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Reader Hochseilakt - ver.di Gute Arbeit

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Gesund bleiben bei Projektarbeit: ein <strong>Arbeit</strong>sleben lang!?<br />

Anja Gerlmaier<br />

Institut <strong>Arbeit</strong> und Qualifikation, Duisburg-Essen<br />

Projektarbeit gewinnt angesichts eines stän<strong>di</strong>g steigenden Innovationsdrucks in vielen<br />

Wirtschaftsbereichen an Bedeutung. Die IT-Wirtschaft gilt dabei als Vorreiterbranche für<br />

<strong>di</strong>ese neue Form der Wissensarbeit, sie ist dort bereits seit Längerem flächendeckend<br />

eingeführt. Im Vergleich zu eher arbeitsteiligen <strong>Arbeit</strong>sformen unterscheidet sich <strong>di</strong>e<br />

<strong>Arbeit</strong> in Projektgruppen jedoch in vielerlei Hinsicht: Sie ist gekennzeichnet durch neue,<br />

nicht routinemäßige und komplizierte <strong>Arbeit</strong>saufgaben, <strong>di</strong>e Projektgruppen arbeiten<br />

zeitlich befristet zusammen. Häufig setzen sich Projektgruppen zudem aus Experten<br />

zusammen, <strong>di</strong>e teilweise aus anderen Unternehmen, z. B. Beratungs- oder<br />

Kundenunternehmen oder aus anderen Unternehmenseinheiten stammen.<br />

Aus arbeitswissenschaftlicher Sicht dominierte lange Zeit <strong>di</strong>e Auffassung, bei Projektarbeit<br />

handele es sich ausnahmslos um „gute <strong>Arbeit</strong>“. Kooperationsmöglichkeiten im Team,<br />

hohe geistige Anforderungen und erweiterte Freiheitsgrade, so wurde angenommen,<br />

stellten ausreichend gesundheitliche Entwicklungspotenziale dar, um <strong>di</strong>e <strong>Arbeit</strong> in<br />

Projekten gut bewältigen und seine Kompetenzen kontinuierlich weiterentwickeln zu<br />

können. Wenig <strong>ver</strong>wunderlich ist es deshalb, dass Projektarbeit lange Zeit für den <strong>Arbeit</strong>sund<br />

Gesundheitsschutz eine „Terra incognita“ (Gerlmaier 2005) darstellte. Inzwischen<br />

mehren sich jedoch Untersuchungen, <strong>di</strong>e zeigen, dass gerade neue Formen der<br />

Wissensarbeit wie Projektarbeit aufgrund einer stän<strong>di</strong>g wachsenden Intensivierung<br />

(<strong>Arbeit</strong>s<strong>ver</strong><strong>di</strong>chtung, Zeitdruck) und Extensivierung (Überstunden, <strong>ver</strong>schwimmende<br />

Grenzen von <strong>Arbeit</strong>s- und Privatsphäre) erhebliche gesundheitliche Risikopotenziale<br />

aufweisen (vgl. u.a. Hien 2007; Gerlmaier / Latniak 2007). Dies wirft zum einen <strong>di</strong>e Frage<br />

auf, inwiefern Beschäftigte längere Zeit in Projekten ohne gesundheitliche<br />

Beeinträchtigungen tätig sein können. Zum anderen ist zu hinterfragen, welche<br />

Möglichkeiten der <strong>Arbeit</strong>sgestaltung und Prävention geeignet sind, <strong>di</strong>e <strong>Arbeit</strong>sfähigkeit<br />

und Kreativität der Beschäftigten in Projekten dauerhaft zu erhalten. Das BMBFgeförderte<br />

Vorhaben „Demografischer Wandel und Prävention in der IT-Wirtschaft“<br />

(DIWA-IT 1 ) soll dazu beitragen, <strong>di</strong>ese Fragen zu klären und angemessene<br />

Präventionskonzepte für den Bereich der IT Wirtschaft zu entwickeln. Erste Ergebnisse aus<br />

dem Projekt werden im Folgenden dargestellt.<br />

1 Förderkennzeichen ATFA0120805. Das Projekt wird im Förderschwerpunkt Präventi<strong>ver</strong> <strong>Arbeit</strong>s- und<br />

Gesundheitsschutz. Weitere Informationen unter: www.<strong>di</strong>wa-it.de<br />

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