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Beiträge zu den FCZ Frauen - FC Zürich

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www.fcz.ch93. Minute l Januar / Februar 2010 l Realistin auf Sand und Rasen73FABIENNE HUMMREALISTIN AUFSAND UND RASENSeit dem Sommer 2009 gehört Fabienne Humm <strong>zu</strong> <strong>den</strong> <strong><strong>FC</strong>Z</strong> <strong>Frauen</strong>und hat sich dort mühelos in das Meister-Team 2008/2009 eingefügt.Schon als Knirps konnte man sie kaum vom Ball trennen und diereinen Bubenmannschaften schreckten sie überhaupt nicht ab.Selbstbewusst und ehrgeizig ist die junge Frau aus Birr imAargau, die auch im Schweizer Beach Soccer <strong>Frauen</strong> Nationalteamihr Bestes gibt. Ob Barfuss im Sand oder mit Kickschuhenauf Rasen, Hauptsache Fussball. Was Fabiennemit Fallrückziehern, Zickereien und Weihnachten am Huthat, erzählte sie der «93. Minute».Text: Silvana Meisel, Bilder: EQ ImagesEs ist kurz nach 17.00 Uhr, als ich mit der Fotografin aufdem Trainingsplatz Neudorf in <strong>Zürich</strong> Oerlikon auf FabienneHumm warte. Der Himmel ist bereits dunkel, es ist kühl undwindig. Fabienne begrüsst uns im weissen <strong><strong>FC</strong>Z</strong>-Trikot. Ichbin warm eingepackt in Winterjacke und Schal, wobei dieMittelfeldspielerin für das Foto-Shooting kurze Hosen undT-Shirt trägt. Sie wirkt unkompliziert und scheint gut gelaunt.Die Bilder sind schnell aufgenommen, <strong>den</strong>n Fabiennehat die Posen rasch hingekriegt. Sie scheint schon etwasÜbung <strong>zu</strong> haben. Im anschliessen<strong>den</strong> Interview wird mirauch klar warum. Die junge Aargauerin spielt seit sie sechsJahre alt ist Fussball und hat seither kein lieberes Hobby.Begonnen habe alles damit, als ihre Mutter <strong>den</strong> älterenBruder ins Fussballtraining brachte und Fabienne sie begleitete.Doch nur am Spielfeldrand stehen und <strong>zu</strong>schauenwar nichts für das aufgeweckte Mädchen. Der Trainerdes Bruders hatte einen Sohn in ihrem Alter und die bei<strong>den</strong>hätten immer <strong>zu</strong>sammen «bällelet». Schnell war klar,dass sie auch in <strong>den</strong> Verein wollte. Beim <strong>FC</strong> Windisch fandsie <strong>den</strong> Einstieg bei <strong>den</strong> Junioren und verbrachte mehrereJahre in reinen Bubenmannschaften. «Die Gegner habenmich ausgelacht und auf mich gezeigt, weil ich das einzigeMädchen war. Nach dem Match waren aber meistens alleruhig», erzählt Fabienne. Im eigenen Team gab es nie Probleme.Sie gehörte <strong>zu</strong>r Mannschaft wie jeder andere.Fussball ist allesfür sie.


7493. Minute l Januar / Februar 2010 l Realistin auf Sand und RasenFabienne Humm vor dem Training auf der Sportanlage Neudorf.Am Anfang als Stürmer eingesetzt, probierte sich Fabiennebei <strong>den</strong> D-Junioren als Goalie, da sonst keiner vorhan<strong>den</strong>war. Diese Aufgabe hatte ihr gefallen, jedoch nicht sosehr wie das Tore schiessen.Heute hat allerdings auch dies an Wichtigkeit verloren. EinTor <strong>zu</strong> schiessen sei ein schönes Gefühl, sagt die jetzigeMittelfeldspielerin, <strong>den</strong>noch zähle die Teamarbeit mehr.«Ohne <strong>den</strong> wertvollen Pass geht vor dem Tor sehr wenig»,meint sie.Vom <strong>FC</strong> Windisch machte sie einen Abstecher <strong>zu</strong>m <strong>FC</strong> Sursee,um wieder <strong>zu</strong>m <strong>FC</strong> Windisch <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>kehren, bevorsie schliesslich im Jahr 2006 für <strong>den</strong> <strong>FC</strong> Schlieren kickte.Mit diesem Verein erlebte Fabienne Höhen und Tiefen. Die<strong>Frauen</strong> schafften <strong>den</strong> Aufstieg in die Nationalliga B, wonachzwei Saisons später der Aufstieg in die Nationalliga Aund dann der Abstieg folgte. Ein Höhenflug erlebte die fast23-Jährige dieses Jahr, als der <strong>FC</strong> Schlieren das SchweizerCupfinale erreichte. Am 20. Mai 2009 war der Showdown.Die Schlieremer liessen die Chance jedoch ungenutzt undsomit wurde der Cupfinal <strong>zu</strong>r schlimmsten Niederlage inFabiennes bisheriger Fussballkarriere. 8:0 unterlag der <strong>FC</strong>Schlieren <strong>den</strong> Thunerinnen. Nach dem Misserfolg kommtgelegentlich wieder der Erfolg, und so wurde Fabiennevon Susanne Gubler angesprochen. Die Trainerin der <strong><strong>FC</strong>Z</strong><strong>Frauen</strong> hatte Gefallen an der Aargauerin gefun<strong>den</strong>. Nachreifer Überlegung stimmte Fabienne dem Wechsel <strong>zu</strong>. «Eswar ein rein sportlicher Entscheid. Der <strong>FC</strong> Schlieren wartoll und ich vermisse das Team, aber ich wollte etwas Neuesund mich weiterentwickeln», sagt Fabienne. Ein guterEntscheid. Fabienne träumt nun vom Meistertitel unddem Cuppokal. Beides liegt noch drin, <strong>den</strong>n die <strong><strong>FC</strong>Z</strong> <strong>Frauen</strong>befin<strong>den</strong> sich auf gutem Kurs. Seit dem Transfer hat sichfür sie nicht viel geändert. Intensivere Trainings und nochweniger Freizeit sind die Folge, aber das ist sie sich gewohnt.Nicht immer stösst dies bei der jungen Frau auf Begeisterung.Es gibt Momente, da wünscht sich Fabiennemehr Zeit für ihre Familie, Freunde und vor allem für sichselbst. «Nicht nach einem Plan <strong>zu</strong> leben, wäre manchmalschön. Das tägliche Training nach der Arbeit kann teilweisean <strong>den</strong> Kräften zehren», meint Fabienne. Doch sie hatdiesen Weg ausgesucht und hat einen starken Willen. «Vonüt chunt nüt» ist ein gern gesagter Spruch von ihr. Unterstüt<strong>zu</strong>ngbekommt sie von überall; ob von <strong>zu</strong> Hause, aufder Arbeit oder in der Mannschaft. Die <strong>Frauen</strong> sind guteFreundinnen und verbringen auch neben dem Spielfeldviel Zeit miteinander. Zickereien gäbe es nicht. Auch keine«Grüppli», wie sie unter <strong>Frauen</strong> sonst üblich sind. Währenddem Interview kommen immer wieder Mitspielerinnenvorbei, um Fabienne vor dem Training <strong>zu</strong> begrüssen. «Jedemag jeder <strong>den</strong> Erfolg gönnen», beschreibt sie die Verhältnisse.Die Aargauerin hat immer einen Spruch auf Lagerund wird für ihren Humor geschätzt. Sie hat auch nichtsdagegen, wenn man sie als Grossmaul bezeichnet. «Ich binkeine ruhige Person, eher impulsiv. Es kann schon mal vorkommen,dass ich auf dem Platz wütend werde», gibt sie<strong>zu</strong>. Wütend wird sie aber nur auf sich selbst, wenn sie grosseChancen vergibt oder auf <strong>den</strong> Schiedsrichter, wenn ereinen Fehlentscheid trifft. Es istganz normal, dass man sich aufregt,wenn ein Offside gepfiffenwird, welches keines war. Trotz ihrermanchmal aufbrausen<strong>den</strong> Art,kassierte Fabienne noch nie einerote Karte.Ein anderes Kapitel, indessennicht weniger sportlich oder wichtig,ist Beach Soccer. Seit 2007 istFabienne Teil des Schweizer BeachSoccer <strong>Frauen</strong> Nationalteams undspielt mit grosser Begeisterungim Sturm. Bemerkenswert für Fabienne,<strong>den</strong>n nicht jeder der Fussballspielen kann, ist automatischauch gut in Beach Soccer. Fussballauf dem Rasen und Beach Soccersind nicht <strong>zu</strong> vergleichen. Spieltman richtig, so wird der Ball vorallem in der Luft weitergegeben.Es wird jongliert, der Ball hochgehobenund «volley» geschossen.Darum kann Fabienne ihre Spezialität– <strong>den</strong> Fallrückzieher – so gutFabienne Humm vor dem ChampionsLeague Rückspiel gegenLinköpings <strong>FC</strong> im Oktober 2009.


www.fcz.ch93. Minute l Januar / Februar 2010 l Realistin auf Sand und Rasen75Weihnachten bedeutet für Fabienne Humm, Zeit mit der Familie<strong>zu</strong> verbringen.<strong><strong>FC</strong>Z</strong> spielen <strong>zu</strong> dürfen», antwortet sie. Eine junge Frau, diesich so dem männerdominierten Sport hingibt, findet mannicht an jeder Ecke. Umso überraschender die Reaktionauf die provozierende Aussage von mir: <strong>Frauen</strong>fussballschaut kein Mensch. Fabienne findet ihr Hobby nicht unbedingtsehenswert, da noch viele Entwicklungsschrittenotwendig sind, um einen ansehnlichen Status <strong>zu</strong> erlangen.Um Stadien <strong>zu</strong> füllen, wie das die Deutschen oderSchwedischen Fussballerinnen schaffen, vergeht nochviel Zeit. Solche, die <strong>den</strong> <strong>Frauen</strong>fussball belächeln oder garbeleidigen, fehlt der direkte Be<strong>zu</strong>g oder das allgemeine Interesseam <strong>Frauen</strong>sport. «Vielleicht schauen die ab und <strong>zu</strong><strong>Frauen</strong>tennis wegen <strong>den</strong> kurzen Röcken», scherzt die <strong><strong>FC</strong>Z</strong>lerin.Im Laufe des Gesprächs konnte ich ein wenig überFabiennes Charakter herausfin<strong>den</strong> und bin erstaunt, wieentspannt sie über gewisse Dinge <strong>den</strong>kt. Sie scheint sichnicht sehr viele Gedanken über die Zukunft <strong>zu</strong> machen. Sielebt im Hier und Jetzt und das sehr realistisch. Sie weiss,was sie will und kann sich gut einschätzen. Sich selbst <strong>zu</strong>sein und ihren Zielen näher <strong>zu</strong> kommen, ist wichtig für sie.Ihr grösster Wunsch ist es, gesund und glücklich <strong>zu</strong> sein.Damit habe man viel Wertvolleres als Geld oder sonstigematerielle Dinge. Materielles wie Geschenke möchte Fabienneam liebsten auch keine. Am 20. Dezember 2009 feiertsie ihren 23. Geburtstag und wenig später mit ihrer Familiedas Weihnachtsfest. Mit der Familie schöne Stun<strong>den</strong><strong>zu</strong> verbringen, dies geniesst sie in dieser besinnlichen Zeitbesonders. Mehr wünscht sie sich nicht <strong>zu</strong> Weihnachten.«Ich wüsste nicht was», sagt sie.ausnutzen. Warum sie diese Art von Schuss derart gutbeherrscht, weiss sie selber nicht. Sie habe es einfachimmer wieder mal probiert, und oft hat es geklappt. DasSchönste am Beach Soccer ist der Spass, <strong>den</strong> sie dabeihat. Das Team hat noch keine Ernstkämpfe, darum istdas Spiel viel weniger verbissen, als auf dem Rasen. ZumGlück beginnt die Beach Soccer Saison immer erst nachder Fussballsaison, weshalb es ihr überhaupt möglich ist,beides unter einen Hut <strong>zu</strong> bringen. Als ich Fabienne frage,wie es mit der Schweizer Fussballnationalmannschaft der<strong>Frauen</strong> aussieht oder gar mit einem Club im Ausland, istsie wenig interessiert. «Die Fussballnationalmannschaftreizt mich nicht. Sowieso bin ich <strong>zu</strong> alt und nicht gut genug»,meint die bald 23-Jährige. Fabienne ist eine Realistin.Sie träumt nicht von etwas, das für sie unerreichbarist. Sie habe Talent, aber nicht genug, um grosse Ambitionen<strong>zu</strong> haben. Wenn sie jetzt darüber nach<strong>den</strong>kt, wärees vielleicht keine dumme Idee gewesen, schon früher <strong>zu</strong>einem guten Verein <strong>zu</strong> wechseln. So eine gute Trainerinwie Susanne Gubler habe sie noch nie gehabt. «Ich will mirdamit keinen Stammplatz erschleimen», lacht Fabienne,«Ich bin ehrlich. Ich hatte bisher nicht viele gute Trainer.»Geniesst Fabienne Humm wertvolle Freizeit, so verbringtsie diese mit ihren Freun<strong>den</strong>, der Familie oder dem Play-Station Portable. Wen wundert es, dass sie auch dortFussball spielt. FIFA oder Streetsoccer sind ihre Lieblingsspiele.Fabienne lebt offensichtlich für <strong>den</strong> Fussballund nun auch für <strong>den</strong> <strong>FC</strong> <strong>Zürich</strong>? «Es ist eine grosse Herausforderungund man kann schon sagen, eine Ehre beimWir von der «93. Minute» wünschen Fabienne Humm einentollen Geburtstag und ein wunderschönes Weihnachtsfest,ob mit oder ohne Geschenke. Das grösste aller Geschenkewäre sowieso der Meistertitel 2009/2010. Aberdafür können wir nur Daumen drücken.Das ist Fabienne HummGeburtsdatum: 20.12.1986Geburtsort: Ba<strong>den</strong>Nationalität: SchweizGrösse in cm: 168Gewicht in kg: 60Frühere Clubs: <strong>FC</strong> Schlieren,<strong>FC</strong> Sursee,<strong>FC</strong> WindischBeim <strong><strong>FC</strong>Z</strong> seit: Sommer 2009Was ich mag:gewinnen, Beachsoccerspielen, Freunde treffenWas ich nicht mag:verlieren, im Stau stehen,Schuhe putzenWen ich gerne treffen würde: Blerim DzemailiBeruf:KauffrauMein Traum:alle meine Ziele <strong>zu</strong>erreichenVorbild:habe ich keinesBester Fussballer:Didier DrogbaBeste Trainerin:Susanne GublerLieblingsessen:Hörnli mit GehacktemLieblingsgetränk:FantaWer wirdCH-Meister <strong>Frauen</strong> 09/10?: <strong>FC</strong> <strong>Zürich</strong> <strong>Frauen</strong>

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