Jahresbericht 2009 - MuK
Jahresbericht 2009 - MuK
Jahresbericht 2009 - MuK
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Medienpädagogik<br />
Außerschulische Jugendbildung<br />
Vorgelegt zur Mitgliederversammlung<br />
Medienverleih<br />
am 24.1.2007 in Frankfurt/Main<br />
Landesfilmdienst<br />
Landesfilmdienst<br />
Hessen e.V. e.V e.V.<br />
Institut für<br />
Medienpädagogik<br />
Medienpädagogik<br />
und und KKommunikation<br />
K ommunikation
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Inhalt<br />
Neue Räume – Neue Ideen ...................................................................................................................... 3<br />
Mitglieder / Vorstand .............................................................................................................................. 5<br />
Medienverleih ....................................................................................................................................... 13<br />
Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong> ......................................................................................... 18<br />
Kontakte ............................................................................................................................................... 31<br />
Impressum<br />
Redaktion: Detlef Ruffert<br />
Fotos: Pit Schulz, Anne Schmitt, Stefanie Molitor, Pamela Bertram<br />
Institut für Medienpädagogik und Kommunikation – Landesfilmdienst Hessen e. V.<br />
Frankfurter Straße 160-166 63303 Dreieich-Sprendlingen T. 06103/31311205 F. 06103/31311206<br />
Email: muk@muk-hessen.de, http://www.muk-hessen.de<br />
Druck: Wetterauer Druckerei und Verlag, Am Kindergarten 1, 61152 Friedberg<br />
2
Neue Räume — neue Ideen<br />
Das Jahr <strong>2009</strong> war für den Landesfilmdienst Hessen<br />
ein überaus ereignisreiches, wenn nicht das ereignisreichste<br />
Jahr seiner Geschichte. Wer hätte Ende 2008<br />
noch daran gedacht, dass die Ideen zur räumlichen<br />
Veränderung und insbesondere zur Aufgabe des bisherigen<br />
Domizils in der Kennedyallee 105a in Frankfurt<br />
so schnell Wirklichkeit werden würden.<br />
Anfang des Jahres nahm, bedingt durch die klare Ent -<br />
scheidung des Vorstandes, das Vorhaben — Verkauf<br />
des Hauses in der Kennedyallee — Fahrt auf. Die<br />
Gespräche und Verhandlungen mit Maklern ergaben,<br />
dass es ein Interesse an dem Haus gab, so dass aus<br />
mehreren Angeboten das Günstigste heraussucht werden<br />
konnte. Doch dann musste es ganz schnell gehen,<br />
denn der Käufer wollte schon zur Mitte des Jahres<br />
einziehen. Geeignete und weniger geeignete Objekte<br />
in Frank furt wurden besucht und getestet, doch das<br />
erste Angebot in Dreieich, nämlich die Räume im<br />
Haus des Lebenslangen Lernens, des Bildungscampus,<br />
stellten sich als attraktiv heraus.<br />
So kam es, dass wir bereits zum 15.05.<strong>2009</strong> die<br />
Kennedyallee verließen und in die neuen Räume in<br />
Dreieich einzogen. Das bedeutete für unsere Ein -<br />
richtung eine neue Herausforderung. Der seit Jahren<br />
konsequent beschrittene Weg hin zur Medien -<br />
pädagogik also zur Medien kompe tenz för derung,<br />
wurde damit verstärkt. Im Haus des lebenslangen<br />
Lernens gibt es ein pädagogisches Umfeld, in das wir<br />
nun eingebettet mit anderen Einrichtungen kooperierend,<br />
dennoch landesweit arbeiten können.<br />
Die erfreuliche und kontinuierliche Bewilligung von<br />
Medienprojekten durch die Hessische Landesanstalt<br />
für privaten Rundfunk und neue Medien in Kassel führte<br />
außerdem dazu, dass eine weitere hauptamtliche<br />
Medienpäda gogikstelle zur Mitte des Jahres eingerichtet<br />
werden konnte. Mit dem Schwerpunkt der<br />
medienpädagogischen Jugend bildung arbeiten zwei<br />
Medienpädagogen wie bisher und zur Abwicklung der<br />
Projekte konzentrieren sich die beiden neuen<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Bildungsreferentinnen auf die medienpädagogische<br />
Arbeit mit Kindern, Schülern und Eltern sowie<br />
Erzieherinnen und Erzieher und Lehrerinnen und<br />
Lehrer.<br />
Damit können wir verstärkt der Kernaufgabe unserer<br />
Einrichtung gerecht werden, nämlich in einer sich<br />
immer stärker entwickelnden und differenzierenden<br />
Medienwelt Hilfen und Anregungen für kompetentes<br />
Verhalten im Umgang mit Medien zu vermitteln. Wir<br />
können damit auf die vielfältigen Nachfragen nach<br />
Bildungsveranstaltungen unterschiedlichster Art, sei<br />
es für Elternabende, für Schul klassen oder auch für<br />
Lehrerkollegien reagieren.<br />
Auch für den Bereich des Medienverleihs stellten die<br />
neuen Räume neue Herausforderungen dar. Zunächst<br />
einmal haben wir uns von den 16-mm-Filmen ge -<br />
trennt, wir haben sie in Frankfurt eingelagert, immer<br />
in der Hoffnung, dass die 16-mm-Filme als Kultur güter<br />
erhalten werden können. Dazu sind wir initiativ in<br />
Zusammenarbeit mit anderen Lande sfilmdiensten im<br />
Rahmen der Konferenz der Landes filmdienste. Außer -<br />
dem haben wir für den Medien verleih das Konzept der<br />
sogenannten aufsuchenden Medienver leiharbeit entwickelt,<br />
das davon ausgeht, dass nur im direkten<br />
Kontakt mit Bildungsein richtungen die Distribution<br />
der Filme und Medien von Erfolg gekrönt sein kann.<br />
Das dafür entwickelte Ver leihmodell wird in dem<br />
<strong>Jahresbericht</strong> dargestellt.<br />
Wichtig war nun für uns, auch im Wege einer Selbst -<br />
vergewisserung unser Profil als Einrichtung, die vom<br />
Medien verleih kommt, im Schwerpunkt Medien päda -<br />
gogik weiter zu entwickeln und dies zu beschreiben.<br />
Das ebenfalls in dem Geschäftsbericht abgedruckte<br />
Profil stellt einen Entwurf dar, den wir im Internet<br />
bereits veröffentlich haben, um damit eine breite<br />
Diskussion zu ermöglichen.<br />
Veröffentlicht wurde im Rahmen der Öffentlichkeits -<br />
arbeit das medienpädagogische Angebot <strong>2009</strong>/2010.<br />
Aus Anlass unserer neuen Verortung haben wir in<br />
3
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
einem wahren Kraftakt 10.000 Exemplare hessenweit<br />
an Bildungseinrichtungen versandt, mit dem Erfolg,<br />
dass unsere Einrichtung neu zur Kenntnis genommen<br />
wurde mit den neuen Überlegungen zur medienpädagogischen<br />
Arbeit und den möglichen Kooperationen<br />
vor Ort.<br />
Ein weiterer Baustein im Rahmen der neuen Ideen<br />
war außerdem die Neugestaltung der Homepage, die<br />
im Dezember abgeschlossen wurde. Wir verfügen nun<br />
über eine Homepage, die absolut aktuell ist, immer<br />
wieder die neuen Termine der Mitarbeiter vor Ort präsentiert<br />
und sogar eine Möglichkeit enthält, Semi -<br />
nare, Tagungen, Veranstaltungen direkt über das Netz<br />
zu buchen.<br />
Intensiviert wurde die Zusammenarbeit im Rahmen<br />
der außerschulischen politischen Jugendbildung mit<br />
den sogenannten „Sonstigen Trägern“ nach dem<br />
Hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch. Wir<br />
haben uns dafür eingesetzt, dass die nunmehr acht<br />
anerkannten Träger orga nisationen eine gleichmäßige<br />
Bezuschussung aus den Mitteln des Sportwetten -<br />
gesetzes erhalten, wobei dies eine Reduzierung unserer<br />
jährlichen Zuwendung mit sich brachte. Wir hoffen<br />
aber auch, dass in absehbarer Zeit diese Mittel im<br />
Rahmen der Rechtsverordnung des Sozialministeriums<br />
aufgestockt werden, so dass wir diesen finanziellen<br />
Verlust kompensieren können.<br />
Besonders wichtig ist uns die Zusammenarbeit mit der<br />
Landesanstalt für den privaten Rundfunk und neue<br />
Medien in Kassel, wobei wir sehr froh darüber sind,<br />
dass es uns gelungen ist, in der Medienpädagogik für<br />
die Landes anstalt ein verlässlicher Partner zu sein.<br />
Ausdrücklich danken wir für die Beauftragung mit den<br />
Projekten.<br />
Den Prozess zur Veränderung der Landesfilmdienste<br />
auf Bundesebene begleiten wir nach wie vor kritisch<br />
und soweit wir können konstruktiv.<br />
Auch in der personellen Weiterentwicklung wurden im<br />
vergangenen Jahr die Weichen gestellt. Bildungs -<br />
referent Pit Schulz wurde vom Vorstand in der<br />
Dezember-Sitzung als weiterer Geschäftsführer be -<br />
4<br />
stimmt. Er wird sich verstärkt um den Bereich der<br />
Medienpädagogik und Medienkompetenzvermittlung<br />
kümmern.<br />
Damit sind für das Jahr <strong>2009</strong> viele wichtige Ideen für<br />
die Zukunft des Landesfilmdienstes — das Institut für<br />
Medienpädagogik und Kommunikation — umgesetzt<br />
worden. Dies ist die Voraussetzung für ein erfolg -<br />
reiches neues Jahr. Wir danken allen Mitgliedern, die<br />
uns die Treue gehalten haben, den Mitarbeitern für<br />
ihre aufopfernde Tätigkeit, vor allen Dingen während<br />
des Umzugs von Frankfurt nach Dreieich, aber auch<br />
den vielen nebenamtlichen Mitarbeitern, die uns über<br />
die Maßen geholfen haben, das Profil unserer Ein -<br />
richtung in der Medienpädagogik weiter zu entwickeln<br />
und zu festigen.<br />
Im vergangenen Jahr konnten wir ein weiteres einmaliges<br />
Projekt auf den Weg bringen, das durchaus einen<br />
gewissen Vorbildcharakter hat. Dank der finanziellen<br />
Spende der Landesbank Hessen-Thüringen waren wir<br />
in der Lage alle hessischen Filme, die von der hessischen<br />
Landesregierung zwischen 1959 und 1972 herausgebracht<br />
wurden, insbesondere die Hessenspiegel<br />
und die Filme von den Hessentagen, die alle als<br />
16 mm-Filme vorlagen, zu digitalisieren, aufzuarbeiten<br />
und als DVD herauszubringen. Zurzeit verhandeln<br />
wir noch mit Institutionen um für Distribution dieser<br />
Filme, die einen hohen historischen Wert haben,<br />
Finanzmittel zu erhalten, damit wir sie an hessische<br />
Schulen und Bildungseinrichtungen kostenlos weitergeben<br />
können.<br />
Frankfurt, 01.03.2010
Mitglieder:<br />
Landkreise:<br />
Bergstraße<br />
Darmstadt-Dieburg<br />
Fulda<br />
Gießen<br />
Hersfeld-Rotenburg<br />
Limburg-Weilburg<br />
Main-Taunus<br />
Marburg-Biedenkopf<br />
Odenwald<br />
Offenbach<br />
Rheingau-Taunus<br />
Vorstand:<br />
1. Vorsitzender:<br />
Paul Leo Giani, Wiesbaden<br />
2. Vorsitzende:<br />
Doris Reitz-Bogdoll, Hanau<br />
Städte:<br />
Darmstadt<br />
Frankfurt<br />
Fulda<br />
Gießen<br />
Marburg<br />
Rüsselsheim<br />
Wetzlar<br />
Wiesbaden<br />
Beisitzer:<br />
Dieter Herwig, Kassel<br />
Birgit Goehlnich, Wiesbaden<br />
Helmut Poppe, Kelkheim<br />
Verena Ketter, Wiesbaden<br />
Roland Sautner, Frankfurt<br />
Markus Weber, Dieburg,<br />
Wahl am 8.3.2007 in der Jahreshauptversammlung.<br />
Der Vorstand tagte am 17.2.<strong>2009</strong>, 24.3.<strong>2009</strong> und 10.12.<strong>2009</strong><br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Organisationen:<br />
Deutsches Jugendherbergs -<br />
werk, Hessen<br />
Hess. Jugendring<br />
Sparkassen- und Giroverband<br />
Landesverband der Ev. Jugend<br />
Die Falken, Hessen<br />
Landessportbund Hessen,<br />
Hessischer Volkshochschul -<br />
verband<br />
Ehrenmitglied:<br />
Walter Rosenwald, Wiesbaden<br />
Beratendes Mitglied:<br />
Lorenz Wobbe, Wiesbaden,<br />
Hess. Landkreistag<br />
5
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
6<br />
Profil<br />
Der nachfolgende Entwurf wurde von Bildungsreferent Karsten Krügler erarbeitet und von unserer<br />
Pädagogischen Konferenz gebilligt. Wir haben den Entwurf im Internet vorgestellt, um — versehen mit den<br />
Anregungen — ihn als Profil unserer Einrichtung zu veröffentlichen.<br />
Das Institut für Medienpädagogik und Kommunikation<br />
(Landesfilmdienst Hessen e.V.) ist ein Hessischer Mitgliedsverband<br />
und entwirft und organisiert als landesweit<br />
arbeitende Fachstelle für Medienpädagogik<br />
vielfältige Bildungskonzeptionen für Menschen in<br />
ihrer lebenslangen Auseinandersetzung mit Medien<br />
und kommunikationskulturellen Herausforderungen.<br />
Dazu ist das Institut, nach verschiedenen Schwer -<br />
punk ten geordnet, in drei Abteilungen aufgestellt:<br />
1. Distribution<br />
von Medien, Arbeitshilfen und Informations materi -<br />
alien<br />
2. Pädagogische Abteilung<br />
für Projekte, Seminare, Aus- und Fortbildung<br />
3. Internetplattform<br />
als Lehr-, Lern- und Erfahrungsraum im online-<br />
Bereich<br />
Die Arbeitsvorhaben und Angebote des <strong>MuK</strong> richten<br />
sich an pädagogische Kräfte und Institutionen in<br />
Hessen.<br />
Vor dem Hintergrund der mehr als 50jährigen Ent -<br />
wick lungsgeschichte des Hauses stehen heute die<br />
Menschen mit ihren alltäglich ablaufenden medialen<br />
Kommunikations- und Lernprozessen im Vordergrund.<br />
Inhaltlich lassen sich die Arbeitsansätze zum forcierten<br />
Ausbau und der Stabilisierung der unverzicht -<br />
baren Medienkompetenz in drei Blickrichtungen<br />
unterscheiden:<br />
a) Politischer Aspekt<br />
Gesellschaft und politische Kultur im Kontext von<br />
Massenmedien<br />
Das Wechselverhältnis multimedialer Medienkultur<br />
und politischer Meinungs- und Willensbildung richtet<br />
den Blick auf Fragen der Medienwahrnehmung, die<br />
Rezeptionsgewohnheiten und deren Antizipation.<br />
Der politische Aspekt medienpädagogischer Vorhaben<br />
berücksichtigt die globale Sicht auf virtuelle Gemeinschaftsräume<br />
und Fragen zu Migration, dem demografischen<br />
Wandel und Aspekte von Medien und<br />
Gender.<br />
b) Pädagogische Strategien<br />
Medienkompetenz und Identität unter einer digitalen<br />
Agenda<br />
Kinder und Jugendliche in Vorschule und Schule, die<br />
Erwachsenen, Eltern und Lehrkräfte und auch die ge -<br />
samte außerschulische Jugendbildung sind die klassischen<br />
Felder medienpädagogischer Arbeit des Insti -<br />
tutes.<br />
Methodisch ist es dem handlungsorientierten Bil -<br />
dungs ansatz verpflichtet, bei dem Medien, Computer<br />
und Internet im Nutzungsansatz auch weitere Formen<br />
ganzheitlichen Lernens ermöglichen und dabei auch<br />
E-Learning nicht ausschließen.<br />
c) Medienethik und Wertevermittlung<br />
Sozialisation im Wechsel primärer und sekundärer<br />
Erlebniswelten<br />
Sozialisation ist auch eine Auseinandersetzung mit<br />
den herrschenden Lebensbedingungen und damit<br />
auch mit Gefahren und Gefährdungen.<br />
Das Institut begleitet deshalb auch kommunikationskulturelle<br />
Problemlagen, diskutiert damit den präventiven<br />
Kinder- und Jugendmedienschutz und vernachlässigt<br />
deshalb niemals den alltäglichen Kommu -<br />
nikationsprozess der Menschen und die damit verbundenen<br />
Chancen der Kompetenzausbildung als Voraus -<br />
setzung einer selbst bestimmten und selbst verantworteten<br />
Partizipation.
Personal:<br />
Geschäftsführung/Sekretariat<br />
Detlef Ruffert<br />
Geschäftsführer<br />
Peter Schulz<br />
Geschäftsführer<br />
Inge Fartak<br />
Sekretariat<br />
Geschäftsverteilung<br />
Medienpädagogik /<br />
Außerschulische Jugendbildung<br />
Karsten Krügler<br />
Jugendbildungsreferent<br />
Peter Schulz<br />
Jugendbildungsreferent<br />
Cordula Kahl<br />
Bildungsreferentin<br />
Anne Schmitt<br />
Bildungsreferentin<br />
Markus Daum<br />
Jahrespraktikant<br />
Filmverleih<br />
Franz Hohmann<br />
Filmothek<br />
Peter Vasters<br />
Filmothek<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Geschäftsführung Detlef Ruffert<br />
Landesfilmdienst Hessen e.V. Pit Schulz<br />
Führung der Geschäfte des Vereins im Rahmen der Weisungen und Beschlüsse des Vor -<br />
stands, Wirtschaftsplan, Finanzwesen und Buchhaltung,<br />
Schriftführung Mitgliederversammlung und Vorstand, Kontakte, u.A. im Medienverleih<br />
zur Konferenz der Landesfilmdienste, Fernsehworkshop Entwicklungspolitik, FSK, FSF<br />
Personalwesen, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Publikationen, Newsletter, Geschäfts -<br />
berichte, Mietvertrag, Versicherungen,<br />
Weiterentwicklung des Medienverleihs und der Filmarbeit<br />
Sekretariat Inge Fartak<br />
Posteingang, Telefon und Faxverkehr, Schreibarbeiten, Schriftverkehr nach Diktat,<br />
Aktenablage, Registratur, Handkasse, Inventarliste, Terminüberwachung‚ Datei ver -<br />
waltung<br />
Organisation von Sitzungen der Gremien, Eingabe der statistischen Daten für den<br />
Medien verleih, Mithilfe bei Messen und Ausstellungen<br />
7
Geschäftsverteilungsplan Medienpädagogik / Außerschulische Jugendbildung<br />
Medienverleih Peter Vasters<br />
Disposition, Betreuung der Dauerleihkunden, Betreuung der Mediendepots der BzGA,<br />
Aufnahme neuer Medien in die edv.<br />
Zusammenstellung von Medienlisten, Erarbeitung von Verleihangeboten, Überspielungen,<br />
Betreuung der Dauerleihkunden, Beratung und Besuch der Verleihdepots, Akquise Franz Homann<br />
neuer Dauerleihnehmer<br />
Außerschulische Jugendbildung/Medienpädagogik Pit Schulz<br />
Medienpädagogische Entwicklung, Planung medienpädagogischer Schwerpunkte, Ent -<br />
wick lung und Koordination neuer aktueller Konzepte zur Medienpädagogik.<br />
Leitung der wöchentlichen medienpädagogischen Konferenz, Modernisierung der<br />
Geräte ausstattung für die medienpädagogische Bildungsarbeit.<br />
Medienpädagogische Ausbildung der nebenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Einsatz der nebenamtlichen Mitarbeiter in den medienpädagogischen Projekten, Anlei -<br />
tung der Berufspraktikantinnen und Berufspraktikanten sowie der studentischen Prakti -<br />
kantinnen und Praktikanten.<br />
Seminare, Projekte und Bildungsveranstaltungen in der schulischen und außerschulischen<br />
Jugendarbeit und Jugendbildung, einschließlich der projekt begleitenden Eltern -<br />
arbeit.<br />
Zusammenarbeit mit Projektträgern, der HLZ, den Einrichtungen der „Sonstigen<br />
Träger“ nach HKJGB und insbesondere der LPR in Kassel und den Medienprojektzentren<br />
Offener Kanal sowie dem AK Medien und Landesarbeitskreis Jugendmedienschutz.<br />
Auseinandersetzung mit neuen und alten Medien in der Medienpädagogik (Radio,<br />
Handy, Computer, Internet, Film, etc.).<br />
Medienpädagogische Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Jugend -<br />
bildung, Jugendpflege und Jugendförderung.<br />
Seminare und Bildungsveranstaltungen in der offenen Jugendarbeit, in der Jugend ver -<br />
bands arbeit im Sinne des HKJGB, dem Jugendmedienschutz.<br />
Koordination und Kooperation mit den Einrichtungen der Jugendpflege und Jugend -<br />
förderung der Mitgliedsorganisationen.<br />
Entwicklung von Konzepten für neue Projekte.<br />
Betreuung und Weiterentwicklung des Internetauftritts sowie des medienpädagogischen<br />
Internetportals.<br />
Einsatz von nebenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />
Darstellung der Arbeitsergebnisse.<br />
8
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Außerschulische Jugendbildung/Medienpädagogik Karsten Krügler<br />
Medienpädagogische Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Jugend -<br />
bildung, Jugendpflege, Jugendförderung.<br />
Seminare und Bildungsveranstaltungen in der offenen Jugendarbeit, in der Jugend -<br />
verbandsarbeit im Sinne des HKJGB.<br />
Jugendmedienschutz<br />
Politische Jugendbildung nach JBFG.<br />
Koordination und Kooperation mit den Einrichtungen der Jugendpflege und Jugend -<br />
förderung der Mitgliedsorganisationen.<br />
Weiterentwicklung der pädagogischen Grundlagen für medienpädagogische Angebote<br />
der Jugendbildung.<br />
Durchführung von zentralen und dezentralen Bildungsveranstaltungen.<br />
Erarbeitung von pädagogischen und didaktischen Konzepten.<br />
Darstellung der Arbeitsergebnisse.<br />
Erarbeitung eines medienpädagogischen Angebotes.<br />
Medienpädagogik Cordula Kahl<br />
Medienpädagogische Fortbildung, insbesondere mit dem Schwerpunkt nebenamtliche<br />
Mitar beiterinnen und Mitarbeiter in der Medienarbeit mit Kindern.<br />
Durchführung von Projekten in der vorschulischen Pädagogik, Fortbildung der Päda -<br />
goginnen und Pädagogen, einschließlich der begleitenden Elternarbeit.<br />
Medienpädagogische Elternberatung im Bereich Computerspiele. Fortbildungsangebote<br />
für Pädagoginnen und Pädagogen im Bereich der digitalen Spielkultur.<br />
Vernetzung und Akquise neuer Kooperationspartner und medienpädagogischer Hand -<br />
lungs felder in Mittelhessen.<br />
Erarbeitung von Konzepten für Projekte und medienpädagogische Angebote.<br />
Darstellung der Arbeitsergebnisse.<br />
9
Geschäftsverteilung / Finanzen<br />
Medienpädagogik Anne Schmitt<br />
Medienpädagogische Fortbildung, insbesondere mit dem Schwerpunkt nebenamtliche<br />
Mit ar beiterinnen und Mitarbeiter in der Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen.<br />
Durchführung von Projekten in der schulischen Pädagogik, Fortbildung der Päda -<br />
goginnen und Pädagogen, einschließlich der begleitenden Elternarbeit.<br />
Medienpädagogische Elternbildung im Bereich Mobilfunktelefon, Soziale Netzwerke,<br />
Chaträume sowie Videoplattformen. Fortbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrern<br />
im Bereich der digitalen Kommunikationsmedien.<br />
Vernetzung und Akquise neuer Kooperationspartner.<br />
Erarbeitung von Konzepten für Projekte und medienpädagogische Angebote im schulischen<br />
und außerschulischen Bereich.<br />
Darstellung der Arbeitsergebnisse.<br />
Finanzen:<br />
Der Wirtschaftsplan <strong>2009</strong> schloss in Einnahme und Ausgabe mit einer Summe von 1.139.012,23 € ab.<br />
Die wichtigsten Einnahmen:<br />
Medienverleih 292.440,17 €<br />
Kooperationen, Projekte u.a. 228.062,48 €<br />
Zuwendung nach dem Hess.<br />
Kinder- und Jugendhilfegesetzbuch 82.000,00 €<br />
Die wichtigsten Ausgaben:<br />
Personalkosten 384.103,61 €<br />
Inventar, Geräte, Medien 24.901,73 €<br />
Sächl. Verw. und Betr.ausgaben 250.006,89 € (incl. Ausgaben betr. Umzug)<br />
Der Verkaufserlös des Hauses in der Kennedyallee wurde als Kapital angelegt.<br />
10
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die beiden wichtigsten Projekte in der Öffentlichkeitsarbeit<br />
waren einmal das neue Bildungsangebot<br />
<strong>2009</strong>/2010, das erstmals in einem völlig neuen Outfit<br />
in einer Auflage von 10.000 Exemplaren gedruckt und<br />
hessenweit verteilt wurde. Zum anderen wurde die<br />
Homepage ebenfalls völlig neu gestaltet, als Basis für<br />
das geplante medienpädagogische Portal für Hessen.<br />
Im Bildungsangebot sind wir von der bisherigen Syste -<br />
matik der Darstellung unserer Bildungsangebote ab -<br />
gewichen und bieten nun übersichtlich nach Leit -<br />
kategorien wie Medien und Schule, Medien und<br />
Eltern bildung usw. die Bildungsveranstaltungen an.<br />
Es zeigte sich im Laufe des Jahres, dass neben den<br />
Projekten vor allem die Fortbildungsveranstaltungen<br />
für Eltern und für Pädagoginnen und Pädagogen verstärkt<br />
nachgefragt wurden.<br />
Die Homepage wurde mit dem Newsletter verknüpft,<br />
außerdem haben wir die Möglichkeit, Texte, Daten,<br />
Informationen, Bilder usw. selbst einzupflegen. Der<br />
moderne Microblog unserer Mitarbeiter steht bereits<br />
hoch im Kurs und unser fast täglich sich ändernde<br />
Foto-Blog gibt Hinweise auf die aktuellen Ver an -<br />
staltungen. Besonders wichtig sind neue Service -<br />
leistungen, wie z. B. die Möglichkeit, Bil dungs ver -<br />
anstaltungen über das Netz direkt und problemlos zu<br />
buchen.<br />
Öffentlichkeitsarbeit / Kontakte<br />
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit nahmen wir<br />
<strong>2009</strong> mit einem Stand am Hessentag in Langenselbold<br />
teil.<br />
Neben den Medienvorführungen und Informationen<br />
über das Medienangebot wurden am Stand die ersten<br />
Ausgaben der Hessen DVD verkauft. Wie immer<br />
waren die „Sichtweisen“ unsere besten Give-Aways.<br />
Die neuen Räume im Haus des Lebenslangen Lernens<br />
wurden in einer öffentlichen Präsentation am<br />
30.06.<strong>2009</strong> zusammen mit unseren Ideen und<br />
Zukunfts perspektiven vorgestellt. Über 80 eingeladene<br />
Gäste nahmen an dem Vortrag des Direktors der<br />
Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen, Joachim von<br />
Gottberg, Berlin zum Thema „Werte und Medien“ teil<br />
und besuchten uns anschließend in unseren Büro -<br />
räumen. Landrat Peter Walter wies in seinen Gruß -<br />
worten auf die besondere Bedeutung unserer<br />
Einrichtung im Haus des Lebenslangen Lernens hin.<br />
Für ihn ist die Verknüpfung von regionaler und überregionaler<br />
Bildungsarbeit ein wichtiges Element des<br />
Offenbacher Hessencampus. Paul Leo Giani, unser<br />
vorsitzender, zeichnete den Weg von der Kennedy -<br />
allee zum Haus des Lebenslangen Lernens nach. Mit<br />
diesem Schritt habe der Landesfilmdienst endgültig<br />
die Entwicklung von einem pädagogischen Medien -<br />
verleiher zu einer pädagogischen Fachinstitution für<br />
Medienpädagogik vollzogen. Es sei nun wichtig, diese<br />
Aufgabe auch in den nächsten Jahren im Sinne einer<br />
umfassenden Medienkompetenzförderung weiter zu<br />
entwickeln.<br />
11
Kontakte<br />
Kontakte<br />
Geschäftsführer Detlef Ruffert war Mitglied der Jury<br />
Allgemeine Programme des Adolf Grimme Preises,<br />
war tätig als Prüfer bei der Freiwilligen Selbstkon -<br />
trolle Fernsehen (FSF) in Berlin und der Freiwilligen<br />
Selbstkontrolle der deutschen Filmwirtschaft in Wies -<br />
baden (FSK). Er ist außerdem Mitglied in der<br />
Medienpolitischen Kommission des SPD-Landes -<br />
verbandes. Das Institut vertritt die Konferenz der<br />
Landesfilmdienste im Fernsehworkshop Entwick -<br />
lungs politik.<br />
Das Institut ist Mitglied<br />
• im Deutschen Jugendherbergswerk, Landesverband<br />
Hessen,<br />
• in der Hess. Arbeitsgemeinschaft für Gesundheits -<br />
erziehung,<br />
12<br />
• im Bundesverband Jugend und Film,<br />
• in der Gesellschaft für Medienpädagogik, Landesverband<br />
Hessen.<br />
Das Institut wurde mit der Geschäftsführung der<br />
„Sonstigen Träger“ nach dem Hessischen Kinderund<br />
Jugendhilfegesetz für ein weiteres Jahr betraut.<br />
Bei der VISIONALE <strong>2009</strong> war unser Institut mit<br />
Karsten Krügler in der Festivaljury vertreten.<br />
Pit Schulz ist unser Vertreter im Musikforum Rhein-<br />
Main, einer Einrichtung von elf öffentlichen und privaten<br />
Trägern, die gemeinsam Projekte der<br />
Jugendarbeit, -bildung, -sozialarbeit im Rhein-Main-<br />
Gebiet veranstalten. Außerdem vertritt er uns im<br />
Arbeitskreis Medien der Stadt Frankfurt.
Medienverleih:<br />
<strong>2009</strong> wurden 123.379 Vorführungen erzielt. Wir sind<br />
mit dem Ergebnis mit 9,94 % am Gesamtergebnis der<br />
Konferenz der Landesfilmdienste beteiligt und nehmen<br />
bundesweit den 4. Platz in der Verleihtätigkeit<br />
aller Landesfilmdienste ein.<br />
Vorführungen<br />
2007 129.578<br />
2008 127.405<br />
<strong>2009</strong> 123.379<br />
Medienverleih / Verleihangebot<br />
Dieses Ergebnis wurde durch die Verleihkunden<br />
erreicht, die unsere Medienpakete mit den thematischen<br />
Vorschlägen übernommen haben. Diese<br />
Medien pakete wurden von uns ständig ergänzt und<br />
auf den neuesten Stand gebracht. So ist es uns gelungen<br />
in Zusammenarbeit mit den Verleihkunden die<br />
Zahl der Vorführungen konstant zu halten.<br />
Im Sinne der von uns verstärkten Aufsuchenden<br />
Verleiharbeit betreut seit Mitte des Jahres <strong>2009</strong> der<br />
Mitarbeiter Franz Hohmann die Dauerleihkunden in<br />
der Region Fulda und Kassel vierteljährlich.<br />
Die thematischen Medienpakete umfassen zwischen 20 bis 40 Titel zu folgenden Themen:<br />
Geschichte Umweltschutz<br />
Politik Energie<br />
Eine Welt Ökologie<br />
Entwicklungspolitik Wissenschaft<br />
Gesundheit Technik<br />
Drogenprävention<br />
Verleihangebot<br />
Insgesamt umfasste das Verleihangebot zum Ende des Jahres <strong>2009</strong><br />
1.720 Titel mit 13.848 Medien.<br />
2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Video 10.118 10.073 9.888<br />
16mm 2.581 2564 -<br />
Dia 11 11 -<br />
CD 166 211 45<br />
Medienpaket 134 139 179<br />
DVD 1.748 3.055 3.448<br />
Print 40<br />
13
Medienverleih<br />
Ausgewählte Filmgeber (Auftraggeber) und die im vergangenen Jahr erzielten<br />
Vorführzahlen<br />
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit 35.288<br />
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 23.275<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 8.161<br />
Deutscher Bundestag 6.061<br />
Bundesamt für Strahlenschutz 5.272<br />
Bundesministerium für Arbeit und Soziales. ESF 4.606<br />
Greenpeace 4.584<br />
Chancen für alle – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft 4.164<br />
Deutsches Kupferinstitut 3.119<br />
Bundesverband Garten-, Landschafts- u. Sportplatzbau e.V. 2.735<br />
UNHCR 2.678<br />
SOS-Kinderdörfer 2.360<br />
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft 1.836<br />
Datev eG Nürnberg 1.832<br />
Bundeskriminalamt 1.578<br />
Gesamtverband des deutschen Steinkohlebergbaus 1.487<br />
Lisa Löwenthal Communications GmbH Frankfurt 1.422<br />
Neue Titel im Medienverleih (Auswahl):<br />
Safety first Und jetzt?!<br />
Männer und Frauen — Gleich geht’s weiter Das Reichstagsgebäude in der Deutschen Geschichte<br />
Kinderschicksale in Afrika Hermann Gmeiner<br />
Aufwachsen in Armut Revisor — Ein Lehrfilm der Stasi<br />
Unsere Erde In Bewegung bleiben<br />
Über Wasser Leben isst Vielfalt<br />
Luka und der verborgene Schatz Wo brennt’s<br />
Mondlandung Fußballfieber<br />
Biotechnologie Made in Germany Honig — Von der Blüte bis ins Glas<br />
Greenpeace Titel 2008/<strong>2009</strong> SOS-Kinderdorf Niederrhein<br />
Planet Carlos SOS-Kinderdorf Pfalz<br />
Wasser ist Leben Ausgezeichnete Solidarität<br />
Zwischen den Meeren Jeder siebte Mensch<br />
14
Medienverleih und Mediendistribution<br />
Aktuelle Entwicklungen<br />
1. Situation<br />
Die Aufgaben des Landesfilmdienstes Hessen haben sich vor<br />
allem in Bezug auf den ursprünglichen Schwer punkt des pädagogisch<br />
motivierten Medien verleihs und der Medien -<br />
distribution in den letzten Jahren zunehmend verändert.<br />
Bedingt wird dies durch die technischen Veränderungen (vom<br />
16-mm-Filmverleih zum Download) und auch durch die veränderte<br />
Nutzung der Medien in der Bildungs- und In for -<br />
mationsarbeit.<br />
Die Distribution von Medien wird heute schwerpunktmäßig<br />
nicht mehr dadurch bestimmt, dass Medien, in einer zentralen<br />
Stelle vorgehalten, von Einzelkunden im Wege der Abho -<br />
lung oder der Zusendung ausgeliehen werden. Die Intere -<br />
ssenten für Filme und deren Inhalte erwarten eine unkomplizierte<br />
Verleihtätig keit, erwarten möglichst kurze Wege zum<br />
Erhalt der Medien, erwarten praktisch eine direkte Verfüg -<br />
bar keit vor Ort. Deshalb ist es erforderlich gewesen, den<br />
Großteil der vorhandenen Medien im Wege einer längerfristigen<br />
Ausleihe den Filmkunden in den Bildungs einrichtungen,<br />
den kulturellen und sozialen Einrich tungen zur Verfügung zu<br />
stellen. Dies lässt sich heute durch die DVD unkompliziert<br />
realisieren.<br />
Für die Bildungs- und Informationsprozesse gilt außerdem,<br />
dass von Medien eine große Aktualität erwartet wird. Die<br />
Zeit räume zwischen Produktion und Distribution müssen deshalb<br />
möglichst eng zusammen liegen. Ergänzend zur üblichen<br />
Ganzan sicht eines Filmes werden in Bildungsprozessen häufig<br />
auch — den didaktischen Notwendigkeiten und Ab sichten<br />
entsprechend — die Film-Produktionen se quenz weise eingesetzt.<br />
Die Rezeption der Medien und ihrer Inhalte werden somit Teil<br />
eines multifunktionalen Bildungs ange botes, das einen größtmöglichen<br />
pädagogischen Er folg erzielen soll. Kinder und<br />
Jugendliche zum Beispiel, die eine Medienvielfalt im Alltag<br />
erleben, sind Dank ihrer Medienkompetenz besonders dann<br />
interessiert, wenn Inhalte vielfältig gestaltet präsentiert<br />
werden.<br />
Das Verleihangebot der Landesfilm- und Landes medien -<br />
dienste, gebündelt durch die Aktivitäten der Konferenz der<br />
Landesfilmdienste, wird den veränderten Bedingungen ge -<br />
recht. Zunächst einmal ist festzustellen, dass sich das aktuelle<br />
Medienangebot deutlich verändert hat.<br />
Medienverleih und Mediendistribution<br />
Das aktuelle Verleihmedium ist die DVD. Dabei ist zu bemerken,<br />
dass einzelne Filmgeber auch dazu übergehen, ihre<br />
Medien über die DVD den Kunden direkt anzubieten im<br />
Rahmen von Verteil- und nicht von Verleihaktionen. Neue<br />
Telekommunikationswege er mög lichen es, dass Medien verstärkt<br />
über das Inter net als Stream oder Download angeboten<br />
werden, wobei erfreulich ist, dass durch die Aktivitäten<br />
der Konferenz der Landesfilmdienste hierfür ein Distri -<br />
butionssystem zur Verfügung steht.<br />
Die Medienvielfalt hat aber auch im Sinne der formalen<br />
Bildung mit, durch und über Medien zu neuen Heraus -<br />
forderungen geführt. Es ist immer schwieriger sich in den<br />
umfangreichen Medienwelten zu orientieren, Pädagoginnen<br />
und Pädagogen haben Mühe die richtigen Medieninhalte herauszufinden<br />
für die Ver mittlung in organisierten Lehr- und<br />
Lernprozessen. Da raus erwachsen für die Verleiharbeit neue<br />
Heraus forderungen. So ist es wichtig, neben der Präsenz der<br />
Medien auch dafür zu sorgen, dass eine Bera tungsarbeit<br />
stattfindet und dass die Medien selbst wiederum mit entsprechendem<br />
didaktisch-methodischem Material ausgestattet<br />
werden. Von inhalt lichen Begleitmaterialen bis zu Arbeits -<br />
blättern sind zusätzliche Materialien zum Verleih erforderlich<br />
2. Längerfristige Ausleihe<br />
Die beschriebene Entwicklung war Ursache dafür, ein Kon -<br />
zept der externen Verleihangebote in längerfristigen Aus -<br />
leihen zu entwickeln. Angeregt wurde dies durch die Bei -<br />
spiele anderer Landesfilmdienste, die bereits seit Jahren ihr<br />
Medienangebot nicht nur in eigenen Einrichtungen, sondern<br />
auch in Einrich tungen Dritter wie z.B. Stadt- und<br />
Kreisbildstellen dezentralisiert angeboten haben.<br />
Die von uns so genannte „aufsuchende Verleiharbeit“ geht<br />
davon aus, dass die Medien der Konferenz der Landesfilm -<br />
dienste verstärkt eine Bringaufgabe darstellen. Mit der<br />
Einrichtung dezentraler längerfristiger Verleihangebote können<br />
neue Voraussetzungen geschaffen werden, damit die<br />
Medien vor Ort in den Bildungseinrichtungen auch die notwendige<br />
Aufmerk samkeit finden.<br />
Vor allem in den Schulen wurden in den letzten Jahren diese<br />
für uns neuen Wege im Rahmen der Vermittlung von Medien<br />
beschritten. Hinzu kommt, dass Schulen mehr und mehr mit<br />
Mediatheken ausgestattet werden, also Einrichtungen zu<br />
denen die Lehrerinnen und Lehrer aber auch die<br />
15
Medienverleih und Mediendistribution<br />
Schülerinnen und Schüler Zutritt haben, um sich dort Videos,<br />
Bücher, DVD’s, Computerspiele, Zeitschriften usw. ausleihen<br />
zu können, zur Vorbereitung auf die The men im Unterricht,<br />
bei Hausarbeiten u.a.. Deshalb wurden vor allen Dingen diese<br />
schulischen Media theken mit Medien ausgestattet. Wir verwalten<br />
zurzeit 135 wechselnde schulische Dauerleihorte, im<br />
geringen Maße auch in anderen Bildungseinrich tungen.<br />
Im Rahmen der Akquise werden thematische Medien pakete<br />
zusammengestellt und dann für die längerfristige Ausleihe<br />
angeboten. Wenn die Dauer leihgaben akzeptiert und in die<br />
Mediatheken eingegliedert werden, dann ist es erforderlich,<br />
die entsprechenden Berichterstattungen für die statistische<br />
Erfassung zu bekommen. Dabei zeigt sich die Schwierigkeit,<br />
dass in den Mediatheken der Schulen keine exakte Kontrolle<br />
über die Verleihvorgänge statt fin det. Die Schulen weigern<br />
sich auch, dafür personelle Kapa zitäten abzustellen.<br />
Um zu einem akzeptablen und validen Verleih ergebnis zu<br />
kommen, werden die Schulen zum Teil vierteljährlich von<br />
einem Mitarbeiter des Medien verleihs besucht, um eine<br />
exakte Darstellung der Verleihvorgänge zu gewährleisten. Da<br />
vierteljährlich nicht alle längerfristigen Ausleihen besucht<br />
werden können, wurde in Absprache mit den Schulen ein Weg<br />
gefunden, jährlich abzufragen, um die Häufigkeit der<br />
Filmeinsätze zu erfragen. Diese Zahl dient dann als<br />
Grundlage für die statistische Erfassung, wobei wir jeweils<br />
vierteljährlich einen Teil der Dauerleihgaben abfragen, so<br />
dass wir für die Vierteljahresberichte entsprechende<br />
Verleihzahlen darstellen können.<br />
Bisher geht die Konferenz der Landesfilmdienste von einer<br />
Honorierung der einzelnen, nachgewiesenen Vorführung aus.<br />
Auf mittlere Sicht scheint es erforderlich zu sein, dieses zu<br />
ergänzen durch eine Hono rierung von längerfristig ausgeliehenen<br />
und betreuten Medien, weil sonst die Kosten für die<br />
Betreuung der ausgeliehenen Filme nicht getragen werden<br />
können. So ist z. B. darüber nachzudenken, ob grundsätzlich<br />
für die ausgeliehenen Filme in den Medien paketen (ähnlich<br />
wie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />
mit ihren Mediendepots) Pauschalsätze für die Vierteljahresbzw.<br />
Jahres ausleihe vereinbart werden können.<br />
16<br />
3. Aufgaben der aufsuchenden Verleiharbeit<br />
Die Betreuung der längerfristigen Ausleihen umfasst folgende<br />
Aufgaben:<br />
a) Kontakt zu den Dauerleihkunden vierteljährlich,<br />
Angebot neuer Medien, Austausch und Ergänzung<br />
b) Besuch der Dauerleihkunden, Abrechnung der vierteljährlich<br />
angefallenen Vorführungen<br />
c) Information über neue Medien<br />
d) Austausch der Filmpakete<br />
e) Ständige Akquise neuer Kunden für längerfristige<br />
Ausleihe<br />
f) Erarbeitung neuer Verleihangebote thematischer Art<br />
g) Erarbeitung von Begleitmaterial für Verleih angebote<br />
thematischer Art<br />
4. Ziel der aufsuchenden Verleiharbeit<br />
Die aufsuchende Verleiharbeit hat das Ziel, die teilweise thematisch<br />
schwierig zu vermittelten Medien den speziell<br />
Interessierten zur Verfügung zu stellen und neue Inte -<br />
ressengruppen zu erschließen. Die unmittelbaren Kontakte<br />
ergänzen die übliche Wer bung über Faltblätter und das<br />
Verleihangebot im Internet.<br />
Ein kontinuierlicher und nachhaltiger Medienverleih im Sinne<br />
der Auftraggeber kann nur durch den persönlichen Kontakt<br />
zu den längerfristigen Dauerleih nehmern erreicht werden.<br />
Damit ist der aufsuchende Medienverleih auch ein Teil der<br />
PR-Arbeit unseres Medienverleihs.
1. Medienpädagogische Projekte<br />
„Ene-Mene-Medien“ — Drei Bausteine für die<br />
Medienarbeit in Kindertagesstätten<br />
In Kooperation und mit finanzieller Unterstützung durch die<br />
Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR<br />
Hessen).<br />
Das bewährte Kooperationsprojekt wurde zum 6. Mal in acht<br />
Einrichtungen aus den Landkreisen Odenwald und Vogelsberg<br />
durchgeführt.<br />
Odenwaldkreis:<br />
- Kommunaler Kindergarten „Zwergenland“<br />
- Reichelsheim — Gefördert durch Volksbank-Stiftung<br />
- Kommunaler Kindergarten „Am Feuerstein“<br />
- Brensbach-Niederkainsbach<br />
- Kommunaler Kindergarten „De Laabfrosch“<br />
- Brensbach<br />
- Kommunale Kindertagesstätte „Die Schatzinsel“<br />
- Brensbach-Wersau<br />
- Katholische Integrative Kindertagesstätte<br />
- Seckmauern<br />
Vogelsbergkreis:<br />
- Katholische Kindertagesstätte „Arche Noah“<br />
- Antrifttal-Ruhlkirchen<br />
- Integrative Kindertagesstätte Hochstraße<br />
- Homberg/Ohm<br />
- Kindergarten „Tabaluga“ — Grebenau<br />
Die Konzeption als Bausteinprojekt ermöglicht es, drei sehr<br />
unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen und zu erreichen,<br />
die Kinder, die Erzieherinnen und Erzieher und die<br />
Eltern. Das Projekt startet mit einer zweitägigen Fortbildung<br />
für die Erzieherinnen und Erzieher. Ziel ist, die Erzieherinnen<br />
und Erzieher für die Medienwelt und den Medienumgang der<br />
Kinder zu sensibilisieren, die heutige Kindergeneration als<br />
„Medienkinder“ wahrzunehmen, sich aber auch über das<br />
eigene Medienverhalten bewusst zu werden und darüber zu<br />
reflektieren.<br />
Inhaltlich geht es in dem theoretisch konzipierten ersten Teil<br />
um Wahrnehmungs- und Medienwirkungstheorien, sowie um<br />
medienpädagogische Konzeptionen, die im Kindergarten all -<br />
tag umgesetzt werden können. Im zweiten theoretischen<br />
Medienverleih und Mediendistribution<br />
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
Teil, der als Anleitung für die praktische Umsetzung gedacht<br />
ist, wird zunächst eingeführt in die technischen und ästhetischen<br />
Gestaltungsmöglichkeiten, die neue Medien bieten.<br />
Auch auf die wie Manipulationsmöglichkeiten wird aufmerksam<br />
gemacht. Ziel ist hierbei die Entwicklung einer qualifizierten,<br />
bewusst-kritischen und zugleich begeisterungsfähigen<br />
Haltung gegenüber den neuen Medien, die zu einer<br />
emanzipatorischen und demokratischen Partizipation an<br />
Gesellschaft im digitalen Informationszeitalter befähigt. Um<br />
das auch praktisch umsetzbar zu machen, werden die Mög -<br />
lich keiten von Audio- und Videoschnittprogrammen und der<br />
Umgang mit PC, Videokamera und Mikro selbst ausprobiert<br />
und geübt.<br />
Im zweiten Teil des Projekts stehen die Kinder im Mittelpunkt.<br />
In einer Praxiswoche bekommen sie durch das praktische<br />
Ausprobieren von unterschiedlichen Medien einen<br />
neuen Zugang zum Umgang mit medialen Angeboten. Die<br />
Praxiswoche mit den Kindern verfolgt zwei ineinander verschlungene<br />
Ziele. Einerseits geht es darum die Medienkom -<br />
pe tenz der Kinder zu stärken und andererseits um die selbstständige<br />
Produktion eines eigenen Videofilms. Dies fördert<br />
die Identitätsentwicklung der Kinder, unterstützt sie dabei,<br />
sich zu einer selbst bewussten Persönlichkeit zu entwickeln<br />
und stärkt ihre Selbstwahrnehmung. Medien sind dabei hilfreich,<br />
wenn es beispielsweise darum geht, die eigene Stimme<br />
bewusst zu hören oder sich selbst zeitgleich auf einer Lein -<br />
wand agieren zu sehen. Wie veränderbar Identität ist, und<br />
wie die Wirkung auf andere sein kann, lässt sich mit Hilfe von<br />
Schattenspielen oder Stimmverzerrern direkt erfahrbar und<br />
spürbar machen.<br />
Als letzter Baustein des Projekts, findet in jeder Einrichtung<br />
der Elternabend statt. Die Eltern werden für den Medienum -<br />
gang ihrer Kinder sensibilisiert. Sie lernen, ihre Kinder als<br />
Generation, die mit den Medien aufwächst und die Medien<br />
selbstverständlich als Kommunikations- und Selbstdar -<br />
stellungs mittel nutzt. Zum Abschluss und als Höhepunkt werden<br />
die Videoproduktionen der Kinder aus der Praxiswoche<br />
vorgeführt. Der Elternabend wird so zum öffentlichen Forum<br />
und gleichzeitig sind die Medienproduktionen der Kinder zu<br />
weiterer Kommunikation.<br />
Insgesamt erreichten wir mit diesem Projekt 220 Kinder. 60<br />
Fachkräfte aus den Kindereinrichtungen nahmen an den Fort -<br />
bildungen teil und 140 Eltern besuchten die Eltern abende.<br />
17
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
„Ene-Mene-Medien“ — Kooperationsprojekt<br />
mit dem Diakonischen Werk des Ev.<br />
Regionalverbands Frankfurt<br />
In Kooperation und mit finanzieller Unterstützung durch die<br />
Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR<br />
Hessen).<br />
Das Projekt ist eine Erweiterung des bewährten Ene-Mene-<br />
Medien-Konzepts und zielt auf eine Verankerung des medienpädagogischen<br />
Ansatzes im Alltag der Arbeit von Kinder -<br />
tages einrichtungen. Dies wird durch die technische Aus stat -<br />
tung der Kindertagesstätten je nach den vorhandenen Be -<br />
dürf nissen und den gewünschten Möglichkeiten als erstem<br />
Schritt, sozusagen als eine erfüllte Voraussetzung, gewährleistet.<br />
Im zweiten Schritt erhalten die Erzieherinnen und Erzieher<br />
einen Einblick in die Möglichkeiten der medienpädagogischen<br />
Arbeit und eine praktische Schulung auf den einrichtungs -<br />
eigenen Geräten.<br />
In einem dritten Schritt führen wir gemeinsam mit den ausgebildeten<br />
Erzieherinnen und Erziehern ein beispielhaftes<br />
Praxisprojekt mit den Kindern in der Einrichtung durch.<br />
Dabei erhalten sie einen Einblick in die praktischen Möglich -<br />
keiten der Integration von Medien in den erzieherischen<br />
Alltag.<br />
Die weiteren Schritte des Projekts sind ein Elternabend in<br />
jeder der teilnehmenden Einrichtungen, sowie eine Aus wer -<br />
tung, an der alle Einrichtungen ihre Erfahrungen austauschen<br />
und an Visionen und Ideen für die weitere medienpädagogische<br />
Arbeit in ihrer Einrichtung arbeiten.<br />
Besonderheit des Projekts war, dass zum ersten Mal zwei<br />
Krabbelstuben teilgenommen haben. Medienpädagogik ist<br />
da mit schon in der Frühförderung angekommen.<br />
Das aktuelle Projekt wurde im Oktober <strong>2009</strong> gestartet und<br />
wird im Jahr 2010 fortgesetzt. Teilnehmende Einrichtungen<br />
sind:<br />
1. Kindertagesstätte „Krambambuli“<br />
- Evangelische Miriamgemeinde<br />
2. Kindertagesstätte „Im Apfelviertel“<br />
- Evangelische Kreuzgemeinde<br />
3. Kindertagesstätte „Cantate Domino“<br />
- Evangelische Cantate-Domino-Gemeinde<br />
4. Kindergarten „Epiphanias“<br />
- Evangelische Sankt Petersgemeinde<br />
5. Krabbelstube „Dina“ — Frankfurt-Harheim<br />
6. Krabbelstube „Alte Post“ — Frankfurt-Zeilsheim<br />
18<br />
„Radio ist mehr als Musik“ — Ein Hörspielprojekt<br />
zur Förderung der Medienkompetenz<br />
Januar <strong>2009</strong> – Dezember <strong>2009</strong><br />
In Kooperation und mit finanzieller Unterstützung durch die<br />
Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR<br />
Hessen).<br />
Teilnehmer:<br />
Astrid Lindgren Schule, Usingen<br />
Ev. Kindertagesstätte „Rathausstraße“, Bad Homburg<br />
Grundschule Oberursel-Stierstadt<br />
Ev. Kindertagesstätte „Tausendfüßler“, Oberursel-Stierstadt<br />
„Wiesbachschule“, Grävenwiesbach<br />
„Paul-Maar-Schule“, Bad Homburg Ober-Erlenbach<br />
„Limesschule“, Wehrheim<br />
Das Projekt „Radio ist mehr als Musik“ startete mit einer<br />
Lehrer bzw. Erzieherfortbildung über die Arbeitsmethoden<br />
und Ansätze der produktorientierten Medienpädagogik. Am<br />
Beispiel „Hörspiel“ wurde das Mediennutzungsverhalten von<br />
Kindern im Grundschulalter erörtert und die Bedeutung von<br />
Hörspielen für Kinder analysiert und reflektiert.<br />
Für die älteren Klassenstufen (3. und 4. Klasse) wurden auch<br />
die Themen „Handy“ und „Soziale Netzwerke“ erörtert. Die<br />
Fortbildung verdeutlichte die Bedeutung der Medien in der<br />
heutige Kindheit und vermittelte medienpädagogische<br />
Methoden für praktisches Medienhandeln.<br />
In der Praxiswoche erarbeiteten die Schüler ein eigenes Hör -<br />
spiel. Geübt wurde u. a. das Verändern der eigenen Stimme<br />
durch Audiobearbeitungsprogramme. Erlernt wurden die notwendigen<br />
technischen Schritte zur Gestaltung einer eigenen<br />
Aufnahme.<br />
Dabei wurden auch soziale Kompetenzen gefördert, z. B. die<br />
Teamarbeit während der Produktionsphase. Die Klasse muss<br />
sich gemeinsam darauf verständigen in welche Richtung die<br />
zu erarbeitende Geschichte entwickelt wird. Jedes Kind trägt<br />
seinen Beitrag zum erstellen eines spannenden Hörspiels bei<br />
und ist mit seiner Sprechrolle ein Teil des Ganzen.<br />
Neben dem Gruppenprozess wurde auch die Selbstwahr -<br />
nehmung der Grundschüler gestärkt. So war es anfänglich für<br />
viele Kinder ein unangenehmes und befremdliches Gefühl die<br />
eigene Stimme zu hören, doch nach weiteren Aufnahmen<br />
standen sie selbstbewusster vor dem Mikrofon. Vor allem für<br />
Kinder mit Sprach- und Artikulationsschwierigkeiten wurden<br />
durch die Selbsterfahrung und gleichzeitig durch die positive<br />
Rückmeldung der Mitschüler/innen positiv bestärkt.
Zu der Produktion gehörte auch die regelmäßige Reflexion<br />
über den eigenen Medienkonsum und das Entwerfen eines<br />
eigenen Covers für die fertigen CDs. Sie verdeutlichten damit<br />
auf visueller Ebene ihre Lieblingsstelle in der jeweiligen<br />
Geschichte.<br />
Im Elternabend wurden die Hörspielerstellung und die damit<br />
erreichten medienpädagogischen Ziele besprochen, sowie<br />
Fragen zur Medienerziehung in der Familie erörtert.<br />
In der Abschlussfortbildung konnten die Pädagoginnen und<br />
Pädagogen ihre Erfahrungen austauschen und Konzepte für<br />
ihre medienpädagogische Arbeit entwickeln.<br />
382 Kinder nahmen an den Projekten teil, 21 Lehrerinnen und<br />
Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher wurden fortgebildet und<br />
172 Eltern besuchten die Elternabende.<br />
Mediencoaching für Familien<br />
Ein Projekt in Kooperation mit dem Bonifatiushaus Fulda und<br />
der Hessischen Landesanstalt für den privaten Rundfunk und<br />
neue Medien.<br />
Termine: 06.02.-08.02.<strong>2009</strong>, 20.02.-22.02.<strong>2009</strong>,<br />
20.03.-22.03.<strong>2009</strong>,05.06.-07.06.<strong>2009</strong> und 27.11.-29.11.<strong>2009</strong><br />
Auf der Suche nach neuen, zeitgenössischen Themen für die<br />
Wochenenden mit Schülerinnen und Schülern der achten<br />
Klassen und deren Geschwister und Eltern, die seit Jahren im<br />
Bonifatiushaus stattfinden, entstand die Idee sich mit den<br />
„Neuen Medien“ zu beschäftigen.<br />
Das Besondere an diesem Projekt ist, gemeinsam Kindern und<br />
ihren Eltern eine Erweiterung der Medienkompetenz zu<br />
ermöglichen.<br />
Der Freitagabend stellte das „Tor“ für die Familien zur<br />
Medienpraxis dar mit einem Vortrag über die medialen, familiären<br />
und erzieherischen medialen Probleme und Heraus -<br />
forderungen mit Bildern und Filmausschnitten.<br />
Dabei wurden die Mediennutzung und der Medienkonsum von<br />
Eltern und Kindern thematisiert und vermittelt, dass sich<br />
Eltern eine Verantwortung für die Medienerziehung ihrer<br />
Kinder haben.<br />
In vier Arbeitsgruppen agierten dann Eltern und Kinder<br />
zusammen:<br />
- Digitale Welten — Computer, Internet und Web 2.0<br />
Gemeinsam wurde mit Eltern und Kindern im Internet recherchiert,<br />
auf welchen Seiten und Plattformen sich beide Gene -<br />
rationen aufhalten und warum. Mit dem Programm Mediator<br />
wurden Internetseiten und deren Inhalte produziert.<br />
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
- Videoproduktion<br />
Im Medienkompetenzzentrum Offener Kanal Fulda wurden<br />
Filme produziert. Eltern und Kinder konnten filmen und<br />
schneiden und ihren eigenen Beiträge (Clip, Reportage oder<br />
Werbung) produzieren.<br />
- Handyworkshop<br />
Probleme, mit denen Kinder und Erwachsene durch die<br />
Nutzung von Handys täglich konfrontiert sind, wurden kritisch<br />
zu reflektiert und das eigene Verhalten zu hinterfragt.<br />
Durch das Erstellen eines eigenen Clips wurde gelernt, das<br />
Handy kreativ zu nutzen. Alle nötigen Produktionsschritte –<br />
von der Idee, über das Drehen der Videosequenzen bis hin zu<br />
Schnitt und Nachvertonung wurden erprobt.<br />
- Produktion eines Hörspiels<br />
Gemeinsam überlegten sich Schülerinnen und Schüler und<br />
Erwachsene eine Geschichte und produzierten diese als<br />
Hörspiel. Unter Einsatz von Geräuschen, Musik und Audio -<br />
effekten, wurde gelernt wie beim Radio gearbeitet wird und<br />
wie eine Hör-Welt entsteht.<br />
Zum Abschluss wurden alle Produkte der gesamten Gruppe<br />
präsentiert.<br />
Das medienpädagogische Projekt basiert auf dem gemeinsamen<br />
Lernen und Handeln von Eltern und Kindern und erreicht<br />
damit das Ziel der Vermittlung von Medienkompetenz aber<br />
auch dem Erlernen von Sozialkompetenz. 239 Eltern und<br />
Kinder nahmen an diesen Veranstaltungen teil<br />
Demografischer Wandel —<br />
Ein Videoprojekt für Schülerinnen und Schüler<br />
In Kooperation mit der Hessischen Landeszentrale für politische<br />
Bildung (HLZ) und der Liebigschule Frankfurt<br />
Februar bis Juni <strong>2009</strong><br />
Ziel dieses Projektes war die Vermittlung der Problem -<br />
stellungen, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben.<br />
Hierzu sollten die Schülerinnen und Schüler einer 12.<br />
Klasse der Liebigschule Frankfurt kurze Filme drehen. Ein<br />
Theorie teil brachte Informationen über Hand-outs und<br />
Rollen spiele zum demografischen Wandel.<br />
Anschließend bekamen die Schülerinnen und Schüler eine<br />
Einführung in das Videofilmen und den Videoschnitt. Der<br />
nächste Schritt bestand aus der Umsetzung der von den<br />
Schülerinnen und Schülern entworfenen Geschichten in kleinen<br />
Filmen.<br />
19
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
Nach den Dreharbeiten wurden die Filme der sechs Gruppen<br />
von den Schülerinnen und Schülern geschnitten. Schließlich<br />
folgte die Präsentation der Filme im Landtag im Ausschuss für<br />
Familie, Arbeit und Gesundheit.<br />
29 Schülerinnen und Schüler nahmen an dieser Veranstaltung<br />
teil.<br />
„Du bist Radio“<br />
Oktober <strong>2009</strong> – März 2010<br />
Kooperation mit der Landesanstalt für privaten Rundfunk und<br />
neue Medien und HIT RADIO FFH.<br />
Teilnehmer:<br />
Christine Brückner Schule, Bad Emstal;<br />
Schillerschule, Bensheim;<br />
Victoriaschule, Darmstadt;<br />
Burgwaldschule, Frankenberg;<br />
Herderschule, Gießen;<br />
Prälat-Diehl-Schule, Groß-Gerau;<br />
Ohmtalschule, Homberg(Ohm);<br />
Schule an der Wascherde, Lauterbach;<br />
Marienschule, Limburg;<br />
Freiherr vom Stein Schule, Neckarsteinach;<br />
Konfirmandengruppe der evangelischen Versöhnungs -<br />
gemeinde, Oberursel;<br />
Vogelsbergschule, Schotten;<br />
SG Westerfeld (Mädchenfußballteam), Westerfeld;<br />
Freiherr vom Stein Schule, Wetzlar;<br />
Singbergschule, Wölfersheim.<br />
Im Oktober <strong>2009</strong> startete das bisher größte Radioprojekt für<br />
junge Menschen in Hessen zum vierten Mal. Schüler der Jahr -<br />
gangs stufen 9. und 10. aller schulischen Bildungsgänge in<br />
Hessen und junge Menschen in Verbänden, Vereinen und<br />
Jugendeinrichtungen waren aufgerufen sich für das Projekt<br />
„Du bist Radio“ anzumelden.<br />
Die Jugendlichen im Alter von 14 - 18 Jahren konnten in diesem<br />
Projekt Hörbeiträge eigenständig entwickeln und produzieren<br />
und dabei erfahren, was es bedeutet, Intentionen in<br />
Töne und Klänge zu codieren und über Schnittverfahren und<br />
Geräusche- und Musikeinsatz Gefühle beim Zuhörer auszulösen.<br />
Eine Jury wählte im Oktober aus allen Einsendungen 15<br />
Klassen und Gruppen aus allen Regionen Hessens aus. Mit<br />
ihnen produzierten wir dann gemeinsam professionelle,<br />
sende fähige Beiträge.<br />
Die Aufgabe für die Teilnehmer bestand darin zwei von einer<br />
20<br />
Jury ausgewählte Begriffe in jeweils einen Beitrag von etwa<br />
einer Minute Länge umzusetzen, mit Hilfe von Geräuschen,<br />
Klängen, Musik und Filmausschnitten, ergänzt durch die eigene<br />
Sprache. Ein Beitrag wurde dann bei HIT RADIO FFH auf die<br />
Homepage gestellt. Die Klassen bzw. Gruppen mit den meisten<br />
Stimmen konnten 500 €, 250 € und 100 € gewinnen.<br />
Die Fortbildung am 26.11.<strong>2009</strong> in Bad Vilbel berücksichtigte<br />
die Hessischen Lehrpläne für die Unterrichtsfächer Deutsch,<br />
Musik, Geschichte und Sozialkunde. Die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer erhielten zunächst eine Einführung in die Arbeit<br />
eines Radiosenders. Ein Radioredakteur berichtete von den<br />
Inhalten seiner Arbeit und referierte, vor allem unter wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten, die Entwicklungsgeschichte<br />
von HIT RADIO FFH.<br />
Anschließend folgte ein Referat über die akustische Insze -<br />
nierung unseres Alltages vom Radio bis zum Staubsauger.<br />
Zentrale Lernziele waren dabei<br />
- die Stärkung der Urteilsfähigkeit gegenüber medialen<br />
Angeboten,<br />
- der bewusste Umgang mit reproduzierendem Hören (Radio,<br />
CD usw.),<br />
- die Wirkzusammenhänge menschlicher Wahrnehmung<br />
- und die gesellschaftliche und kulturelle Dimension von<br />
Mediensystemen.<br />
Die Praxistage in den Schulen fanden an drei Vormittagen<br />
statt, in den Gruppen meist an einem Wochenende.<br />
Während zunächst ein Teil der Teilnehmer eigene Ton schnip -<br />
sel produzierten, recherchierten die Anderen im Inter net<br />
nach Tönen, die zu den beiden Begriffen passten. Außer der<br />
technischen Kompetenz wurde damit auch die soziale<br />
Kompetenz angesprochen. Die Teilnehmer mussten sich entscheiden<br />
und auch Kompromisse eingehen. Dies beurteilten<br />
vor allem die Lehrer als sehr positiv.<br />
Am 26.03.2010 wurden dann die Beiträge, für die sich die<br />
Teilnehmer entschieden hatten, in einer zweistündigen<br />
Online–Sendung präsentiert. Parallel dazu wurden die einzelnen<br />
Gruppen vom Studio aus angerufen und konnten „live“<br />
Fragen beantworten. Teilweise wurden von den Teilnehmern<br />
größere aufwendigere Veranstaltungen vor Ort organisiert.<br />
Die Radiosendung war der krönende Abschluss dieses<br />
Projektes.<br />
Für das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler war<br />
dieser Abend sehr wichtig. Eine Jury bewertete die Beiträge<br />
und in Verbindung mit dem „Online-Voting“ wurden die drei<br />
Gewinner ausgewählt.
358 Schülerinnen und Schüler, 16 Lehrerinnen und Lehrer,<br />
Pädagogen und Pädagoginnen nahmen an dieser Veranstal -<br />
tung teil.<br />
age-connection-bergstrasse<br />
März - Dezember <strong>2009</strong><br />
Kooperation mit der Akademie für politische und soziale<br />
Bildung, Haus am Maiberg in Heppenheim, der Politik werk -<br />
statt der Geschwister Scholl Schule Bensheim und der<br />
Initiative „50plus-aktiv“ an der Bergstraße.<br />
Traditionelle intergenerationelle Lernprozesse, beispielsweise<br />
in der Familie, werden immer weniger selbstverständlich.<br />
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass in den intergenerationellen<br />
Lernkonzepten des Voneinander-, Übereinander-<br />
und Miteinander-Lernens ein großes pädagogisches<br />
Potential steckt und die beteiligten Generationen davon profitieren.<br />
Wichtig ist beispielsweise, dass die unterschiedlichen<br />
Lerngewohnheiten, Sozialisationszusammenhänge und<br />
Lebenserfahrungen bzw. Lebensumwelten gemeinsam erfahren<br />
und reflektiert werden können.<br />
Die Zielgruppen, 50plus und Schülerinnen und Schüler, wurden<br />
durch das Projekt age-connection zusammengebracht<br />
und zu einer intergenerationellen Lerngruppe verknüpft.<br />
Gemeinsam wurden neue „Lernfelder“ erschlossen und erarbeitet<br />
bzw. neue Zugänge zu Bildungsangeboten er- und<br />
geöffnet.<br />
Die Gruppe beschäftigte sich gemeinsam mit Themen, die<br />
(nicht nur) für das intergenerationelle Lernen von besonderer<br />
Relevanz sind, z.B. demografischer bzw. gesellschaftlicher<br />
Wandel, Generationengerechtigkeit, Arbeitswelt, Ge -<br />
schichte, Biografie sowie mit tagesaktuellen politischen<br />
Themen, die gemeinsam aus der jeweiligen Gene ratio -<br />
nensichtweise betrachtet und erarbeitet werden.<br />
Da die Zielgruppe(n) regional im Kreis Bergstraße bzw. auch<br />
in den Städten Heppenheim und Bensheim verortet sind,<br />
spielten auch regionale Themen bzw. Bezüge eine Rolle.<br />
Fernsehen, Internet, Handy & Co. — Jugendschutz<br />
durch Medienpraxis<br />
Oktober <strong>2009</strong> - Mai 2010<br />
Ein Projekt zur Förderung der Medienkompetenz junger<br />
Menschen in Hessen in Kooperation und mit finanzieller<br />
Unterstützung durch die Landesanstalt für privaten Rundfunk<br />
und neue Medien (LPR Hessen).<br />
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
Teilnehmer:<br />
Käthe Kollwitz-Schule, Langenselbold;<br />
BWMK Tagestätte, Saalmünster;<br />
KitaWilde 13, Darmstadt,<br />
Erich Kästner Schule, Bürstadt;<br />
Kita Hochstrasse, Homberg(Ohm);<br />
Holzhausenschule, Frankfurt;<br />
KT96, Frankfurt;<br />
Limesschule Altenstadt<br />
In einem Elternabend wurde ein kurzer Abriss zur aktuellen<br />
Entwicklung im Bereich der Medienentwicklung, des Medien -<br />
konsums und der Mediennutzung gegeben. Ziel war es zu verdeutlichen,<br />
dass das Problem der „medialen“ Orientierungs -<br />
losigkeit alle betrifft und dass es nicht die perfekten Eltern<br />
gibt, die immer genau wissen, welches Medium und wie viel<br />
Zeit der Mediennutzung genau richtig für ihr Kind sind.<br />
Der nächste Themenschwerpunkt bildete die Chancen aber<br />
auch die Risiken der Mediennutzung. Anhand von Bildern und<br />
Filmbeispielen bekamen Eltern Informationen, die sie in die<br />
Lage versetzten selbst abzuwägen, in welchem Umfang der<br />
Medienumgang für ihr Kind der Richtige ist.<br />
Die Fortbildung der Pädagoginnen und Pädagogen begann mit<br />
einem kurzen historischen Abriss zur Entwicklung der neuen<br />
Medien. Darauf folgten eine Einführung in Onlineforen und<br />
Inter netdienste, sowie ein Abriss über den Medienkonsum<br />
und die Mediennutzung von Schülerinnen und Schülern. Dabei<br />
wurde auch über die Chancen und Risiken der Mediennutzung<br />
diskutiert. Ziel war es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
zu befähigen das Medienverhalten von Schülerinnen und<br />
Schülern selbst besser nachvollziehen zu können und die<br />
Rolle der digitalen Medien aus verschiedenen Perspektiven<br />
neu einschätzen zu können.<br />
Die medienpädagogische Arbeit mit den Schülerinnen und<br />
Schülern enthielt einen kurzen Abriss über die aktuelle<br />
Entwicklung im Bereich der Medien, des Medienkonsums und<br />
der Mediennutzung. Ziel war es zu verdeutlichen, welche<br />
Vorteile, aber auch welche Nachteile die üblichen Internet -<br />
plattformen bieten. Vor allem die alltägliche Nutzung<br />
(Foren, social-networks, peer-to-peer) des Internets wurde<br />
besprochen, diskutiert und reflektiert. Auf Grundlagen der<br />
Medienethik und den Jugendmedienschutz wurde eingegangen.<br />
21
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
„Clip your life — Mobiltelefonie im Schulalltag“<br />
Mai <strong>2009</strong> - Dezember <strong>2009</strong><br />
Ein Projekt zur Förderung der Medienkompetenz junger Men -<br />
schen in Hessen in Kooperation und mit finanzieller Unter -<br />
stützung durch die Landesanstalt für privaten Rundfunk und<br />
neue Medien (LPR Hessen).<br />
Durchgeführt an den Schulen:<br />
• Schulze-Delitzsch-Schule, Wiesbaden<br />
• Otto-Hahn-Schule, Nieder-Eschbach<br />
• Landrat-Gruber-Schule, Dieburg<br />
Ziel des Projektes war es, Medienkompetenz in der Schule zu<br />
vermitteln und im Sinne eines präventiven Jugendmedien -<br />
schutzes zu sensibilisieren und zu stärken. Vorrangig war<br />
daher, eine kritische und bewusste Herangehensweise im Be -<br />
zug auf das Mediennutzungsverhalten mit dem Handy und<br />
dabei sowohl die Chancen aber auch mögliche Risiken der<br />
Nutzung des Mobilfunktelefons zu erlernen.<br />
Tipps bei zu hohen Rechnungen, Abofallen oder anderen<br />
Kostenfallen wurden vermittelt. Ebenso wurden informiert<br />
über rechtliche Aspekte, das Urheberrecht, das Filmen, der<br />
Besitz und die Weitergabe von Happy Slapping Videos und<br />
anderen Videoinhalten mit jugendgefährdenden Inhalten.<br />
Unter dem Top „gesundheitliche Risiken“ wurde die<br />
Strahlung, die von jedem Handy ausgeht, gemessen im SAR-<br />
Wert (Spezifische Absorptionsrate) und dessen mögliche<br />
Langzeitwirkung behandelt. Die Jugendlichen ermitteln<br />
anschließend den SAR-Wert ihres eigenen Handys und erhielten<br />
Handlungsmöglichkeiten, wie sie die Strahlung im alltäglichen<br />
Gebrauch möglichst gering halten können.<br />
Im Praxisteil der Schulworkshops wurden die kreativen<br />
Möglichkeiten des Handys genutzt, indem in Kleingruppen<br />
Kurzfilme produziert wurden. Thematik, Drehbuch, Szenen,<br />
Schnitt und Nachvertonung wurden eigenständig inszeniert.<br />
Das alles erforderte technisches Verständnis und Wissen über<br />
Filmsprache, Bildaufbau und Schnittfolgen. Mit dieser<br />
Praxiseinheit wurde ein kritischeres Bewusstsein für Film und<br />
Fernsehen und die Manipulationsmöglichkeiten in diesen<br />
Medien geschaffen.<br />
Der projektbegleitendende Elternabend hatte das Ziel,<br />
Eltern für das Mediennutzungsverhalten ihrer Kinder zu sensibilisieren<br />
und zu verdeutlichen, wie selbstverständlich<br />
Heranwachsende das Handy und andere Medien für ihre<br />
Identitätsbildung und Selbstdarstellung einsetzen. In den<br />
Impuls referaten bekamen sie Einblicke über den „Stand der<br />
Entwicklungen und aktuelle Trends“, mit denen Heran -<br />
wachsende tagtäglich konfrontiert sind. In den moderierten<br />
22<br />
Reflexionsphasen bekamen sie außerdem die Möglichkeit,<br />
mit anderen Eltern Erfahrungen auszutauschen.<br />
Die abschließende Präsentation der in den Praxistagen entstandenen<br />
Handyclips wurde von den Eltern sehr positiv be -<br />
wer tet. Insbesondere die inhaltliche Qualität der von den<br />
Kindern erstellten Videoclips und die kreativen Ausdrucks -<br />
möglichkeiten durch das Medium Handy wurden als bereichernd<br />
empfunden.<br />
An dem Projekt nahmen vier Lehrerinnen und Lehrer, zwei<br />
Sozialpädagogen, 54 Schülerinnen und Schüler und 20 Eltern<br />
teil.<br />
Veränderungen der Kommunikationskultur durch<br />
digitale Medien<br />
September <strong>2009</strong> - März 2010<br />
In Kooperation und mit finanzieller Unterstützung durch die<br />
Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR<br />
Hessen).<br />
Teilnehmer:<br />
• Elisabeth-Selbert-Schule, Zierenberg<br />
• Offene Schule Waldau, Kassel<br />
• Friedrich-Wöhler-Schule, Kassel<br />
• Reinickendorf-Schule, Lauterbach<br />
• Singbergschule, Wölfersheim<br />
• Schule am Dohlberg, Büdingen<br />
• Gesamtschule Konradsdorf, Ortenberg<br />
• Gudrun-Pausewang-Schule, Nidda<br />
• Jakob-Grimm-Schule, Rotenburg<br />
Die Veranstaltungsreihe „Veränderungen der Kommuni -<br />
kations kultur durch digitale Medien“ wurde in Erweiterung<br />
des Projektes „Clip your life“ als Pilotprojekt durchgeführt.<br />
Die drei aufeinander aufbauenden Bausteine beleuchten die<br />
neuen Kommunikationsmedien und deren Nutzung von vier<br />
unterschiedlichen Seiten: medienpädagogisch, mediendidaktisch,<br />
medienerzieherisch und medienpraktisch. Jede<br />
Zielgruppe bekommt so die thematische Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema „Medienkommunikation“, die für den eigenen<br />
Lebenskontext wichtig und notwendig ist.<br />
Das Projekt verfolgt mehrere Ziele: Vorrangig geht es darum,<br />
die Medienkompetenz bei Schülerinnen und Schüler, Lehr -<br />
kräfte und Eltern ihren Bedürfnissen und Lebenskontexten<br />
entsprechend zu fördern. Jugendliche werden bei dem handlungsorientierten<br />
medienpädagogischen Ansatz zum Akteur<br />
und der Schritt vom „Medien konsumieren“ zum „Medien<br />
produzieren“ wird vollzogen.
Lehrkräften wird im Sinne eines präventiven Jugendmedien -<br />
schutzes die Relevanz von Medienkompetenzförderung im<br />
Unterricht aufgezeigt und mit Beispielen verdeutlicht, wie<br />
jedes Unterrichtsfach durch geeigneten Medieneinsatz bereichert<br />
werden kann.<br />
Die Eltern werden an einem Informationsabend über Chancen<br />
und Risiken der digitalen Kommunikationsmedien aufgeklärt<br />
und bekommen eine Plattform, Erfahrungen in diesem<br />
Bereich auszutauschen.<br />
Der erste Baustein des Projektes begann jeweils mit einem<br />
zweitägigen Praxisprojekt in einer Schulklasse und startete<br />
mit der Erstellung eines biografiegeprägtem Medien -<br />
soziogramms, wobei die Analyse, Reflexion und der anschließende<br />
Austausch über das individuelle Mediennutzungs -<br />
verhalten im Vordergrund stand. Weiterhin wurden in den<br />
Klassen die Themen Tasteless Videos, Happy Slapping, Cyber-<br />
Bullying und Mobbing sowie der Umgang mit privaten Daten<br />
im Internet thematisiert, an eigenen Erfahrungen und Bei -<br />
spielen aus den Medien besprochen und deren möglichen<br />
Auswirkungen verdeutlicht. In der praktischen Phase des<br />
Seminars lernten die Schülerinnen und Schüler durch das<br />
Erstellen eines eigenen Handyfilms alle nötigen Produktions -<br />
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
schritte eines Kurzfilms kennen — von der Idee, über das<br />
Drehen der Videosequenzen bis hin zur Konvertierung,<br />
Schnitt und Nachvertonung.<br />
Im zweiten Baustein des Projektes wurden die Eltern über<br />
das Projekt informiert. Die produzierten Kurzclips aus den<br />
Schülerworkshops regten Gespräche zur aktuellen Lebens -<br />
welt von Jugendlichen an.<br />
Den abschließenden Baustein bildete eine zweitägige Lehrer -<br />
fortbildung, die eine Einführung in medienpädagogische<br />
Grundsätze, sowie medientechnische Entwicklungen vermittelte.<br />
Durch eine Kombination von Impulsreferaten und<br />
Praxiseinheiten bekamen die Lehrkräfte Wege aufgezeigt,<br />
welche Bereiche im Umgang mit Medien für Heranwachsende<br />
problematisch sein können und auf welche Weise sie präventiv<br />
einwirken können. Gleichzeitig wurden sie für das<br />
Medien nutzungsverhalten ihrer Schüler sensibilisiert, so dass<br />
z. B. die Faszination, die von sozialen Netz werken ausgeht,<br />
besser nachvollzogen werden konnte.<br />
An dem Projekt partizipierten 50 Lehrerinnen und Lehrer,<br />
zwei Sozialpädagogen und Schulsozialarbeiter, 447 Schüle -<br />
rinnen und Schüler und 212 Eltern.<br />
Ausgewählte medienpädagogische Einzelveranstaltungen:<br />
Die konvergente Medienwelt und ihre Folgen<br />
Eschersheim, 15.01.09; Sindlingen, 11.02.09; Sossenheim,<br />
23.04.09; Griesheim, 02.06.09; Darmstadt, 15.07.09;<br />
Frankfurt, 29.09.09; Reinheim, 13.11.09<br />
Der aktuelle Ansatz einer medienpädagogischen Annährung<br />
an die Medienwelt und ihre Folgen und Herausforderungen<br />
für Kinder und Jugendliche ist heute die Analyse konvergenter<br />
Faktoren der Medienwelt und damit verbunden, die<br />
Verwobenheit rezeptiven aber auch produktiven Handelns<br />
von Kindern und Jugendlichen. Neben Handy, Spiele-Kon -<br />
solen, Video und Fernsehen ist der Internet-Computer heute<br />
der Angelpunkt multimedialen Handelns und Gestaltens.<br />
Da sich der bisher hauptsächlich ortsfeste Computer als technische<br />
Plattform immer stärker auch zur mobilen Plattform<br />
wandelt, verlagert sich Medienhandeln in nicht-familiäre<br />
Umgebungen. Vor diesem Hintergrund sind Eltern und Er -<br />
ziehung zusätzlich beunruhigt und verunsichert.<br />
Schon seit Jahren verbringen Kinder und Jugendliche viel<br />
Zeit im Umgang mit Medien. Elektronische Medien sind zum<br />
festen Bestandteil ihrer Welt geworden. Die aus der Sicht der<br />
Erwachsenen zunehmende unkontrollierte Verselbständigung<br />
permanenten Medienhandelns führt aber zu zusätzlichen<br />
Besorgnissen. Zwar bestehen Einsichten in die Notwendigkeit<br />
der Ausbildung medialer Kompetenzen, um damit den<br />
Heraus forderungen der Medien- und Informationsgesellschaft<br />
gerecht zu werden, aber andererseits befürchten Eltern und<br />
die Erziehung nachteilige Einflüsse, wie Realitätsverlust,<br />
Suchtverhalten und erzieherischen Kontrollverlust durch die<br />
Nachteile der Verselbständigung medialer Aneignung bei<br />
Kindern und Jugendlichen.<br />
Um zu diesen Fragen ein Informations- und Diskussions ange -<br />
bot zu bieten, haben wir in verschiedenen Gemeinden und<br />
Städten Hessens Veranstaltungen für Erzieherinnen und<br />
Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer, Fachleuten der Jugend -<br />
bildung und Eltern durchgeführt. Auf diesen Veranstaltungen<br />
wurden Beispiele, Ergebnisse und Beobachtungen aus<br />
Wissenschaft und pädagogischer Praxis über die Medien -<br />
kindheit und die sich anschließende Jugendzeit diskutiert,<br />
handlungsorientierte und präventive Strategien vorgestellt<br />
und kreativer und selbst verantworteter Umgang mit Medien<br />
durchdacht.<br />
23
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
Im Mittelpunkt standen Überlegungen zur Verbindung der<br />
vorhandenen kindlichen und jugendlichen Grundbedürfnisse<br />
wie Abenteuer und Grenzüberschreitungen und zu den ge -<br />
stalt baren Erfahrungsräumen im Alltag sowie die Heraus -<br />
forderungen für eine Medien- und Kommunikations päda -<br />
gogik, die einerseits das Recht an einer medialen Parti zipa -<br />
tion Aufrecht erhält, andererseits eine Realitätsfähigkeit der<br />
Menschen erhält.<br />
Die realen, sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Be -<br />
dingungen stehen den teilweise einschränkenden und regelnden<br />
Vorgaben gegenüber. Mediale, pseudoreale oder virtuelle<br />
Kommunikationssysteme vermitteln den jungen Menschen<br />
ständig Angebote, ihre beschriebenen Bedürfnisse sozial verträglich<br />
und auch teilweise exzessiv ausleben zu können.<br />
Medienkompetenz und Digitale Welten<br />
Fachhochschule Frankfurt, 04.03.09<br />
Durch die anhaltende Dynamik und die damit ständige Ver -<br />
änderung elektronischer Medien und kommunikativer Platt -<br />
formen, erleben medienpädagogische Ansätze ebenfalls eine<br />
permanente Neuausrichtung. Es verändern sich die Breite,<br />
bzw. Tiefe der pädagogischen Ausrichtung, hinzukommen<br />
neue Phänomene (mobile elektronisierte Lern- und Kommu -<br />
ni kationsformen) und verlangen nach Antworten und Konzep -<br />
ten.<br />
In diesem Zusammenhang fand ein Symposium statt, das<br />
nach neuen Herausforderungen suchte und darüber hinaus<br />
einen konzeptionellen Austausch bewährter Ansätze und<br />
Stra tegien ermöglichte. Vor dem Hintergrund von Berichten<br />
und Analysen aus Wissenschaft und Forschung und im<br />
Rahmen von Praxisangeboten und Präsentationen konnten<br />
belastbare Konzepte der Medienarbeit auf bevorstehende<br />
Herausforderungen generiert werden.<br />
Lebenswelt Netz<br />
JOUR FIXE – Fortbildungsveranstaltung<br />
Frankfurt, <strong>MuK</strong>, 26.03.09<br />
Die Beobachtung, dass immer mehr Menschen und besonders<br />
Jugendliche sich häufiger und länger in Internet aufhalten ist<br />
Auslöser für eine anhaltende Auseinandersetzung über die<br />
Vorzüge dieser Online–Aktivitäten.<br />
Eine Fortbildungsveranstaltung im Rahmen der regelmäßig<br />
stattfindenden Jour-Fixe–Reihe hat diese Vorbehalte aufgegriffen<br />
und den Unterschied in der Bewertung dieses<br />
Sachverhaltes aufgegriffen, denn Jugendliche haben eine<br />
völlig andere Internetperspektive als Erwachsene. Dies er -<br />
24<br />
schwert medienpädagogische Initiativen der Jugendbildungs -<br />
arbeit. Es konnten Wege aufgezeigt werden, wie im dialogischen<br />
Prinzip und mit handlungsorientierten Verfahren ein<br />
gegenseitiges Verstehen, bzw. Einwirken hergestellt werden<br />
kann.<br />
Web3.0 — was kommt im Internet?<br />
JOUR FIXE — Fortbildungsveranstaltung<br />
Friedberg, 14.08.09<br />
Social Networks, You Tube, FlickR, Podcasts und Blogs war<br />
gestern. Ambient Intelligence, Ubiquitous Computing und<br />
Ubiquitous Media sind die Schlagworte für eine bevorstehende<br />
Auseinandersetzung um ökonomische und technische<br />
Rahmen bedingungen sozialer Handlungsfelder im Bereich<br />
konvergenter Medienwelten.<br />
Im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung haben sich Fach -<br />
kräfte aus unterschiedlichsten Feldern der Jugend bil dung /<br />
Jugendförderung über das antizipierte Szenario auseinandergesetzt<br />
und vor dem Hintergrund bereits bestehender<br />
Phänomene im Web2.0 Antworten auf die Medien kompetenz<br />
stärkende Angebote, Veranstaltungen und Projekte diskutiert.<br />
Im Rahmen der zu erwartenden weit reichenden sozialen<br />
Konsequenzen, steht vorrangig der Umstand, dass zukünftig<br />
alle Nutzerinnen und Nutzer von z.B. mobilen Kommuni -<br />
kationsplattformen als Konsumentinnen und Konsumenten<br />
gleichzeitig zu Produzenten von Inhalten für die Content -<br />
industrie werden sollen und damit eine Infrastruktur bestünde,<br />
in der jeder allgegenwärtig zur Produktion von Content<br />
für die Ubiquitous Media–Umwelt genutzt werden könnte.<br />
Jugendbildung im Zeichen der<br />
Kommunikationskultur<br />
Groß–Gerau, 20.11.09<br />
Die Geschichte der kommunalen Jugendbildung in Hessen<br />
geht einher mit der sich verändernden Gesellschaft und der<br />
damit verbundenen politischen und sozialen Fragestellungen.<br />
Sie ist auch ein Kaleidoskop der sich wandelnden Kommuni -<br />
kationskultur durch Medien in allen Bereichen von Arbeit und<br />
Freizeit.<br />
Eine Veranstaltung anlässlich des 30jährigen Bestehens des<br />
kommunalen Jugendbildungswerkes im Landkreis Groß–Gerau<br />
bot den Rahmen für eine Bestandsaufnahme zeitgenössischer<br />
Jugendbildungsarbeit und die absehbaren Herausforderungen<br />
durch die heutige Medien- und Informationsgesellschaft.
Visionale <strong>2009</strong> —<br />
Hessisches Kinder- und Jugendfilmfestival<br />
Frankfurt, 27.-29.11.09<br />
Traditionell haben wir uns im vergangenen Jahr wieder an<br />
der Durchführung der Visionale beteiligt, dem größten hessischen<br />
unabhängigen Kinder- und Jugendfilmfestival, das mit<br />
Unterstützung der Landesanstalt für privaten Rundfunk und<br />
neue Medien (LPR Hessen) und der Landeszentrale für politische<br />
Bildung in Frankfurt stattfand. Es bildet die Plattform<br />
für eine mediale Werkschau mit Produktionen unterschiedlichster<br />
Themenstellungen, verschiedenster Medien -<br />
gattungen und vielfältigster Produktionsbedingungen. Neben<br />
Produkten von Kindern und Jugendlichen wurden auch wieder<br />
Produktionen aus dem Hoch- und Fachhochschul bereich<br />
eingereicht, vorgeführt und ausgezeichnet. Neben<br />
Einreichungen mit frei gewählter Themenstellung wurde<br />
auch in diesem Jahr wieder ein Sonderthema, mit dem Titel<br />
„Politische Fotografie“ angeboten und die Einreichungen<br />
präsentiert.<br />
Die Veranstaltung präsentiert den Stand der kreativen und<br />
vielfältigen Nutzung unterschiedlichster Medien durch Kinder<br />
und Jugendliche in Hessen und der damit verbundenen<br />
Medienkompetenz.<br />
Medienangebote bei den Ferienspielen<br />
Lützelbach, 06.08.09, Fritz-Walter-Halle<br />
Unter dem Motto „Abenteuerinsel“ erstellten die Kinder der<br />
Gemeinde Lützelbach (Odenwaldkreis) Piratengeschichte als<br />
Hörspiele und verfilmten diese mit Einsatz der Bluescreen<br />
Technik.<br />
Medienschnuppertage im Hort<br />
Darmstadt, 17.-19.08.09, Kinderhaus Darmstadt<br />
Im Kinderhaus der Pädagogischen Akademie Elisabethenstift<br />
gGmbH gestalteten Hortkinder im Rahmen ihres Ferienpro -<br />
gramms Fotos, erstellten Hörspiele und Filme und bekamen<br />
Tipps auf welchen kindgerechten Internetseiten sie spielen<br />
und sich informieren können.<br />
Vor den Medienschnuppertagen wurden die Erzieherinnen an<br />
zwei Tagen fortgebildet und für die Eltern gab es einen<br />
Elternabend.<br />
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
Medien und Gewalt — Aktionstag des Vereins<br />
„Laut gegen Gewalt“<br />
Steffenberg-Niedereisenhausen, 02.04.<strong>2009</strong>, Mittelpunkt -<br />
schule Oberes Perftal<br />
Erzeugen Gewalt im Film oder Computerspiel Gewalt in der<br />
Realität? Gibt es Unterschiede zwischen virtueller Gewalt im<br />
Internet und realer Gewalt auf dem Schulhof? Gewalt und<br />
Voyeuris mus — werden wir durch Gewaltvideos, die ganz<br />
schnell über die Handys getauscht werden können und so für<br />
alle zugänglich sind, auch wenn sie verboten sind, zu ständigen<br />
Gewalt konsumenten und Zuschauern?<br />
Bei einem Aktionstag für die 8. Klassen der Mittelpunktschule<br />
Oberes Perftal in Steffenberg, der innerhalb einer Aktions -<br />
woche des Bündnisses „Laut gegen Gewalt“ stattfand, ging<br />
es genau um solche Fragen. Im Vordergrund stand die<br />
Selbstreflexion anhand unterschiedlicher medialer Vorgaben.<br />
Jede Klasse konnte sich einem Medium zuordnen, vom Film<br />
über Ton bis hin zu Handy und Internet waren alle medialen<br />
Möglichkeiten abgedeckt. Neben der Reflexion des eigenen<br />
Medienhandelns ging es in den unterschiedlichen Klassen um<br />
Medienanalyse, um Verhaltenstraining im Internet, um Auf -<br />
schlüsselung der Wirkung von Bildern und Tönen, um die<br />
Mani pulation unserer Wahrnehmung, um rechtliche Fragen<br />
und letztendlich auch um einen handlungsorientierten<br />
medien pädagogischen Ansatz.<br />
Kreativer Umgang mit Medien im Hinblick auf die eigene<br />
Identität, also die Klärung der Fragen „wer bin ich“ und „wer<br />
will ich sein“ war das Thema des Praxisteils. Hier wurde mit<br />
Hilfe unterschiedlicher technischer Möglichkeiten vom<br />
Handyclip über Hörspiel bis hin zu Soundcollage und Internet -<br />
comic produziert. Zu Abschluss des Schultages gab es eine<br />
Präsentation der Ergebnisse für die ganze Schule.<br />
Fazit: Eine thematische Auseinandersetzung mit den Medien<br />
und den Menschen als in Beziehung zu den Medien stehenden<br />
Nutzer macht Spaß und ist für die eigene Medienkompetenz<br />
unabdingbar.<br />
25
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
Mediencoaching im Freiwilligen Sozialen Jahr<br />
Erbach, 14.07.09, Jugendherberge<br />
Die FSJ-Seminar Gruppe Darmstadt 2 wird über Medien -<br />
nutzung und Medienwirkung informiert und die individuelle<br />
Rolle als Medienkonsument und –rezipient. In einem Work -<br />
shop wurden Handyclips und Hörspiele erstellt.<br />
Mediencoaching im Freiwilligen Sozialen Jahr<br />
Darmstadt, 21.09.09, Seminarräume der Volunta GgmbH<br />
Die FSJ-Verlängerungsgruppe der Volunta Darmstadt be -<br />
schäftigte sich in unterschiedlichen Workshops kreativ im<br />
Audio-, Video- und Fotobereich. Informiert wurde über die<br />
Bedeutung und Wirkung der Medien für den Lebensalltag.<br />
Medienworkshop für Ehrenamtliche<br />
Bad König, 14.11.09, katholisches Gemeindehaus<br />
Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Jugendgruppen -<br />
leiter des BDKJ Odenwaldkreis wurden zwei Medien work -<br />
shops zum Thema „Was erwarte ich von einem katholischen<br />
Jugendverband“ angeboten. Es wurden die Techniken des<br />
Video schnitts und die Erstellung eines Podcast vermittelt.<br />
Schülervertretungsseminar<br />
Groß-Zimmern, 30.06.<strong>2009</strong>., Albert-Schweizer-Schule, Ko -<br />
ope ration mit der Kinder- und Jugendförderung Darmstadt-<br />
Dieburg<br />
Die Klassensprecher und Klassensprecherinnen sowie deren<br />
Vertreter setzten sich in den entsprechenden Jahrgangs -<br />
stufen mit der Bedeutung von Kommunikation und dem<br />
Einsatz unterschiedlicher Kommunikationsmethoden und<br />
-medien auseinander.<br />
Gewalt im Alltag — Gewalt in den Medien<br />
Sindlingen, 28.-30.1.09<br />
Nicht nur der „reale“ Gewaltbegriff unterliegt im Zuge allgemeiner<br />
Tradierung innerhalb der Gesellschaft durch den<br />
Umbau von Werte- und Stilmustern einer stetigen Verän -<br />
derung. Aus juristischer und auch pädagogischer Sicht lässt<br />
sich das nachhaltig über auch längere Zeiträume belegen.<br />
Was aber auffällt ist, dass der Kontext zwischen realer<br />
Gewalt und medial vermittelter Gewalt seit jeher gleich zu<br />
bleiben scheint. Unabhängig von Zeitpunkt und herrschender<br />
Gesellschaftsform wird unterstellt, dass die dargestellte<br />
26<br />
Ausgewählte medienpädagogische Fortbildungsveranstaltungen<br />
Gewalt, ob nun akustisch oder visuell, eine „anstiftende“,<br />
zur Nachahmung anregende, vor allem die Jugend enthemmende<br />
Wirkung habe.<br />
Diesen Umstand berücksichtigte die Fortbildungs veran -<br />
staltung zum Thema Gewalt im Alltag und in Medien.<br />
Konkrete Beispiele, wie Buch-, Bild- und Filmanalysen zu<br />
Beiträgen aus unterschiedlichen Zeiträumen wurden dargestellt.<br />
Anschließend konnten Entwürfe von medien-pädagogischen<br />
Aktivitäten für Kinder und Jugendliche erprobt werden.<br />
Erkenntnisse der Medien–Wirktheorie, Beschreibung der<br />
Medien verarbeitung bei Kindern und Jugendlichen und Bei -<br />
träge zur Mediensoziologie führten zu einem weiterführenden<br />
Umgang mit medienpädagogischen Aktivitäten in den<br />
unterschiedlichen Arbeitsfeldern.<br />
Medienkompetenz als Zielkategorie<br />
Veranstaltung im Fachbereich Erziehungswissenschaften der<br />
Philipps-Universität Marburg, Wintersemester <strong>2009</strong>/2010<br />
Im Rahmen des Diplom- und Bachelor-Studiengangs beschäftigte<br />
sich die Lehrveranstaltung mit ausgewählten Aspekten<br />
der Medienpädagogik mit dem Ziel der Vermittlung von<br />
Medienkompetenz.<br />
Im Einzelnen wurden folgende Themen behandelt:<br />
➢ Die Medien und Ich — Einführung und Selbstreflexion<br />
➢ Medienkompetenz — Begriffsklärung — Definitionen im<br />
Wandel<br />
➢ Medienpädagogik 1 — Historische Einordnung einer<br />
Disziplin<br />
➢ Medienpädagogik 2 — Medienlernen und Medienbildung<br />
➢ Mediennutzung — Sozialisation und Identitätsentwicklung<br />
➢ Medienwirkung 1 — Theorien zur Medienwirkung<br />
➢ Medienwirkung 2 — Aktuelle Entwicklungen bei den<br />
audiovisuellen Medien — Fernsehen, Internet<br />
➢ Medienwirkung 3 — Gewaltdiskussion und<br />
Computerspiele<br />
➢ Medienkompetenz und Institutionalisierte Erziehung 1<br />
— Familie<br />
➢ Medienkompetenz und Institutionalisierte Bildung 2<br />
—Vorschule<br />
➢ Medienkompetenz und Institutionalisierte Bildung 3<br />
— Schule
➢ Medienkompetenz und Institutionalisierte Bildung 4<br />
—Außerschulische Jugend- und Erwachsenenbildung<br />
➢ Präventiver Jugendmedienschutz<br />
➢ Entwicklungsmöglichkeiten durch die „Neuen Medien“<br />
— die Debatte zwischen Hirnforschung und pädagogischer<br />
Praxis<br />
Medienpartizipation<br />
Weiterstadt, 21.02.09<br />
Das Recht an selbst bestimmter und ausreichender Teilnahme<br />
an allen Formen gesellschaftlich relevanter Kommunikation<br />
ist unumstritten. Dieser Gedanke wird aber aus erzieherischer<br />
Sicht für Kinder und Jugendlicher kritisch hinterfragt<br />
und berücksichtigt dabei nicht unbegründet die Überlegungen<br />
für einen sinnvollen Kinder- und Jugendmedienschutz.<br />
In einer Fortbildung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />
kommunalen Jugendförderung in Weiterstadt wurden deshalb<br />
die teilweise widersprüchlich erscheinenden Fragen<br />
einer notwendige Partizipation und gleichzeitig einer hilfreichen<br />
Kontrolle, bzw. Einschränkung medialer Kommuni -<br />
kationsbedürfnisse bei Kindern und Jugendlichen bearbeitet.<br />
Grundlage dafür sind Kenntnisse über Wirkung, Verständnis<br />
und Nachhaltigkeit medialer Produkte auf Kinder und<br />
Jugendliche und die soziologischen Fakten des Medien -<br />
verhaltensselbst.<br />
Konzepte, Projekte und seminaristische Arbeitsangebote<br />
wurden entworfen und geplant, die eine Partizipation an<br />
zeitgenössischer Medienkultur und das Unterstützen einer<br />
sich selbst entwickelten Medienkompetenz zu lassen.<br />
re@l ist medi@l und @lles ist ein @benteuer<br />
Sossenheim, 26.-27.02.09<br />
Virtualität ist das Synonym für eine kommunikative Kultur,<br />
die eine ehemals vorhandene Realität immer stärker verdrängt<br />
und anscheinend nur noch Spaß, Action und Aben -<br />
teuer im Schlepptau hat.<br />
So, oder so ähnlich liest sich populistische Medienkritik, zeitigt<br />
aber auch Wirkung und erinnert daran, dass viele<br />
Erwachsene Schwierigkeiten mit, und Vorbehalte gegenüber<br />
dem Medienverhalten von Kindern und Jugendlichen haben.<br />
Inhalt der Veranstaltung war, die medialen Bedürfnisse von<br />
Kindern und Jugendlichen zu überdenken, die vorhandenen<br />
Möglichkeiten realer Umsetzung zu prüfen und die Affinität<br />
zu Medienwelt, Mediennutzung und Medienverhalten zu verstehen.<br />
Durch das Kennen lernen, Analysieren und Bewerten<br />
einzelner, bei Jugendlichen beliebten und viel genutzten<br />
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
Medien und Medienplattformen konnte zwar nicht immer<br />
Billigung, aber Verständnis für Medienauftritte und Medien -<br />
gebrauch bei Kindern und Jugendlichen vermittelt werden.<br />
Das Handy als inzwischen universales Medium, die Rollen -<br />
spiele als Faszination, die Weblogs als alternative Form auch<br />
des Lernens und die Mitteilungsbereitschaft innerhalb des<br />
gesamten Internets waren beispielhafte Ansätze der inhaltlichen<br />
Annäherung an Fragen der Selbstwirksamkeit, der An -<br />
eig nung und der Suche nach Identität.<br />
Der Kuleschow–Effekt<br />
Frankfurt, 05.03.09; 12.03.09; 25.03.09<br />
Der nach dem russischen Filmemacher Lew Kuleschow und<br />
dessen viel beachteten Filmversuch benannte Effekt steht in<br />
der Theorie der Wahrnehmung bewegter Bilder und visueller<br />
Eindrücke für einen der grundlegenden Aspekte der Film -<br />
wirkung, die Montage.<br />
Nicht das Bild selbst, also der Einzeleindruck sind von<br />
Bedeutung, sondern die Einbettung des Bildes/Sequenz zwischen<br />
die beiden benachbarten Bilder/Sequenzen. Analog zu<br />
diesem Effekt werden heute auch Wirkzusammenhänge zwischen<br />
Bild und Ton gesehen und letztlich steht diese Hypo -<br />
these von Wirkung und Bedeutung auch als Metapher für die<br />
Einbettung eines Individuums in die Gruppe oder in die<br />
Gesellschaft.<br />
Für Studentinnen und Studenten der Johann-Wolfgang-<br />
Goethe Universität bieten wir zu Fragen des Filmverstehens<br />
und zu Fragen der Theorie des Films eine Veranstaltungsreihe<br />
an, die ausgehend von der Kino- und Filmkompetenz auch die<br />
zeitgenössischen multimedialen Plattformen bearbeitet, sich<br />
mit elektronischen Kommunikationsformen beschäftigt, sich<br />
mit deren Inhalten auseinander setzt und die Stärken und die<br />
Vielschichtigkeit der Aneignungs- und Verarbeitungs strate -<br />
gien analysiert.<br />
Im besonderem Maße, und das ist bei Multimedia besonders<br />
wichtig, werden durch audiovisuelle Subtexte bewusste oder<br />
auch vorbewusste Areale menschlicher Wahrnehmungsfähig -<br />
keit unterlaufen. Damit können neben der grundsätzlich<br />
stark affektiven Wirkung visueller Botschaften zusätzliche,<br />
teilweise völlig unvermutete Zusatzinformation und damit<br />
Verhaltens- und Einstellungsänderungen induziert werden.<br />
27
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
Medien kennen — Vieles verstehen — Neues wagen<br />
Dieburg, 13.-14.03.09<br />
Medien hinterlassen bei Kindern und Jugendlichen deutliche<br />
Spuren, Veränderungen des Verhaltens und Denkens. Sie<br />
belasten die Versammlungskultur in Familie, Kindergarten,<br />
Schule und am Ausbildungsplatz. Bei Eltern, Erzieherinnen,<br />
Lehrern und Ausbildern führt das zu Ärgernis, Sorge und<br />
Vorbehalten und auch zu Ratlosigkeit und Unverständnis.<br />
Im Rahmen eines Seminars der Jugendförderung des<br />
Landkreises Darmstadt-Dieburg wurde den Fragen um den<br />
Medienalltag junger Menschen nachgegangen. Neben<br />
Informationsangeboten, Vorträgen und Aussprachen wurden<br />
auch einzelne, den Kindern und Jugendlichen besonders<br />
wichtige Medien vorgestellt und in ihrer Bedeutung analysiert.<br />
Ziel war es auch, neue und neueste Kommunikationssysteme<br />
vorzustellen, die sich veränderte Kommunikationskultur zu<br />
beleuchten und die Aspekte der vielfach geforderten<br />
Medienkompetenz aufzuzeigen.<br />
Mediensozialisation heute<br />
Marburg, 02.04.09<br />
Neben Familie und Freundeskreis ist heute der Einfluss durch<br />
Medien die unumstritten dritte Instanz bei der Vermittlung<br />
sozialer und gesellschaftlicher Normen und Einstellungen.<br />
Diesem Umstand widmete sich die Fortbildung für Mit -<br />
arbeiterinnen und Mitarbeiter des Kommunalen Jugend bil -<br />
dungswerkes des Landkreises Marburg-Biedenkopf.<br />
Nach drei unterschiedlichen Gesichtspunkten geordnet, wurden<br />
Fragen der Medienwelt als Sozialisationsinstanz bearbeitet<br />
und nach geeigneten Formen der medienpädagogischen<br />
Vorgehensweise gefragt.<br />
Vermutung ist, dass das anhaltende Bedürfnis junger<br />
Menschen nach Sicherheit und Geborgensein in Medien zwar<br />
aufgegriffen, aber nur symbolisch angesprochen und nicht<br />
das selbst verantwortete Wagnis als eine Form der persönlichen<br />
Erweiterung angeregt werden. Damit wird das Mittel -<br />
mass, ein Amalgam aus Bedeutungsarmut und Anspruchs -<br />
losigkeit, dominierend.<br />
Zum anderen ist zu vermuten, dass das Zitat zum Original<br />
erhoben wird. In diesem Paradigmenwechsel werden ur -<br />
sprüngliche Tradierungen umgekehrt, aufgehoben und das<br />
generierte Abbild zum Vorbild gemacht, weil das persönliche<br />
Ausloten eigener Bedeutung im sozialen und interkommunikativen<br />
Kontext schwer und nicht ohne Risiko ist.<br />
28<br />
Schließlich bleiben die Vermutung im Raum, dass der noch<br />
letzte verbliebene und auch ungebrochene Bereich einer<br />
erfahrbaren Welt der Markt ist, also der Konsum und der<br />
Kommerz. Medien sind größtenteils selbst davon ein Teil,<br />
behandeln deshalb das Kaufen, Akkumulieren und die<br />
Teilhabe als Verbraucher und das als Widerspiegelung individueller<br />
Existenz.<br />
Wenn Wirklichkeit auf Video trifft<br />
Darmstadt, 21.05.09<br />
In einem Projekt des BdP Hessen wurden das Vorhaben einer<br />
sozialen Annäherung an Welt durch Medien- bzw. Videoarbeit<br />
aufgenommen. Dazu wurde die fachliche Ausbildung von<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern organisiert<br />
und theoretische und auch medienpraktische<br />
Grundlagen vermittelt. Die Veranstaltung war Ausgangspunkt<br />
für weitere Arbeitstreffen, die Umsetzung des Projektvor -<br />
habens und die Präsentation und Auswertung der Ergebnisse.<br />
Aus aktuell fachlicher Sicht sind Medien und besonders Video<br />
ein jugendliches Produktionsmedium, ist Videoarbeit von<br />
Jugendlichen eine Form von „Prüfvorgang“ von Realität<br />
(Schein), Existenz (Sein) und Kontext (Kausalität). Video -<br />
kamera wird also zur „Prüfmaschine“ und der Schnitt -<br />
computer als Montagewerkzeug von Leben (Wirklich keit),<br />
von Entwürfen (Antizipation) und von Werten (Regeln).<br />
Die sozialpsychologischen Determinanten für Jugendmedien -<br />
arbeit wurden zum Ausgangspunkt für die inhaltliche Gestal -<br />
tung. Mit Videorecherche, eigenen Bild- und Tonaufnahmen<br />
und dem Fertigstellen eigener Filme wurden persönliche<br />
Erfah rungen im Bereich produktorientierter Medien arbeit<br />
gesammelt.<br />
Filmgespräch beim Frankfurter Autorenforum<br />
Frankfurt, 05.12.09, Kinder- und Jugendtheaterzentrum<br />
Beim Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugend -<br />
theater trafen sich Autoren und Regisseure aus dem deutschsprachigen<br />
Raum zum Thema „Schöne junge Welt - Jugend<br />
Kultur Alltag“.<br />
In einem Workshop stellten wir Filmausschnitte aus den<br />
Filmen „Digitale Spielwelten“ und „Spielzone“ vor und<br />
moderierten die daraus entstehenden Fragestellungen und<br />
Diskussionen.
Wetzlarer Elterntag<br />
25.04.<strong>2009</strong>, Neues Rathaus Wetzlar<br />
Aufgrund einer großen Verunsicherung und Nachfragen<br />
besorgter Eltern, wie denn in der Erziehung mit Medien, d.h.<br />
mit dem Fernsehkonsum von Kindern, mit einer steigenden<br />
Faszination von Computerspielen und Konsolenspielen, mit<br />
einer immer selbstverständlicheren Nutzung des Internets<br />
und der sozialen Netzwerke umgegangen werden soll, haben<br />
wir eine neue Konzeption für ein medienpädagogisches<br />
Angebot ganz speziell für die Zielgruppe Eltern entwickelt.<br />
Gemeinsam mit dem Jugendamt Wetzlar, das in seinem<br />
Angebot einen jährlich stattfindenden Elterntag zu unterschiedlichen<br />
Themenschwerpunkten anbietet, richteten wir<br />
den „6. Wetzlarer Elterntag“ unter dem Thema „Kinder —<br />
Medien — Erziehung / Mit der Familie Medien (er)leben“ aus.<br />
Das Konzept setzte sich ganz bewusst aus einer Kombination<br />
von Vorträgen und Workshops zusammen. Ziel war es, mit<br />
den Eltern gemeinsam ins Gespräch über das eigene Medien -<br />
nutzungsverhalten zu kommen, über Ängste und Sorgen be -<br />
züg lich der Medienerziehung in einer Atmosphäre zu reden<br />
und professionelle Antworten zu bekommen, die nicht weiter<br />
zu einer Verunsicherung beitragen, sondern, die Eltern in<br />
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
ihrer erzieherischen Kompetenz ernst nehmen und stärken.<br />
Aus diesem Grund war auch das Medien-Erlebnis Schwerpunkt<br />
bei den Workshop-Angeboten. Bei der Mediennutzung ist ein<br />
generationenabhängiges Verhalten zu beobachten. Eltern<br />
sind eher vorsichtig beim Umgang mit den neuen medialen<br />
Möglichkeiten von Internet, Handy usw. Hier stehen für sie<br />
die Gefahren und Risiken gegenüber den kreativen Möglich -<br />
keiten klar im Vordergrund und fördern gerade dadurch ein<br />
restriktives und einschränkendes Erziehungsverhalten bezüglich<br />
des medialen Familienhandelns. Dagegen sind Kinder und<br />
Jugendliche hier viel unbeschwerter und von einer Neugier<br />
gezogen, die alles direkt ausprobieren will und auch die eigenen<br />
Identitätsentwürfe mit Hilfe von medialen Angeboten<br />
transportiert und transformiert. So werden Medien zum<br />
Konfliktthema innerhalb von familialer Kommunikation.<br />
In den unterschiedlichen Workshop-Angeboten bekam die<br />
Elterngeneration eine andere Perspektive auf das Medien -<br />
handeln ihrer Kinder, indem selbst einmal ausprobiert wurde,<br />
was es im Internet alles zu erleben gibt, welche Chancen<br />
Computerspiele bieten für Transferprozesse aus der virtuellen<br />
in die reale und die mentale Welt, was es eigentlich mit<br />
dem Kinderfernsehen auf sich hat und hinter all dem die<br />
große Frage nach der oft überschätzten Wirkung von Medien.<br />
Weitere medienpädagogische Einzelveranstaltungen:<br />
03.02.<strong>2009</strong> Kassel, Goetheschule: Pädagogischer Tag, Vortrag<br />
„Zum Chillverhalten von Oberstufenschülern“<br />
11.02.<strong>2009</strong> Frankfurt, Diakonisches Werk in Hessen und<br />
Nassau e.V. — FSJ Thema: „Das Bild von Frauen und Männern<br />
im Film” Tagesveranstaltung mit jungen Menschen, die den<br />
freiwilligen sozialen Dienst oder Zivildienst leisten.<br />
22.02.<strong>2009</strong> Dautphetal-Dautphe, Bürgerhaus Vortrag im<br />
Rahmen der Aufsuchenden Elternschule „Kind und Medien“<br />
26.02.<strong>2009</strong> Frankfurt, Qualifizierungsmaßnahme der Koordi -<br />
nationsstelle für Arbeitsgelegenheiten des Diakonischen<br />
Werks, Fortbildung für angehende pädagogische Hilfskräfte<br />
für Kindertagesstätten zum Thema „Kinder-Medien-Erzieh -<br />
ung — was machen die Kinder mit den Medien und was kann<br />
dabei Aufgabe der pädagogischen Mitarbeiter in Kindertages -<br />
stätten sein“<br />
13.-14.03.<strong>2009</strong>, Münster, Landkreis Darmstadt-Dieburg —<br />
Medien und Sucht<br />
Podiumsdiskussion: Medien in der Vorschule — Aufklärung<br />
über Möglichkeiten der Praxis medienpädagogischer Hand -<br />
lungs felder im Kindergartenbereich<br />
17.03.<strong>2009</strong> Amöneburg, Brücker Mühle, Vortrag im Rahmen<br />
der Ev. Kirchengemeinde zum Thema „Religiosität und<br />
Medien“<br />
19.03.<strong>2009</strong> Frankfurt, Diakonisches Werk, Fachtag für<br />
Erzieher der ev. Kindertagestätten, Workshop zum Thema<br />
Wertever mittlung in der Mediengesellschaft<br />
22.03.<strong>2009</strong> Stadtallendorf, Vortrag im Rahmen der Aufsu -<br />
chenden Elternschule „Kind und Medien“<br />
21.04.2010 Frankfurt, Kooperation mit dem Diakonischen<br />
Werk in Hessen und Nassau e.V.,<br />
Seminar: „Manipulation in den Medien“<br />
25.04.<strong>2009</strong> Medienzentrum Offener Kanal, Offenbach<br />
Seminar „Interview ist nicht gleich Interview“<br />
29
Medienpädagogik — Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2009</strong><br />
28.04.<strong>2009</strong> Frankfurt-Riedberg, Elternabend in der Kinder -<br />
tages stätte „KT Mobile“ zum Thema „Kinder — Medien —<br />
Erziehung<br />
07.05.<strong>2009</strong> Marburg, Elternabend in der Kindertagesstätte<br />
Goldbergstrasse Thema „Kinder und Medien — Was heißt das<br />
für die Aufgabe der elterlichen Erziehung“<br />
02.06.<strong>2009</strong>, Marburg, Vortrag in der Ringveranstaltung<br />
„Berufs praxis“ der Philipps-Universität Marburg, Fachbereich<br />
Erziehungswissenschaft, Institut für Erziehungswissenschaft<br />
zum Thema: „Pädagogische Arbeit mit Medien“ als Hand -<br />
lungsfeld für angehende Diplompädagoginnen und Diplom -<br />
päda gogen<br />
02.06.<strong>2009</strong> Reichelsheim, Präventive Jugendarbeit durch<br />
För derung der Medienkompetenz<br />
09.06.<strong>2009</strong>, Darmstadt, Teilnahme an der Fachbörse für Stu -<br />
die rende an der evangelischen Hochschule Darmstadt<br />
15.07.<strong>2009</strong> Dreieich, <strong>MuK</strong>, Schnittfortbildung<br />
Tagesveranstaltung für Teilnehmerinnen und Teilnehmer des<br />
Bund der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG)<br />
20.07.<strong>2009</strong> Dreieich, <strong>MuK</strong>, Fortbildung zur Kameraeinführung<br />
Fortbildungsveranstaltung für Mitarbeiter, Teamer und<br />
Interessierte<br />
24.07.<strong>2009</strong> Dreieich, <strong>MuK</strong>, Realtimecomic, Digitale Foto -<br />
grafie und Bildbearbeitung am PC<br />
Fortbildungsveranstaltung für Mitarbeiter und Mitarbei -<br />
terinnen, Teamer und Interessierte<br />
30.07.09 Kinder- und Jugendförderung Darmstadt-Dieburg,<br />
Ernsthofen. „The truth about music” Historical and financial<br />
aspects of music had been discussed in a workshop at the<br />
musicCamp_09<br />
18.09., 21.09., 25.09. und 28.09.<strong>2009</strong> Landrat-Gruber-Schule<br />
Dieburg, Medienprojekt: Videoclip statt Deutschklausur.<br />
02.09.<strong>2009</strong> Marburg, Fortbildung im Rahmen einer Qualifi -<br />
zierungsmaßnahme für angehende Integrationsassistentinnen<br />
in Kooperation mit dem Projekt „Integrationsassistenz“<br />
bipoli e.V. zum Thema: Kinder und Medien und die Aufgaben<br />
für Erziehung und Pädagogik.<br />
10.09.<strong>2009</strong> Dreieich, <strong>MuK</strong>, Bluescreen Fortbildung<br />
Fortbildungsveranstaltung für Mitarbeiter und Mitar -<br />
beiterinnen, Teamer und Interessierte<br />
30<br />
11.09.<strong>2009</strong> Dreieich, <strong>MuK</strong>, Handyfortbildung<br />
Fortbildungsveranstaltung für Mitarbeiter und Mitar -<br />
beiterinnen, Teamer und Interessierte<br />
25.09.-26.09.<strong>2009</strong> Seminar Kinder- und Jugendförderung<br />
Darmstadt-Dieburg, Citysounds 2,<br />
Klangwelten in Frankfurt entdecken, digital aufnehmen und<br />
bearbeiten.<br />
28.-29.09.09. Roßdorf,Justin-Wagner-Schule, Die 8.Klasse<br />
der Gymnasialstufe entwickelte und bearbeiteten Realtime -<br />
comics.<br />
01.10.<strong>2009</strong>, Gießen — Justus-Liebig-Universität, MedienBildungsMesse<br />
<strong>2009</strong>, Angebot einer Praxisveranstaltung zum<br />
Thema „Veränderungen der Kommunikationskultur durch<br />
digitale Medien“ in Kooperation mit der LPR<br />
08.10.<strong>2009</strong> Wetter-Todenhausen, Seniorenclub, Vortrag zum<br />
Thema: „Ohne Medien geht die Omi nie ins Bett“<br />
09.10.<strong>2009</strong> Dreieich, <strong>MuK</strong>, Fortbildung zum Projekt „Ver -<br />
änderungen der Kommunikationskultur durch digitale<br />
Medien“<br />
Fortbildungsveranstaltung für Mitarbeiter und Mitar -<br />
beiterinnen, Teamer und Interessierte<br />
24.10.<strong>2009</strong> Marburg, Cineplex, Medienpädagogische Veran -<br />
staltung im Rahmen des Kinderfilmfestivals „Final Cut“ in<br />
Marburg: „Gute Filme — schlechte Filme — Was macht<br />
eigentlich einen guten Film im Kino aus?!“<br />
13.11.<strong>2009</strong> Reinheim Medienabend: Kooperation mit der<br />
Jugendförderung zum Thema: „Mediengeneration — Warum<br />
sich Eltern und Kinder nicht mehr verstehen“<br />
14.11.<strong>2009</strong>, Bad-König, Hörspiele und Videoschnitt in der<br />
Kinder- und Jugendarbeit<br />
Fortbildungsveranstaltung für Multiplikatoren und Gruppen -<br />
leiter des Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ)<br />
17.11.<strong>2009</strong> Gladenbach-Weidenhausen, Ev. Gemeindehaus,<br />
Männerkreis, Vortrag zum Thema: „Religion in Bild, Werbung<br />
und Film — Religionskritik oder Blasphemie?“<br />
10.12.<strong>2009</strong> Mittelpunktschule Calden-Wilhelmstal: Eltern -<br />
abend zum Thema „Die Kinder und die Medien — was Eltern<br />
bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsaufgaben wissen sollten“
Ansprechpartner<br />
Geschäftsführung<br />
Detlef Ruffert<br />
Tel.: 06103/31311205<br />
Fax: 06103/31311206<br />
Email: ruffert@muk-hessen.de<br />
Pit Schulz<br />
Tel.: 06103/31311202<br />
Email: schulz@muk-hessen.de<br />
Sekretariat<br />
Inge Fartak<br />
Tel.: 06103/31311203<br />
Fax: 06103/31311206<br />
Email: muk@muk-hessen.de<br />
Medienpädagogik und Medienkompetenz<br />
Karsten Krügler<br />
Tel.: 06103/31311202 oder 04<br />
Email: kruegler@muk-hessen.de<br />
Pit Schulz<br />
Tel.: 06103/31311202 oder 04<br />
Email: schulz@muk-hessen.de<br />
Cordula Kahl<br />
Tel: 06103/31311202 oder 04<br />
Email: kahl@muk-hessen.de<br />
Anne Schmitt<br />
Tel: 06103/31311202 oder 04<br />
Email: schmitt@muk-hessen.de<br />
Medienverleih und Medienangebot<br />
Franz Hohmann<br />
Peter Vasters<br />
Tel.: 06103/31311201<br />
Email: filmothek@muk-hessen.de<br />
Kontakte<br />
31
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Unsere neuen Räume sind auch eine Grundlage, eine<br />
Herausforderung für uns, unser Selbstverständnis und<br />
unser Profil. Wir sind dem Vorstand und insbesondere<br />
unserem Vorsitzenden Paul Leo Giani als Mit ar -<br />
beiterinnen und Mitarbeiter besonders dankbar, dass<br />
wir den Schritt gehen können, uns hier in diesem<br />
„Haus des lebenslangen Lernens“, in der Mitte einer<br />
dynamisch sich entwickelnden pädagogischen Land -<br />
schaft zu etablieren. Wir sind dem Landkreis Offen -<br />
bach dankbar, dass wir hier mit offenen Armen empfangen<br />
wurden und wir freuen uns das Signal weiterzugeben:<br />
Wir sind ein Teil der Bildung und wir wollen<br />
hier insbesondere der außerschulischen Bildung Im -<br />
pulse durch medienpädagogische Aktivitäten geben.<br />
Allerdings ist es nicht einfach, sich von Lieb ge -<br />
wordenem nach über 30 Jahren zu trennen. Vielfach<br />
begegnen uns auch skeptische Blicke, wenn wir die<br />
neue Anschrift mitteilen. Aber für uns als Mitarbei -<br />
terinnen und Mitarbeiter haben sich die Arbeits -<br />
bedingungen verbessert und modernisiert. Das gibt<br />
uns den Schwung, neue Perspektiven zu entdecken,<br />
neue Wege zu gehen und eingetretene Pfade zu verlassen.<br />
Ich kann Ihnen heute Aspekte der ersten Gesprächs -<br />
runde über unser zukünftiges Profil präsentieren und<br />
sie gleichzeitig bitten, mit uns weiter darüber zu diskutieren,<br />
denn zu einer Weiterentwicklung gehört<br />
auch der kommunikative Prozess mit denjenigen, die<br />
uns fördern und unterstützen, mit unseren Mitglie -<br />
dern und letztlich auch mit denjenigen, die mit uns in<br />
Bildungsveranstaltungen, im Medienverleih kooperieren<br />
und, was ganz wichtig ist, mit denjenigen, die<br />
unsere Veranstaltungen besuchen.<br />
An dieser Stelle ist es wichtig daran zu erinnern, dass<br />
wir als Landesfilmdienst Hessen e. V. von Anfang an<br />
32<br />
Neue Räume und neue Aufgaben:<br />
Überlegungen zur zukünftigen Arbeit<br />
Rede zur Präsentation der neuen Räume im Haus des Lebenslangen Lernens am 30.06.<strong>2009</strong><br />
mit einer erzieherischen, einer Bildungsaufgabe ausgestattet<br />
worden sind, die sich im Laufe der Zeit<br />
immer neu, vor allen Dingen unter den Auswirkungen<br />
gesellschaftlicher und medialer sowie technischer<br />
Veränderungen, gewandelt hat.<br />
Am deutlichsten ist der Wandel im Medienverleih<br />
gewesen. Wir haben mit dem 16mm-Film begonnen,<br />
sind dann zur Video-Kassette übergegangen, haben<br />
ein kurzes Intermezzo mit der DVD und bewegen uns<br />
jetzt in das Internettzeitalter des Download und<br />
Streaming.<br />
Medien als Gegenstände des Lehrens und Lernens sind<br />
heute nichts Besonderes mehr. Deshalb haben sich die<br />
Anforderungen an einen Medienverleih vollständig<br />
ver ändert. Es ist mehr und mehr notwendig, die Me -<br />
dien digital anzubieten, weil sie einfacher erreichbar<br />
sind und in Bildungsprozesse flexibel integriert werden.<br />
Das bedeutete für uns, dass wir vor allen Dingen<br />
im Bereich des Medienverleihs und der Mediendistri -<br />
bution neue Schwerpunkte zu setzen hatten. In diesem<br />
Zusammenhang sind wir dankbar, dass unsere<br />
Zentrale, die Konferenz der Landesfilmdienste, intensiv<br />
dafür sorgt, dass unsere neuen Medien digital über<br />
das Netz angeboten werden.<br />
Funktioniert heute noch eine aufsuchende Verleih -<br />
arbeit, so werden wir angesichts der Digitalisierung<br />
daraus eine beratende Verleiharbeit entwickeln müssen.<br />
Die Medienpädagogik erfordert gerade im Sinne<br />
einer aktuellen Methodik und Didaktik ein intensives<br />
Beratungsangebot für Pädagoginnen und Pädagogen,<br />
wenn es um den Einsatz der „richtigen“ Medien in<br />
Erziehungs- und Bildungsprozessen geht.<br />
Aber wir wollen auch in der Zukunft wieder eine filmpädagogische<br />
Arbeit entwickeln und an den Projekten<br />
anknüpfen, die wir vor Jahren mit Unterstützung des
Landes Hessen (z. B. das Filmprojekt zur Förderung<br />
der nicht-gewerblichen Filmarbeit „Power für die<br />
Provinz“) durchführen konnten, einer Unterstützung,<br />
die leider weggefallen ist. Es geht um eine aktive<br />
Filmarbeit, durch die bestimmte Zielgruppen wie Kin -<br />
der, Jugendliche, Senioren erreicht werden, indem<br />
filmisch Inhalte aktiv vermittelt werden. Dies ist eine<br />
wichtige Ergänzung zum Medienverleih und stärkt die<br />
Qualität der filmischen Rezeption.<br />
Damit sind wir bei unseren Überlegungen zu einer<br />
zukunftsfähigen Medienpädagogik. Unsere Hauptauf -<br />
gabe ist dabei im Sinne der politischen Bildung Kinder,<br />
Jugendliche und Erwachsene kommunikationsfähig zu<br />
machen. Wir sind herausgefordert, diesem Ziel entsprechend,<br />
unsere medienpädagogische Arbeit als<br />
Vermittlung von Medienkompetenz zu profilieren.<br />
In diesem Aufgabenfeld werden wir mit den rasanten<br />
Entwicklungen des technologischen und gesellschaftlichen<br />
Bereiches konfrontiert, auf die Erziehung und<br />
Bildung eine Antwort geben müssen.<br />
Begonnen hat unsere Medienpädagogik mit der Film -<br />
er ziehung als Beitrag zur Demokratisierung im Rah -<br />
men der Reeducation nach 1945. Dann gab es als<br />
Ausdruck des Umgangs mit und der Befähigung zum<br />
Einsatz von Medien den 16-mm-Schein oder später<br />
den Videoschein. Danach folgte mit den Möglich -<br />
keiten der Videotechnik das Einbringen der eigenen<br />
Bilder in die pädagogischen Prozesse und heute erleben<br />
wir, dass mit den Möglichkeiten des Web 2.0 aus<br />
Mediennutzern aktive Medienproduzenten werden,<br />
die sich in den Communities, in den einschlägigen<br />
Plattformen mit ihren Überlegungen, Meinungen und<br />
Aussagen zu Wort und Bild melden.<br />
Wir verstehen unter Medienkompetenz die Fähigkeit,<br />
Medien und Inhalte den eigenen Zielen und Bedürf -<br />
nissen entsprechend zu nutzen. Wir wollen diese<br />
Schlüsselqualifikation, die für die Menschen in der<br />
Medien- und Informationsgesellschaft einfach wich tig<br />
ist, vermitteln, weil Medien das soziale und gesellschaftliche<br />
Miteinander bestimmen und sich die<br />
Menschen an den Medien orientieren.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
Gerade weil Medienkompetenz auf einen Teilbereich<br />
der kommunikativen Kompetenz hindeutet, ist es<br />
heute wichtig, die sich im Sozialisationsprozess sozusagen<br />
nebenbei entwickelnden medialen Kompeten -<br />
zen der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen ernst<br />
zu nehmen und gleichzeitig diese weiter zu entwikkeln.<br />
Überall da wo Medien als Mittel der Information,<br />
der Beeinflussung, der Unterhaltung, der Unterrich -<br />
tung, der Alltagsorientierung eine Relevanz erlangen,<br />
werden sie zum Gegenstand unserer medienpädagogischen<br />
Arbeit, die wir auch als reflexiv-praktische<br />
Medienpädagogik beschreiben.<br />
Kinder und Jugendliche sind unsere vorrangige<br />
Zielgruppe. Sie wachsen in einer von Medien geprägten<br />
Alltags-, Freizeit- und Berufswelt auf. Trotz ihrer<br />
medialen Kompetenzen werden sie häufig als<br />
„Medien kinder“ oder „Medienjugendliche“ abgewertet,<br />
man misstraut ihnen. Es wird unterstellt, sie<br />
seien kritikunfähig, würden nichts leisten, seien<br />
negativ von Medien beeinflusst. Dadurch aber geht<br />
die Kultur der Anerkennung, die so wichtig ist, verloren.<br />
Gerade von populistisch arbeitenden Meinungs -<br />
trägern in den journalistischen Medien werden<br />
Jugend liche und Kinder öfter als Opfer der Medien<br />
und weniger als aktiv und kreativ Handelnde wahrgenommen.<br />
Wir wollen durch unsere medienpädagogische Arbeit<br />
deutlich machen, dass wir von dem Individuum als<br />
Subjekt der Mediennutzung und zwar als Rezipient<br />
und Kommunikator ausgehen, im Gegensatz zum Bild<br />
des Individuums als Objekt der Medien und ihrer<br />
Botschaften. Wir wollen in unserer außerschulischen<br />
Jugendbildung vor allen Dingen an den Stärken der<br />
Kinder und Jugendlichen anknüpfen, ihnen helfen,<br />
ihre eigene Sprache zu finden und ihre eigenen<br />
Vorstellungen von sozialen Kontakten zu entwickeln<br />
und zu leben.<br />
Diese Medienpädagogik, die an Medienkompetenzen<br />
anknüpft und diese nicht diffamiert, sondern weiter<br />
entwickelt, hilft zur Kommunikationsfähigkeit. Sie<br />
öffnet mediale Räume, in denen Kinder, Jugendliche<br />
(und Erwachsene) agieren, sich also aktiv einbringen<br />
33
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
können. Dazu wollen wir genauer hinschauen, um<br />
heraus zu bekommen, welche Fragen Kindern und<br />
Jugendlichen wichtig sind, welche Probleme sie wahrnehmen<br />
und wir wollen uns auf ihre Überlegungen<br />
einlassen, ihnen helfen, sich so zu artikulieren, dass<br />
sie von anderen medial verstanden werden.<br />
So haben wir als Pädagoginnen und Pädagogen die<br />
Aufgabe sie zu beraten. Wir vermeiden, Kinder und<br />
Jugendliche zu belehren und zu verpädagogisieren.<br />
Aber wir wollen ihnen Ratgeber sein, helfen, sich in<br />
der Medienvielfalt zu orientieren, ermöglichen ihnen<br />
Umwege gehen zu können, helfen aber dass sie letztlich<br />
ihre eigenen Ideen und Vorstellungen, ihre<br />
Meinungen und Überzeugungen ausformulieren und<br />
medial präsentieren können. Eine solche medienpädagogische<br />
Arbeit führt zum Selbstvertrauen als Basis<br />
und ist letztlich wiederum eine Grundlage für demokratisch<br />
öffentliches Leben.<br />
Wir sind der Landesanstalt für privaten Rundfunk und<br />
neue Medien in Kassel außerordentlich dankbar, dass<br />
wir beauftragt und finanziell gefördert werden in diesem<br />
Sinne medienpädagogische Projekte durchzuführen.<br />
Unsere besondere Aufmerksamkeit hat die<br />
medien pädagogische Arbeit im vorschulischen Be -<br />
reich, ausgehend von dem Wissen über die bedeutsamen<br />
Auswirkungen der Mediensozialisation im frühkindlichen<br />
Bereich. Wir wollen diese pädagogischen<br />
Angebote verstärken, Projekte ausformulieren und<br />
auch als Modelle publizieren und präsentieren.<br />
Wir sind auch der Landeszentrale für politische Bil -<br />
dung dankbar, die mit uns auch in diesem Jahr wieder<br />
ein Jugendprojekt durchführt, dieses Mal mit der<br />
Themenstellung „Demografischer Wandel“ und wir<br />
sind bereit noch stärker in diesen Bereich der politischen<br />
Bildung zu investieren.<br />
Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit HIT-<br />
Radio FFH, weil es uns gelingt, mit dem Projekt „Du<br />
bist Radio“ Zugang zu Jugendlichen zu finden, die<br />
wiederum eine einmalige Gelegenheit bekommen,<br />
sich im Radio zu präsentieren.<br />
Wir verstehen unsere medienpädagogischen Angebote<br />
34<br />
auch als Teil kompensatorischer Bildungsarbeit, denn<br />
es ist nach wie vor notwendig, dass wir gerade<br />
Schwerpunkte bilden für bildungsferne Kinder und<br />
Jugendliche. Wir werden hier ebenfalls verstärkt<br />
Projekt ideen entscheidungsreif anbieten immer in der<br />
Hoffnung, dass wir diejenigen, die finanzielle Mittel<br />
bereitstellen können, von dieser medienpädagogischen<br />
Aufgabe überzeugen.<br />
Zu einer aktiven produktorientierten Medienpäda -<br />
gogik gehört auch ein präventiver Ansatz. Es ist wichtig<br />
auf die negativen Auswirkungen von Medien -<br />
nutzung und Medienkonsum zu reagieren. Der Jugend -<br />
medienschutz ist ein wichtiges Thema, für das wir<br />
eine Vernetzung in Hessen anstreben. Es ist wichtig,<br />
nicht nur auf die wunderbaren Möglichkeiten der<br />
kommunikativen Selbstverwirklichung im Web 2.0 hinzuweisen,<br />
es ist auch erforderlich gleichzeitig deutlich<br />
zu machen, welche Gefahren dort lauern, wenn<br />
die Möglichkeiten der individuellen Präsentation zu<br />
weit ausgereizt werden.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt ist, dass wir die pädagogische<br />
Ratgeberfunktion ausbauen wollen. Wir stellen<br />
immer wieder fest, dass nicht nur die Eltern, sondern<br />
viele Pädagoginnen und Pädagogen Hilfestellung<br />
benötigen in Umgang mit den Medien. Hier klare, verständliche<br />
Ratgeber zu produzieren und zu präsentieren<br />
wird Schwerpunkt unserer zukünftigen Arbeit<br />
sein. So sind wir dabei darüber nachzudenken, so<br />
etwas wie eine Positivliste der Medienempfehlungen<br />
zu entwickeln analog zu der FSK-Kennzeichnung.<br />
Pädagogisch begründete Filmempfehlungen für<br />
Kinder- und Jugendfilme aber auch für Computer- und<br />
Internetspiele sind notwendig.<br />
Diese Ratgeberüberlegungen erschließen einen weiteren<br />
Bereich, der uns in Zukunft sehr wichtig ist. Wir<br />
wollen uns dafür stark machen für eine kontinuierliche<br />
medienpädagogische Elternbildung mit dem Ziel<br />
der Medienerziehungskompetenz von Eltern, die an -<br />
ge dockt wird z. B. an den vorschulischen Bereich oder<br />
den Bereich der Grundschule.<br />
Zukünftig beabsichtigen wir eine verstärkte Prä -<br />
sentation der Ergebnisse unserer pädagogischen
Arbeit im Internet und in Publikationen, aber auch<br />
eine begleitende Evaluation unserer Projektarbeit.<br />
Wenn wir jetzt mit all diesen Aufgaben unser Profil<br />
schärfen wollen, dann will ich zum Schluss das Pro -<br />
jekt benennen, das wir angegangen haben in der<br />
Hoffnung, es auch zum Ende führen zu können. Wir<br />
entwickeln zur Zeit ein medienpädagogisches Portal,<br />
das uns die Möglichkeit bietet nicht nur unsere Ver -<br />
anstaltungen zu präsentieren, sondern auch unseren<br />
Mitgliedern und denjenigen, die mit uns zusammen<br />
arbeiten, den Zugang verschaffen zu den Werkzeugen<br />
medienpädagogischer Arbeit. Mit dem Laptop und<br />
einem Internetzugang, öffnen wir das Feld mit den<br />
medienpädagogisch notwendigen Instrumenten, wie<br />
Software, Modellprojekte, Arbeits unter lagen, Kon -<br />
zepte für medienpädagogische Aktivi täten. Dies und<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong><br />
die Einbeziehung der Erfahrungen unserer Mitarbeiter<br />
und der Organisationen, mit denen wir zusammen<br />
arbeiten, könnten dann im Portal zu einer lebendigen<br />
Auseinandersetzung und Weiterentwicklung der<br />
medienpädagogischen Aufga ben und Angebote führen.<br />
Was alles inhaltlich möglich ist, zeigt das medien -<br />
päda gogische Angebot, das wir ausgelegt haben,<br />
unser Angebotskatalog. Was aber auch möglich ist,<br />
zeigt die DVD, die wir auf ihrem Platz gelegt haben.<br />
Es ist die erste von zehn, die wir, Dank der finanziellen<br />
Unterstützung der Finanzgruppe Hessen-Thürin -<br />
gen, herausgeben und mit der es uns erstmals gelungen<br />
ist, wichtige historische 16mm-Filme digitalisieren<br />
zu lassen.<br />
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Institut für Medienpädagogik und Kommunikation - Landesfilmdienst Hessen e. V.<br />
Frankfurter Straße 160-166, 63303 Dreieich-Sprendlingen<br />
Tel.: 06103/31311205, Fax: 06103/31311206<br />
email: muk@muk-hessen.de, www.muk-hessen.de