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Information Nr.28 - Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft ...

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Er hatte sein Geld durch den Handelmit Leinen, Hanf und Tuchen gemacht.50 Geschäfte nannte er sein Eigen,aber auch eine Gerberei, einen Steinspeicherund an<strong>der</strong>es mehr. Es gehörtin dieser Zeit, dem 17. Jh. dazu, dassein solcher Mann auch gewählterStadtvertreter war, Chef <strong>der</strong> Stadtbankund Haupt des Zollamtes. Das Geldsprudelte also aus verschiedenstenQuellen.Diesen Bau – auch die Gemächer <strong>der</strong>Pogankins genannt – nahm Spegalskijgenau unter die Lupe. Zwei Ergebnissesind von großer Bedeutung für dieBauforschung: Spegalskij fand heraus,dass auf zwei Steinetagen ein hölzernerAufbau saß. Diese Holzetagen sahensehr schmuck aus. Sie krönten die nüchternen,zweckmäßigen Steinetagen.„Im Holz“ wohnte die Familie, denndie Russen mutmaßten, dass Stein „denKörper aussauge“. Von Holz umgeben,lebe man gesün<strong>der</strong>, hieß es.Warum baute man dann überhauptin Stein? Nun, <strong>der</strong> Zar hatte in einemErlass befohlen, dass Wohlhabende inStein zu bauen hätten. Die Regierungin Moskau wollte nicht immer wie<strong>der</strong>von verheerenden Bränden in denStädten aufgeschreckt werden. Moskauwar immerhin mehrmals abgebrannt,solange nur in Holz gebaut wurde unddie Häuser eng an eng standen.Zurück nach Pskow. War <strong>der</strong> Steinbisher dem Kirchenbau vorbehalten,so durfte er jetzt auch für weltlicheBauten verwendet werden. Die reichenKaufleute nutzten diese Möglichkeitreichlich, denn ihr Prestige stieg imwahrsten Sinne des Wortes sichtbar.Die Hintertür für gesundes Wohnenhielt man sich offen in den oberen hölzernenWohnetagen.Sie entdeckt zu haben, ist das eine Verdienstdes akribisch arbeitenden ArchitektenSpegalskij. Ein an<strong>der</strong>er Erfolgist die Entschlüsselung <strong>der</strong> Eingänge indiese Wohnpaläste. Sie lagen immer imInnenhof, und eine steile, breite Steintreppeführte in die erste Etage. Hierlagen die Empfangsräume, die Speisesäleund die großen Räume für Folklore,Tänze und Spiele.Der Innenhofcharakter diente <strong>der</strong> Sicherheit.Pskow war immer Grenzstadtund niemals sicher vor feindlichenAttacken.(Abb.: Pogankin - Wohnpalast, Aquarell vonSpegalskij)Die steile Treppe, die man als Gastemporsteigen musste, kostete schoneinmal Kraft, und beeindruckt warman auch, wenn man oben am Treppenabsatzden Hausherrn stehen sah,<strong>der</strong> gelassen auf die Gäste herunterschauenkonnte.Diese Struktur eines Wohnpalastesfand Spegalskij an allen an<strong>der</strong>en vonihm aufgespürten Palästen.Der Pogankin-Palast bleibt für denPskow-Besucher jedoch <strong>der</strong> eindringlichste,weil er auch heute noch Bestandhat. In ihm ist das Pskower Museumuntergebracht. Wenn man alsMuseumsbesucher die Kunstschätzegenossen hat, sollte man sich einenzweiten Durchgang gönnen und dasGebäude als den Wohnsitz eines reichenPskower Kaufmanns des 17. Jh.erleben.6

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