferde, Körbe, Sack und Pack. Geraer, die herbeieilen<br />

und Willkommen heißen.<br />

Warum damals und nicht nach 1933?<br />

Nun fühlt sich Bernhard Wolfram, der Schüler, „Jugendfreund“ und Kur-<br />

rentesänger (im Heinrich-Schütz-Chor der St. Johanneskirche) von damals, aus<br />

Gera verabschiedet:<br />

mit einem herzlichen SHALOM !<br />

Bernhard Wolfram 11.09.2008<br />

Der STOLPERSTEIN

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