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„Heute ist ein schöner Tag“,jubele ich an jedem einzelnenMorgen, wenn ich aufwache.Ich springe durch dieWohnung, suche als Allererstesmeine beiden Katzen,melde meiner großenSchäferin eifrig, wo sie sind,und überprüfe, ob mein kleinerSchäfer Aaron auch aufsteht.Dann frühstücke ichgemütlich im Liegen, dennich weiß: Auf mich wartenviele Aufgaben.Allein, um Aaron morgenszur Schule zu bringen undmittags wieder abzuholen,bin ich fast zwei Stundenunterwegs. Die sind immeraufregend: Ich treffe auf demWeg viele andere Hunde undMenschen zum Schmusenund Spielen, muss aber auchgut aufpassen, weil ich ohneLeine durch denGroßstadtverkehr laufe.Darauf, dass ich das mit fünfJahren gelernt habe, bin ichsehr stolz.Seit meiner Geburt am 15.April 2001 hatte ich nämlichmein ganzes Leben als altfränkischerHütehund mitmeiner Schafherde in derNatur gelebt und keineErfahrung mit solchenDingen wie Verhalten imVerkehr oder Stubenreinheit.Dafür wusste ich alles überdas Schafehüten. Ich war beiWind und Wetter, Hitze undKälte draußen und arbeiteteim Team mit anderenHunden für einen alten, sehrlieben Schäfer. Er mutete mirnie Strapazen zu und nahmmir nicht mal übel, wenn ichlieber im Gras faulenzen alsarbeiten wollte und er sichselbst um die Disziplin in derHerde kümmern musste.Aber dann wurde plötzlichalles anders, mein Schäferschwer krank, die Herde mitmeinen Kollegen verkauftund der 8. Februar 2006 zumschrecklichsten Tag meinesLebens:Mein geliebter Schäferbrachte mich und meine beidenBabys ins Ansbacher<strong>Tierheim</strong>. Ich sah ihn nie wieder.Meine Kleinen warenschnell vermittelt und ichblieb traurig, teilnahmslosund ohne Appetit in demKäfig zurück.Neun lange Wochen zeigtekein Besucher an mirInteresse – bis zum Tag vormeinem 5. Geburtstag. Daführten mich Leute zu einemSpaziergang aus. Ich glaube,es war Liebe auf den erstenBlick. Denn obwohl sie Dingewie „Schnapsidee“, „ist nichtmal stubenrein“, „wird sicherschwierig“, „kriegen wirwahrscheinlich gar nicht insAuto“ und „fühlt sich vielleichtin der Stadt nichtwohl“ sagten, nahmen siemich mit.Alle staunten, als ich flugs insAuto hüpfte, mich nach derFahrt schlagartig in einentobenden Wildfang verwandelteund auch keine Angsthatte, das Haus zu betreten.Hier wusste ich endgültig,dass mein Glückstag war:Statt bockiger Schafe sah ichniedliche Katzen und konntedie erste Woche nur nocheins machen: rennen, rennenund rennen. Bis ich verstand,dass Wohnungen keineHundetoiletten sind, ichnicht einfach auf Straßenrennen und jedemLebewesen hinterherhetzendarf, dauerte es Monate.Aber das Lernen hat sichgelohnt.Ich wohne zwar jetzt in derGroßstadt, bin aber trotzdemviel draußen und nie alleine,habe viele Freunde auf zweiund vier Beinen und auchohne Schafe eine MengeArbeit, die mir Spaß macht.Das Katzenhüten nehme ichsehr ernst: Zu Hause wuseleich ständig herum, um dieKatzen zu suchen und auf sieaufzupassen. Dazu begleiteich meine Schäferin bei ihrerArbeit und lerne dabei fasttäglich neue Menschen, Tiereund Gegenden kennen.Besonders gut gefallen mirdie Tage, an denen wirRadtouren unternehmen, inden Zoo gehen oder ich mitden Pferden bei Ausritten umdie Wette rennen kann. Ichweiß inzwischen natürlich,dass ich sie nicht in die Beinezwicken soll.Autofahren liebe ich, egal,wie lange es dauert. Auchmein altes <strong>Tierheim</strong> besucheich sehr gerne, denn ich magalle Tiere von kleinen Nagernbis zu Giraffen. Nur Elefantenmachen mir Angst, und eineSache lässt mir keine Ruhe:Die eine Katze will immernoch nicht mit mir spielenund schmusen, obwohl ichmir so viel Mühe gebe, ihrFreund zu werden.Aber ich gebe nicht auf, weilich ganz sicher weiß, wennich abends erschöpft undzufrieden einschlafe, dass dernächste Morgen voller neuerMöglichkeiten steckt und ichwieder jubeln werde: „Heuteist ein schöner Tag!“TIERSCHUTZVEREIN ANSBACH UND UMGEBUNG E.V.07

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