Lösung Blatt 12
Lösung Blatt 12
Lösung Blatt 12
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
MATHEMATISCHES INSTITUT/INSTITUT FÜR ANGEWANDTE<br />
MATHEMATIK<br />
DER UNIVERSITÄT ERLANGEN-NÜRNBERG<br />
Kurzweil/Kräutle<br />
<strong>Lösung</strong> <strong>Blatt</strong> <strong>12</strong><br />
zur Vorlesung “Mathematik für Ingenieure I”<br />
Teil C – für Informatiker<br />
Abzugeben ist die Bearbeitung der Z-Aufgaben.<br />
Bitte zur Vorbereitung und zur Übung die A-Aufgaben schon anschauen/durchrechnen,<br />
bevor sie in der Übungsstunde vorgerechnet werden.<br />
Ausgabe dieses <strong>Blatt</strong>es: 13.01.2004 in der Vorlesung<br />
Abgabe der Z-Aufgaben: 30.01.2004 in der Vorlesung<br />
Vorrechnen der A-Aufgaben: 28.01.-30.01.2004 in den Übungsgruppen.<br />
A31) Berechne Realteil, Imaginärteil, Betrag der folgenden komplexen Zahlen:<br />
z1 =<br />
1 + i<br />
2i + 1 , z2 = 3<br />
i +<br />
5<br />
2 − i<br />
3i − (1 − i) 2 , z3<br />
�<br />
=<br />
Zu z2 gebe man die Darstellung in Polarkoordinaten an.<br />
−1 + i √ �3 3<br />
2<br />
<strong>Lösung</strong>: Brüche mit Nenner der Form a + bi erweitert man mit a − bi:<br />
z1 =<br />
und es ergibt sich |z1| = � 2/5.<br />
1 + i (1 + i)(1 − 2i)<br />
=<br />
2i + 1 1 + 22 = 3 1<br />
−<br />
5 5 i,<br />
z2 = 3 2 − i 3 2 − i −1 + i<br />
i +<br />
= i + =<br />
5 3i − (1 − i) 2 5 5i 5<br />
mit |z2| = 1<br />
√<br />
5 2 und arg(z2) = 3<br />
4 π (sieht man durch Grafik), also Polarkoordinatendarstellung<br />
√<br />
3π 2 (cos<br />
z2 = 1<br />
5<br />
4<br />
+ i sin 3π<br />
4 ).<br />
z3 =<br />
=<br />
�<br />
�<br />
−1 + i √ � �<br />
3 −1 + i<br />
2<br />
√ �2 3<br />
2<br />
−1 + i √ 3<br />
2<br />
� �<br />
−2 − 2 √ 3i<br />
4<br />
|z3| = 1, arg(z3) = 0, z3 = 1 (cos 0 + i sin 0)<br />
Bem.: Für beliebige z ∈ C\{0} ist es schwer, arg(z) ’konkret’ anzugeben; i.a. werden dabei<br />
sog. Arcus-Funktionen benötigt, siehe 2. Semester.<br />
A32) Bestimme die folgenden Mengen und skizziere sie in der Gaußschen Zahlenebene:<br />
a) {z ∈C | |z − 2 + i| ≤ 9}<br />
b) {z ∈C | (Re z) 2 = z ¯z}<br />
�<br />
= 1.
c) {z ∈C | Re(z) + Im(z) = |z|}<br />
<strong>Lösung</strong>:<br />
a) |z| =Abstand von z zum Nullpunkt<br />
|z1 − z2| =Abstand von z1 zu z2<br />
=⇒ M = Kreissscheibe mit Mittelpunkt 2 − i und Radius 9<br />
b) Ansatz z = a + bi, a, b∈R<br />
z¯z = |z| 2 = a 2 + b 2<br />
z ∈M ⇔ a 2 = a 2 + b 2 ⇔ b = 0<br />
=⇒ M = {a + bi | b = 0} = R<br />
c) a + b = √ a 2 + b 2<br />
⇔ (a + b) 2 = a 2 + b 2 ∧ a + b ≥ 0<br />
⇔ 2ab = 0 ∧ a + b ≥ 0<br />
⇔ (a=0 ∧ b≥0) ∨ (b=0 ∧ a≥0)<br />
⇔ M = {x∈R | x≥ 0} ∪ {ix | x∈R , x≥ 0}<br />
A33) Bestimme die folgenden Wurzeln. Gib auch eine Darstellung in Polarkoordinaten an.<br />
a) z 2 = i<br />
b) z 3 = −2<br />
c) Löse die quadratische Gleichung iz 2 + (4 + 2i)z − 1 = 0.<br />
<strong>Lösung</strong>: In a) und b) sollen n-te Einheitswurzeln bestimmt werden: Geg. w ∈ C, n ∈ N, ges.<br />
z ∈C mit z n = w.<br />
Bestimme |w| und ϕ := arg(w). Es gilt immer<br />
w = |w| (cos arg(w) + i sin arg(w)) ∀w ∈C\{0}.<br />
Die erste Einheitswurzel bekommt man, indem man das Argument durch n teilt und die n-te<br />
Wurzel aus dem Betrag nimmt:<br />
z1 = n� |w| (cos ϕ ϕ<br />
+ i sin<br />
n n )<br />
(Das kann man leicht einsehen, denn: Beim Multiplizieren addieren sich die Argumente und<br />
multiplizieren sich die Beträge. Beim Potenzieren mit n wird also der Betrag mit n potenziert<br />
und das Argument mit n multipliziert. Beim n-te Wurzelziehen ist daher die n-te Wurzel des<br />
Betrages und 1/n-tel des Argumentes zu nehmen.)<br />
Die übrigen Einheitswurzeln bekommt man, indem man immer 1/n des Einheitskreises, d.h.<br />
2π/n, zum Argument addiert:<br />
zk = n� |w| (cos<br />
ϕ + 2πk<br />
n<br />
+ i sin<br />
ϕ + 2πk<br />
), k = 0, ..., n − 1<br />
n<br />
(Skizze!)<br />
(Grund: Die Addition von 2π/n zum Argument bedeutet die Multiplikation von z1 mit q :=<br />
cos 2π/n+i sin 2π/n. Es ist q n = 1 (entspricht einem vollen Kreis), also z n 2 = (z1q) n = z n 1 qn =<br />
w · 1 = w, z2 ist also auch <strong>Lösung</strong>. Analog für zk.)
a) n=2, w =i, |w|=1, arg(w) = π/2 (Skizze!).<br />
Formel:<br />
z1 = √ 1 (cos π<br />
4<br />
z2 = √ 1 (cos 5π<br />
4<br />
+ i sin π<br />
4 ),<br />
+ i sin 5π<br />
4<br />
) = −z1,<br />
Das kann man noch umrechnen: z1 = 1<br />
2<br />
b) n=3, w =−2, |w|=2, arg(w)=π<br />
Formel: z1 = 3√ 2 (cos π<br />
z1 = 3√ 2 (cos 3π<br />
3<br />
3<br />
+ i sin 3π<br />
3 )<br />
+ i sin 5π<br />
3 )<br />
+ i sin π<br />
3 )<br />
√ √<br />
1 2 + i 2 2, z2 = −z1 (Skizze!)<br />
z1 = 3√ 2 (cos 5π<br />
3<br />
Wenn man weiß, dass die Höhe eines gleichseitigen Dreiecks mit Seitenlänge eins 1<br />
√<br />
2 3<br />
ist, kann man das an Hand einer Skizze umrechnen:<br />
z1 = 3√ 2 ( 1<br />
√<br />
1<br />
2 + i 2 3)<br />
z2 = − 3√ 2<br />
z3 = 3√ 2 ( 1<br />
√<br />
1<br />
2 − i 2 3)<br />
c) c) unterscheidet sich von a) dadurch, dass es einen Vorfaktor vor z 2 und ein gemischtes<br />
Glied (4 + 2i)z gibt. Man kann diesen Fall auf a) zurückführen:<br />
Division durch i (1/i = −i):<br />
z 2 + (2 − 4i)z + i = 0, quadratische Ergänzung suchen:<br />
z 2 + (2 − 4i)z + (1 − 2i) 2 − (1 − 2i) 2 + i = 0<br />
(z + 1 − 2i) 2 = (1 − 4i − 4) − i = −3 − 5i<br />
Nun Formel von oben auf ˜z := z + 1 − 2i, n = 2, w = −3 − 5i anwenden:<br />
A34) Sei<br />
|w| = √ 34, ϕ := arg(w), also<br />
˜z1 = √ 34 (cos ϕ<br />
2<br />
+ i sin ϕ<br />
2 ),<br />
˜z2 = √ 34 (cos ϕ+2π ϕ+2π<br />
2 + i sin 2 ) = −˜z1<br />
Um z1, z2 zu bekommen, muss man zu ˜z1, ˜z2 offensichtlich 2i − 1 addieren.<br />
g1 = (2, −3), g2 = (−1, 2), h1 = (4, 2), h2 = (1, 1).<br />
Eine lineare Abbildung α : R 2 −→ R 2 habe bezüglich der g-Basis die Matrixdarstellung<br />
A =<br />
� 3 1<br />
−1 2<br />
Bestimme die Matrixdarstellung von α bezüglich der h-Basis.<br />
<strong>Lösung</strong>:<br />
Allgemein: Wenn ein Vektor v bezüglich einer Basis, kurz g-Basis, die Koordinaten x hat,<br />
und es sind sie Koordinaten y von v bzgl. einer weiteren Basis, der h-Basis gesucht, so stellt<br />
man die Vektoren aus h bzgl. der Basis g dar; die Matrix sei T . Dann ist y = T −1 x (Satz<br />
9.2).<br />
Nun zur Darstellung linearer Abbildungen bzgl. verschiedener Basen:<br />
Ist eine lin. Abb. α bzgl. einer g-Basis gegeben als Matrix A, und sucht man die Darstellung<br />
à von α bzgl. einer h-Basis, so bildet man wie oben die Matrix T , und dann gilt<br />
à = T −1 AT.<br />
Deutung: Sind x die Koordinaten eines Vektors v bzgl. der h-Basis, so sind T x die Koordinaten<br />
von v bzgl. g (s.o., Satz 9.2). AT x sind die Koordinaten von α(v) bzgl. g. T −1 AT x sind die<br />
Koordinaten von v bzgl. der h-Basis.<br />
�<br />
.
Wie bekommt man die Matrix T ?<br />
1. Falls die g-Basis die Standardbasis ist, so besteht T aus den Spaltenvektoren der h-Basis.<br />
2. Falls die h-Basis die Standardbasis ist, so nimmt man die Spaltenvektoren von h und<br />
invertiert diese Matrix.<br />
3. Falls beide Basen beliebig sind, führt man zuerst den Wechsel von g zur Standardbasis<br />
und dann den Wechsel von der Standardbasis zur h-Basis durch.<br />
Zur Aufgabe: Es liegt Fall 3 vor. Sei G die Matrix aus den Spalten von g und H die Matrix<br />
aus den Spalten von H.<br />
Zuerst also der Basiswechsel von der g-Basis zur Standardbasis: T1 = G −1 , die Matrixdarstellung<br />
von α bzgl. der Standardbasis ist also GAG −1 . Dann der Wechsel von der Standardbasisis<br />
zur h-Basis: T2 = H. Die Darstellung von α bzgl. der h-Basis ist also<br />
mit<br />
G =<br />
Ergebnis:<br />
� 2 −1<br />
−3 2<br />
Zum Abgeben:<br />
� �<br />
4 1<br />
, H =<br />
2 1<br />
GAG −1 =<br />
� 3 1<br />
1 2<br />
H −1 GAG −1 H<br />
�<br />
, G −1 �<br />
2 1<br />
=<br />
3 2<br />
�<br />
, H −1 = 1<br />
2<br />
�<br />
, H −1 GAG −1 �<br />
3 1/2<br />
H =<br />
2 2<br />
�<br />
� 1 −1<br />
−2 4<br />
Z33) Bestimme die folgenden Mengen und skizziere sie in der Gaußschen Zahlenebene:<br />
a) {z ∈C | Re(z 2 ) = |z| 2 }<br />
b) {z ∈C | arg(z 3 ) = π}<br />
<strong>Lösung</strong>:<br />
a) Ansatz : z = a + bi, a, b∈R<br />
Re(z 2 ) = |z| 2 ⇐⇒ a 2 − b 2 = a 2 + b 2 ⇐⇒ b=0<br />
=⇒ L = {z ∈C | Im(z)=0} = R<br />
�<br />
.<br />
(4 Punkte)<br />
b) Falls arg(z) = π/3, so ist arg(z 3 ) = π. Das sind jedoch nicht alle <strong>Lösung</strong>en:<br />
Falls arg(z) = π/3 + 2π/3, so ist arg(z 3 ) ≡ (3π) ≡ π(mod2π).<br />
Falls arg(z) = π/3 + 4π/3, so ist arg(z 3 ) ≡ (5π) ≡ π(mod2π).<br />
Alle anderen Werte von arg(z), mit 3 multipliziert und modulo 2π betrachtet, ergeben<br />
einen von π verschiedenen Wert.<br />
=⇒ L = {z ∈C | arg(z)∈{ π 5π<br />
, π,<br />
3 3 }}<br />
= {a(1 + i √ 3) | a≥0} ∪ {−a | a∈R} ∪ {a(1 − i √ 3) | a∈R}<br />
(3 Halbgeraden aus dem Ursprung, jeweils <strong>12</strong>0 Grad Winkelabstand.)<br />
(Die letzte Darstellung kann man sich an Hand einer Grafik mit gleichseitigen Dreiecken<br />
überlegen.)
Z34) Bestimme die Nullstellen in C für folgende Polynome:<br />
a) z 2 − (1 + i)<br />
b) z 3 − 8<br />
c) (z 2 − 1<br />
2 )3 − 1<br />
Hinweis: n-te Wurzel, Polarkoordinaten<br />
Hinweis zu c: Substitution ˜z = z 2 − 1<br />
2<br />
<strong>Lösung</strong>:<br />
(<strong>12</strong> Punkte)<br />
a) Formuliere das Problem als z2 = 1 + i und wende die Formel aus der <strong>Lösung</strong> von A33<br />
an: |i + 1| = √ 2, arg(1 + i) = π/4<br />
=⇒ z1 = 4√ 2 (cos π π<br />
8 + i sin 8 )<br />
z2 = 4√ 2 (cos 9π 9π<br />
8 + i sin 8 ) = −z1<br />
b) |8| = 8 = 2 3 , arg(8) = 0 =⇒<br />
z1 = 2 (cos 0 + i sin 0) = 2<br />
z2 = 2 (cos 2π 2π<br />
1<br />
3 + i sin 3 ) = 2 (− 2<br />
z3 = 2 (cos 4π 4π<br />
1<br />
3 + i sin 3 ) = 2 (− 2<br />
c) Mit ˜z := z2 − 1<br />
2 : Löse ˜z3 = 1:<br />
˜z1 = (cos 0 + i sin 0) = 1<br />
˜z2 = cos 2π<br />
√<br />
2π 1 1<br />
3 + i sin 3 = − 2 + i 2 3<br />
˜z3 = cos 4π<br />
√<br />
4π 1 1<br />
3 + i sin 3 = − 2 − i 2 3<br />
Mit z2 = ˜z + 1<br />
2 ist also zu lösen:<br />
z2 3<br />
1 = 2 , z2 √<br />
1<br />
2 = i 2 3, z2 3 = −i 1<br />
√<br />
2 3<br />
Die 6 <strong>Lösung</strong>en sind:<br />
z1 = ±<br />
z2 = ±<br />
z3 = ±<br />
� 3<br />
2 ,<br />
�<br />
1<br />
2<br />
�<br />
1<br />
2<br />
4√ 3(cos π<br />
4<br />
4√ 3(cos 3π<br />
4<br />
√ √<br />
1 + i 2 3) = −1 + i 3<br />
√ √<br />
1 − i 2 3) = −1 − i 3<br />
π 1<br />
+ i sin 4 ) = ±<br />
4√<br />
2 3(1 + i),<br />
3π 1<br />
+ i sin 4 ) = ± 2<br />
4√ 3(−1 + i)<br />
Z35) Eine lineare Abbildung α : C2 −→ C2 ist bezüglich der Standardbasis {e1, e2} gegeben<br />
durch<br />
�<br />
1 + i<br />
A =<br />
2 − i<br />
�<br />
1<br />
.<br />
2i<br />
Bestimme die Matrixdarstellung von α bezüglich der h-Basis {h1, h2},<br />
<strong>Lösung</strong>: Mit<br />
ist zu berechnen:<br />
h1 = (1, 1 − i), h2 = (i, 1).<br />
H =<br />
� 1 i<br />
1 − i 1<br />
à = H −1 AH<br />
�<br />
(8 Punkte)
Es ist det H = −i, also<br />
und<br />
�<br />
à =<br />
i 1<br />
−1 − i i<br />
H −1 = 1<br />
−i<br />
� 1 −i<br />
i − 1 1<br />
� � 1 + i 1<br />
2 − i 2i<br />
� �<br />
=<br />
� � 1 i<br />
1 − i 1<br />
i 1<br />
−1 − i i<br />
�<br />
=<br />
�<br />
� 4 + 3i 4i<br />
−3 + 2i −3<br />
�<br />
.