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Familientreffen - schulze-everding

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Wie Missverständnisse entstehen können<br />

– eine deutsch-russische Brotgeschichte<br />

Seit einiger Zeit ist Walter aus Roxel mit Antonina aus Rjasan (300 km süd-östlich von<br />

Moskau) verheiratet. Beide hatten durch besondere Erlebnisse geprägte Vorstellungen vom<br />

jeweils anderen Land. Das geschah so:<br />

Antonina musste als Kind im Auftrag der Mutter zum Dorfladen und Brot holen, weil das<br />

Gerücht umging, es wäre gerade frisches Bäckerbrot eingetroffen. Weil das alle gehört hatten,<br />

gab es kein Brot mehr als sie endlich an der Reihe war. Darüber war ihre Mutter sehr<br />

ärgerlich, weil sie nun nach der auf der Kolchose verrichteten Arbeit auch noch selbst Brot<br />

backen musste. Diesen Vorfall vergaß Antonina nie mehr. Als sie nun nach der Perestroika<br />

von Bekannten aus Deutschland (Care)-Pakete bekam, enthielten sie regelmäßig als<br />

besonderes Geschenk ein selbstgebackenes Brot. Selbstgebacken? Gibt es in Deutschland<br />

kein Brot vom Bäcker? Sind die alle so arm, dass sie ihr Brot selber backen müssen? Was ist<br />

das für ein Land? dachte Antonina damals.<br />

Für Walter gab es ein ähnlich prägendes „Brot-Erlebnis“. Als sein Bruder Hans 1948 aus<br />

russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte, klagte er insbesondere über das feuchte Brot,<br />

das sie zu essen bekamen. Da er Dolmetscher war, erfuhr er auch, dass die Einheimischen<br />

sich ebenfalls über die schlechte Brotqualität beklagten. Selbst als Walter im Jahre 2003 nach<br />

Rjasan führ, überlegte er ernsthaft, ob er nicht haltbares Dosenbrot mitnehmen sollte, um<br />

nicht das „kletschige Russenbrot“ essen zu müssen. Nach seiner nächtlichen Ankunft in<br />

Russland führte ihn Antonina noch in einen Supermarkt, um für den nächsten Tag<br />

einzukaufen. Wie musste Walter da über das Brotangebot staunen: von Mehrkorn über<br />

Graubrot bis hin zu westfälischem Pumpernickel war alles vorhanden.<br />

Wie schön, dass man über die jeweiligen „Vorurteile“ jetzt nur noch lachen konnte.<br />

T.Z.<br />

Eingesperrt und Glück gehabt!<br />

Als Hanny aus Bösensell ihren Hubert (Mersmann-Grüne Linie/StammhausAltenberge)am<br />

Tag vor seiner Entlassung aus dem Krankenhaus in Münster noch einmal besuchte, war sie<br />

guter Dinge. Auch der Besuch verlief wie sonst, alle Fragen der bevorstehenden Entlassung<br />

waren geklärt und Hubert brachte sie noch zur Tiefgarage. Auf dem Rückweg in sein Zimmer<br />

hörte er von der großräumigen Absperrung in der Innenstadt von Münster. Er ahnte nichts<br />

Gutes und ein Blick aus dem Fenster bestätigte seine Vorahnung: Hanny stand mit ihrem<br />

Auto vor der Absperrung. Er eilte hinunter und harrte mit ihr im Auto der Dinge, die da<br />

kommen sollten. Es tat sich nichts, sie stellten das Auto mit einer schriftlichen Information<br />

hinter der Windschutzscheibe neben der Ausfahrt ab, gingen wieder hinauf, vertrieben sich<br />

die Zeit mit Fernsehen, bis Hanny der Kragen platzte und sie sich von ihrem Sohn Bernd um<br />

21.30 Uhr abholen ließ. Auf dem Weg nach unten sahen sie den Grund für die Absperrung:<br />

unmittelbar vor der Garagenausfahrt lag eine schwere Bombe, hell angestrahlt von den<br />

Feuerwehrscheinwerfern. Evakuierungsmaßnahmen waren im Gange.<br />

Als Hubert am nächsten Morgen nach der Entwarnung entlassen wurde, konnte er bequem in<br />

sein vor der Tür geparktes Auto steigen und nach Hause fahren.<br />

T.Z.<br />

Sippenfest 2008 der Familie Everding 21

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