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Mein Kiez - Sparrplatz Quartier

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<strong>Mein</strong> <strong>Mein</strong> <strong>Kiez</strong> <strong>Kiez</strong><br />

„Leo“ verursacht Bürgerversammlung<br />

Am Montag, den 31.8.09 wurde auf einer Bürgerversammlung über die Situation rund um den Leopoldplatz diskutiert. Auslöser<br />

dafür waren mehrfache Beschwerden der Bürger. Der Saal in der Volkshochschule Antonstraße war so überfüllt, dass nicht für<br />

jeden Besucher ein Stuhl zur Verfügung stand. Die Aufregung der Bürger war offensichtlich sehr groß.<br />

Podiumsdiskussion in der Antonstraße (Bild: Lydia Manock<br />

Als Podiumsgäste erschienen Herr Nopper,<br />

Leiter des Präventionsrats, Frau Walz vom<br />

QM Pankstraße, zwei Mitarbeiter des bezirklichen<br />

Ordnungsamts, Herr Bornstein, Leiter<br />

des Polizeiabschnitts 35, Herr Kolling, Suchthilfekoordinator<br />

des Bezirksamts und der Bezirksbürgermeister<br />

Dr. Hanke.<br />

Dr. Hanke leitete die Runde ein und betonte:<br />

„Der Leopoldplatz ist der zentrale Platz<br />

im Wedding, was Nutzungskonflikte der verschiedenen<br />

Gruppen mit sich bringt. Am Ende<br />

der heutigen Versammlung sollen Ideen festgehalten<br />

und weiter verfolgt werden.“<br />

Es kam ein Gewerbetreibender zu Wort, der<br />

am Leopoldplatz arbeitet und die Situation mit<br />

folgenden Schlagworten schilderte: „Alkoholiker,<br />

Drogenhändler, Drogenabhängige, urinierende<br />

Menschen und keine Sicherheitskräfte.<br />

Wir haben Angst! Die Leute werden festgenommen<br />

und sind nach 24 Stunden wieder da<br />

und machen weiter.“<br />

Der Polizeidirektor Herr Bornstein teilte zur<br />

Kriminalität Folgendes mit: „Zu Beginn dieses<br />

Jahres ist mir aufgefallen, dass sich am<br />

Leopoldplatz einiges geändert hat. Daraufhin<br />

habe ich Anfang März eine neue Einsatzkonzeption<br />

entwickelt, damit das Einsatzgebiet<br />

auch von anderen Einheiten unterstützt wird.<br />

Leider ist das, was hier gesagt wurde, nicht<br />

verkehrt. [...] Deshalb werden wir jetzt auch<br />

Verstärkung von verdeckten Ermittlern bekommen.“<br />

Unter den Anwohnern, die ihre <strong>Mein</strong>ung kundtun<br />

wollten, wurde der Ton rauer. Von der einen<br />

Seite tönte es: „Wo kommen die ganzen<br />

Zigeunerbanden [die Redaktion distanziert<br />

sich von diesem Begriff] her?“ Prompt kam die<br />

Gegenposition: „Ich warne davor, rumänische<br />

Bürger für alles verantwortlich zu machen, die<br />

Bandenkriminalität betrifft auch albanische,<br />

arabische und türkische Menschen.“ Im Großen<br />

und Ganzen war festzustellen, dass sich<br />

die Anwesenden in zwei Lager teilten, eine<br />

Gruppe hat Angst und die andere nicht.<br />

Die Leiterin der Kita Nazareth gehört zur ersten<br />

Gruppe und berichtete von ihren Erfah-<br />

Jeder kann mitmachen!<br />

Der <strong>Kiez</strong>bote ist unsere Stadtteilzeitung<br />

für den Sprengelkiez.<br />

Aus diesem Grund können auch<br />

alle Bürgerinnen und Bürger des<br />

<strong>Kiez</strong>es hier ihre Anliegen, <strong>Mein</strong>ungen<br />

oder Wünsche offenlegen.<br />

Sie können mit Ihren Artikeln<br />

und Ihren Fotos aber auch<br />

auf Projekte oder Probleme im<br />

<strong>Kiez</strong> aufmerksam machen.<br />

Kommen Sie einfach...<br />

...zur nächsten öffentlichen Redaktionssitzung<br />

am Mittwoch, den<br />

08.10.2009 um 17.00 Uhr ins<br />

Afrika Medien Zentrum,<br />

Torfstraße 12, 13353 Berlin.<br />

KiBo Nr. 4<br />

rungen: „Im und um den Kindergarten sind<br />

Müll, Spritzen und zerschlagene Flaschen zu<br />

finden, im Laufe des Tages füllen sich die Bänke,<br />

die Kinder beobachten, wie Menschen pinkeln,<br />

sich prügeln und wie die Polizei kommt.<br />

Wenn wir was sagen, wird uns Prügel angedroht.<br />

Auch die Eltern haben Angst und melden<br />

ihre Kinder ab.“ Ein weiterer Gast merkte<br />

an: „Ich werde gleich als Nazi beschimpft, weil<br />

ich türkische Jugendliche darauf hinweise,<br />

sich nicht so laut zu unterhalten. Die Aggressivität<br />

ist nicht normal, da fehlt die Grunderziehung<br />

der Eltern.“<br />

Doch es meldeten sich auch Bewohner zu<br />

Wort, die keine Angst haben: „Ich fühle mich<br />

nicht bedroht, nur belästigt“, „Ich habe keine<br />

Angst hier und laufe jeder Zeit mit einem<br />

Handy und Laptop durch den Wedding“ oder<br />

„Ich fühle mich am Leopoldplatz nicht bedroht,<br />

bezüglich der Ängste ist die Frage, ob sie begründet<br />

sind“. Sie sind sehr wohl begründet,<br />

was eine betroffene Bürgerin klarstellte: „Ich<br />

wurde letztes Jahr überfallen, schwerer Straßenraub.<br />

Eine Erfahrung, die ich Niemandem<br />

wünsche. Aber aus dem Wedding flüchten ist<br />

nicht die einzige Möglichkeit.“ Auch Christopher<br />

Kroll von der evangelischen Kirchengemeinde<br />

nahm eine verstärkte Bewaffnung der<br />

Jugendlichen wahr.<br />

Zur Lösung der Probleme wurden verschiedene<br />

Vorschläge vorgebracht. Der Bezirksbürgermeister<br />

möchte einen Kiosk mit Toilette<br />

öffnen, damit nicht mehr in der Öffentlichkeit<br />

uriniert wird. Ein Vorschlag einer Bürgerin war<br />

es, eine Bühne aufzustellen, wo Gedichte<br />

und Lieder vorgetragen werden können. Außerdem<br />

sprachen sich mehrere Anwohner für<br />

eine Videoüberwachung aus.<br />

Immer wieder wurde auch kritisiert, dass die<br />

Verantwortlichkeiten für den Leopoldplatz örtlich<br />

geteilt sind und das QM nur für den einen<br />

Teil zuständig ist. Auch das sollte geändert<br />

werden. Herr Kölling, Suchthilfekoordinator,<br />

sprach sich für ein besseres Verständnis für<br />

die Suchtkranken aus, denn dahinter stecke<br />

sehr viel subjektives Leid. Frau Walz vom QM<br />

Pankstraße lud alle herzlich ein, an der Gebietskonferenz<br />

am 07.11. teilzunehmen, auf<br />

der über die Ziele für die nächsten fünf Jahre<br />

diskutiert werden wird.<br />

Ob die auf der Versammlung erwähnten Ziele<br />

umgesetzt werden, wird die Initiativgruppe<br />

entscheiden, die am Ende der Sitzung ins Leben<br />

gerufen wurde.<br />

Lydia Manock Bayap<br />

Oktober/ November 09

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