Sausewind - Familienfüchse
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Auch wenn Eltern manchmal auf eine harte Geduldsprobe<br />
gestellt werden, wissen sie, dass Ohrfeigen oder seelischer<br />
Druck keine Alternative sind. Gewalt und entwürdigende<br />
Erziehungsmaßnahmen behindern den gesunden Entwicklungsprozess<br />
eines Kindes. Sie erzeugen Angst, Verunsicherung<br />
und Schwäche und wirken ein Leben lang nach.<br />
Entsprechend sind Eltern immer auf einem guten Weg, wenn<br />
sie die positive emotionale Beziehung zu ihrem Kind festigen<br />
– manchmal aber auch mit einem konsequenten „Nein“.<br />
Sinnvolle Konsequenzen sind Teil einer konstruktiven Erziehung.<br />
Dabei ist wichtig, wie Eltern sich verhalten und dass dem Kind<br />
die Grenzsetzung bewusst ist, damit es Sinn und Notwendigkeit<br />
von „Nein“ und Konsequenz besser verstehen kann.<br />
Fassen Sie den festen Entschluss, ein bestimmtes Verhalten<br />
Ihres Kindes nicht mehr zu dulden oder aber ein bestimmtes<br />
Verhalten zu fordern. Wählen Sie dabei nur wirklich wichtige<br />
Verhaltensweisen aus, um Ihre wertvolle Energie nicht zu verschwenden.<br />
Achten Sie darauf, dass Sie sich erreichbare Ziele<br />
stecken und eine „Baustelle“ nach der anderen abarbeiten.<br />
Versichern Sie sich dafür der Unterstützung Ihres Partners/Ihrer<br />
Familie.<br />
Teilen Sie Ihrem Kind diesen Entschluss mit und beteiligen<br />
Sie es nach Möglichkeit. Nutzen Sie dafür einen ruhigen<br />
Moment, statt sich im Streit zu erklären. Begründen Sie Ihren<br />
Entschluss und benennen Sie Ihre Erwartungen. Beteiligen Sie<br />
Ihr Kind und wecken Sie damit seine Bereitschaft zur Mitarbeit.<br />
Denken Sie über mögliche Kompromisse nach! Sinnvoll sind in<br />
jedem Fall Konsequenzen, die Ihrem Kind das Erlernen neuer<br />
Zusammenhänge, Einsichten, Ansichten und Handlungsmöglichkeiten<br />
erlauben, wie bspw. das Entschuldigen und vor allem<br />
auch das Wiedergutmachen.<br />
Begleiten Sie die Umsetzung. Beobachten Sie die Einhaltung<br />
genau und lassen Sie nicht nach. Ihr Kind ist Ihnen wichtig, halten<br />
Sie also durch! Bemerken Sie jede noch so kleine Verhaltensänderung<br />
in die richtige Richtung und loben Sie Ihr Kind.<br />
Kleine Belohnungen motivieren zusätzlich. Haben Sie Geduld -<br />
sowohl mit Ihrem Kind als auch mit sich selbst.<br />
Wesentlich ist, dass Ihr Kind lernt, dass es Ihnen und Ihrer Fairness<br />
vertrauen und sich auf Sie verlassen kann. Dafür ist es konstruktiv,<br />
die Konsequenzen des Fehlverhaltens möglichst vorher<br />
mit Ihrem Kind zu besprechen.<br />
Welche Grenzen und Konsequenzen Sie letztlich ziehen, hängt<br />
von Ihren eigenen Werten und Erziehungszielen ab. Machen Sie<br />
sich diese bewusst und denken Sie darüber nach, was für Sie<br />
von Bedeutung ist. Wie soll Ihr Kind sein, wenn es groß ist? Sinnvolle<br />
Konsequenzen können sein:<br />
Im Kleinkindalter (1 – 3 Jahre): Das ist die Phase des Entdeckens<br />
nicht nur der Welt, sondern insbesondere auch des eigenen<br />
Willens. Sagen Sie Ihrem Kind klar, was es tun soll. Unterstützen<br />
Sie es, indem Sie ihm zeigen, was und wie etwas richtig<br />
ist. Bemühen Sie sich um Kompromisse. Da auch ein kleines<br />
Kind sein Gesicht nicht verlieren möchte, bieten Sie zwei Alternativen<br />
an. Überlegen Sie, wann Ihnen ein „Nein“ wirklich wichtig<br />
ist, und reduzieren Sie Ihre Verbote entsprechend. Da es in<br />
erster Linie um die Akzeptanz des „Nein“ geht, sagen Sie es<br />
Erziehung<br />
Konsequent in der Erziehung, aber wie?<br />
Elterntrainer geben Tipps<br />
6 - <strong>Familienfüchse</strong> Ausgabe 7 / Winter 2011-2012<br />
Foto: © Dieter Schütz / pixelio<br />
bestimmt und freundlich. Schreien und Wut wecken in Kindern<br />
allenfalls Trotz, Widerstand und Rachegedanken. Gibt es Stress,<br />
versuchen Sie, das Brüllen, den Trotz und auch den Tobsuchtanfall<br />
des Kindes aushalten.<br />
Im Kindergarten- und Grundschulalter: Vereinbaren Sie Essens-,<br />
Fernseh-, Computer-Zeiten etc. und begründen Sie diese<br />
gegebenenfalls. Hilfreich sind Punktekonten, die sowohl den<br />
richtigen Umgang mit etwas lehren als auch zum Einhalten von<br />
Vereinbarungen motivieren.<br />
Entstehen Konflikte, besprechen Sie diese. Wählen Sie dafür einen<br />
Zeitpunkt, an dem wieder Ruhe eingekehrt ist. Klären Sie<br />
zudem die nächste Situation vorbeugend. Fragen Sie Ihr Kind,<br />
wie Sie es bspw. hinbekommen können, dass es nicht wieder so<br />
einen Ärger gibt.<br />
Thematisieren Sie Ihre Werte und vereinbaren Sie bspw. Möglichkeiten<br />
der Wiedergutmachung oder eben entsprechende<br />
Konsequenzen im Falle von Grenzüberschreitungen. Sinnvoll<br />
sind logische und natürliche Folgen. Kommt Ihr Kind zu spät zum<br />
Essen, wärmen Sie es nicht auf, sondern bieten Sie ihm Obst o.<br />
ä. als Ersatz an. Fällt Ihnen im Falle eines Falles nicht sofort eine<br />
Konsequenz ein, beteiligen Sie Ihr Kind und fragen Sie es, was<br />
Sie nun machen sollen. Geben Sie sich und Ihrem Kind gegebenenfalls<br />
Zeit zum Überlegen.<br />
In der Phase der Pubertät gewinnt zunehmend die Auseinandersetzung<br />
mit Ihrem Kind an Bedeutung. Rüsten Sie sich für<br />
die Zeit, in der Sie nun nicht mehr alles nachvollziehen können,<br />
was in Ihrem Kind vor sich geht. Überprüfen Sie erneut Ihre Erziehungswerte<br />
und Ziele – auch in der Diskussion mit Eltern von<br />
Freunden Ihrer Kinder, Lehrern oder Gleichgesinnten in einem<br />
Elternkurs. So können Sie ggf. Ihren Blickwinkel aktualisieren,<br />
vielleicht ein bisschen gelassener auf Ihr Kind zugehen und möglicherweise<br />
notwendige Grenzerweiterungen zulassen.<br />
Beziehen Sie in der Diskussion mit Ihrem Kind klar Position. Auch<br />
wenn es sich anfühlt, als würden Sie gegen die Wand reden und<br />
es nichts zu nützen scheint: Es ist unerlässlicher denn je, dass<br />
Sie Ihre Meinung äußern und begründen! Streiten Sie kräftig,<br />
aber vermeiden Sie den Satz: „Mach was du willst!“. Sie streiten<br />
mit Ihrem Kind doch, weil es Ihnen wichtig und eben nicht egal<br />
ist, was es macht oder was aus ihm wird.<br />
Legen Sie Ziele fest – aber gewähren Sie Ihrem Kind bei der