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<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>2006</strong><br />

Medienkompetenz<br />

Medienverleih<br />

Präventiver Jugendmedienschutz<br />

Vorgelegt zur Mitgliederversammlung<br />

am 24.1.2007 in Frankfurt/Main<br />

Institut für Medienpädagogik und Kommunikation - Landesfilmdienst Hessen e. V.<br />

Kennedyallee 105a, 60596 Frankfurt/Main T. 069/630094-0, F. 069/63009435 Email: muk@mukhessen.de<br />

http://www.muk-hessen.de


2<br />

Konsolidierung – Intensivierung – Aktivierung<br />

Nach den turbulenten Zeiten des Jahres<br />

2005 mit den Umstrukturierungen ist das<br />

Jahr <strong>2006</strong> zu dem Jahr der Konsolidierung<br />

geworden.<br />

Die ersten Monate waren geprägt von den<br />

organisatorischen Veränderungen, insbesondere<br />

der Eingliederung der vielfältigen<br />

Verleihmaterialien in das Archiv der Frankfurter<br />

Filmothek, von der aus nun zentral<br />

der Medienverleih für ganz Hessen gestaltet<br />

wird.<br />

Dabei wurde das Konzept der Dauerausleihen<br />

konsequent weiter verfolgt. Dadurch<br />

konnten die Verleihergebnisse auf dem<br />

Stand des Vorjahres gehalten werden. Bei<br />

der Anzahl der Vorführungen gab es eine<br />

leichte Steigerung, die Summe der erwirtschafteten<br />

Einnahmen bei der Konferenz<br />

der Landesfilmdienste pendelte sich auf<br />

dem hohen Niveau des Vorjahres ein.<br />

Dies war der konsequenten Verleiharbeit<br />

der Mitarbeiter in der Filmothek zu verdanken,<br />

die den Dauerleihnehmern neue<br />

Produktionen zur Verfügung stellten und<br />

ihre Bedürfnisse kontinuierlich abfragten.<br />

Zum Hessentag wurde eine große Werbeaktion<br />

für Streaming-Media und Download<br />

gestartet. Allerdings zeigte sich, dass dieses<br />

Dienstleistungsangebot nicht in dem<br />

wünschenswerten Umfang angenommen<br />

wird.<br />

Um das zu erreichen, bedarf es eines<br />

konsequenten Umdenkens. Es reicht nicht<br />

aus, ein modernes Distributionssystem<br />

über das Internet bereit zu stellen. Wenn<br />

die Landesfilmdienste in diesem Marktsegment<br />

<strong>als</strong> Partner für vielfältige Filmgeber<br />

wahrgenommen werden sollen, dann<br />

ist es dringend notwendig, die Medien<br />

durch entsprechende Materialien im didaktischen<br />

Sinne zu ergänzen.<br />

Wir haben uns im vergangenen Jahr intensiv<br />

darum bemüht, bei der Konferenz<br />

der Landesfilmdienste zentral ein solches<br />

Dienstleistungsangebot aufzubauen und<br />

weiter zu entwickeln. Zusammen mit dem<br />

KreisJobCenter in Marburg konnten wir in<br />

einem Probearbeitsverhältnis zwei Medienproduktionen<br />

entsprechend bearbeiten<br />

und die Ergebnisse in der Geschäftsführertagung<br />

der Konferenz der Landesfilmdienste<br />

vorstellen.<br />

Leider sind die Vorbehalte gegen eine<br />

derartige professionelle Aufbereitung der<br />

Medien und eine ansprechende Präsentation<br />

zusätzlicher Informationsmaterialien<br />

immer noch nicht aus dem Weg geräumt.<br />

Der Vorstand hat deshalb dringend empfohlen,<br />

dass wir uns in den nächsten Monaten<br />

nochm<strong>als</strong> intensiv um eine personelle<br />

Lösung gemeinsam mit der Konferenz<br />

der Landesfilmdienste bemühen werden.<br />

Wenn wir, die Landesfilmdienste, nicht in<br />

der Lage sind, ein Medienangebot, das<br />

modernsten Anforderungen entspricht, zu<br />

entwickeln, dann wird es schwierig werden<br />

das von der Konferenz der Landesfilmdienste<br />

für uns alle entwickelten Distributionssystem<br />

Streaming und Download auch<br />

finanziell erfolgreich zu etablieren.<br />

Im Laufe des Jahres haben wir uns entschlossen,<br />

unsere Darstellung im Internet<br />

professionell zu verändern. Die Homepage<br />

des Instituts wird intensiv überarbeitet und<br />

modernisiert. Vorab wurde bereits im Laufe<br />

des Jahres der Newsletter neu konzipiert<br />

und den Mitgliedern sowie weiteren<br />

Interessenten zur Verfügung gestellt.<br />

Die medienpädagogische Arbeit hat an<br />

Intensität zugenommen. Es wurde ein weiteres<br />

Projekt „Kinder und Medien“ in zwölf<br />

Kindertagesstätten durchgeführt sowie ein<br />

Radioprojekt in acht ausgewählten Grundschulen<br />

und Horten.<br />

Ein besonderes Highlight war das gemeinsam<br />

mit der Landesanstalt für den Privaten<br />

Rundfunk in Kassel und Radio FFH<br />

durchgeführte Radioprojekt, das hessenweit<br />

Aufmerksamkeit erregt hat.<br />

Um den Weiterbildungsbedürfnissen der<br />

Lehrerinnen und Lehrer nachzukommen<br />

haben wir ein neues Angebot mit zertifi-


zierten Bildungsangeboten im Rahmen der<br />

Medienpädagogik und Medienkompetenzvermittlung<br />

entwickelt. Es zeigte sich aber,<br />

dass diese Veranstaltungen nicht in der<br />

Weise registriert und angenommen wurden,<br />

wie wir es zu erwarten hofften. Wir<br />

werden unsere Anstrengungen intensivieren<br />

müssen, um die Medienpädagogik in<br />

der institutionellen Pädagogik vor allem<br />

eben in der Schule stärker zu verankern.<br />

Dies ist um so notwendiger, weil im vergangenen<br />

Jahr immer wieder neue alte<br />

Mediendiskussionen und Medienwirkungsvermutungen<br />

aufgetaucht sind. Ausgelöst<br />

durch Gewaltexzesse Jugendlicher<br />

ist es verstärkt zu einer Konzentration auf<br />

die angebliche Kausalität zwischen Gewalthandlungen<br />

und Gewalt in den Medien<br />

gekommen.<br />

Es ist unbestritten, dass es zwischen realer<br />

Gewalt und virtueller Gewalt Beziehungen<br />

gibt. Wenn aber die Medien zu alleinigen<br />

Sündenböcken gemacht werden,<br />

dann verhindert dies eine sachliche und<br />

kritische medienpädagogische Auseinandersetzung,<br />

die dringend erforderlich ist.<br />

Hinzu kommt eine unangemessene Abqualifizierung<br />

der Kinder und Jugendlichen,<br />

wenn diese <strong>als</strong> Medienkinder bezeichnet<br />

werden, die „dick, dumm und<br />

gewalttätig“ seien. Das Verhalten von Kindern<br />

und Jugendlichen ist immer Ausdruck<br />

ihrer Rolle in der Gesellschaft, Ausdruck<br />

von Erziehung und Bildung. Es ist deshalb<br />

notwendig, die Rolle der Medien in der<br />

Sozialisation von Kindern und Jugendlichen<br />

kritisch zu hinterfragen und dabei<br />

sowohl die positiven Wirkungen <strong>als</strong> auch<br />

die Risikofaktoren herauszustellen, um<br />

einen sachgerechten und kompetenten<br />

Medienumgang zu erreichen.<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> wurde vom Hessischen<br />

Landtag das Jugendbildungsförderungsgesetz<br />

novelliert mit der Möglichkeit, dass<br />

nunmehr neue „Sonstige Träger“ der Jugendbildung<br />

(zu denen wir gehören) anerkannt<br />

werden können. Leider hat die gesetzliche<br />

Veränderung nicht berücksich-<br />

Mitglieder:<br />

tigt, dass bei einer höheren Zahl von<br />

Anerkennungen automatisch auch weitere<br />

finanzielle Mittel benötigt werden, um die<br />

inhaltliche Arbeit personell zu ermöglichen.<br />

Als Geschäftsstelle der „Sonstigen Träger“<br />

haben wir bei der Anhörung zur Novellierung,<br />

dem Sozialministerium direkt sowie<br />

gegenüber der Vorsitzenden des Sozialpolitischen<br />

Ausschusses im Hessischen<br />

Landtag auf diese Problematik hingewiesen.<br />

Ein weiteres Problem mit einer möglichen<br />

finanziellen negativen Auswirkung hat sich<br />

Ende <strong>2006</strong> aufgetan durch die beabsichtigte<br />

Novellierung des Hessischen Privatrundfunkgesetzes.<br />

Wenn, wie im Entwurf<br />

vorgesehen, die Mittel für Offene Kanäle,<br />

die Nicht-Kommerziellen-Lokalradios und<br />

die Projekte der Medienkompetenz erheblich<br />

reduziert werden, dann besteht die<br />

Befürchtung, dass wir in Zukunft weniger<br />

medienpädagogische Projekte erhalten.<br />

Dies wäre für unsere inhaltliche Arbeit<br />

eine erhebliche Verschlechterung und<br />

auch im finanziellen Bereich würde uns<br />

das neue Schwierigkeiten bereiten. Es ist<br />

zu hoffen, dass gerade angesichts der<br />

medialen Situation und der gesellschaftspolitischen<br />

Diskussionen über Medienwirkung<br />

die Mittel für Medienkompetenz nicht<br />

reduziert, sondern eher erhöht werden.<br />

Für die inhaltliche Arbeit ergab sich im<br />

vergangenen Jahr stärker die Herausforderung,<br />

noch mehr <strong>als</strong> bisher in der medienpädagogischen<br />

Fortbildung tätig zu<br />

werden, insbesondere in der medienpädagogischen<br />

Elternbildung. Perspektivisch<br />

werden wir dazu Konzepte erarbeiten und<br />

Modelle anbieten.<br />

Frankfurt, 24.01.2007<br />

3


Landkreise:<br />

Bergstraße<br />

Darmstadt-Dieburg<br />

Fulda<br />

Gießen<br />

Hersfeld-Rotenburg<br />

Limburg-Weilburg<br />

Main-Taunus<br />

Marburg-Biedenkopf<br />

Odenwald<br />

Offenbach<br />

Rheingau-Taunus<br />

Vorstand:<br />

1. Vorsitzender:<br />

Paul Leo Giani, Ginsheim-<br />

Gustavsburg,<br />

2. Vorsitzende:<br />

Doris Reitz-Bogdoll, Hanau<br />

4<br />

Städte:<br />

Darmstadt<br />

Frankfurt<br />

Fulda<br />

Gießen<br />

Marburg<br />

Rüsselsheim<br />

Wetzlar<br />

Wiesbaden<br />

Beisitzer:<br />

Dieter Herwig, Kassel<br />

Birgit Goelnich, Wiesbaden<br />

Helmut Poppe, Kelkheim<br />

Verena Ketter, Wiesbaden<br />

Roland Sautner, Frankfurt<br />

Markus Weber, Dieburg,<br />

Der Vorstand tagte am 25.1.<strong>2006</strong>, 26.4.<strong>2006</strong>, 20.12.<strong>2006</strong><br />

Personal:<br />

Detlef Ruffert<br />

Geschäftsführer<br />

Inge Fartak<br />

Sekretariat<br />

Finanzen:<br />

Karsten Krügler<br />

Jugendbildungsreferent<br />

Peter Schulz<br />

Jugendbildungsreferent<br />

Organisationen:<br />

Deutsches Jugendherbergswerk,<br />

Hessen<br />

Hess. Jugendring<br />

Sparkassen- und Giroverband<br />

Landesverband der Ev. Jugend<br />

Die Falken, Hessen<br />

Ehrenmitglied:<br />

Walter Rosenwald, Wiesbaden<br />

Beratendes Mitglied:<br />

Lorenz Wobbe, Wiesbaden,<br />

Hess. Landkreistag<br />

Franz Hohmann<br />

Filmothek<br />

Peter Vasters<br />

Filmothek<br />

Die positive Entwicklung der Finanzen setzte sich im Wirtschaftsjahr <strong>2006</strong> ungebrochen fort.<br />

In der Planung zum Wirtschaftsjahr <strong>2006</strong> hatten wir ursprünglich mit einem Überschuss in<br />

der Größenordnung von 22.000 € gerechnet.<br />

Durch eine Verbesserung der Einnahmen um rund 20.000 € und eine Verminderung der<br />

Ausgaben um rund 30.000 € ist es gelungen einen Überschuss am Ende des Jahres <strong>2006</strong><br />

von rund 77.000 € auszuweisen.<br />

Unser Bestand am Ende des Wirtschaftsjahres <strong>2006</strong> beläuft sich nunmehr auf 141.195 €.<br />

Erfreulich aus finanzieller Sicht ist die Konsolidierung des Medienverleihs durch die Dauerausleihen.<br />

Ebenso erfreulich ist es, dass wir wieder drei Projekte, die von der Landesanstalt<br />

für Privaten Rundfunk finanziert wurden, im Bereich der Medienkompetenzförderung und des<br />

präventiven Jugendmedienschutzes durchführen konnten.


Medienverleih:<br />

Im Medienjahr <strong>2006</strong> wurde der Medienverleih auf dem Niveau des Vorjahres stabilisiert.<br />

<strong>2006</strong> wurden 103.691 Vorführungen erzielt. Das entspricht einer Steigerung gegenüber 2005<br />

von 1,59 %.<br />

Vorführungen<br />

2004 78.401<br />

2005 102.071<br />

<strong>2006</strong> 103.691<br />

Wir sind mit dem Ergebnis von <strong>2006</strong> mit 13,34 % am Gesamtergebnis der Konferenz der<br />

Landesfilmdienste beteiligt und nehmen weiterhin bundesweit den 2. Platz in der Verleihtätigkeit<br />

aller Landesfilmdienste ein.<br />

Dieses Ergebnis konnte nur durch die festen Verleihkunden erreicht werden. Trotz einiger<br />

Wechsel betreuten wir 135 feste Kunden (Dauerentleiher). Darüber hinaus sind über 500<br />

Medien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in 122 Mediendepots verteilt.<br />

Hier einige ausgewählte Filmgeber (Auftraggeber) und die im vergangenen Jahr erzielten<br />

Vorführzahlen:<br />

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 36.147<br />

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit 20.151<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 12.859<br />

Greenpeace 4.617<br />

SOS-Kinderdörfer 2.971<br />

Chancen für alle – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft 2.848<br />

Deutscher Bundestag 2.772<br />

Centrale Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft 2.077<br />

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft 2.035<br />

UNHCR 1.546<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 1.115<br />

Sozial- und Entwicklungshilfe Kolpingwerk 1.078<br />

Insgesamt umfaßte das Verleihangebot zum Ende des Jahres <strong>2006</strong><br />

2.815 Titel mit 14.126 Medien.<br />

2005 <strong>2006</strong><br />

Video 10.665 10.714<br />

16mm 2.726 2.737<br />

Dia 3 20<br />

CD 241 241<br />

Folien 23 23<br />

Medienpaket 122 122<br />

DVD 289 269<br />

Neue Titel im Medienverleih (Auswahl):<br />

Die Himmelswiese - Die kleine Wunder von<br />

Baan Gerda<br />

Mama Coulibaly – die Erfolgsgeschichte von<br />

Mikrokrediten<br />

Am Puls des Verbrechens – Das Bundeskrimi-<br />

nalamt<br />

Ergonomie im Büro<br />

Rückenprävention oder Mein innerer Schweinehund<br />

und ich<br />

Der ESF unterstützt junge Menschen<br />

5


Die glücklichsten Menschen der Welt<br />

Vom Kochen und Weinen – Bangladeschs<br />

Frauen auf den Weg aus der Armut<br />

Der Richter und der Fanatiker – Im Dialog mit<br />

dem Terror<br />

Härtetest<br />

Swetlana<br />

SOS Weltmeer – Komm an Bord. Werde Meeresschützer<br />

Global View <strong>2006</strong><br />

Flüchtlinge schützen<br />

BioFuture – Auf kluge Köpfe setzen<br />

Biotechnologie – Made in Germany<br />

Hessentag/Newsletter/Öffentlichkeitsarbeit:<br />

6<br />

Der ESF – Ein Instrument der Arbeitsmarktpolitik<br />

Tatort: Blutdiamanten<br />

Shoot Go<strong>als</strong>! Shoot Movies<br />

China – Eine vierteilige Dokumentation<br />

Globalisierung gerecht gestalten<br />

JuPo – JungPositiv<br />

Pick it up! Prävention von MigrantInnen für<br />

MigrantInnen<br />

Gleiche Chancen in Europa – 50 Jahre Europäischer<br />

Sozailafonds<br />

Cotton King I und II – oder Baumwolle <strong>als</strong><br />

Schicksal<br />

Bionik – Die verborgenen Vorbilder der Natur<br />

Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit nahmen wir <strong>2006</strong> wieder mit einem Stand am Hessentag<br />

in Hessisch-Lichtenau teil, dieses Mal in der repräsentativen Halle 1 der Landesausstellung.<br />

Neben den Medienvorführungen und Informationen über das Medienangebot wurde am<br />

Stand vor allem StreamingMedia präsentiert und dafür geworben. Wie immer waren die<br />

„Sichtweisen“ unsere besten Give-Aways. Das „Mitmach-Quiz“ zum Thema 60 Jahre Hessen<br />

wurde von der Landeszentrale für politische Bildung mit einer großzügigen Buchspende unterstützt.<br />

Neben einem Flyer zu StreamingMedia wurde im Rahmen der pädagogischen Arbeit ein<br />

Faltblatt mit den zertifizierten medienpädagogischen Angeboten für Lehrerinnen und Lehrer<br />

herausgebracht.<br />

Der Newsletter wurde neu gestaltet und steht den Mitgliedern und Interessenten über das<br />

Netz zur Verfügung.<br />

Kontakte/Organisatorisches/Sonstiges:<br />

Der Geschäftsführer war Mitglied der Jury Allgemeine Programme des Adolf Grimme Preises<br />

und war tätig <strong>als</strong> Prüfer bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) in Berlin<br />

und der Freiwilligen Selbstkontrolle der deutschen Filmwirtschaft in Wiesbaden (FSK).<br />

Er ist außerdem beratendes Mitglied im Informationsausschuß der IHK Frankfurt und<br />

Mitglied in der Medienpolitischen Kommission des SPD-Landesverbandes.<br />

Das Institut vertritt die Konferenz der Landesfilmdienste im Fernsehworkshop Entwicklungspolitik<br />

und hat die Geschäftsführung inne.<br />

Das Institut ist Mitglied<br />

• im Deutschen Jugendherbergswerk, Landesverband Hessen,<br />

• in der Hess. Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung,<br />

• im Bundesverband Jugend und Film,<br />

• in der Gesellschaft für Medienpädagogik, Landesverband Hessen.<br />

Turnusmäßig hat das Institut die Geschäftsführung der „Sonstigen Träger“ nach dem Jugendbildungsförderungsgesetz<br />

übernommen.<br />

Medienpädagogik - Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2006</strong><br />

1. Projekte:<br />

Projekt: Kinder und Medien (Bausteinkonzeption)<br />

Bausteinkonzept in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Privaten Rundfunk, Kassel, in


zwölf Kindereinrichtungen im Landkreis Offenbach, dem Hoch – Taunus – Kreis, im Maintaunus<br />

– Kreis und in der Stadt Wiesbaden.<br />

(Mai bis Dezember <strong>2006</strong>)<br />

In einer dritten Staffel wurde das Projekt idurchgeführt. Jede Einheit für die jeweilige Einrichtung<br />

bestand aus drei Bausteinen:<br />

- Den Anfang machte eine Fortbildung für das pädagogische Personal, <strong>als</strong>o für die Erzieherinnen<br />

und Erzieher und gliederte sich in vier Einheiten (Theorie, Wirkung, Pädagogik,<br />

Praxis). Sie hatte <strong>als</strong> Kernaufgabe das Ziel, eine qualifizierte Position zum pädagogischen<br />

Umgang mit Medien im Kindergarten entstehen zu lassen und die Befähigung zu<br />

induzieren, ein handlungsorientiertes, am Produkt ausgerichtetes Medienprojekt zu planen<br />

und auch umsetzen zu können.<br />

- In einem zweiten Abschnitt des Projektes wurde eine Wochenveranstaltung für die Kinder<br />

zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geplant, vorbereitet und durchgeführt.<br />

Vier Medien (Fernsehen, Radio, Kino und Computer) bildeten die Grundlage für<br />

die praktische Medienarbeit mit den Kindern. Mit kreativen Medien wurde zu den jeweiligen<br />

Leitmedien künstliche und elektronische Raum- und Zeitverhältnisse selbst generiert<br />

und überschaubare experimentelle Produkte erstellt. Mit diesen Vorgaben wurde den<br />

Medienerfahrungen der Kinder mit Formaten, Serien usw. nachgegangen bzw. Medienwelten<br />

„manipuliert“ und nacherlebt.<br />

- Der dritte Baustein des Projektes (Elternabend) behandelte die vorhandenen und teilweise<br />

berechtigten Vorbehalte der Eltern gegenüber elektronischen Medien. Über ein Impulsreferat,<br />

eine sich anschließende Aussprache und die Berichte, Erfahrungen und Ergebnisse<br />

aus den Bausteinen des Projektes, konnte die Notwendigkeit einer offensiven<br />

Medienerziehung <strong>als</strong> Bestandteil einer kommunikativen Emanzipation und Kompetenzerweiterung<br />

glaubhaft vermittelt werden.<br />

Der Aufbau des Projektes konnte belegen, dass im pädagogischen Dreiecksverhältnis<br />

„Fachkraft – Kind – Eltern“ ein wirksamer Ansatzpunkt liegt, um rechtzeitig medienpädagogische<br />

Strategien zu plazieren und nachhaltig auf die Stärkung kommunikativer Kompetenzen<br />

der Kinder Einfluss zu nehmen.<br />

Projekt: „Du bist Radio“<br />

(Januar – Juli <strong>2006</strong>)<br />

Kooperation mit der Landesanstalt für Privaten Rundfunk und HIT RADIO FFH und Schulen<br />

in Korbach, Bad Wildungen, Frankfurt–Fechenheim, Hanau, Usingen, Bad Emstal, Reichelsheim,<br />

Freigericht, Bad Hersfeld, Münster, Heringen, Bad Elz, Schlüchtern.<br />

Im Dezember 2005 startete das bisher größte Radioprojekt für Schüler in Hessen: Schüler<br />

machen Radio! Schüler der Jahrgangsstufen 9. und 10. aller schulischen Bildungsgänge in<br />

Hessen waren aufgerufen, Ideen für Radiobeiträge zu entwickeln und einzusenden.<br />

Ausgedacht hatten sich die Aktion "Du bist Radio!" die Hessische Landesanstalt für privaten<br />

Rundfunk, LPR (Kassel), das Institut für Medienpädagogik und Kommunikation / Landesfilmdienst<br />

in Frankfurt und HIT RADIO FFH. Eine Jury wählte im Januar aus allen Einsendungen<br />

die 15 interessantesten Ideen und Vorschläge für spannende Rundfunkbeiträge aus. Mit den<br />

Einsendern dieser Vorschläge produzierten dann die Fachleute des Instituts für Medienpädagogik<br />

und Kommunikation gemeinsam professionelle, sendefähige Beiträge.<br />

Nachdem die teilnehmenden Schulen ausgesucht waren, erfolgte zunächst eine Fortbildung<br />

der Lehrerinnen und Lehrer in den Räumen von HIT RADIO FFH.<br />

Über die erfolgreiche Durchführung des Radioprojekts „Du bist Radio“ äußerten sich Schüler,<br />

Lehrer und das Radioteam überaus positiv. Es gab keine Klasse, die am Radioprojekt nicht<br />

noch einmal teilnehmen würde.<br />

7


Für die Durchführung wurden drei Radioteams (Honorarkräfte beim <strong>MuK</strong>) gebildet. Ein Radioteam<br />

bestand aus einer/einem Medienpädagogin/Medienpädagogen und zwei Studentinnen/Studentinnen<br />

(Pädagogik). Die Teams nahmen im März an einem Vorbereitungsseminar<br />

teil und wurden theoretisch und technisch auf die Seminare vorbereitet.<br />

Die Teams teilten sich die 15 Projekte in Hessen – Nord, Mitte und Süd auf. Teilweise waren<br />

durch das relativ enge Zeitfenster (April – Juni), drei Teams gleichzeitig unterwegs.<br />

Ablauf der Seminarveranstaltung des Projektes:<br />

- Der erste Tag wurde zur Vorstellung, Themenfindung, technischen Einführung und erste<br />

Recherchen genutzt. Die Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 15 und 16 Jahren<br />

konnten ihre Stimme ausprobieren und erhielten Tips zur Durchführung eines Interviews.<br />

Fast überall stand die Möglichkeit eines Internetzuganges zur Verfügung, so konnte auch<br />

Online recherchiert werden.<br />

- Am zweiten Tag wurde die Bearbeitung des Themas intensiviert. Durch Erfahrungen des<br />

Vortags wurden Interviewstrategien verbessert, ausgehandelte Termine mit Interviewpartnern<br />

wahrgenommen und Erfahrung im Ton- und Musikschnitt gesammelt. Musik<br />

wurde angehört und ausgewertet, Töne aufgenommen und verfremdet.<br />

- Am dritten Tag erfolgte der „Feinschliff“. Meist wurde der Beitrag auf die vorgegebenen<br />

1,30 Min. gekürzt, <strong>als</strong>o entschieden, was wirklich wichtig für die Zuhörer sein soll. Der<br />

Tag endete mit einer Auswertungsrunde.<br />

Projekt: Radio ist mehr <strong>als</strong> Musik<br />

Radioprojekt in Kooperation mit der Landesanstalt für privaten Rundfunk im Landkreis Landkreis<br />

Darmstadt Dieburg in Griesheim, Roßdorf, Messel, Erzhausen, Münster/Altheim, Klein-<br />

Zimmern.<br />

(Januar <strong>2006</strong> – Dezember <strong>2006</strong>)<br />

Das Projekt „Radio ist mehr <strong>als</strong> Musik“ wurde nach acht Einzelprojekten mit Grundschulklassen,<br />

die sich am Radiomachen beteiligt und jeweils eine Kindersendung bei Radio Darmstadt<br />

gesendet haben, erfolgreich abgeschlossen. Die praktische Arbeit mit den Grundschulkindern<br />

verlief wie üblich problemlos und routiniert.<br />

Durch die Möglichkeit, das Projekt „Radio ist mehr <strong>als</strong> Musik“ ein zweites Mal durchzuführen,<br />

konnte das Konzept und die praktische Durchführung, aufgrund neu gewonnener Erfahrungen<br />

verbessert werden.<br />

Das Radioteam arbeitete routiniert und konnte sich den unterschiedlichen Herausforderungen<br />

in den Schulen problemlos anpassen.<br />

Kleine Medienangebote (Fotografie und Bearbeitung der Bilder am PC zur Erstellung des CD<br />

Covers) für die Kinder, die gerade nicht am Mikrofon beschäftigt sind, ergänzen mittlerweile<br />

die Arbeit mit dem Mikrofon. Ein kleiner Film darüber, wie 1938 ein Hörspiel produziert wurde,<br />

bereicherte das Angebot.<br />

Die Erfahrungen in den einzelnen Schulen mit den Lehrkräften und mit den Eltern waren<br />

dieses Mal sehr unterschiedlich.<br />

Die schwierigste Phase des Projektes lag z. B. zwischen der Entscheidung, ob die Schule an<br />

dem Projekt teilnehmen will bis zur Einreichung des Eigenbeteiligungsformulars und damit<br />

einher gehend die Koordinierung der Fortbildungen.<br />

Am deutlichsten wurde dies bei der Regenbogenschule in Altheim. Die mündliche Zusage<br />

erfolgte vor den Sommerferien im Juli. Im August wurde die Zusage (wegen Zeitmangels)<br />

zurückgezogen. Nach mehrfachen Nachfragen im September wieder zugesagt und schließlich<br />

erfolgte die Durchführung im November gleich mit zwei Klassen.<br />

Interessant war, dass die meisten Vorbehalte gegenüber neuen Medien von jungen Lehre-<br />

8


innen kommen. Nach wie vor scheint die Medienbiografie von Kindern in der Ausbildung<br />

zum Lehramt keine Rolle zu spielen.<br />

Mangas zum Beispiel stellten für den Großteil der Lehrerinnen und Lehrer so etwas wie eine<br />

Bedrohung für die Entwicklung der Kinder dar. Die Bedeutung des Begriffes „Medienkompetenz“<br />

war kaum bekannt war, eher konnten sich die Lehrkräfte an die Schlagzeile: „Medien<br />

machen die Kinder dick, dumm und traurig“ erinnern.<br />

Die Medienarbeit an Grundschulen mit dem Thema Radio ist nach wie vor eine gute Grundlage<br />

zum Einstieg in die Medienpädagogik. Das Medium Radio ist kaum negativ besetzt und<br />

wird den Kindern in der praktischen Umsetzung auch pädagogisch zugetraut.<br />

Allerdings konnte auch wieder beobachtet werden, dass den Kindern von ihren Lehrerinnen<br />

und Lehrern mit ihrer erfahrungsbezogenen vorhandenen Medienkompetenz generell viel zu<br />

wenig zugetraut wird. Lehrerinnen und Lehrer sind nach wie vor immer wieder überrascht,<br />

wozu ihre Kinder in der Medienpraxis fähig sind und welche Fähigkeiten und Phantasie sie<br />

besitzen, wenn es um die Entwicklung und Umsetzung von medialen Ideen geht.<br />

Für Lehrkräfte ist es meist auch eine wertvolle Erfahrung, eine Arbeit in der Schule zu erleben,<br />

die weitestgehend ohne Lesen und Schreiben auskommt.<br />

Ähnlich geht es den Eltern, die um die Gefahren der Medien wissen, jedoch wenig konkrete<br />

Vorstellung von einer sinnvollen und bereichernden Arbeit mit Medien haben. Der Elternabend<br />

bietet eine gute Möglichkeit, hier „Licht ins Dunkle“ zu bringen.<br />

Das Konzept des Elternabends wurde im Verlauf des Projektes am stärksten verändert.<br />

Nachdem immer deutlicher wurde, dass ein reiner Informationsabend mit Fakten und Diskussion<br />

nicht ausreicht um Eltern zu einem Überdenken ihres medialen Weltbildes zu bewegen,<br />

hat sich der Elternabend zu einer Veranstaltung entwickelt, die durch ihren erfahrungsbezogenen<br />

Ansatz Wirkung zeigt.<br />

Das Projekt Radio ist mehr <strong>als</strong> Musik hat bei den teilnehmenden Lehrkräften, bei Schülerinnen<br />

und Schülern sowie bei den Eltern dazu geführt, die Rolle der Medien neu zu überdenken.<br />

Dies wurde deutlich bei den Lehrerinnen und Lehrern, die nun den Medien einen positiveren<br />

Stellenwert zuweisen und diese bewußter im Unterricht einsetzen wollen.<br />

Zwischen Eltern und Kindern hat durch die Praxiswochen ein intensiverer Austausch über<br />

Medien stattgefunden. Dies wurde von Eltern und Lehrerinnen bestätigt.<br />

Projekt: Tag der Politik<br />

In Kooperation mit der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung, der Freiwilligen<br />

Selbstkontrolle (FSK) und Schulen in Darmstadt, Marburg, Ober-Aar, Kirchhain, Eschwege,<br />

Friedberg, Frankfurt<br />

(September – Dezember <strong>2006</strong>)<br />

Im April 2007 werden Schülerinnen und Schüler aus sieben Schulklassen den Hessischen<br />

Landtag besuchen und dort mit den Vertretern der im Landtag vertretenen Parteien ins Gespräch<br />

kommen.<br />

Für diesen Tag werden die Schülerinnen und Schüler in zwei Seminarblöcken zum Thema<br />

„Aufgaben des Jugendmedienschutzes“ und „Politik und Medien“ informiert.<br />

Block I: Geschichte der visuellen Kommunikation - Aufgaben der Freiwilligen Selbstkontrolle<br />

Block II: Medialisierung der Politik – Inszenierung politischer Welten<br />

2. Medienpädagogische Seminare, Kurse, Lehrgänge, Einzelveranstaltungen -<br />

präventiver Jugendmedienschutz<br />

9


Mediensozialisation und ihre Folgen<br />

(Bad Camberg, 14.03. Limburg, 16.03. Weilburg 28.03.)<br />

Kinder und Jugendliche verbringen heute viel Zeit mit Fernsehen, Video, Computer, der<br />

Spielekonsole und auch im Internet. Die vielen elektronischen Medien sind zum festen Bestandteil<br />

ihrer Welt geworden.<br />

Vor diesem Hintergrund sind viele Eltern und Erzieher beunruhigt und besorgt. Einerseits<br />

wissen sie um die Notwendigkeit der Herausbildung medialer Kompetenzen, damit Kinder<br />

und Jugendliche den Herausforderungen der Medien- und Informationsgesellschaft gerecht<br />

werden können, andererseits befürchten sie Realitätsverlust, Suchtgefahren und einen nachteiligen<br />

Einfluss durch mediale Inhalte und eine damit verbundene höhere Gewaltbereitschaft,<br />

Zugang zu pornographischen Inhalten und auch politischem Radikalismus.<br />

Zu dieser Problematik wurde in mehreren Gemeinden und Städten Hessens Abendveranstaltungen<br />

durchgeführt und Informations- und Diskussionsveranstaltungen für Erzieherinnen<br />

und Erzieher, für Lehrerrinnen und Lehrer, für Kinderbüros und Eltern angeboten.<br />

Bei den Veranstaltungen wurde mit medialen Beispielen, Ergebnissen und Beobachtungen<br />

aus Wissenschaft und pädagogischer Praxis die Medienkindheit und die sich anschließende<br />

Jugendzeit diskutiert. Handlungsorientierte und präventive Strategien wurden vorgestellt und<br />

kreativer und selbst verantworteter Umgang mit Medien durchdacht.<br />

Nach Piaget hat der junge Mensch vermutlich eine entwicklungspsychologische Disposition,<br />

die ihn anhält, in einem ganz bestimmten Umfang Gefahren, Grenzüberschreitungen und<br />

aus seiner Sicht abenteuerliche Verhältnisse auszuprobieren.<br />

Die realen, sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen stehen den teilweise<br />

einschränkenden und regelnden Vorgaben gegenüber. Mediale, pseudoreale oder virtuelle<br />

Kommunikationssysteme machen dem jungen Menschen ständig Angebote, die zuvor beschriebenen<br />

Bedürfnisse verträglich und teilweise exzessiv ausleben zu können.<br />

Die Verbindung zwischen angenommenen kindlichen und jugendlichen Grundbedürfnissen<br />

und gestaltbaren Erfahrungsräumen im Alltag stellt die Herausforderung für eine Medienund<br />

Kommunikationspädagogik dar, die einerseits das Recht an einer medialen Partizipation<br />

aufrecht erhält und andererseits eine Realitätsfähigkeit des Menschen berücksichtigt.<br />

Umgang mit Medien und Gewalt<br />

(Kröckelbach, 05.04.06)<br />

Schwerpunkte dieser Fortbildungsveranstaltung für Beratungslehrerinnen und Lehrer aus<br />

den staatlichen Schulamtsbereichen des Odenwaldkreises und des Kreises Bergstrasse<br />

waren die Suchtprävention durch soziales Lernen und das Lebenskompetenz-Training im<br />

Grund- und Förderschulbereich.<br />

Neben den Empfehlungen und Vorschlägen des Mitveranstalters, der Jugendschutzstelle<br />

des Landkreises Bergstrasse, konnten wir die Auswirkungen und Folgen moderner und zeitgenössischer<br />

Kommunikationsstrategien (z.B. Internet), die gängigen Untersuchungen dazu<br />

und eine Auseinandersetzung über das Wechselverhältnis von Medienkonsum und Gewalt<br />

in sechs Arbeitsschritten vorstellen:<br />

- Lernen, Verbieten oder Kompetenz <strong>als</strong> präventive Strategien hinsichtlich der Verhinderung<br />

von Medienverwahrlosung und sogenannter Medienbulimie waren Ausgangspunkt<br />

der Überlegungen. Angeregt durch die gerade stattfindenden Diskussionen um Handy-<br />

Verbote in der Schule und während des Unterrichts wurde der aktuelle Wissenschaftsstreit<br />

zwischen Psychologie und Kommunikationswissenschaft hinsichtlich der Wirksamkeit<br />

des Medien-Kompetenzbegriffes diskutiert.<br />

- Jugendwahn und Altwerden <strong>als</strong> Schlüsselbegriffe für eine längst überfällige Diskussion<br />

um das Generationenbild unserer Gesellschaft. Die Soziologie beschreibt die ältere Ge-<br />

10


neration <strong>als</strong> Schicks<strong>als</strong>gemeinschaft, die eigentlich nicht „alt“ werden will und selbst verstärkt<br />

jugendliche Lebensformen pflegt und verfolgt. Damit generiert sich für die junge<br />

Generation die Folge, dass auch diese nicht älter (erwachsen) werden will. Das Vorbild<br />

„Alterung“ verschwindet und damit verbunden die Bereitschaft und das Interesse junger<br />

Menschen, entwicklungsgemäß das Elternhaus zu verlassen (Nesthocker, Pension Mama)<br />

und Selbständigkeit zu erwerben. In diesem Zusammenhang spielen die pseudorealen<br />

Konstrukte der Medienwelt eine entscheidende Rolle.<br />

- Eine umfassende und ständige Überforderung der Jugend steht <strong>als</strong> weitere sozialpsychologische<br />

Hypothese im Raum. Nachweislich fühlt sich der größte Teil der jungen Generation<br />

durch ökonomische Bedingungen, berufliche Entwicklungsnotwendigkeiten und<br />

Werte- und Normenumbau permanent überfordert. Dazu kommt die Beobachtung, dass<br />

Gewalt ein stilbildendes Mittel der Gesellschaft wird und, so meint die pädagogische Soziologie,<br />

es zu einer „perspektivlosen Euphorie“ unter Jugendlichen in der Mediengesellschaft<br />

kommt.<br />

- Sozialisation und Faszination <strong>als</strong> Wirkmechanismen virtueller Systeme (Medien) stehen<br />

im Kontext zu Wirkungen realer Interaktions- und Sozialisationsräume. Drei Grundannahmen<br />

sind zu vertreten: Medien wirken zum größten Teil auf den Menschen stark affektiv,<br />

sie vermitteln die Inhalte überwiegend symbolisch und sie berühren archetypische,<br />

<strong>als</strong>o vorbewusste Bereiche menschlicher Wahrnehmung.<br />

- Verarbeitung, Wirkung und Transfer sind die weiteren Stichworte der seminaristischen<br />

Erarbeitung des Themas. Die inzwischen gesicherte Erkenntnis der Dreifaltigkeit medialer<br />

Kommunikation (Inhalt-Ästhetik-Subbotschaft) ist Vorgabe bei der Beurteilung von drei<br />

jugendspezifischen Verhaltensweisen: Die Suche nach „gefährlichen“ Herausforderungen,<br />

Suchtstrategien bei der Umsetzung von primären Bedürfnissen und ein Hang zur<br />

Eskapade in der (erprobenden) Lebensgestaltung.<br />

- Vom „Unterrichten“ zum „Aufrichten“ lautet verkürzt die Botschaft der präventiven und<br />

handlungsorientierten Medienpädagogik. Notwendig ist ein anregungsreiches (gestaltbares)<br />

soziales Umfeld, die Berücksichtigung einer „Kultur des Widerspruchs“ (Paradigma)<br />

und die öffentlichkeitswirksame Nutzung kreativer Medien, verbunden mit der konstruktiven<br />

Analyse populärer Medien, deren Intentionen und Formen.<br />

Medienwirkung auf Jungen<br />

(Marburg, 19.06.06)<br />

Getragen durch dem Arbeitskreis Jungenarbeit und das kommunale Jugendbildungswerk<br />

des Landkreises Marburg–Biedenkopf behandelte die Tagesveranstaltung („Helden – Softies<br />

– Androgyne?“) aktuelle Fragen zum sozialpsychologischen Wechselverhältnis von Medienkonsum<br />

und Sozialverhalten von männlichen Jugendlichen und nach den Medienwirkungen<br />

und dem Aufwachsen von Jungen.<br />

Neben der realen Interaktion stehen die elektronischen Medien im Verdacht, einen großen<br />

Teil der Sozialisation und Tradierung von Werten, Verhaltensmustern und Regeln zu übernehmen.<br />

Heldentum, Stärke und Körperlichkeit sind nachweisbare Zeichenvorräte für männliche<br />

Jugendliche im Fernsehen, der Werbewelt und in Computerspielen.<br />

In einem zweiten und tiefer gehenden Blick auf diese Materie entdecken wir aber auch andere<br />

Vorlagen und widersprüchliche Phänomene, die in einer qualifizierten medienpädagogischen<br />

Analyse Berücksichtigung finden sollten.<br />

Bei dieser Veranstaltung konnten die neuesten Untersuchungen ausgebreitet und bearbeitet<br />

werden. Sowohl der monokausale Wirkansatz <strong>als</strong> auch der multioptionale Funktionsansatz<br />

wurden dargestellt und mit dem Dispositionsansatz nach Professor Selg verglichen.<br />

An Filmbeispielen, Textanalysen, Kinder- und Jugendliteratur und den Erfahrungen mit „Helden–Filmen“<br />

(Action) konnte die Vielschichtigkeit realer und virtueller Gewalt belegt werden.<br />

11


Der Gewaltbegriff spielt in der kulturellen Tradierung eine große Rolle und spiegelt wie kaum<br />

ein anderer Zusammenhang die sozialen, politischen und gesellschaftlichen Suchbewegungen<br />

einer Zivilgesellschaft wieder.<br />

Gerade in der Sozialpsychologie und in der pädagogischen Psychologie finden sich seit Jahren<br />

immer wieder Berichte und Befunde, die eine Gewaltbereitschaft besonders bei Jungen<br />

im Kontext zu extensivem Medienkonsum diskutieren. In jüngster Zeit stehen besonders die<br />

Computerspiele im Verdacht, ihre Spieler emotional zu enthemmen, Gewaltbereitschaft zu<br />

fördern und Vorbildfunktion für Problemlösungsverhalten zu induzieren.<br />

Anhand folgender Stichworte wurde der Themenkomplex inhaltlich bearbeitet:<br />

- Paradigmenwechsel zwischen Vorbild und Abbild<br />

- Die Flüchtigkeit der Identitätsbildung<br />

- Das symbolische Lernen<br />

- Reale und pseudoreale Interaktion<br />

- Rolle und männliche Identität in Medienbeiträgen<br />

- Begrenztheit und Unbegrenztheit in Realität und Medien<br />

- Temporäre Beschleunigung sozialer Umfelder<br />

- Hemisphärenshift und verändertes Bewußtsein<br />

- Die „männliche“ Sichtweise der Medien<br />

- Sozialisation, Tradierung, Identität<br />

Den Abschluss der Veranstaltung bildeten die medienpraktischen Vorschläge unserer handlungsorientierten<br />

und auf präventiven Jugendschutz ausgerichteten Medienpädagogik. Die<br />

möglichen Formen sind Einzelveranstaltungen, längerfristig angelegte Projekte und auch die<br />

Maßnahmen, die einen geschlechtsspezifischen Ansatz berücksichtigen.<br />

Multimediale Alphabetisierung<br />

(Frankfurt Main, 27.01.; 10.02.; 17.02.)<br />

Für Studentinnen und Studenten der Johann-Wolfgang-Goethe Universität in Frankfurt wurde<br />

eine Veranstaltungsreihe angeboten, die sich mit der unübersehbaren Durchdringung<br />

aller kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Bereiche durch multimediale Plattformen<br />

und elektronischen Kommunikationsformen beschäftigte.<br />

Inhalte waren die Auseinandersetzung mit neuen Kulturtechniken, ihren Stärken, ihrer Vielschichtigkeit<br />

und die Strategien der Aneignung und Verarbeitung. Multimediale Alphabetisierung<br />

meint die Befähigung, elektronische Massenmedien souverän und selbst bestimmt nutzen<br />

und benutzen zu können.<br />

Beleuchtet wurden die unterschiedlichen Wirk- und Verarbeitungstheorien in einem historischen<br />

Exkurs über die Geschichte der Entwicklung technischer Medien und visueller Kommunikation<br />

an folgenden drei Merkmalen:<br />

1. Realität<br />

Visuelle Kommunikation, d.h. stehende und bewegte Bilder werden neuronal auf eine ganz<br />

spezifische Art und Weise wahrgenommen, dekodiert und verarbeitet. Bemerkenswerter<br />

Weise löst sich dabei der intendierte Kommunikationsinhalt, <strong>als</strong>o die logisch-rationale Botschaft<br />

stark von der ästhetischen <strong>als</strong>o formalen Aufarbeitung bzw. Begleitung. Anders <strong>als</strong><br />

z.B. beim Buch, können hier formal-ästhetische Komponenten eine Nachricht völlig oder zu<br />

einem großen Teil unterdrücken<br />

2. Die Kraft der Form<br />

Aus anderen Wissenschaftsbereichen <strong>als</strong> der Medienwissenschaft lassen sich über visuelle<br />

Kommunikation für die Medienpädagogik interessante Folgerungen ableiten. Der menschliche<br />

Wahrnehmungsapparat besitzt keine verläßliche Kontrollinstanz, die verhindern könnte,<br />

dass visuelle Botschaften unkontrolliert unser Bewußtsein unterlaufen und damit direkten<br />

Einfluss auf Gefühle, das Denken und die Entscheidungsfindung nehmen können.<br />

12


3. Der Subtext<br />

In einer inhaltlichen Würdigung über Inhalt und Form kommt der Alphabetisierungsansatz<br />

zum Begriff des Subtextes, <strong>als</strong>o zu einer, dem vermeintlichen Inhalt unterlegten und wenig<br />

oder gar nicht bewußt erlebten Botschaft. Mit Beispielen aus Kino, Film und Werbung können<br />

Kindern und Jugendlichen die ästhetischen Parameter visueller Kommunikation erläutert<br />

und darüber hinaus auch die auditiven Komponenten der audiovisuellen Kommunikation <strong>als</strong><br />

synergetische Erfahrung verdeutlicht werden.<br />

Medienschutz und digitale Spielwelten<br />

(Wiesbaden, 08.09. Groß Gerau, 28.09.)<br />

Digitales Spielen ist zum festen Bestandteil der Jugendkultur geworden. Auch die außerschulische<br />

Jugendarbeit/Jugendbildung kümmert sich vermehrt um Durchdringung von Motiven,<br />

untersucht Gefahren und diskutiert Wege einer pädagogisch belastbaren Akzeptanz.<br />

Der etwa drei Jahre alte Begriff der „Medienverwahrlosung“ <strong>als</strong> Arbeitsbegriff für das Ab- und<br />

Wegtauchen in virtuelle Welten belegt den viel schwereren Exkurs in die Umstände bestehender<br />

Lebens- und Erfahrungsräume von Kindern und Jugendlichen.<br />

Vor diesem Hintergrund stellt sich auch die Frage, wofür und warum junge Menschen ethische<br />

und moralische Determinanten internalisieren sollen, wenn anschließend dafür keine<br />

oder nur begrenzte Möglichkeiten des Auslebens bestehen. Die materialisierte Welt (Freizeit<br />

und Entfaltung kosten viel Geld) hinterläßt bei nachwachsenden Generationen die zentrale<br />

Erfahrung, dass Gefühle den Charakter von Ware besitzen, <strong>als</strong>o materialisiert (kommerzialisiert)<br />

sind.<br />

Das Jugendbildungswerk der Stadt Wiesbaden veranstaltete eine weitere Games@night für<br />

Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren. In angeschlossenen und vorangestellten<br />

Workshops mit Impulsreferaten war das Ziel verfolgt worden, sich mit aktuellen Entwicklungen<br />

auf dem Computerspielemarkt auseinander zu setzen und einen Einblick in den aktuellen<br />

Ist-Zustand der Computerspielewelt der Kinder und Jugendlichen zu erhalten.<br />

- Ego-Shooter im Visier von Counter-Strike, Battlefield bis zu Soaker Championship –<br />

populäre Spiele, viel Unkenntnis und massenhaft Urteile.<br />

- Schnittstelle virtual life – real life –<br />

Theorie und Praxis der digitalen Interaktion an der Schnittstelle von Realität und Imagination.<br />

- History; Computerspielewelten von Kindern und Jugendlichen -<br />

eine Zeitreise durch die Entwicklung von Spielen für und mit Computern, von „Tennis<br />

for two“ bis PS III<br />

Das Jugendbildungswerk des Landkreises Groß-Gerau widmete sich ebenfalls den Computerspielen<br />

und titelte die Mitarbeiter-Fortbildung mit „Ich will doch nur spielen…“ – ein medienpädagogischer<br />

Aufriss der Computerspiele im Kontext von vermeintlicher Verwahrlosung<br />

und aber auch medialer Emanzipation.<br />

Zu den größten Herausforderungen für Menschen zählt die Fähigkeit, zwischen Schein und<br />

Sein, zwischen Realität und Wirklichkeit, zwischen pseudo und faktisch unterscheiden zu<br />

können. Die informationstechnischen und kommunikationskulturellen Veränderungen der<br />

letzten Jahrzehnte haben diese Problemstellung noch verschärft, denn die neuen Medientechnologien<br />

haben die Darstellungsqualität weiter verbessert. Die virtuellen Generatoren<br />

erzeugen perfekte Scheinwelten, die sich nicht mehr eindeutig von der Realität unterscheiden<br />

lassen.<br />

Wenn sich diese neuen medialen Plattformen mit dem vitalen Interesse des Menschen nach<br />

Abenteuer; Eskapade und Gefahrensuche (andere sagen „Spiel“) verkreuzen, haben Pädagoginnen/Pädagogen,<br />

Ethikbeauftragte und Werte-Schützer ein handfestes Problem.<br />

Die virtuelle Inszenierung von Kommunikation zusammen mit dem pseudorealen Handeln im<br />

13


Spiel erzeugen Fragestellungen, die sich nur noch im Kontext von bestehenden Medienwelten<br />

einerseits und einem gestaltbaren und anregungsreichen sozialen Umfeld andererseits<br />

beantworten lassen.<br />

Die Stichworte der inhaltlichen Durchdringung waren:<br />

- mediale Sozialisation und Faszination<br />

- Xenophobie versus Neophilie<br />

- Mediale Verarbeitung, Wirkung Transfer<br />

- Inhalt, Ästhetik, Subtext<br />

- Subliminale Suggestion<br />

- Jugend zwischen Bedürfnis und Mangel<br />

- Kompetenz und Bildung<br />

- Vom Unterrichten zum Aufrichten<br />

- Wissenschaft und Forschung<br />

- Theorie und Praxis und die Prävention <strong>als</strong> Schutz<br />

Präventive Strategien zu entwickeln heißt, junge Menschen andere Erfahrungen mit Medien<br />

und deren Nutzung machen zu lassen durch produktorientiertes Medienarbeiten. Dabei können<br />

einerseits durch Recherchen und Erhebungen neue Erfahrungen mit Umwelt und Mitmenschen<br />

erlebt, andererseits durch die Präsentation der Ergebnisse auch wieder Öffentlichkeit<br />

für die jugendlichen Anliegen hergestellt werden.<br />

Als Forderung formuliert: „Wir müssen es schaffen, den Kindern Lust am Leben zu vermitteln,<br />

die dagegen schützt, ihre Freizeit überwiegend mit problematischem Medienverhalten<br />

zu füllen“. Dieser Satz von Prof. Christian Pfeiffer, Direktor des kriminologischen Forschungsinstitutes<br />

Niedersachsen, kennzeichnet zentral das vorliegende Grundproblem:<br />

Was steht den medialen Welten der bunten Bilder mit ihren unbegrenzten Möglichkeiten an<br />

gestaltbarem Lebensraum gegenüber? Welche Erfahrungs- und Entfaltungsräume sind tatsächlich<br />

noch frei erlebbar? Wo lassen sich zentrale Grundbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen<br />

wie z.B. das erprobende Handeln, Umgang mit Anpassung und Widerstand oder<br />

die eigene Selbstwirksamkeit in noch nicht gestalteten, nicht geregelten und oder nicht<br />

geordneten Räumen umsetzen?<br />

medi@l – re@l – sozi@l<br />

(Frankfurt Main, 22.03.06)<br />

Die südhessische Medienfachtagung <strong>2006</strong> zum Thema „Gesellschaft im Netz“ wurde wieder<br />

von verschiedenen Initiativen und Institutionen aus dem Raum Frankfurt und dem Jugendund<br />

Sozialamt der Stadt Frankfurt getragen.<br />

Bei diesem Fachtag für Pädagoginnen und Pädagogen der schulischen und außerschulischen<br />

Bildungsarbeit wurden die Chancen und Risiken zunehmender Medialisierung diskutiert.<br />

Dazu vermittelt wurden Analysen, die einen fachlichen Dialog befördern können und<br />

medienpädagogische Projekte und Arbeitsformen.<br />

Den Einstieg der Veranstaltung bildete ein Referat über LMS bzw. CMS und ein Vortrag über<br />

Identitätsbildung und Internet.<br />

Learning-Management-Systems beinhalten einerseits das computer based training (CBT)<br />

und andererseits das in der betrieblichen Fortbildung bekannte web based training (WBT).<br />

Dem LMS gegenüber steht das Content Management System, wo online blended learning,<br />

Webquest und Wikis eine größere Rolle spielen.<br />

Mit dem Begriff „web 2.0“ verbinden sich Visionen, Ansätze und Überlegungen zu einer<br />

nachhaltigen Veränderung des Internets und den Möglichkeiten einer stärker auf Partizipation<br />

angelegten Nutzung medialer Räume. Zwischen kognitivem Wissen und sensomotorischer<br />

Intelligenz bewegen sich die identitätsstiftenden Dialogfelder einer medialen<br />

14


„Graswurzel-Bewegung“.<br />

Die Virtualität, <strong>als</strong>o die „nicht-seiende Wirklichkeit“ fordert neue Strategien zur Umsetzung<br />

kultureller, politischer und kommunikativer Kompetenzen.<br />

Dazu wurden innerhalb der Veranstaltung zehn Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten<br />

eingerichtet.<br />

- Rollenonlinespiele, ihre Faszination und die dabei vermittelten Werte, Normen und<br />

Handlungsmuster.<br />

- Virtuelle Austauschprojekte, deren Ansätze, Umsetzung und die Vorstellung konkreter<br />

Ergebnisse.<br />

- Urheberrechte im Internet: „meins und deins“ – der schmale Grad zwischen erlaubter<br />

Partizipation und Gefahren der Rechtsverletzung.<br />

- Weblog: das Schlagwort neuer Formen des Lernen, Nutzens und Verbreitens von<br />

Wissen, Meinung und Verständnis.<br />

- Internetsicherheit <strong>als</strong> Grundvoraussetzung eines pädagogischen Schaffens im Bereich<br />

von Multimedia und Internet.<br />

- Handy – die Kommunikationsplattform von Kindern und Jugendlichen mit der größten<br />

Verbreitungsraten.<br />

- Werte und Normen, auch sie <strong>als</strong> ein Bestandteil einer „nur“ virtuellen Welt der Interaktion<br />

und Kommunikation.<br />

- Film <strong>als</strong> pädagogischer Ansatz bei produkt- oder prozessorientierter Medienpädagogik<br />

mit Kindern und Jugendlichen.<br />

- Digitalfotografie <strong>als</strong> Beitrag zur temporären Beschleunigung von Bild und Abbild, von<br />

Sein und Schein.<br />

- Digitale Musikbearbeitung <strong>als</strong> populärer Ansatz in der auf Produkt und Ergebnis angelegten<br />

Medienpädagogik.<br />

Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Aussprache über Ergebnisse und Einsichten<br />

aus den Arbeitsgruppen im Plenum, verbunden mit den Voraussetzungen im Bereich<br />

Werte und Normen, den didaktisch-methodischen Arbeitsansätzen und den unterschiedlichsten<br />

Arbeitsschwerpunkten im Offline- und Online-Bereich.<br />

Medienkompetenz durch Kinder – Film – Arbeit<br />

(Erbach, 10.06.06)<br />

Pädagogen und Erzieher sind zunehmend verunsichert aufgrund der Zunahme des passiven<br />

Medienkonsums von Kindern und Jugendlichen. Ein Übermaß an elektronischen<br />

Medien prägt den Alltag und verändert die kindliche Erlebniswelt.<br />

Die <strong>als</strong> „Zugabe“ zu den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien entstandene<br />

Freizeittechnologie bindet das Freizeitbudget von Kindern und schafft bei den Erwachsenen<br />

eine Hilflosigkeit gegenüber dem Umgang der Kinder mit ihren Medien und<br />

mit deren „Werten“.<br />

Wir leben in einer medialisierten Welt. Persönliche Kontakte, Wirklichkeit aus erster<br />

Hand, tritt immer mehr zurück. Die Medienwelt, eine Welt vorgefundener und erfundener<br />

Wirklichkeit lässt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion für Kinder fließend werden.<br />

Da Medien ein wesentlicher Teil der Lebenswelt der Kinder sind, ist es notwendig, dass<br />

sich Erwachsene auch in dieser medialen Umwelt auskennen. Der bewußte Umgang mit<br />

Medien ist eine erzieherische Aufgabe, auf die jedoch Erwachsene nicht vorbereitet sind.<br />

Medienwahrnehmung ist für sie eine Fremdsprache, die aber gelernt werden muss.<br />

Im Odenwaldkreis betreibt deshalb das kommunale Jugendbildungswerk eine kreisweite<br />

Kinderkino–Initiative, um zusammen mit den Kindern den Umgang mit Medien zu erlernen.<br />

Durch das Kinderkino wird versucht, ansetzend an der Attraktivität und Faszination<br />

von bewegten Bildern, einen bewußten und kritischen Umgang mit Film und Fernsehen<br />

15


16<br />

zu vermitteln.<br />

Das Filmerlebnis soll durch eine gezielte Nachbereitung, durch Nacherzählen, Nachspielen,<br />

Nachmalen, Fotografieren, Videoarbeit, Basteln, Spielen und andere musische Aktivitäten<br />

nicht im Konsumerlebnis enden. Phantasie und Kreativität werden angeregt, um<br />

den Kindern ein assoziatives Lernen im Umgang mit dem Film und dem damit verbundenen<br />

Filmerlebnis zu ermöglichen. Soziale und emotionale Erlebnisse werden vermittelt<br />

und dem Kind die Möglichkeiten der Herstellung selbst geschaffener Begegnungsformen<br />

aufgezeigt.<br />

Über sechs Arbeitsschritte wurde das Thema erarbeitet und damit für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Kinderkino–Initiative eine Weiterqualifizierung organisiert:<br />

- Medienkindheit: Zum Stellenwert der Mediennutzung von Kindern, Medienkompetenz<br />

<strong>als</strong> Teil der kommunikativen Kompetenz.<br />

- Wahrnehmung und Wirkung (Medienwirkungsforschung): Medien- und Filmerleben,<br />

Verarbeitung fiktiver Wirklichkeit.<br />

- Kinderkino – Anstiftung zur Kommunikation: Begegnungskultur unter Medieneinfluss;<br />

Film <strong>als</strong> Teil kindlicher Weltaneignung.<br />

- Aktion – Experimente – Unternehmungen: Die Möglichkeiten der kreativen Bearbeitung<br />

der filmischen Inhalte während und nach der Filmvorführung.<br />

- Filmsichtung: Auswahl einer Filmstaffel für das Kinderkino im Odenwaldkreis und die<br />

Planung und Erörterung der möglichen Aktionen.<br />

60 Jahre Hessen<br />

Produktion eines Filmbeitrages für den Hessischen Rundfunk<br />

(Januar – September <strong>2006</strong>)<br />

Der Hessische Rundfunk (hr) startete im Januar das Medienprojekt „Mein Jahrzehnt – Schüler<br />

führen selbst Regie. Die sechs Dekaden der hessischen Geschichte“. Dabei wurden<br />

Schüler aus sechs hessischen Schulen an Kamera, in Ton und Schnitt ausgebildet. Sie waren<br />

Gewinner eines Aufrufs, an dem sich über 30 hessische Schulen beteiligt hatten.<br />

In Kooperation mit der Landrat–Gruber–Schule in Dieburg wurden Krisen und Katastrophen<br />

der 80iger Jahre nachinszeniert und deren Auswirkungen auf Dieburg gezeigt: Der Tschernobyl-Unfall<br />

kommt darin ebenso vor wie Kriegsflüchtlinge aus dem Nahen Osten oder der<br />

Mauerfall.<br />

Ein Ziel des Projekts war es, die Medienkompetenz an Schulen zu fördern und die Schüler<br />

nicht nur zu passiven Konsumenten der Programme zu erziehen. Die Jugendlichen sollten<br />

Fernsehen aktiv gestalten, um die Gesetze der Medien besser kennen zu lernen. Die Ergebnisse<br />

wurden im Bildungsprogramm „Wissen und mehr“ des HR-Fernsehens gezeigt.<br />

Medienerziehung - Aufsuchende Elternarbeit – medienpädagogische Qualifikation<br />

und Elternbildung<br />

(Fortbildungsseminare für Multiplikatoren 03.02.<strong>2006</strong> und 24.02.<strong>2006</strong>, Stadtallendorf<br />

Elternnachmittag 02.04.<strong>2006</strong>, Stadtallendorf, 18.06.<strong>2006</strong>, Breidenbach)<br />

Das Projekt „Aufsuchende Elternschule für Zuwanderer“ wird vom Landkreis Marburg-<br />

Biedenkopf betreut. Es handelt sich um ein europäisches Projekt, in dem Familien mit Vorschulkindern<br />

im Wege der „Aufsuchenden Elternarbeit“ erziehungskompetent gemacht werden<br />

sollen.<br />

Insgesamt 52 Familien in Stadtallendorf und Breidenbach werden einmal wöchentlich aufgesucht.<br />

Mit dem ehrenamtlichen Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterin finden Gespräche über Erziehungsfragen<br />

statt, so dass von der Sprachförderung bis zur Vermittlung sozialer Kompetenzen<br />

wichtige Impulse gegeben werden.


In diesem Zusammenhang wurde das Projekt „Medienerziehung“ durchgeführt. Zunächst<br />

wurden in zwei Fortbildungsveranstaltungen die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren des<br />

Projektes geschult. Dabei ging es vor allen Dingen um pädagogische Fragen zum Umgang<br />

mit Medien in der Erziehung. Vom aktuellen Medienerleben der Kinder über pädagogische<br />

Fragestellungen bis zu den Fernsehrisiken und der Auseinandersetzung mit Computerspielen<br />

wurden theoretische und praktische Hilfen gegeben.<br />

Gemeinsam erarbeitet wurden Tipps für die erzieherische Medienarbeit in den Familien.<br />

Zusätzlich fanden zwei Elternnachmittage statt, an denen vorwiegend die Mütter der Kinder<br />

aus türkischen Familien teil nahmen. Schwerpunkt dieser Veranstaltungen waren die erzieherischen<br />

Belastungen und Probleme, die sich aus dem Medienkonsum ergeben. Umgesetzt<br />

wurden die erarbeiteten „Regeln“ für das erzieherische Verhalten im Bezug auf den täglichen<br />

Medienkonsum.<br />

Die LAN-Party <strong>als</strong> jugendkulturelles Phänomen<br />

(28.02.<strong>2006</strong>, Weidenhausen)<br />

Im Rahmen der kirchlichen Erwachsenenbildung wurde das Thema LAN-Party <strong>als</strong> jugendkulturelles<br />

Phänomen behandelt. Dabei wurde die Motivation der Jugendlichen dargestellt,<br />

Interviews aus Gesprächen bei LAN-Partys gezeigt und die pädagogische Dimension dieses<br />

jugendkulturellen Phänomens erläutert.<br />

Es ging vor allen Dingen darum, die heutigen Medienjugendlichen mit ihren Erlebnisweisen<br />

besser verstehen zu können und sowohl die Risiken <strong>als</strong> auch die positiven Seiten medialer<br />

Aktivitäten zu begreifen.<br />

Mit der Veranstaltung wurde die Voraussetzung geschaffen, sich mit jugendlichen medienzentrierten<br />

Stilformen kompetenter auseinandersetzen zu können.<br />

Medienfortbildung<br />

(31.03.<strong>2006</strong>, Jugendheim Marbach)<br />

Im Rahmen der kontinuierlichen Fortbildungsarbeit wurde das Medienthema für die Pädagoginnen<br />

und Pädagogen des Heimes intensiv aufgefächert.<br />

Neben den aktuellen Mediendiskussionen ging es um die Rolle der Pädagogik bezüglich der<br />

Medien und die Frage, wie Pädagoginnen und Pädagogen selbst mit Medien umgehen.<br />

Der mediale Alltag der Kinder und Jugendlichen wurde beschrieben und Gefahren und Nutzen<br />

der Medien abgewogen.<br />

Schließlich wurden medienpädagogische Inhalte, Ziele und Projekte vorgestellt und auf den<br />

Jugendmedienschutz und seine pädagogische Bedeutung hingewiesen.<br />

Letztlich wurde das Lernziel Medienkompetenz für die pädagogische Arbeit dargestellt und<br />

inhaltlich entwickelt. Nicht nur die Nutzungskompetenz, sondern vor allem auch die Kompetenz<br />

eigenen aktiven Medienschaffens im Sinne der Verbesserung sozialer Kommunikation<br />

ist dabei ein wichtiges Anliegen.<br />

Gewalt in den Medien – Gewalt im Alltag?!<br />

(06.10.<strong>2006</strong>, Obereisenhausen)<br />

Im Rahmen der Aktionswoche „Laut gegen Gewalt“ wurde ein Informationsabend insbesondere<br />

für die Zielgruppe Eltern und Erzieher angeboten.<br />

Die Zusammenhänge zwischen medialer Gewalt und gesellschaftlicher Gewalt wurden problematisiert.<br />

Ausgehend von der Gewalt <strong>als</strong> permanentes gesellschaftliches Problem wurde<br />

17


die historische Rolle der Medien im Bezug auf Enttabuisierung von Gewalt dargestellt.<br />

Besonderer Schwerpunkt war die Auseinandersetzung mit den vorhandenen aktuellen Gewaltbegriffen<br />

und die Frage der Medienwirkung sowie der Mediennutzung und –<br />

wahrnehmung. Die Darstellung der Gewalttheorien und die Gewaltprävention rundeten das<br />

Themenfeld ab.<br />

Medienkompetenz <strong>als</strong> Ziel<br />

(27.10.<strong>2006</strong>, Marburg)<br />

Im Rahmen des 1. Marburger Kinder und Jugendfilmfestiv<strong>als</strong> wurde zum Thema „Medienkompetenz<br />

<strong>als</strong> Ziel“ eine Veranstaltung für Eltern angeboten.<br />

Ausgehend von der Frage, wozu Medienkompetenz erforderlich ist, ging es um die kognitive<br />

und emotionale Ebene von Medien und ihren Wirkungen.<br />

Die Rolle der Medien im Alltag der Kinder <strong>als</strong> „Freunde“ oder <strong>als</strong> „Störenfriede“ (im Bewußtsein<br />

der Erzieherinnen und Erzieher, der Eltern) wurde diskutiert.<br />

Kinder entwickeln durch ihr individuelles Medienhandeln und Medienerleben vielfältige mediale<br />

Kompetenzen. Diese werden von den Erwachsenen häufig übersehen oder nicht in<br />

positiver Weise wahrgenommen. Kinder benötigen aber auch Ansprechpartner, mit denen<br />

sie ihre Medienerlebnisse besprechen und reflektieren können. Daraus erwächst für Eltern<br />

und Erzieher die Notwendigkeit, die medialen Kompetenzen der Kinder zu erkennen und<br />

durch pädagogische und erzieherische Hilfen auszuformen und weiter zu entwickeln.<br />

Auch auf die besonderen pädagogischen Herausforderungen durch die medialen Risikofaktoren<br />

Gewalt, Angst und sozialethische Desorientierung wurde hingewiesen.<br />

Ziel der Medienerziehung in der Familie, der Schule oder der Kindertagesstätte ist die umfassende<br />

Medienkompetenz.<br />

„Fernsehen macht dick, dumm und gewalttätig“ – Medien und Gewalt<br />

(20.11.<strong>2006</strong>, Neustadt)<br />

Der Elternabend der Gesamtschule und des Schulelternbeirats setzte sich mit der Rolle der<br />

Medien in der Gesellschaft auseinander und den Wirkungen auf Kinder und Jugendliche.<br />

Insbesondere die Rolle des Leitmediums Fernsehen wurde kritisch hinterfragt.<br />

Kinder brauchen Fernsehen, Bilder und Geschichten zur Welterklärung, sie brauchen gesellschaftliche<br />

Vorbilder, die sie sich aber heute verstärkt aus den Medien holen. Das Fernsehen<br />

<strong>als</strong> Leitmedium fördert auch Allgemeinwissen und kommt der kindlichen und jugendlichen<br />

Neugierde entgegen.<br />

Problematisch ist aber, dass mediale Gefährdungen aus der Sicht Erwachsener häufig überbetont<br />

werden und dadurch häufig eine sachgerechte gemeinsame Auseinandersetzung in<br />

pädagogischer Hinsicht verhindern.<br />

Kinder brauchen eine Balance auf der Basis von Selbstwertgefühl und Urvertrauen, auf der<br />

Grundlage von Verläßlichkeit und Sicherheit, einen emotionalen Halt. Wenn dies vorhanden<br />

ist durch die elterliche Zuwendung, dann spielen Medien auch dann, wenn sie problematische<br />

Inhalte oder Bilder, Werte oder Normen vermitteln, nur eine Nebenrolle.<br />

18


Gewalt in den Medien – Gewalt in der Gesellschaft<br />

(05.12.<strong>2006</strong>, Weidenhausen)<br />

Eingebettet in die Auseinandersetzung über den Werteverlust und den Wertewandel in unserer<br />

Gesellschaft wurde im Rahmen der evangelischen Erwachsenenbildung das Thema „Mediale<br />

Gewalt“ im Kontext zur realen gesellschaftlichen Gewalt behandelt.<br />

Auslöser dafür waren die aktuellen Gewaltexzesse Jugendlicher, die vor allem in der veröffentlichten<br />

Ursachenforschung rasch durch das Phänomen Gewaltvideos bzw. Computerspiele<br />

mit Gewaltinhalten erklärt werden.<br />

Die mediale Gewalt, so ist die vorherrschende Theorielage, wird nur dann zu realer Gewalt,<br />

wenn beim Medienkonsumenten individuelle Strukturen vorhanden sind, die eine Gewaltbefürwortung<br />

und eine Gewaltausübung begünstigen. Sowohl soziale Determinanten <strong>als</strong> auch<br />

gesellschaftliche und sozio-kulturelle Einflüsse können zu einer Gewaltdisposition beitragen.<br />

Insofern ist es notwendig, Gewaltwirkungen und die kritische Auseinandersetzung mit den<br />

gesellschaftlichen und sozialen Strukturen bei der Ursachenerforschung nicht zu vernachlässigen.<br />

Kinder lernen mit Bits und Bytes<br />

(0 8.12.<strong>2006</strong>, Frankfurt am Main)<br />

Beim Fachtag des Diakonischen Werkes Frankfurt für die kirchlichen Betreuungseinrichtungen<br />

für Kinder wurde in einem Workshop geeignete Spiele und Lernsoftware für Kinder vorgestellt<br />

und auf die pädagogische Umsetzung in der praktischen Arbeit überprüft.<br />

Darüber hinaus wurden die grundsätzlichen Fragen des Einsatzes von Computern <strong>als</strong> Lern-,<br />

Erfahrungs- und Spielgegenstand in der Kindergartenpädagogik erörtert sowie die Einbeziehung<br />

der Eltern im Rahmen von Medienkompetenz vermittelnden Bildungsangeboten.<br />

Aktuelle Herausforderungen im Kinder- und Jugendschutz .- sexuelle Gewalt<br />

durch neue Medien<br />

Prävention vor sexueller Gewalt durch Fortbildung und Information von Fachkräften und Eltern.<br />

(29.11.<strong>2006</strong>, Berlin)<br />

Im Rahmen der Fachtagung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />

die vom Deutschen Jugendinstitut durchgeführt wurde, ging es um das Thema Prävention<br />

vor sexueller Gewalt durch Fortbildung und Information von Fachkräften und Eltern.<br />

Dargestellt wurden die Probleme präventiver Aktionen in der Fortbildung, die Bereiche, in<br />

denen die Fachkräfte zu schulen sind, Inhalte und Bausteine für Fortbildungskonzepte und<br />

die Ziele der Medienfortbildungen im präventiven Bereich.<br />

Die Medienfortbildung muss das Ziel haben, Kinder und Jugendliche so zu fördern, dass sie<br />

selbstbewußt, akzeptiert und mit eigenen Aktivitäten und Ideen in sozialen Kontexten ausgestattet<br />

aufwachsen und damit in der Lage sind, Medien so zu nutzen, dass sie sich nicht<br />

überfordern, dass sie erkennen, was Realität und Fiktion ist, dass sie auch bei Gewaltszenen<br />

und bei sexueller Gewalt distanziert reagieren können, dass sie Gefährdungen erkennen und<br />

Gefahrensituationen mit realen Interaktionspartnern reflektieren können.<br />

Die Medienfortbildung muss vermitteln, dass es nötig ist Kinder und Jugendliche mit ihrer<br />

jeweils spezifischen Individualität ernst zu nehmen und ihre soziale und emotionale sowie<br />

kognitive Eingebundenheit in das tägliche Medienerleben wahr zu nehmen.<br />

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Schließlich muss die Medienfortbildung Pädagoginnen und Pädagogen so qualifizieren, aktivieren<br />

und professionalisieren, dass sie Kinder und Jugendliche dabei unterstützen und fördern<br />

können sich selbst zu begreifen und sich selbst in der Konfrontation mit anderen und im<br />

Kontakt mit ihnen zu erleben und zu verstehen, dass sie eigene Maßstäbe entwickeln für ihr<br />

Mediennutzen und vor allem das nutzen, wovon sie einen persönlichen Vorteil haben.<br />

Medienpädagogische Kooperationen<br />

- Kooperation mit der Jugendförderung Groß – Umstadt im Rahmen des Projektes Mini-<br />

Umstadt<br />

Groß-Umstadt 17.07. – 29.07.<strong>2006</strong><br />

- Kooperation mit dem Haus am Maiberg und der Hessischen Landeszentrale für Politische -<br />

Bildung Thema: Demokratie braucht politische Bildung<br />

Heppenheim 11.05.<strong>2006</strong><br />

- Fortbildung „Video mit benachteiligten Jugendlichen“ mit der Theodor–Litt–Schule<br />

Michelstadt 01.10.<strong>2006</strong><br />

- Aufbau einer Video-AG an der Landrat–Gruber–Schule<br />

Dieburg Februar – Oktober <strong>2006</strong><br />

- Durchführung der „Satirewoche“ in Kooperation mit der Stadt<br />

Reinheim 13.09 – 15.09.2005<br />

- Medienarbeit im Deutschunterricht<br />

Dieburg, 20.09, 22.09., 27.09., 29., <strong>2006</strong><br />

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