Jahresbericht 2011 - MuK
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Medienpädagogik<br />
Außerschulische Jugendbildung<br />
Medienverleih<br />
Landesfilmdienst<br />
sfilmdienst nst<br />
Hessen H Hessen e.V. e.V e.V.<br />
Institut I nstitut fü für ür<br />
Medienpädagogik<br />
MMedienpädagogik<br />
ädagogikk<br />
u und KKommunikation<br />
ommunikation<br />
munikation tion
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong><br />
Inhalt<br />
Beginn einer neuen digitalen Bildungsära?! ........................................................................................... 3<br />
Mitglieder / Vorstand .............................................................................................................................. 5<br />
Finanzen.................................................................................................................................................. 6<br />
Öffentlichkeitsarbeit / Kontakte ............................................................................................................. 7<br />
Medienverleih ....................................................................................................................................... 10<br />
Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2011</strong> ......................................................................................... 12<br />
Ein Praktikum bei uns — Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis .......................................... 20<br />
Parlamentarischer Abend am 3. März <strong>2011</strong> auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft<br />
Sonstiger Träger — Referat: Jacob Dettmar ......................................................................................... 21<br />
Anhörung zum Jugendmedienschutz im Hessischen Landtag<br />
4.5.<strong>2011</strong> Thema: Jugendmedienschutz und Medienkompetenz —<br />
ein pädagogisches Spannungsfeld von Detlef Ruffert .......................................................................... 23<br />
Kontakte ............................................................................................................................................... 26<br />
Impressum<br />
Redaktion: Detlef Ruffert, Peter Holnick<br />
Fotos: Mitarbeiter des Landesfilmdienst Hessen<br />
Landesfilmdienst Hessen e. V. — Institut für Medienpädagogik und Kommunikation<br />
Frankfurter Straße 160-166, 63303 Dreieich-Sprendlingen T. 06103/31311203 F. 06103/31311206<br />
Email: muk@muk-hessen.de www.muk-hessen.de<br />
Druck: Wetterauer Druckerei und Verlag, Am Kindergarten 1, 61152 Friedberg<br />
2
Beginn einer neuen digitalen Bildungsära<br />
Das zentrale Thema des Bildungsjahres <strong>2011</strong> in unserem<br />
Haus war der Medienverleih und das, was aus ihm<br />
geworden ist.<br />
Es wäre falsch drum herum zu reden: Die Tage des<br />
traditionellen Medienverleihs, also der Ausleihe von<br />
Kassetten oder DVD’s, sind gezählt. Die digitale<br />
Technik hat die bisherigen Vertriebswege auf den<br />
Kopf gestellt, sei es der Einzelverleih oder auch die<br />
Mediendepots und Dauerausleihen in pädagogischen<br />
Einrichtungen. Natürlich werden wir weiter Medien<br />
zur Verfügung stellen, aber das geschieht nicht mehr<br />
durch ein Trägermedium, das ausgeliehen werden<br />
kann, sondern ganz einfach über das Internet, über<br />
Streaming und Download.<br />
Wenn wir in zwei Jahren unser 60jähriges Jubiläum<br />
als medienpädagogische Einrichtung in Hessen feiern,<br />
dann dürfte der bisherige Medienverleih Geschichte<br />
sein. Wir erinnern uns: Alles begann mit dem 16mm-<br />
Film und der politischen und pädagogischen Aufgabe,<br />
mit den Filmen Informationen zu vermitteln. Re-education<br />
und Demokratisierung, das waren die anfänglichen<br />
Aufträge.<br />
Später dann nahm sich die Jugendhilfe mit der<br />
Jugendarbeit, der außerschulischen Jugendbildung,<br />
der Jugendförderung der pädagogischen Arbeit an.<br />
Und wenn zunächst lediglich filmpädagogische Semi -<br />
nare angeboten wurden, wenn der Filmvorführ schein<br />
ein wichtiges Dokument für den haupt- und ehrenamtlichen<br />
Jugendgruppenleiter war, dann folgten<br />
neue pädagogische Herausforderungen durch neue<br />
Techniken.<br />
Zunächst konnte der Medienverleih mithalten. Die<br />
Videokassette brachte neue Vertriebswege, aber auch<br />
die Möglichkeit, die später intensiver genutzt wurde,<br />
Medien zu vervielfältigen und zu kopieren. Aus der<br />
Filmpädagogik wurde der aufsuchende Medienverleih,<br />
aus den medienpädagogischen Angeboten der Video -<br />
technik entwickelte sich ein eigenständiger Bereich in<br />
der Jugend- und Erwachsenenbildung: Die produktori-<br />
Medienkompetenz<br />
entierte Medienpädagogik.<br />
Aus Filmpädagogik wurde Medienpädagogik, aus aktivem<br />
Medienhandeln wurde Medienkompetenz, aus<br />
Medienbildung wird heute eine umfassende digitale<br />
Bildung.<br />
Im abgelaufenen Jahr kam es zu heftigen Einschnitten<br />
im Medienverleih. Der größte Filmgeber mit den<br />
interessantesten Filmen, das Bundesministerium für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit, kündigte den<br />
gesamten Medienverleih. Dies war u. a. auch der<br />
Tatsache geschuldet, dass die von den Landesfilm -<br />
diensten entwickelten Dauerleihformen keine Akzep -<br />
tanz mehr fanden.<br />
Hinzukam, dass die Filme und Medien des Bundes -<br />
presseamtes ebenfalls zum Ende des Jahres gekündigt<br />
wurden und auch die Filme von Greenpeace.<br />
Heute stehen uns noch 354 Filmtitel zur Verfügung,<br />
die wir nach wie vor ausleihen, die aber auch unter<br />
einer allgemeinen Veralterung leiden. In den Zeiten<br />
der digitalen Medien fragen die Kunden immer nach<br />
den neuesten Produkten und diese sind nötig, weil<br />
sich die gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen<br />
Probleme ständig neue mediale Informationen herausfordern.<br />
Medienpädagogik mit dem Ziel der Medienkompetenz,<br />
das hatte sich zu einem Markenartikel im Bildungs -<br />
wesen entwickelt und in einigen Bereichen bereits<br />
institutionalisiert. Vor allem in der außerschulischen<br />
Bildung mit Kindern und Jugendlichen sind die Medien<br />
und ihre Herausforderungen ein nicht wegzudenkendes<br />
Thema.<br />
Doch die technische Kompetenzvermittlung, die vor<br />
einigen Jahren immer noch ein wichtiger Baustein in<br />
der Bildungsarbeit war, ist heute relativ unwichtig<br />
geworden. Die neuen digitalen Medien erklären sich<br />
von selbst. Vor allem die Kinder und Jugendlichen<br />
entwickeln im Laufe ihrer medialen Sozialisation die<br />
grundlegenden medialen Kompetenzen. Sie sind den<br />
3
Medienkompetenz<br />
Erwachsenen meilenweit überlegen, sie halten sich in<br />
völlig anderen Kommunikations- und Erlebniswelten<br />
auf.<br />
Die Folge sind Brüche in der sozialen Alltagswelt.<br />
Angesichts der sozialen Netzwerke bekommt das<br />
soziale Lernen in der Mediengesellschaft, im medialen<br />
Alltag eine neue, dominante Bedeutung.<br />
Der kommunikative Aspekt einer medienpädagogischen<br />
Arbeit verändert sich zunehmend zum sozialen<br />
Lernen mit dem Ziel, in der Mediengesellschaft nicht<br />
nur zu funktionieren, sondern im Sinne von<br />
Partizipation, von Aktion, von Selbstbestimmung handeln<br />
zu können. Die digitale Selbstbestimmung ist das<br />
neue Ziel in der beginnenden digitalen Bildungsära.<br />
Das Jahr <strong>2011</strong> hat gezeigt, dass die Entwicklung der<br />
Medien nicht nur neue Herausforderungen, sondern<br />
vor allem neue Chancen bietet. Noch nie war es so<br />
einfach möglich, sich umfassend zu informieren, noch<br />
nie war es so einfach, weltweit zu kommunizieren,<br />
noch nie war es aber auch so einfach, seine Privat -<br />
4<br />
sphäre zu verlieren, zu einem gläsernen Objekt zu<br />
werden.<br />
In der Bildungsarbeit entwickelte sich im Laufe des<br />
Jahres ein deutlicher werdender Bedarf an der<br />
Auseinandersetzung mit der digitalen Alltagswelt. Von<br />
Cyber-Mobbing bis zu neuen Überlegungen die<br />
Inhalte, Informationen und Themen digital neu zu<br />
entdecken, reichten die Anfragen.<br />
Das Profil unserer Einrichtung, das in den letzten<br />
Jahren immer stärker die Medienpädagogik in den<br />
Vordergrund stellte, verwandelte ich zu dem neuen<br />
Inhalt der digitalen Medienbildung. Einhergehend<br />
damit profilierte sich der erzieherische Kinder- und<br />
Jugendmedienschutz, der das Ziel hat, durch<br />
Vermittlung von digitaler Kompetenz präventiv zu<br />
wirken. Hier liegt die Aufgabe der nächsten Jahre –<br />
auch ohne den bisherigen Medienverleih, aber mit der<br />
Chance, Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zu<br />
helfen, sich in der digitalen Welt sicher und selbstbestimmt<br />
zu bewegen.
Mitglieder:<br />
Landkreise:<br />
Bergstraße<br />
Darmstadt-Dieburg<br />
Fulda<br />
Gießen<br />
Hersfeld-Rotenburg<br />
Limburg-Weilburg<br />
Main-Taunus<br />
Marburg-Biedenkopf<br />
Odenwald<br />
Offenbach<br />
Vorstand:<br />
1. Vorsitzender:<br />
Paul Leo Giani, Wiesbaden<br />
2. Vorsitzende:<br />
Doris Reitz-Bogdoll, Hanau<br />
Städte:<br />
Darmstadt<br />
Frankfurt<br />
Fulda<br />
Gießen<br />
Marburg<br />
Rüsselsheim<br />
Wetzlar<br />
Beisitzer:<br />
Oliver Bein, Marburg<br />
Yvonne Dettmar, Bad Homburg<br />
Kurt-Helmuth Eimuth, Frankfurt<br />
Birgit Goehlnich, Wiesbaden<br />
Helmut Poppe, Hofheim<br />
Roland Sautner, Frankfurt<br />
Markus Weber, Dieburg<br />
Wahl am 23.3.2010 in der Jahreshauptversammlung in Dreieich.<br />
Der Vorstand tagte am 11.2.<strong>2011</strong> und 23.3.<strong>2011</strong>.<br />
Organisationen:<br />
Mitglieder / Vorstand<br />
Deutsches Jugendherbergs -<br />
werk, Hessen<br />
Hess. Jugendring<br />
Sparkassen- und Giroverband<br />
Landesverband der Ev. Jugend<br />
Landessportbund Hessen,<br />
Hessischer Volkshochschul -<br />
verband<br />
Ehrenmitglied:<br />
Walter Rosenwald, Wiesbaden<br />
Beratendes Mitglied:<br />
Lorenz Wobbe, Wiesbaden,<br />
Hess. Landkreistag<br />
5
Finanzen<br />
Der Wirtschaftsplan <strong>2011</strong> schloss in Einnahme und<br />
Ausgabe mit einer Summe von 568.882,23 € ab.<br />
Gegenüber dem Voranschlag (20.195,-- €) mussten<br />
60.294,03 € aus der Rücklage entnommen werden, um<br />
den Wirtschaftsplan ausgeglichen zu können. Dadurch<br />
reduzierte sich die Rücklage am Ende <strong>2011</strong> auf<br />
113.259,81 €.<br />
Die Einnahmen stellen sich wie folgt dar:<br />
Die Ausgabeseite umfasste folgende Bereiche:<br />
6<br />
60.294,03 €<br />
12.835,96 €<br />
4.009,16 €<br />
75.000,00 €<br />
175.037,68 €<br />
18.050,00 €<br />
9.694,30 €<br />
34.939,44 € 2.442,53 €<br />
1.181,20 €<br />
3.912,29 €<br />
60.375,13 €<br />
21.670,00 €<br />
- €<br />
141.579,00 €<br />
82.137,00 €<br />
434.677,94 €<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
KdL<br />
Sportwetten<br />
Medp. Projekte<br />
Zinsen<br />
Sonstige<br />
Entn. Rückl.<br />
Kooperationen<br />
Personalkosten<br />
Miete<br />
Umlage KdL<br />
Seminare, Lehrgänge<br />
Publikationen<br />
EDV<br />
Sächl. Kosten<br />
Reisekosten<br />
Beschaffung Geräte<br />
Finanzen<br />
Der Personalkostenanteil am Wirtschaftsplan in Höhe<br />
von 57 % teilt sich auf:<br />
236.945,86 €<br />
124.622,29 €<br />
73.100,06 €<br />
Das bedeutet: 54 % Medienpädagogik, 29 % Geschäfts -<br />
führung/Verwaltung und 17 % Medienverleih.<br />
Interessant ist die Entwicklung der Einnahmen für die<br />
Medienpädagogik:<br />
133.062,48 €<br />
2009<br />
Einnahmen Medienpädagogik<br />
196.807,61 €<br />
2010<br />
Geschäftsführung<br />
Filmothek<br />
Medienpädagogik<br />
175.037,00 €<br />
<strong>2011</strong>
Da<br />
w<br />
Im Laufe des Jahres erschienen zehn Ausgaben<br />
des Newsletters. Wie auch in den Vorjahren nahmen<br />
wir mit einem Stand am Hessentag teil, der<br />
in Oberursel stattfand.<br />
Die Homepage wurde durch interne Aktualisierun -<br />
gen weiterentwickelt. Die Termine der Bildungs -<br />
referenten mit ihren Veranstaltungen sind nun ak -<br />
tu ell einsehbar.<br />
Da<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
„ w<br />
1<br />
g<br />
u<br />
d<br />
u<br />
„<br />
1<br />
g<br />
u<br />
d<br />
u<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Das wichtigste Projekt in der Öffentlichkeitsarbeit war die<br />
Vertei Da lung des Bildungsangebots „Medienkompetenz<br />
<strong>2011</strong>“. w Die Auflage von 12.000 Exemplaren wurde hessenweit<br />
in einer großen Aktion postalisch versandt. Ziel war<br />
es, unsere „ Inhalte aber auch unseren Standort mit dieser<br />
Aktion 1 in Erinnerung zu bringen und für unsere Angebote<br />
intensiv zu werben.<br />
g<br />
u<br />
d<br />
u<br />
Der im Rahmen der intensiven Zusammenarbeit der „Sons -<br />
ti D gen Träger“ der außerschulischen Jugendbildung in<br />
Aktu Hessen D durchgeführte parlamentarische Abend im Hessi -<br />
Term A<br />
schen Landtag hatte eine überaus positive Resonanz.<br />
Vera<br />
Abgeordnete aller Fraktionen diskutierten mit den pädago-<br />
T<br />
gischen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der „Sonstigen<br />
V<br />
Träger“ über die aktuelle Situation der außerschulischen<br />
Jugendbildung in Hessen und die möglichen Perspektiven<br />
für die Zukunft.<br />
Dabei wurde deutlich, dass der außerschulischen<br />
Jugendbildung eine zunehmend größer werdende Aufmerk -<br />
samkeit eingeräumt D wird. Vor allem der Aspekt der politischen<br />
Jugendbildung bekommt unter den gesellschaftlichen<br />
A Herausforderungen eine neue inhaltliche Dimension.<br />
T<br />
V<br />
7
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Abgeordneten zeigten sich an der vielfältigen<br />
inhaltlichen Arbeit im außerschulischen Bereich überaus<br />
interessiert und betonten im Gespräch die Not -<br />
wen dig keit einer sicheren finanziellen Ausstattung<br />
der außerschulischen Jugendbildung, um den zukünftigen<br />
pädagogischen Herausforderungen gerecht werden<br />
zu können.<br />
Jakob Dettmar, stellvertretender Schulsprecher des<br />
Hoch taunuskreises nahm aus seiner Sicht zu der Not -<br />
wen digkeit außerschulischer Bildung als Ergänzung<br />
zur schulischen Bildung Stellung. Für die Gruppe der<br />
„Sonstigen Träger“ referierte Geschäftsführer Detlef<br />
Ruffert vom Landesfilmdienst Hessen über die Not -<br />
wendigkeit der neuen Profilbildung außerschulischer<br />
Jugend bildung unter veränderten gesellschaftlichen<br />
Be dingungen.<br />
Aus der Presse:<br />
8<br />
P.S.: Zu den Sonstigen Trägern der außerschulischen<br />
Jugendbildung gehören:<br />
Internationaler Bund e.V. — Jugendbildung Hessen,<br />
Frankfurt, Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brenn -<br />
punkte Hessen e.V., Frankfurt, Jugendbildungsstätte<br />
Ludwigstein gGmbH, Burg Ludwigstein, Witzen hau -<br />
sen, Landesfilmdienst Hessen e.V., Institut für<br />
Medienpädagogik und Kommunikation. Dreieich.<br />
Bonifatiushaus, Haus der Weiterbildung der Diözese<br />
Fulda in Fulda, Haus am Maiberg, Akademie für politische<br />
und soziale Bildung der Diözese Mainz in<br />
Heppenheim, Bildungsstätte Alte Schule Anspach —<br />
basa e.V. in Neu Anspach, bsj Marburg e.V. Arbeits -<br />
bereich Außerschulische Jugendbildung, Weimar-<br />
Wolfs hausen. Wir hatten für ein weiteres Jahr die<br />
Geschäftsführung der Gruppe übernommen.
Geschäftsführer Peter Holnick ist unser Vertreter im<br />
Musikforum Rhein-Main, einer Einrichtung von elf<br />
öffentlichen und privaten Trägern, die gemeinsam<br />
Projekte der Jugendarbeit, -bildung, -sozialarbeit im<br />
Rhein-Main-Gebiet veranstalten. Außerdem vertritt er<br />
uns im Arbeitskreis Medien der Stadt Frankfurt.<br />
Detlef Ruffert war Mitglied der Jury Allgemeine<br />
Programme des Adolf Grimme Preises, war tätig als<br />
Prüfer bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen<br />
(FSF) in Berlin und der Freiwilligen Selbstkontrolle<br />
der deutschen Filmwirtschaft in Wiesbaden (FSK). Er<br />
ist außerdem Mitglied in der Medienpolitischen<br />
Kommission des SPD-Landesverbandes. Er vertritt die<br />
Konferenz der Landesfilmdienste im Fernsehworkshop<br />
Entwicklungspolitik.<br />
Wir sind Mitglied<br />
• im Deutschen Jugendherbergswerk, Landesverband<br />
Hessen,<br />
• in der Hess. Arbeitsgemeinschaft für<br />
Gesundheitserziehung,<br />
• im Bundesverband Jugend und Film,<br />
• in der Gesellschaft für Medienpädagogik,<br />
Landesverband Hessen.<br />
Kontakte<br />
Kontakte<br />
Das Institut wurde mit der Geschäftsführung der<br />
„Sonstigen Träger“ nach dem Hessischen Kinder- und<br />
Jugendhilfegesetz für ein weiteres Jahr betraut.<br />
Mit Lehraufträgen arbeiteten Karsten Krügler und<br />
Detlef Ruffert an der Philipps-Universität Marburg im<br />
Fachbereich Erziehungswissenschaften.<br />
HAGE<br />
Hessische Arbeitsgemeinschaft<br />
Für Gesundheitserziehung e.V.<br />
9
Medienverleih<br />
Medienverleih:<br />
Im Verleihjahr <strong>2011</strong> (01.11.2010 bis 30.10.<strong>2011</strong>)<br />
wurden 121.193 Vorführungen erzielt. Wir sind mit<br />
dem Ergebnis mit 9,94 % am Gesamtergebnis der<br />
Konferenz der Landesfilmdienste beteiligt und nehmen<br />
bundesweit den 4. Platz in der Verleihtätigkeit<br />
aller Landesfilmdienste ein.<br />
Vorführungen<br />
2009 123.379<br />
2010 125.715<br />
<strong>2011</strong> 121.193<br />
Die thematischen Medienpakete umfassen zwischen Titel zu folgenden Themen:<br />
Geschichte Umweltschutz<br />
Politik Energie<br />
Dritte Welt Ökologie<br />
Entwicklungspolitik Wissenschaft<br />
Gesundheit Technik<br />
Drogenprävention<br />
Verleihangebot<br />
Insgesamt umfasste das Verleihangebot zum Ende des Verleihjahres<br />
<strong>2011</strong> 1.602 Titel mit 13.882 Medien.<br />
2009 2009 <strong>2011</strong><br />
Video 9.896 9.213 9.196<br />
16mm 2.565 - -<br />
Dia 11 - 1<br />
CD 191 146 107<br />
Medienpaket 179 179 199<br />
DVD 3.376 3.565 4.336<br />
CD-I - 45 45<br />
10<br />
Dieses Ergebnis wurde durch die Verleihkunden<br />
erreicht, die unsere Medienpakete mit den thematischen<br />
Vorschlägen übernommen haben. Diese Me -<br />
dienpakete wurden von uns ständig ergänzt und auf<br />
den neuesten Stand gebracht. So ist es uns gelungen<br />
in Zusammenarbeit mit den Verleihkunden die Zahl<br />
der Vorführungen konstant zu halten.<br />
Durch die Kündigung des Verleih -<br />
auftrags des Bundesministeriums<br />
für wirtschaftliche Zusammen -<br />
arbeit reduzierte sich das Verleih -<br />
angebot zum Ende des Jahres auf<br />
1.491 Titel.<br />
Von diesen sind 503 eigene Titel<br />
(die aber wegen der nicht mehr<br />
vorhandenen Aktualität praktisch<br />
nicht ausgeliehen werden), 633<br />
Titel von Filmgebern, die keine<br />
Vergütung zahlen und 354 Titel, die<br />
im Rahmen der Verträge der<br />
Konferenz der Landesfilmdienste<br />
vergütet werden.
Ausgewählte Filmgeber (Auftraggeber) und die im vergangenen Jahr erzielten<br />
Vorführzahlen:<br />
1 10000 Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 39.144<br />
2 19000 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit 30.039<br />
3 12000 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 13.501<br />
4 21200 Greenpeace 4.511<br />
5 33200 Forschungszentrum Jülich 4.388<br />
6 43000 SOS-Kinderdörfer 3.594<br />
7 86500 UNHCR 2.461<br />
8 40000 Deutsches Kupferinstitut 2.284<br />
9 5000 Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft 2.282<br />
10 34700 Chancen für alle — Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft 2.163<br />
11 36500 Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe 2.046<br />
12 43200 AuGala Ausbildungsförderungswerk Garten- u. Sportplatzbau e.V. 1.753<br />
13 37500 Deutsche AIDS-Stiftung 1.465<br />
14 35800 Sozial- und Entwicklungshilfe des Kolpingwerkes 1.415<br />
15 53100 Datev, Nürnberg 1.407<br />
Neue Titel im Medienverleih (Auswahl):<br />
Nachhaltig helfen Kinder und Krieg<br />
Schloss Dyck in Jülich Lepra und Tb in Indien<br />
Deutscher Menschenrechts-Filmpreis Salz der Erde<br />
Kinderrechte Teil 1 und 2 Eine Chance für das Leben<br />
Wälder für die Menschen Kolping in Südafrika<br />
Dein Leben — Dein Spiel Der Landschaftsgärtner<br />
Persönliches Budget Die zweite Chance<br />
SOS-Kinderdörfer in Burundi Demografischer Wandel in der Praxis<br />
Das Bundespresseamt Arbeiten im Ausland<br />
Lernen-Arbeiten: Gemeinschaft erfahren<br />
Medienverleih<br />
11
Aus der medienpädagogischen Praxis<br />
Unsere medienpädagogische Arbeit konzentriert sich auf unterschiedlichste Veranstaltungstypen, seien es Pro -<br />
jekte, Einzelveranstaltungen, Elternabende, Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen, Vorträge usw.<br />
Im Jahr <strong>2011</strong> haben wir insgesamt 209 Veranstal tungen durchgeführt, mit denen wir 4.797 Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer erreicht haben.<br />
Medienpädagogische Projekte<br />
stadt-Dieburg, Groß-Gerau und aus dem Odenwaldkreis nahmen<br />
an den insgesamt 30 Praxisprojekten teil:<br />
12<br />
Aus der medienpädagogischen Praxis <strong>2011</strong><br />
„Du bist Radio“ (5. Staffel)<br />
„Du bist Radio“ ist das größte Radioprojekt in Hessen für<br />
Schülerinnen und Schüler ab Jahrgangsstufe 7. aller schulischen<br />
Bildungsgänge in Hessen und Jugendlicher in Ver bän -<br />
den, Vereinen und Jugendeinrichtungen.<br />
Initiatoren: Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk<br />
und neue Medien Kassel<br />
Institut für Medienpädagogik und Kommuni ka -<br />
tion/Landesfilmdienst Hessen<br />
HIT RADIO FFH.<br />
Mit zehn ausgewählten Klassen und Gruppen aus allen Regio -<br />
nen Hessens produzierten wir gemeinsam professionelle,<br />
sende fähige Hörbeiträge von etwa einer Minute Länge.<br />
Es nahmen teil:<br />
Geschwister Scholl Schule Bensheim<br />
Freiherr vom Stein Schule Gladenbach<br />
Gymnasium Nidda<br />
Georg August Zinn Schule Reichelsheim<br />
Landrat Gruber Schule Dieburg<br />
Ludwig Georg Gymnasium Darmstadt<br />
Konfiteamer der ev. Kirchengem.Usingen<br />
Johannes Gutenberg Schule Gernsheim<br />
Konfis der ev. Kirchengemeinde Oberursel<br />
Schillerschule Bensheim Auerbach<br />
236 Schülerinnen und Schüler nahmen an diesem Projekt teil<br />
„Veränderungen der Kommunikationskultur durch<br />
digitale Medien“<br />
Juli 2010- Februar <strong>2011</strong><br />
Das hessenweite Medienprojekt, zur Förderung der<br />
Medienkompetenz junger Menschen in Kooperation mit der<br />
Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR<br />
Kassel) und dem Hessischen Kultusministerium angeboten<br />
und an 30 Schulen durchgeführt.<br />
Folgende Schulen aus den Landkreisen Bergstraße, Darm -<br />
Babenhausen: Eduard Flanagan Schule<br />
Bensheim: Geschwister-Scholl-Schule<br />
Breuberg/Rai-Breitenbach: Georg-Ackermann-Schule<br />
Bürstadt: Erich-Kästner-Schule<br />
Dieburg: Landrat-Gruber-Schule<br />
Darmstadt: Ludwig-Georg-Gymnasium,<br />
Alice-Eleonoren-Schule<br />
Erbach: Schule am Sportpark<br />
Lengfeld: Otzbergschule<br />
Michelstadt: Berufliche Schulen<br />
Odenwaldkreis<br />
Neckarsteinach: Freiherr-vom-Stein-Schule<br />
Rüsselsheim: Immanuel-Kant-Schule<br />
Seeheim-Jugenheim: Dahrsbergschule<br />
Weiterstadt: Hessenwaldschule<br />
Das Projekt ist für Klassen zwischen der 6. und 11. Klassen -<br />
stufe entwickelt und wurde in allen Schulformen, von Lernund<br />
Erziehungshilfeschulen, Haupt- und Realschulen und der<br />
gymnasialen Oberstufen durchgeführt.<br />
In drei unterschiedlichen Modulveranstaltungen erhielten<br />
Kinder und Jugendliche in einem Praxisworkshop, Lehre -<br />
rinnen und Lehrer in einer Fortbildung und Eltern in einem<br />
Elternabend Informationen über Themen wie Umgang mit<br />
privaten Daten, Urheberrechten und illegale Downloads im<br />
Internet, Handystrahlung und auch über das Thema Cyber-<br />
Mobbing mit dem Ziel das Mediennutzungsverhalten kritisch<br />
reflektieren zu können.<br />
Das Angleichen von Wissen in den unterschiedlichen Ziel -<br />
gruppen führt dazu, dass sowohl das gegenseitige Verständ -<br />
nis, als auch die Möglichkeit der gemeinsamen Kommuni -<br />
kation über Medien, gefördert wird.<br />
Es zeigte sich bei allen Zielgruppen, dass das Projekt die<br />
aktuellen Themen der Mediennutzung anspricht und die pädagogisch<br />
arbeitenden Institutionen einen hohen Bedarf an<br />
entsprechenden Bildungsveranstaltungen haben.<br />
An dem Projekt nahmen 631 Kinder und Jugendliche, 330
Eltern, an den Lehrerfortbildungen 48 Pädagoginnen und<br />
Pädagogen teil.<br />
„Ene-Mene-Medien“ — Drei Bausteine für die<br />
Medienarbeit in Kindertagesstätten (8. Staffel)<br />
In Kooperation mit der Landesanstalt für Privaten Rundfunk<br />
und Neue Medien in Hessen — LPR<br />
Der Durchgang <strong>2011</strong> startete bereits im September 2010 mit<br />
vier durchgeführten Projekten und endete im August <strong>2011</strong><br />
mit weiteren vier Projekten in den Landkreisen Odenwald<br />
und Darmstadt-Dieburg. Ab September <strong>2011</strong> gab es eine wieder<br />
jahresübergreifende Neuauflage des Projekts für acht<br />
Einrichtungen aus den Landkreisen Limburg-Weilburg,<br />
Hochtaunus und Wetterau. Die Durchführung des Projekts in<br />
den Einrichtungen des Wetteraukreises findet Anfang 2012<br />
statt. Damit wird das Projekt im März 2012 abgeschlossen<br />
sein.<br />
Folgende Einrichtungen beteiligten sich <strong>2011</strong>:<br />
Evangelischer Kindergarten „Kindernest“<br />
Bad König — Odenwaldkreis<br />
Städtische Kindertagesstätte „Zur Kinderwelt“<br />
Breuberg — Odenwaldkreis<br />
Städtische Kindertagesstätte Sandwiese<br />
Alsbach-Hähnlein — Darmstadt-Dieburg<br />
Evangelische Kindertagesstätte Modau<br />
Ober-Ramstadt — Darmstadt-Dieburg<br />
Aus der medienpädagogischen Praxis<br />
Katholische Kindertagesstätte St. Laurentius<br />
Waldbrunn — Limburg-Weilburg<br />
Kommunale Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“<br />
Merenberg — Limburg-Weilburg<br />
Evangelische Kindertagesstätte „Tausendfüssler“<br />
Oberursel — Hochtaunus<br />
Evangelische Kindertagesstätte der Erlöserkirche<br />
Bad Homburg — Hochtaunus<br />
Evangelische Kindertagesstätte „Arche Noah“<br />
Usingen — Hochtaunus<br />
Evangelische Kindertagesstätte<br />
Friedrichsdorf — Hochtaunus<br />
180 Eltern, 54 Erzieherinnen und Erzieher, 328 Kinder<br />
„Radio ist mehr als Musik“ — Ein Medienprojekt mit<br />
Grundschulen<br />
Das Kooperationsprojekt mit der Landesanstalt für den Pri -<br />
vaten Rundfunk und neue Medien, Kassel und dem Nicht -<br />
kommerziellen Radiosender Radio Meißner fand von Septem -<br />
ber <strong>2011</strong> – Dezember <strong>2011</strong> in drei Grundschulen im Landkreis<br />
Werra-Meißner statt.<br />
Ernst-Reuter-Schule Neu-Eichenberg<br />
Mittelpunkt-Grundschule Ringgau-Röhrda<br />
Graburgschule Weißenborn<br />
Es nahmen teil: 75 Kinder, 10 Lehrerinnen und Lehrer, 42<br />
Eltern<br />
Generationsübergreifendes Mediencoaching —<br />
ein Projekt für Familien<br />
18.02. – 20.02.<strong>2011</strong>, 25.02. – 27.02.<strong>2011</strong>,<br />
13.05. – 15.05.<strong>2011</strong>, 27.05. – 29.05.<strong>2011</strong><br />
Das Projekt führten wir beauftragt von der Landesanstalt für<br />
Privaten Rundfunk und neue Medien in Kooperation mit dem<br />
Bonifatiushaus Fulda durch. Das besondere an diesem Projekt<br />
bestand darin, Kinder und Eltern gemeinsam und gleichzeitig<br />
zu einem Austausch und der Erweiterung ihrer Medienkompe -<br />
tenz zu bringen.<br />
297 Eltern und Kinder nahmen an diesem Projekt teil.<br />
13
Aus der medienpädagogischen Praxis<br />
Jugendmusikforum<br />
10.10. – 14.10.<strong>2011</strong><br />
Im Rahmen einer umfangreichen Kooperation veranstalteten<br />
unterschiedlicher Bildungseinrichtungen aus dem Rhein Main<br />
Gebiet das „Jugendmusikforum Rhein Main“ für junge Men -<br />
schen im Alter von 14 – 21 Jahren.<br />
Ziel war, es, das Musikbedürfnis der jungen Generation Musik<br />
aufzugreifen, das nach wie vor das wichtigste Medium für<br />
junge Menschen in unserer Gesellschaft darstellt. Der These<br />
wurde nachgegangen, dass Musik bei der Definition der eigenen<br />
Person hilft, junge Menschen unterstützt und motiviert<br />
in der Bewältigung der Pubertät, der Ich –Findung und des<br />
nicht immer einfachen Alltags.<br />
Das Jugendmusikforum arbeitete produktorientiert. Vom<br />
Musikrecht (GEMA, Jugendmedienschutz) bis hin zur Musik -<br />
geschichte wurden Veranstaltungen in Form von Seminar ein -<br />
heiten angeboten.<br />
Das Jugendmusikforum war eine Kooperation der Jugend -<br />
abteilungen der Stadt Frankfurt am Main, Stadt Hanau, Stadt<br />
Offenbach, Stadt Schwalbach, Hochtaunuskreis, Rheingau<br />
Tau nus Kreis, Main-Taunus-Kreis, Evangelische Jugend sowie<br />
dem Medienzentrum Wiesbaden.<br />
An dieser Veranstaltung nahmen 70 junge Menschen teil.<br />
Weltmeisterinnen von morgen — offen, tolerant<br />
und international<br />
Landkreis Offenbach, 18.-21.04.<strong>2011</strong><br />
<strong>2011</strong> war das Jahr der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft in<br />
Deutschland. Aus diesem Anlass wurde das Genderprojekt<br />
„Welt meisterinnen von morgen“ im Rahmen des Bundes pro -<br />
gramms „Toleranz fördern -Kompetenz stärken“ vom Bundes -<br />
ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und<br />
„Vielfalt im Kreis Offenbach“ gefördert.<br />
Im Rahmen des Projektes entstand ein Filmtrailer für die<br />
Frauen-Fußball WM, der von jungen Frauen produziert und<br />
vor den Public Viewing Veranstaltungen im Landkreis Offen -<br />
bach gezeigt werden sollte. Dabei wurden die Themen -<br />
schwer punkte „Teamgeist und Toleranz“ gesetzt. Das Projekt<br />
richtete sich an Mädchen und junge Frauen zwischen 12 und<br />
18 Jahren mit unterschiedlicher sozialer, ethnischer und<br />
natio naler Herkunft. Während den Projekttagen erlernten<br />
die Mädchen alle Schritte einer Filmproduktion, um später<br />
14<br />
Medienpädagogische Einzelveranstaltungen:<br />
eigenständig Filme erstellen zu können und damit nachhaltig<br />
in einer kritischen und reflektierten Weise am Medienalltag<br />
teilzunehmen zu können.<br />
Mädchenfotokalender-Projekt „Meine Welt —<br />
Deine Welt“<br />
28. April <strong>2011</strong> Mädchenaktionstag Wiesbaden<br />
26. Juli <strong>2011</strong> Jugendpflege Beselich<br />
27. Juli <strong>2011</strong> Jugendpflege Mengerskirchen<br />
02. Nov. <strong>2011</strong> Präsentation im Kreishaus Limburg<br />
Wir beteiligten uns als Kooperationspartner bei der Durch -<br />
führung des Projekts Mädchenfotokalender, das vom Jugend -<br />
bildungswerk Limburg-Weilburg ausgeschrieben war.<br />
Das Projekt verfolgte einerseits das Ziel, Mädchen für ihre<br />
eigene Selbstdarstellung zu sensibilisieren und andererseits<br />
ein Produkt herzustellen, das diese Selbstsicht von Mädchen<br />
öffentlich sichtbar macht und präsentiert.<br />
Ziel des Projektes war es, das Medium Fotografie einzusetzen,<br />
um damit Geschichten über die erlebten Wirklichkeiten<br />
von Mädchen, über ihr Selbstbild und über ihre Vorstellungen<br />
von Zukunft und Sinn zu erzählen und damit zu einer<br />
Identitätsfindung beizutragen.<br />
Behandelt wurden die Grundlagen von digitaler Bildgestal -<br />
tung und Bildbearbeitung und Kenntnisse über geschlechterspezifischer<br />
Bildsprache und kritischer Bildwahrnehmung.<br />
Surfen, Chatten, Selbstdarstellung im Netz —<br />
aber sicher<br />
05. November <strong>2011</strong><br />
12. November <strong>2011</strong><br />
Im Rahmen der Angebote „Emma“ und „Jim“ des Jugend -<br />
bildungswerks Wetzlar führten wir zwei Geschlechter -<br />
differenzierte Seminare für Jungen und Mädchen im Alter von<br />
10 – 14 Jahren durch. Dabei ging es um die Selbstdarstellung<br />
Jugendlicher in sozialen Netzwerken und die damit verbundenen<br />
Chancen und Risiken, um Datenschutz im Internet und<br />
Verhalten in Chatrooms. Beide Seminarangebote verfolgten<br />
das Ziel des erzieherischen Jugendmedienschutzes, d.h.<br />
Kinder und Jugendliche mit unserem handlungsorientierten<br />
medienpädagogischen Ansatz die Möglichkeiten der Angebote<br />
des Web 2.0 selbstbestimmt, kritisch, sicher und eigenverantwortlich<br />
nutzen zu können.
AG Intergenerationelles Filmprojekt, Darmstadt<br />
Darmstädterinnen und Darmstädter Kinder, Jugendliche und<br />
Senioren produzieren gemeinsam einen Film zum Thema:<br />
Intergenerationelle Sichtweisen. Dabei wird dargestellt, was<br />
die Generationen miteinander verbindet, welche Rolle zum<br />
Beispiel Liebe, Kultur, Ernährung oder Arbeit im Leben von<br />
Menschen verschiedensten Alters spielt.<br />
11 Personen<br />
AG Medien-Sozialraumprojekt, Darmstadt<br />
Die kritische Auseinandersetzung mit den Medien und ihrer<br />
gesellschaftlichen Funktion, die mediale Wirkung auf das<br />
individuelle Verhalten und die vorbildhafte Auseinander -<br />
setzung mit den Medien und ihren Geschichten im Sinne einer<br />
Identitätsfindung wurden in einem Sozialraumprojekt erarbeitet.<br />
Wir begleiteten die Lern- und Erfahrungsprozesse zu<br />
Fragen des medialen Lern- und Rezeptionsverhalten von<br />
Schülerinnen und Schülern in einer Grundschule.<br />
24 Personen<br />
Medientag zum Thema Handy<br />
Integrierte Gesamtschule West, Frankfurt, 15.-16.05.<strong>2011</strong><br />
Tag der Medien<br />
Heinrich-Böll-Schule, Fürth, 14.-15.06.<strong>2011</strong><br />
Produktion eines Videofilmes<br />
18. November <strong>2011</strong><br />
Wir unterstützten den Evangelischen Matthäushort Frankfurt<br />
bei der Produktion des Videofilms „Tu’s!?“, der beim<br />
24. Hessi schen JugendMedienFestival in der Kategorie 0 – 14<br />
Jahre lief.<br />
Der Film setzte sich mit den Themen Pubertät, Erste Liebe,<br />
Anerkennung, Konkurrenz und Ausgrenzung auseinander.<br />
Für die Kinder des Horts bedeutete die Nominierung eine<br />
ganz besondere Anerkennung.<br />
Aus der medienpädagogischen Praxis<br />
Videoprojekt mit der Jugendpflege Eltville<br />
06. 08., 24.8., 07. 9. <strong>2011</strong><br />
Im Rahmen des Auftrags-Films (Hessisches Sozialministerium<br />
und Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie) für den 6.<br />
Hessi schen Familientag <strong>2011</strong> am 17. September in Eltville<br />
führten wir ein Videoprojekt mit der Jugendpflege Eltville<br />
durch.<br />
Jugendliche aus dem Jugendzentrum beteiligten sich daran<br />
und erzählten mithilfe des Mediums Film ihre Sicht auf<br />
Familie. Der kurze Clip beleuchtete das Thema Familie aus<br />
unterschiedlichen Perspektiven und machte damit sichtbar,<br />
welche Bedeutung Familie für Jugendliche haben kann, was<br />
für sie problematisch an diesem aufgeladenen Begriff ist und<br />
welche Visionen sie für sich haben und verwirklichen wollen.<br />
Videoprojekt mit dem Jugendzentrum „Jokus“<br />
in Gießen<br />
19. 11., 30.11., 01.12., 02.12. <strong>2011</strong><br />
Als Kooperation mit der offenen und aufsuchenden<br />
Jugendarbeit im Jugendzentrum „Jokus“ in Gießen führten<br />
wir mit Jugendlichen ein Videoprojekt durch.<br />
Dabei ging es um das Thema Migration – Integration, konkretisiert<br />
an der filmisch inszenierten und dokumentierten<br />
Selbst sicht Jugendlicher auf das „Jokus“ als wichtiger Teil<br />
ihres Lebensraums.<br />
Die digitale Welt unserer Kinder<br />
Frankfurt, 12.01.11; Frankfurt, 25.01.11; Gießen, 27.01.11;<br />
Frankfurt, 03.02.11; Camberg, 10.02.11; Wetzlar, 22.02.11;<br />
Limburg, 02.03.11; Limburg, 12.04.11; Frankfurt, 04.05.11;<br />
Frankfurt, 22.06.11<br />
Die Digitalisierung aller Lebensbereiche hinterlässt bei<br />
Kindern und Jugendlichen deutliche Spuren, Veränderungen<br />
des Verhaltens und Denkens. Diese Umbrüche belasten die<br />
Versammlungskultur in Familien, Kindergarten, Schule und<br />
am Ausbildungsplatz. Bei Eltern, Erzieherinnen, Lehrern und<br />
Ausbildern führt das zu Ärgernis, Sorgen und Vorbehalten und<br />
auch zu Ratlosigkeiten und Unverständnis.<br />
Auf Elternabenden in Form von Informations- und Aussprache<br />
–Veranstaltungen haben wir in Kindergärten und Schulen und<br />
Gymnasien zu die hier beschriebenen Fragenstellungen und<br />
denkbaren kreativen Lösungsmöglichkeiten dargestellt und<br />
begründet. Im Vordergrund standen dabei die ernsthafte Aus -<br />
15
Aus der medienpädagogischen Praxis<br />
ein andersetzung über die zeitgenössischen Heraus for derun -<br />
gen veränderter Kommunikation, Interaktion und Welt ver -<br />
stän dnis. Neben diesen Fragestellungen um die Auswir kungen<br />
durch zunehmende Digitalisierung standen auch die grundsätzlichen<br />
Überlegungen aktueller Erziehungs- und Bildungs -<br />
strategien vor dem Hintergrund neuen Lern- und Wahr neh -<br />
mungs verhaltens bei Kindern und Jugendlichen.<br />
Jugendbildung im Spiegel der Medienentwicklung<br />
Darmstadt, 13.08.11<br />
Bei dem 25jährigen Jubiläum des kommunalen Jungend -<br />
bildungswerks des Landkreises Darmstadt–Dieburg beteiligten<br />
wir uns mit einem Vortrag zum Thema: „Jugendbildung<br />
im Spiegel der Medienentwicklung“.<br />
Nach drei Gesichtspunkten wurden Fragen der Medienwelt<br />
als Sozialisationsinstanz bearbeitet und geeignete Formen<br />
Sterben, Tod und Auferstehung<br />
Medienpädagogische Fortbildung für Schul- und Gemeinde -<br />
pfarrerinnen und –pfarrer, Religionslehrerinnen und –lehrer,<br />
Gemeindepädagoginnen und –pädagogen.<br />
Die Fortbildung beschäftigte sich mit verschiedenen Dar -<br />
stellungen von Tod, Trauerprozessen und Vorstellungen vom<br />
Leben nach dem Tod in den digitalen Medien.<br />
Ziel war es, digitale Medien nutzbar zu machen, um gemeinsam<br />
mit jungen Menschen den Umgang mit Trauer und Tod<br />
be wusster zu reflektieren und die Frage nach der Aufer -<br />
stehung gestalterisch umzusetzen.<br />
Die Fortbildung gab Einblicke in die mediale Erfahrungswelt<br />
von Jugendlichen und vermittelte Kenntnisse für eine<br />
medien pädagogische Herangehensweise an dieses Thema.<br />
7 Teilnehmer.<br />
Das Handy und seine Möglichkeiten — von der SMS<br />
zum professionellen Handyclip<br />
Mediendidaktischer und Medienpraktischer Workshop<br />
Kreisjugendhof, Rotenburg, 19. -20.03.<strong>2011</strong><br />
Die Fortbildung hat zum Ziel die Faszination, die Jugendliche<br />
bei dem Phänomen der digitalen Medien empfinden, besser<br />
verständlich zu machen, die Angst vor diesen Kommuni -<br />
16<br />
medienpädagogisch ausgerichteter Inhalte der außerschulischen<br />
Jugendbildung entwickelt. Das Bedürfnis junger Men -<br />
schen nach Sicherheit und Geborgenheit wird von Medien<br />
zwar aufgegriffen, aber nur symbolisch vermittelt. Ob das<br />
selbst verantwortete Wagnis als eine Form der persönlichen<br />
Erweiterung begriffen und erlebt wird oder ob damit das<br />
Mittelmass aus Bedeutungsarmut und Anspruchslosigkeit<br />
dominiert ist pädagogisch zu hinterfragen.<br />
Wenn das Zitat, das Abbild, zum Original erhoben wird, erleben<br />
ursprüngliche Tradierungen eine Umkehr, werden aufgehoben<br />
und das generierte Abbild zum Vorbild.<br />
Der letzte verbliebene und auch ungebrochene Bereich einer<br />
erfahrbaren Welt ist der Mark, also der Konsum und der<br />
Kommerz. Medien sind größtenteils selbst ein Teil davon und<br />
behandeln deshalb das Kaufen, Akkumulieren und die<br />
Teilhabe als Verbraucher als Widerspiegelung individueller<br />
Existenz.<br />
Medienpädagogische Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen<br />
kations medien zu nehmen und Spaß dabei zu haben dieses<br />
Medium auch in der eigenen Arbeit einzusetzen.<br />
Bildung virtuell<br />
Kronberg, 26.10.11<br />
„Bildung virtuell“ lautet der Titel eines Themenheftes des<br />
Zentrums Bildung der EKHN und diese Überschrift stand auch<br />
symbolisch für den Beitrag unseres Hauses auf einer Fort -<br />
bildungsveranstaltungen für Fachkräfte der evangelischen<br />
Erwachsenenbildung in Hessen und Nassau.<br />
Die Bestandsaufnahme der aktuellen Erkenntnisse um<br />
Medien, Bildung und Lernen mit und über Medien im Rahmen<br />
selbst gewählter Bildungsanstrengungen wurde zum<br />
Ausgangspunkt für neue und Richtung weisende Angebots -<br />
planung und unterrichtspraktische Didaktik und Methode.<br />
Die bereits vorhandene Medienkompetenz nutzen und z.B.<br />
über Blended Learning Organisation die Bildung, Ausbildung<br />
und Weiterqualifizierung optimieren.<br />
Freiwilliges soziales Jahr — Mediencoaching<br />
Die Seminargruppen, deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
ihr Freiwilliges Soziales absolvierten, belegten verschiedene<br />
Medienworkshops um sich digital zu bilden. Im erste Teil des
„Mediencoaching für FSJ´ler/innen“ wurde über das eigene<br />
Mediennutzungsverhalten reflektiert und diskutiert wie die<br />
Berufsbilder z.B. in der Pflege oder im sozialen Bereich dargestellt<br />
werden. Wie die FSJ´ler/innen selber aktiv Medien<br />
gestalten können, wurde im zweiten praxisorientierten Teil<br />
behandelt.<br />
Darmstadt, Heppenheim, Wiesbaden, Erbach, Bad Homburg,<br />
Wiesbaden, Gießen, Frankfurt<br />
ASB FSJ Gruppe, Bingen (Rheinland- Pfalz)<br />
Teilnehmer: 254<br />
Volunta GmbH<br />
Bad Homburg, Heppenheim, Wiesbaden, Darmstadt, Bad<br />
Homburg, Gießen, Frankfurt<br />
Teilnehmer: 172<br />
DRK Team FSJ Odenwald/Bergstraße<br />
Teilnehmer: 110<br />
ASB Landesverband Hessen<br />
ASB FSJ Gruppe 1 7.Dezember Bingen (Rheinland- Pfalz)<br />
Teilnehmer: 15<br />
Aus der medienpädagogischen Praxis<br />
Medienqualifizierung für Erzieherinnen<br />
Die „Medienqualifizierung für Erzieherinnen und Erzieher“<br />
hilft dem pädagogischem Fachpersonal im frühkindlichen<br />
Bereich, sich mit digitalen Medien und dem „Lernort Netz“<br />
praxisnah vetraut zu machen. Denn digitale Medien bieten<br />
vielfältige Potenziale für individuelle Weiterbildungs pro -<br />
zesse. Zudem sind solide Basiskenntnisse und das Wissen um<br />
die Funktionsmechanismen digitaler Medien Voraussetzung<br />
dafür, medienpädagogische Projekte umzusetzen und die<br />
Medienkompetenz von Kindern zu fördern.<br />
VHS Darmstadt- Dieburg<br />
VHS Odenwaldkreis<br />
Teilnehmer: 20<br />
17
Aus der medienpädagogischen Praxis<br />
Medien im Kinderg@rtenalter — ein Fachgespräch<br />
über Medien im Vor- und Grundschulalter<br />
17. November <strong>2011</strong><br />
Das Diakonische Werk der Stadt Frankfurt veranstaltete in<br />
Kooperation mit der LPR-Hessen und uns einen Fachtag, um<br />
das Projekt „Ene-Mene-Medien“ der LPR-Hessen, das seit drei<br />
Jahren in ca. 20 Einrichtungen des Diakonischen Werks der<br />
Stadt Frankfurt durchgeführt wird, in einer Veranstaltung der<br />
Öffentlichkeit zu präsentieren, zu diskutieren und zu evaluieren.<br />
Die Medienwelt im Schulalltag<br />
Kirchhain, 21.09.11<br />
Im Rahmen des Pädagogischen Tages <strong>2011</strong> an der Alfred-<br />
Wegener-Schule in Kirchhain haben sich ca. 160 Lehrrinnen<br />
und Lehrer mit den neuen didaktischen und auch medientheoretischen<br />
Herausforderung im heutigen Schulalltag auseinandergesetzt.<br />
In unterschiedlichen Arbeitsgemeinschaften<br />
wurde sich mit dem Jugendschutz, mit Cyber-Mobbing, sozialen<br />
Netzwerken, aber auch mit dem Whiteboard, der digitalen<br />
Fotografie, mit Power Point und LO-Net intensiv beschäftigt.<br />
In einem Grundsatzreferat konnte der Bogen zwischen den<br />
unterschiedlichen Aspekten von Risiken und Vorzügen der<br />
Mediennutzung durch Kinder und Jugendlichen in Schule und<br />
Freizeit geschlagen werden. Inhaltliche Stichworte waren<br />
Medienwahrnehmung und Medienverarbeitung, Medienhan -<br />
deln und veränderte Kommunikationsformen, soziale Kom -<br />
petenz und virtuelle Sozialräume.<br />
Darüber hinaus konnte aufgezeigt werden, dass Faktenwissen<br />
als Teil der linear — formalen und damit auch schulischen Bil -<br />
dung über Medien nicht ohne die curriculare Berücksich -<br />
tigung des Deutungswissens über Medien und damit auch der<br />
Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen aus non – linearen<br />
Aneignungsprozessen passieren sollte.<br />
Der menschliche Körper im digitalen Bewusstsein<br />
Wetzlar, 26.03.11<br />
Im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung für Mitar bei -<br />
terinnen und Mitarbeiter des Hessischen Sportbundes wurde<br />
den Fragen einer zeitgenössischen Arbeit im Sportbereich mit<br />
Menschen nachgegangen, die bekanntermaßen immer stärker<br />
von medialen und digitalen Lebensverhältnissen geprägt werden.<br />
18<br />
In einem kulturanthropologischen Exkurs und durch die<br />
Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen und Erkenntnissen<br />
der Jugendpsychologie und Soziologie, die ihrerseits auch die<br />
digitalen Verhältnisse berücksichtigt, konnten Medienwelten<br />
in ihrer Bedeutung für Sport und Gesundheit als Teil der<br />
Kinder- und Jugendarbeit ausgelotet werden und schließlich<br />
die auch vorhandenen Vorzüge der Telekommunikation bei<br />
Organisation, Planung der Arbeit und die Information darüber,<br />
abgebildet werden.<br />
Interne Fortbildungstermine <strong>2011</strong><br />
Fortbildungsveranstaltung für Mitarbeiter, Teamer und<br />
Interessierte<br />
31. Mai <strong>2011</strong> Gender Games — digitale Videospiele,<br />
Pädagogik und Geschlecht<br />
14. Juni <strong>2011</strong> Handyfortbildung<br />
15. September <strong>2011</strong> Einführung ins Fernsehen<br />
14. November <strong>2011</strong> Realtimecomic<br />
Medienkompetenzerwerb im Alltag von Kindern<br />
und Jugendlichen<br />
Marburg, 21.-22.01.11; 18.04.11; 13.-14.05.11;<br />
17.-18.06.11; 24.10.11; 25.-26.11.11<br />
Auch im Jahr <strong>2011</strong> haben wir uns an der Philipps-Universität<br />
in Marburg engagiert. Im Fachbereich Erziehungswissenschaft<br />
wurden in den Winter- und Sommersemestern medienpädagogisch<br />
orientierte Seminare angeboten, die von jeweils ca.<br />
30 Studentinnen und Studenten besucht wurden.<br />
Ziel der Veranstaltungen war es, sich mit Fragen der Medien -<br />
sozialisation, den Umständen von Medienkompetenzerwerb<br />
und passenden Formen medienpädagogischer Ansätze und<br />
Strategien auseinander zu setzen. Im Mittelpunkt standen<br />
deshalb Fragen nach erkennbaren Einflüssen von Medien auf<br />
das Entstehen von Bewusstsein und Verhalten von Kindern<br />
und Jugendlichen. Neben strukturellen Faktoren von kommunikativen<br />
Mediensystemen wurden die Auswirkungen des zu<br />
beobachtenden Medienalltags untersucht und der Kontext<br />
von realer und virtueller Sozialisation beleuchtet und<br />
Strategien handlungsorientierter Medienarbeit vorgestellt.
Medienbildung in 3D<br />
Dreieich, 29.03.11<br />
Medienkompetenz heute bedeutet DIGITAL, DISPOSITION und<br />
DEUTUNGSWISSEN. Drei mal „D“ war der Orientierungsansatz<br />
der Jahrestagung der AK Medien Rhein-Main Frankfurt und so<br />
wurde einerseits durch den Vortrag von Prof. Dr. Ziehe die<br />
Disposition der Jugend heute, aus Sicht der Forschungs -<br />
ergebnisse der Jugendkulturforschung dargelegt. Im Disposi -<br />
tionsbegriff liegt nämlich der Schlüssel zum Verständnis der<br />
Medienaffinität junger Menschen und auch der Notwendig -<br />
keit medienpädagogischer Initiativen der Jugendarbeit.<br />
Digital entwickeln sich künftig alle Lebens- und Kommuni -<br />
kationsräume und ob dieser Umstand erwünscht oder auch<br />
nur geduldet, Markus Weber präsentierte anschaulich die zu<br />
erwartenden Tendenzen aufgrund technischer Entwick -<br />
lungen. In einem Fazit zur gesamten Tagung mit den auch gut<br />
besuchten Workshops konnte schließlich das Deutungswissen<br />
als zentrales Ziel einer emanzipativen Medienpädagogik ausgewiesen<br />
werden. Damit meint digitale Bildung nicht das<br />
Faktenwissen, sondern die Fähigkeit, die uns umgebende<br />
Welt zu verstehen und gegebenenfalls gestaltend auch auf<br />
sie einzuwirken.<br />
Aus der medienpädagogischen Praxis<br />
Fachtag Kinder und Medien<br />
Darmstadt, 07.10.11<br />
150 Erzieherinnen und Erzieher aus evangelischen Kinder -<br />
tages einrichtungen trafen sich zum Fachtag „Kinder und<br />
Medien“ an der Evangelischen Hochschule Darmstadt. Durch<br />
Fachvortrag und Teilnahme in acht verschiedenen und auf<br />
praktische Umsetzung ausgerichteten Arbeitsgruppen konnten<br />
die Erzieherinnen und Erzieher ihre Medienkompetenz<br />
theoretisch und praktisch erweitern.<br />
Veranstaltet wurde der Fachtag vom Trägerausschuss und<br />
der Leitungskonferenz der Evangelischen Kindertagesstätten<br />
im Dekanat Darmstadt-Stadt und dem Zentrum Bildung der<br />
EKHN.<br />
Fazit der Erörterungen war die Forderung nach einem<br />
Paradigmenwechsel: nicht die Schwächen des Menschen sollen<br />
im Mittelpunkt pädagogischer Aufmerksamkeit stehen,<br />
sondern die hinter seinen Unzulänglichkeiten verborgenen<br />
Bedürfnisse sind Ziel einer humanistischen Bildung und<br />
Erziehung und damit ist Pädagogik die „Kunst“ des<br />
Aufrichtens und nicht die „Qual“ des Unterrichtens.<br />
19
Ein Praktikum bei uns — Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis<br />
Schon immer besteht die Möglichkeit eines Prakti kums bei<br />
uns für Studierende der sozialen Arbeit, der Erziehungs -<br />
wissenschaft, der Medienwissenschaft oder anderer angrenzender<br />
Studiengänge.<br />
Seit der Einführung des Praktikumsbewerbungslinks auf der<br />
Website ist die Zahl der Praktikums intere ssierten kontinuierlich<br />
gestiegen. Wir sind weit über die Grenzen Hessens<br />
hinaus als Praktikumsstelle bekannt.<br />
Die gestiegene Nachfrage nach Praktikumsplätzen führte zu<br />
einer Neuorganisation des Bereichs Prak tikum. Es wurde<br />
eingeführt, nach einem gemeinsamen Vorstellungstermin,<br />
der dreimal im Jahr angeboten wird, eine Auswahl an geeigneten<br />
Bewerberinnen und Bewerbern zu treffen. Ein<br />
Praktikum ist grundsätzlich unbezahlt und zeitlich flexibel<br />
umzusetzen, wobei der Zeitraum der hessischen Schulferien<br />
als eher ungünstig zu bewerten ist.<br />
20<br />
Ein Praktikum bei uns —<br />
Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis<br />
Das Praktikum will möglichst umfassend in die me dien -<br />
pädagogische Arbeit einführen und einen Überblick über die<br />
unterschiedlichen Angebote, die Arbeit mit unterschiedlichen<br />
Zielgruppen und die Arbeit mit unterschiedlichen<br />
Medien bieten.<br />
Daneben ist die Mitarbeit in den unterschiedlichen<br />
Projekten erwünscht, d.h. ein Praktikum heißt nicht nur<br />
Dabeisein, sondern auch aktiv mitarbeiten. Dazu erhalten<br />
alle Praktikantinnen und Praktikanten von uns eine Ausbil -<br />
dung, d.h. sie werden für den kreativen Einsatz der unterschiedlichen<br />
Medien geschult (z.B. Videoschnitt, Audio -<br />
schnitt, Bildbearbeitung). Da ne ben gibt es regelmäßig in -<br />
terne Fortbildungs an ge bote, die verpflichtend sind.<br />
Zum Abschluss jedes Praktikums führen wir mit jeder<br />
Praktikantin und jedem Praktikanten ein Praxis re flek -<br />
tierendes Gespräch.
Referent: Jakob Dettmar, Schüler der Oberstufe<br />
des Gymnasiums Oberursel, stellvertretender<br />
Kreisschülersprecher des Hochtaunuskreises<br />
Bildung ist ein elementarer Grundstein unserer Ge sell -<br />
schaft, und da meine Generation die Gesellschaft von mor -<br />
gen mit immer stärkerer Intensität beeinflussen wird, ist<br />
Bildung in der Jugend auch besonders wichtig. Um zu wissen,<br />
was der Jugendliche braucht, muss man wissen, von<br />
welchen Denkweisen und von welchen Lebensgefühlen er<br />
geprägt ist — kurz: wie er lebt.<br />
Und hier möchte ich mit der Politik anfangen: Ich habe nicht<br />
das Gefühl, die Jugend sei unpolitischer geworden. Ich erlebe<br />
es oft im Unterricht, dass sich Altersgenossen aufregen:<br />
„Das mit dem Klimawandel, wir zerstören ja unsere Erde!“<br />
„Unfassbar, die Kinder sterben bei der Arbeit, damit wir<br />
unsere Sachen produziert bekommen!“, aber auch bei<br />
Themen, die sie direkt betreffen, wie Schulpolitik, Jugend -<br />
politik etc. sind sie oft unzufrieden und zeigen es auch.<br />
Nun stellt sich die Frage: Wieso sind diese Jugend lichen<br />
nicht auf der Straße, und protestieren dagegen? Wieso lau -<br />
fen sie nicht massenhaft Parteien zu oder engagieren sich in<br />
der Schülervertretung? Wieso versuchen sie nicht, selber<br />
daran etwas zu ändern?<br />
Eine Antwort könnte lauten: Weil es uns so gut geht, vor<br />
allem wirtschaftlich. Die Jugendlichen der Mittel- und<br />
Oberschicht schauen auch recht optimistisch in ihre eigene<br />
Zukunft. Drehen wir es aber mal um: Wenn die Jugendlichen<br />
so viel Zeit haben, ihre persönliche Zukunft so gesichert<br />
sehen, wieso nutzen sie nicht die Chance, sich für die zweifelsohne<br />
großen politischen Probleme unserer Zeit zu engagieren?<br />
Ich glaube, es liegt an zwei Dingen: Zum einen ist unsere<br />
Generation vor allem eine Generation der „Chamelions“.<br />
Jeder strebt danach, ein möglichst hohes Maß an Anpassung<br />
zu erreichen, nicht herausstechen ist die Maßgabe, außer<br />
viel leicht mit Leistun gen. Persönlich wollen alle individuell<br />
sein, in der Masse unter keinen Umständen auffallen.<br />
Der zweite Punkt ist, dass die Jugendlich sich ohnmächtig<br />
fühlen, mehr noch sie wissen gar nicht, wer wie mächtig ist:<br />
Nicht erst seit der Wirtschaftskrise ist das Bild des starken<br />
Parlamentarischer Abend am 3. März <strong>2011</strong><br />
Parlamentarischer Abend am 3. März <strong>2011</strong><br />
mit Landtagsabgeordneten des Hessischen Landtags<br />
auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Sonstiger Träger<br />
Staates am Bröckeln. Und alleine kann man sowieso nichts<br />
erreichen. „Wieso sollte ich denn was gegen den Klima -<br />
wandel tun, wenn die Amerikaner weiter mit ihren Riesen -<br />
karren fahren?“ „Klar, mir gefällt das und das auch nicht in<br />
der Schulpolitik, aber was soll ich schon dagegen machen?<br />
Ich kann ja nichts ausrichten.“ Ohnmacht angesichts übermächtiger<br />
Probleme — wie reagiert der Jugend liche darauf?<br />
Er kümmert sich um seinen Kram, von dem er meint, ihn<br />
noch in der Hand zu haben.<br />
Wie kann dieser sich aus Ohnmacht speisender Gleich gültig -<br />
keit, diesem Verdruss begegnet werden? Die außerschulische<br />
Jugendbildung kann dort eine wich tige Rolle spielen:<br />
Sie wartet mit einer „eigenen und anregenden Lern kultur“<br />
auf, wie es Prof. Dr. Benno Hafeneger von der Universität<br />
Marburg formuliert. Der springende Punkt ist dieses „anregend“.<br />
Ich glaube nicht, dass die Jugend lichen keine Werte<br />
und keine Moral mehr kennen, auch wenn ich oft er -<br />
schrocken bin, wie gleichgültig so mancher Alters genosse<br />
mit Themen umgeht, die mich in Rage bringen und tiefgehend<br />
berühren. Präsentiert und vermittelt man die<br />
Informationen geschickt, so bin ich mir sicher, entwickelt<br />
der Jugendliche durchaus Un rechts bewusst sein. Wenn man<br />
es dann auch noch schafft, ihn anzuregen, seine Erkenntnis<br />
in Handeln umzusetzen — und hier hängt es am meisten —,<br />
sich vielleicht sogar in der Gesellschaft zu engagieren, dann<br />
hat man eine wirkliche Leistung vollbracht.<br />
Der Antrieb zur Bildung entspringt dem Spaß des Men schen<br />
daran zu denken, zu erfahren, zu erleben. Eigentlich muss<br />
man den Menschen, auch den Jugend lichen, nicht dazu<br />
zwingen, sich zu bilden. Beispiels weise nehme ich jeden<br />
Morgen nicht nur Kohlenhy drate in Form von Müsli auf, sondern<br />
auch geistige Nahrung: Die halbe Stunde Zeitung lesen,<br />
die ich mir gönne, ist Luxus, Spaß, Anregung — und trotzdem<br />
zu gleich noch hervorragende Bildung. Die Grund -<br />
motiva tion aller Bildung ist die Neugier, und hier kann die<br />
außerschulische Jugendbildung alle Trümpfe ausspielen.<br />
Vom Interesse über das Erlangen des Wissens und die auch<br />
nicht gerade automatisch erfolgende Erkenntnis hin zum<br />
Handeln ist es ein langer Weg, den Bildung bewältigen<br />
muss.<br />
21
Parlamentarischer Abend am 3. März <strong>2011</strong><br />
Ein Freund von mir verbringt derzeit ein Jahr im Ausland.<br />
Als Sport macht er Crossläufe — in der Schu le. Sein großes<br />
Hobby Fotografie — führt er in der Schu le fort. Die journalistische<br />
Ader lebt er in der Schülerzeitung aus — also wieder<br />
in der Schule. Das hat unglaubliche Vorteile, keine<br />
Frage. Läuft es mit dem Modell Ganztagsschule auch bei uns<br />
darauf hinaus? Ich denke, solche Aktivitäten werden in diesem<br />
System eingebunden werden müssen, wenn wir den<br />
Weg der Ganztagsschule gehen.<br />
Aber wenn wir das tun wollen, müssen wir uns in dieser Hin -<br />
sicht freier machen von dem Korridor der schulischen Bil -<br />
dung. Ein unvoreingenommener, frischer, neuer Ansatz ist<br />
nötig, und hier können die außerschulischen Träger mit<br />
ihren Freiräumen zur Gestal tung beitragen.<br />
Ich möchte Ihnen zwei Beispiele nennen, wo die außerschulische<br />
Jugendbildung ihre Vorteile voll zur Geltung bringen<br />
kann, auch wenn ich nicht mit einer vollständigen und<br />
umfassenden Beschreibung der Möglichkeiten aufwarten<br />
kann.<br />
Das erste ist die Erlebnispädagogik, ich selbst war auf einer<br />
Kletterfreizeit in der wunderschönen fränkischen Schweiz.<br />
Klettern ist, anders als man denkt, schon fast ein<br />
Teamsport: Nur durch das reibungslose Zusammenspiel von<br />
Sicherer und Kletterer sind optimale Erfolge möglich, auf<br />
den großen Wänden klettern man sogar zu zweit. In dieser<br />
Zeit habe ich unglaublich viele Erfahrungen im sozialen und<br />
zwischenmenschlichen Bereich gemacht, habe Kompe -<br />
tenzen erworben, die viel spielerischer als in der Schu le<br />
vermittelt worden sind, weil die emotionale Inten sität<br />
ungemein viel höher ist.<br />
Das zweite Beispiel möchte ich mit einem Zitat einleiten:<br />
„Bildung kommt von Bildschirm und nicht von Buch, sonst<br />
hieße es ja Buchung“ — diese Worte sprach der Kabarettist<br />
Dieter Hildebrandt. Dem Buch möchte ich seine Rolle nicht<br />
absprechen, ich lese beispielsweise gerade mit Vergnügen<br />
mit meinem Deutschkurs Lessing. Man darf allerdings nicht<br />
unterschätzen, dass das Leben des Jugendlichen eine große<br />
und wichtige virtuelle Dimension bekommen hat. Keine Ge -<br />
neration war je so vernetzt wie die unsere, ein Beispiel: Als<br />
die Schule wegen Schneefalls ausfiel, wusste die halbe<br />
Schülerschaft schon davon, bevor der Schulleiter die Eltern -<br />
vertreter informiert hatte, und zwar über das soziale<br />
Netzwerk Facebook, bei dem fast jeder Jugendliche heute<br />
angemeldet ist. Dort hat jedes Mitglied ein Profil, auf dem<br />
man angibt, wie alt man ist, welche Filme man guckt usw.<br />
und eine Pinnwand, auf die man selbst und Freunde etwas<br />
22<br />
schreiben können. Facebook ist wie ein öffentliches<br />
Tagebuch, wo man „postet“, was man gerade so macht, und<br />
gleichzeitig Kommunikationsplattform zum kommentieren,<br />
schreiben, chatten. Selbstver ständ lich wird auch unterwegs<br />
vom Handy schnell mal ein Foto vom Eis essen mit der<br />
Freundin hochgeladen. Was es Neues gibt, erfährt man am<br />
schnellsten unter dem Register Neuigkeiten und wenn ein<br />
Freund mal nicht reagiert, schreibt man eben eine SMS.<br />
Recherche für die Schule? Wikipedia und Google sind zu<br />
Diensten.<br />
Die außerschulische Jugendbildung muss folglich zum einen<br />
ihre Zielgruppe medial ansprechen und ihnen zum anderen<br />
mediale Inhalte und Bildung bieten. Die Schule tut sich im<br />
Moment noch äußerst schwer, Medienkompetenz zu vermitteln<br />
– wie auch, wenn ein großer Teil der Lehrer die Technik<br />
nicht einmal beherrscht. Die außerschulische Jugendbildung<br />
muss in die Schule. Projekte von außerschulischen Trägern<br />
sind Horizonterweiterung für jede Schule und ein Anlass,<br />
eingefahrene Strukturen zu überdenken.<br />
Ich finde es traurig, dass Bildung so oft nur noch als Mittel<br />
zum Zweck angesehen wird. Man bekommt gesagt: „Bilde<br />
dich, damit du einen guten Job bekommst!“ „Lern gut<br />
Mathe, damit dein Kopf fit bleibt!“ „So etwas gehört zum<br />
Allgemeinwissen, das musst du wissen!“ „Das wird dir im<br />
Leben noch helfen!“. Sicherlich, dass stimmt alles. Aber<br />
Bildung ist nicht nur Mittel zum Zweck, Bildung ist ein<br />
Zweck: Bildung um des Bildens Willen. In einer Demokratie<br />
wünschen wir uns einen Bürger, der denkt, reflektiert, handelt<br />
– Bildung, Demokratie und Freiheit sind untrennbare<br />
Begriffe und bedingen einander direkt. Wenn wir uns einen<br />
solchen Bürger wünschen, müssen wir folgendes mehr vermitteln:<br />
„Bilde dich, weil es deiner Muße gut tut, weil denken,<br />
erfahren, philosophieren zusammen und alleine Spaß<br />
macht, weil ein klarer Kopf erhellend wirkt, weil der<br />
Mensch danach strebt, weil es glücklich macht.“ Ich denke,<br />
hier kann uns die außerschulische Jugendbildung wertvolle<br />
Dienste leisten.
Die Kinder- und Jugendpädagogik geht davon aus, dass Kin -<br />
dern und Jugendlichen kognitive, soziale und moralische<br />
Kom petenzen zu vermitteln sind, in unterschiedlichen Le -<br />
bens altersstufen, im Zusammenhang mit personalen und<br />
sozialen Kontakten.<br />
Diese Kompetenzen sind erforderlich, damit Kinder und Ju -<br />
gendliche selbstbestimmt und selbstverantwortlich ihr Le -<br />
ben gestalten können, sie zu einer mit positiver Ich-Iden -<br />
tität ausgestatteten Person werden.<br />
Wenn also Kompetenzen vermittelt und in pädagogischen<br />
Freiräumen geübt und schließlich internalisiert werden,<br />
dann hat die pädagogische Arbeit erfolgreich gewirkt. Das<br />
Kind, der Jugendliche ist damit handlungs-, erlebnis- und<br />
er kenntnisfähig auf einer kompetenten Grundlage.<br />
Also, ist zu fragen, welche Bedeutung die Vermittlung von<br />
Medien kompetenz als Ziel medienpädagogischen Handelns<br />
für den Jugendmedienschutz hat. Ist der Jugend medien -<br />
schutz dann überflüssig, wenn Kinder und Jugendliche kompetent<br />
mit Medien umgehen können?<br />
Das könnte im Umkehrschluss zu der These führen: Medien -<br />
kompetente Kinder und Jugendliche benötigen keinen<br />
Jugendmedienschutz.<br />
Wenn also die pädagogische Arbeit darauf angelegt ist,<br />
Kindern und Jugendlichen technische, gestaltende, kommunikative,<br />
soziale mediale Kompetenzen zu vermitteln, dann<br />
— so diese These — könnte man davon ausgehen, dass sie<br />
sich selbst vor negativen Einflüssen schützen können. Dank<br />
ihrer Kompetenzen würden sie mit für sie problematischen<br />
Inhalten von Medien sorgsam umgehen im Sinne einer<br />
Selbstbeschränkung einerseits und einer kommunikativen<br />
Fähigkeit andererseits, belastenden Inhalte mit anderen<br />
(z. B. Bezugspersonen oder Gleichaltrigen) aufzuarbeiten.<br />
Mit dieser These im Blick wäre es allerdings notwendig, im<br />
Bereich des Kinder- und Jugendmedienschutzes der medienpädagogischen<br />
Arbeit den Primat einzuräumen. Die bisherigen<br />
Funktionen von Altersfreigaben und Sendezeitbeschrän -<br />
kungen, Einschränkungen im Internet z. B. wären dann<br />
zwei rangige Hilfen, erstrangig müsste die pädagogische<br />
Anhörung zum Jugendmedienschutz im Hessischen Landtag — 4. Mai <strong>2011</strong><br />
Anhörung zum Jugendmedienschutz im Hessischen Landtag<br />
4. Mai <strong>2011</strong><br />
Thema: Jugendmedienschutz und Medienkompetenz — ein pädagogisches Spannungsfeld<br />
von Detlef Ruffert<br />
Arbeit zum medienkompetenten Umgang mit den immer<br />
komplexer werdenden Medien sein.<br />
Allerdings ist diese These auch zu hinterfragen. Denn weshalb<br />
sollte sich der junge Mensch mit medialen Inhalten<br />
beschäftigen oder konfrontieren, die ihn belasten und ggfs.<br />
sozial irritieren könnten?<br />
Gerade Kinder und Jugendliche haben einen intensiven Be -<br />
zug zu den Medien, die Medienwelten sind für sie Alltags -<br />
welten. Medien bieten Teilhabe an der Welt de Erwach -<br />
senen, schaffen neue Formen der Kommunikation, bieten<br />
Zugang zu Information und Unterhaltung. Kinder und Ju -<br />
gendliche wollen im Sinne ihrer selbst angeeigneten Kom -<br />
petenzen alles und vieles ausprobieren. Grenzüberschrei -<br />
tungen gehören zum Kindsein und zur Jugend dazu. Aber<br />
müssen Kinder und Jugendliche erst negative mediale Er -<br />
fahrungen machen, auch wenn sie darauf medienkompetent<br />
vorbereitet sind?<br />
Das führt zu einer zweiten These: Auch die medienkompetenten<br />
Kinder und Jugendlichen brauchen den Jugend -<br />
medien schutz.<br />
Es ist wichtig, dass sich Kinder und Jugendliche und auch<br />
ihre Eltern informieren können, über das, was aus jugendschützerischer<br />
Sicht für sie von kompetenten Erwachsenen<br />
gedacht wird. Ein gut begründetes System von Alters frei -<br />
gaben, Sendezeitbeschränkungen und Einschränkungen im<br />
Internet ist ein hilfreiches Mittel, sich auf der Grundlage<br />
medialer Kompetenz mit diesen Medien und ihren Inhalten<br />
und Angeboten auseinanderzusetzen.<br />
Allerdings ist es erforderlich, dass die jugendschützerischen<br />
Vorgaben an der Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugend -<br />
lichen orientiert sind, dass sie deren Bedürfnisse, Erwar -<br />
tungen und Kompetenzen Ernst nehmen. Wenn Kinder und<br />
Jugendliche das Gefühl haben, dass Erwachsenen ihnen<br />
nicht oder unzureichend begründete Vorschriften machen<br />
wollen, dann sind sie nicht bereit, positiv mit den Rat -<br />
schlägen, Beschränkungen, Einschränkungen, Verboten<br />
umzugehen.<br />
23
Anhörung zum Jugendmedienschutz im Hessischen Landtag — 4. Mai <strong>2011</strong><br />
Das führt zu einem weiteren Spannungsfeld: Der Jugend -<br />
medienschutz ist eine Domäne der Erwachsenen. Erwach -<br />
sene mit einer rückwärtigen Mediensozialisation entscheiden<br />
über jugendschützerische Vorgaben und Einschrän -<br />
kungen. Kinder und Jugendliche sind in diesem Prozess nicht<br />
Subjekt, sondern Objekt von jugendschützerischen Ent -<br />
schei dungen.<br />
Es ist deshalb notwendig, in verstärktem Maße Kinder und<br />
Jugendliche in jugendschützerische Prozesse einzubeziehen,<br />
wie dies z. B. erfolgreich von der Freiwilligen Selbst -<br />
kontrolle (FSK) in Wiesbaden praktiziert worden ist. Diese<br />
Projekte müssen nachhaltig immer wieder durchgeführt<br />
werden, um bei den jugendschützerischen Entscheidungen<br />
Informationen zu erhalten, die näher an die Kinder und<br />
Jugendlichen und ihre medialen Lebenswelten herankommen.<br />
Sattsam bekannt ist, dass Sendezeitbeschränkungen oder<br />
Altersfreigaben vielfach als positive Empfehlungen angesehen<br />
werden und damit ein falsches Signal auslösen, z. B.<br />
auch im Hinblick auf Eltern, die pädagogische begründete<br />
Kriterien erwarten. Das Kinder- und Jugendfilmzentrum bie-<br />
24<br />
tet im Internet bereits die Möglichkeit, dass sich Kinder und<br />
Jugendliche über Filme und Neuerscheinungen auf dem<br />
DVD-Markt informieren können und pädagogisch begründete<br />
Empfehlungen erhalten.<br />
Im Sinne eines aktivierenden Jugendmedienschutzes und<br />
einer Verbreiterung von Medienkompetenz durch pädagogisch<br />
begründete Empfehlungen wäre es aber erforderlich,<br />
den festgelegten Altersbeschränkungen der FSK und den<br />
Sendezeitbeschränkungen der FSF eine pädagogische<br />
Altersempfehlung beizugeben. Dies sollte im Sinne einer<br />
Bringschuld ausgeführt werden. Zu empfehlende Medien<br />
würden danach neben der bisherigen Altersfreigabe eine<br />
mit kurzen Worten begründete pädagogische Altersem -<br />
pfehlung erhalten.<br />
Damit kommen wir indirekt zu einem weiteren Spannungs -<br />
feld: Der Jugendmedienschutz geht allein von Risiko dimen -<br />
sionen aus und verengt damit die Beurteilung der Medien<br />
und ihre Botschaften auf zentrale Kategorien wie übermäßigen<br />
Angsterzeugung, Förderung von Gewaltbereitschaft und<br />
sozialethische Desorientierung, die Inhalt und Bilder auslösen<br />
oder verstärken können.
Eine pädagogisch begründete Auseinandersetzung mit den<br />
Medien wäre noch stärker in der Lage sich mit dem ethischen<br />
Wertekanon der Gesellschaft auseinanderzusetzen<br />
und mit erzieherischen und pädagogischen Kriterien nach<br />
dem Nutzen der Medien für Kinder und Jugendliche zu fragen.<br />
Kinder und Jugendlichen befinden sich in einer sensiblen<br />
Phase ihres Erwachsenenwerdens, einer Phase, in der<br />
Werte und Normen und ihre Internalisierung eine große<br />
Rolle spielen. Über eine pädagogische Altersempfehlung<br />
könnte der Jugendmedienschutz sich deutlicher dieses<br />
Werte- und Normenkanons annehmen.<br />
Ein letztes Spannungsfeld liegt im institutionellen und<br />
strukturellen Bereich des Jugendmedienschutzes. In allen<br />
institutionalisierten pädagogischen Handlungsfeldern sind<br />
die Medien pädagogisch angefragt, mal mehr, mal weniger.<br />
In der außerschulischen Jugendarbeit ist die Medienpäda -<br />
gogik fast überall ein selbstverständlicher pädagogischer<br />
Inhalt. In der Schule werden Medien aber immer noch vorrangig<br />
als didaktische Mittel eingesetzt, weniger wird über<br />
Medien und ihre Wirkung pädagogisch gearbeitet. In der<br />
vorschulischen Erziehung werden Medien häufig immer noch<br />
ausgeblendet, anstatt gerade jüngeren Kindern pädagogische<br />
Hilfen und Anregungen zu vermitteln und in der<br />
Elternbildung gibt es nur sporadische Angebote zum Thema<br />
Medien(erziehungs)kompetenz.<br />
Deshalb wäre es wichtig, im Sinne einer Verbesserung des<br />
Jugendmedienschutzes, die Vermittlung von Medien kom pe -<br />
tenz gesetzlich verpflichtend für alle pädagogischen Be -<br />
reich einzuführen und in den jeweiligen pädagogischen Ka -<br />
non aufzunehmen.<br />
Der Jugendmedienschutz nach dem Jugendschutzgesetz und<br />
dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag steht neben dem<br />
erzieherischen Kinder- und Jugendschutz nach § 14 KJHG.<br />
Beide Bereiche haben sich zu ergänzen, müssen miteinander<br />
vernetzt werden. Erzieherischer Kinder- und Jugend -<br />
schutz ist nur ein Teil der im KJHG festgeschriebenen Auf -<br />
gaben einer umfassenden Jugendbildung und Jugend -<br />
förderung. Der erzieherische Jugendschutz mit seinen pädagogischen<br />
Aufgaben konzentriert sich heute durchaus<br />
schwerpunktmäßig auf die Medien und ihre Wirkungen. Aber<br />
dies wird mit unterschiedlicher Intensität von den freien<br />
und öffentlichen Trägern und keineswegs flächendeckend<br />
angeboten. Deshalb ist es erforderlich, in Hessen eine<br />
„Landes arbeitsgemeinschaft Jugendschutz“ zentral zu<br />
schaffen, um die gesamten Aktivitäten des erzieherischen<br />
Jugendschutzes zu bündeln, mit dem Jugendmedienschutz<br />
zu vernetzen und dadurch effektiv zu intensivieren.<br />
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Kontakte<br />
Geschäftsführung<br />
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26<br />
Kontakte:<br />
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Diplom-Pädagogin Diplom-Pädagoge<br />
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27
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