<strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Werdenberg-SarganserlandTrübbach«Aus der Vergangenheit kann jeder lernen.Heute kommt es darauf an, aus der Zukunft zu lernen.»Hermann Kahn, Kybernetiker und FuturologeIn einer Zeit der Veränderungen und den damit einhergehendenUnsicherheiten gilt es, verbindliche Wertezu konsolidieren, um darauf Neues für die Zukunft zubauen. Neues heisst aber nicht nur Wachstum, sonderndie Qualität der angebotenen Leistungen zu sichern undweiter zu entwickeln. Mit dem Ziel unseren Patientendie bestmögliche Behandlung in dem für sie passendenRahmen zu bieten und ihren Genesungsprozess durcheinen nahtlosen Übergang von stationärer, tagesklinischerund ambulanter Behandlung zu fördern. Genauhier setzt der neu geschaffene Aufnahme- und Notfalldienstan und optimiert die interne Triage, den Übergangvon unterschiedlichen Therapieangeboten unddie direkte Anlaufstelle für zuweisende Ärzte undBehandler. Aufbauend auf einer gut funktionierendenZusammenarbeit und Kommunikation aller Bezugspersonender verschiedenen Behandlungsbereicheim Zentrum, die auf einer therapeutischen Gesamtsichtbasieren und kurze und unkomplizierte Wege imSchnittstellenmanagement ermöglichen.Neben Optimierungs- und Entwicklungsschritten in der AufbauundAblauforganisation haben wir die Tradition unserer Fachvorträgeund Vernetzungsanlässe fortgesetzt. Sowohl die Tagungzum Thema Tagesklinik und deren Wirkfaktoren, phytomedizinischeund -therapeutische Fachvorträge sowie die psychotherapeutischeVideofortbildung stiessen auf positive Resonanz.Neu wurde im Berichtsjahr die Monitoring Life Supervisioneingeführt, die sehr gut besucht wird und als festes Weiterbildungstoolintegriert wird.Die Auslastung der Tagesklinik war hoch und übertraf die Behandlungstagegegenüber dem Vorjahr erneut um gut sechsProzent. Dies kann als Ausdruck einer tieferen Schwellenhemmung,Versorgungslücken in der Vergangenheit oder positiverResonanz unseres Angebotes interpretiert werden. Trotz konsequentemAufnahme- und Triagemanagement seitens derOberärztin und ihrem Behandlungsteam mussten die Patiententeils mit Wartefristen rechnen. Um dem Umstand entgegen zuwirken, wurde ein neu dafür geschaffenes Gruppenangebot entwickelt,welches sich auch als sehr wertvolle Ergänzung in derBehandlungskette erweist. Das Behandlungsteam führte die interdisziplinäreFort- und Weiterbildung im Bereich Phytotherapiein der <strong>Psychiatrie</strong> weiter und integrierte ergänzende Behandlungsmöglichkeitenin das bestehende Therapieprogramm. DieTherapie erfolgt in einem modularen Baukastensystem und ermöglichtsomit, die verschiedenen und vielfältigen Angebote aufden Einzelnen abzustimmen, um einen möglichst individuellen,auf die Problematik und vorhandenen Ressourcen der Patientinnenund Patienten zugeschnittenen Therapieplan anzubieten.Weitere spezifische Angebote sind die Klangtherapie, Aromatherapie,Akupunktur nach NADA sowie Lifestyle Themen imBereich der Gesundheitsförderung und Selbstkompetenz.Parallel zum erneuten Zuwachs der Tagesklinikpatienten hatsich die Nachfrage nach Behandlungsleistungen im ambulantenBereich ebenfalls erhöht. Im Rahmen der letztjährigenEntwicklungen und Leistungsnachfrage wurden im Bereichdes Ambulatoriums die personellen Ressourcen aufgebautund insbesondere in strukturelle Veränderungen investiert.Zum einen in neue Leitungsstrukturen und in die Spezifizierungeinzelner Bereiche, wie z.B. der Konsiliar- Liaisondienstsowie die Neuschaffung eines Aufnahme- und Notfalldienstes.Beide Bereiche werden heute eigenständig geführt mitdem Ziel, überschaubarere Einheiten und Ansprechpersonennach innen und aussen, eine optimierte Ressourcenallokationsowie eine Professionalisierung und Spezifizierung innerhalbder Behandlungskette, auszuweisen.In Bezug auf unser Anliegen, psychisch leidenden Patientenin den somatischen Spitälern eine qualitativ hochwertigekonsiliar- und liaisonpsychiatrische Dienstleistung zukommenzu lassen, blicken wir auf eine sich gut entwickelndefachliche Zusammenarbeit mit den Spitälern, Alters- undPflegeheimen und anderen Einrichtungen zurück. Als spezifischesDienstleistungsangebot innerhalb des Konsiliar- undLiaisondienstes konnte das im 2010 gestartete Projekt derGynäkologischen Sprechstunde wieder aufgenommen werden.Dabei geht es schwerpunktmässig um die psychiatrischeBehandlung und Betreuung von Patientinnen in der Schwangerschaftund Stillzeit. Per Ende 2012 konnte mit der Rekrutierungeiner Fachperson die Einführung eines Psychoonkologischen<strong>Dienste</strong>s realisiert werden. Dieser beinhaltet sowohldie ambulante Behandlung und Sprechstunde im Zentrum fürBetroffene und deren Angehörige wie auch Dienstleistungenvor Ort in Spitälern.Im Rahmen der demografischen, gesellschaftlichen und medizinischenEntwicklung wird der medizinisch-psychiatrischenBehandlung von betagten Menschen in Alters- und Pflegeheimenhohe Bedeutung zugemessen. Die Zusammenarbeitmit allen regionalen Alters- und Pflegeheimen und deren Akteurenhat sich intensiviert. Die Memory Clinic in Kooperationmit der Klinik St.Pirminsberg wies am Standort Trübbach undPfäfers ebenfalls eine Intensivierung und Professionalisierungmit einem erfahrenen und konstanten Team auf.Dem Versorgungsprinzip entsprechend «patientenorientiert -vor Ort - integrierend - vernetzt» hat sich der Bereich KoordinierteIntervention (KI) zu einem eigenen Kompetenzbereich
entwickelt, welcher die ambulanten und teilstationären Behandlungsangebotesinnvoll ergänzen. Dies geschieht ganzim Sinne einer nachhaltigen und effizienten Verbesserungder psychiatrischen Versorgung durch Koordination verschiedenerAkteure und dem Grundgedanken einer integrierenden<strong>Psychiatrie</strong>. Im Hinblick auf die angespannte wirtschaftlicheLage und der deutlichen Zunahme der Komplexität an Krankheitsbildernund Fragestellungen hat sich die Nachfrage nachKI-Leistungen um über zehn Prozent gegenüber dem Vorjahrerhöht. Durch neue Mitarbeitende stand das Jahr 2012 unterdem Fokus der fachlichen Weiterentwicklung im Bereich Jobcoaching,neue Gesetze und Sozialversicherung.Im Bereich der aufsuchenden Behandlung «Begleitetes Wohnen»wurden 71 Patienten zu Hause in ihrer vertrauten Umgebungbetreut und behandelt. Das fachkompetente und erfahrenePflegeteam ergänzte ihr Angebot durch ein sehr niederschwelligesGruppenangebot im Zentrum. Die Patientenerleben, wie Menschen mit ähnlichen Problemen, Wege zurBewältigung ihrer Leiden finden und erfahren somit sozialeEnergie unter Gleichgesinnten. Die Gruppe stellt einen wichtigenFaktor im Durchbruch der Isolation dieser Menschen dar.Im 2013 soll eine qualitative Studie aussagen, inwieweit dasAngebot des Begleiteten Wohnens einen stationären Aufenthaltzu verhindern hilft.Herzlichen Dank unseren Zuweisern und Partnern für die kooperativeZusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauenund unseren Mitarbeitenden für ihr grosses Engagement.Claudia Gonzalez-BürkiLeiterin <strong>Psychiatrie</strong>-Zentrum Werdenberg-Sarganserland10 | 11