Münchener Rück, <strong>Hurrikane</strong> <strong>–</strong> <strong>stärker</strong>, <strong>häufiger</strong>, <strong>teurer</strong>Kl<strong>im</strong>azyklen und globale Erwärmung <strong>–</strong> Auswirkungen auf die RisikobewertungEine Studie vom August 2005 weist nach (Emanuel [2005],Nature), dass die Intensität tropischer Wirbelstürme <strong>–</strong>gemessen an der max<strong>im</strong>alen Windgeschwindigkeit undZeitspanne mit hohen Windgeschwindigkeiten <strong>–</strong> in Korrelationmit der gestiegenen Temperatur der Meeresoberflächenin den vergangenen Jahren bereits stark zugenommenhat (Abb. 2). Galt dieser Nachweis zunächst für denNordatlantik und den Nordwestpazifik, gibt es mittlerweilestarke Argumente dafür, dass dieser Zusammenhangglobal besteht.Vor allem der Anteil schwerer tropischer Wirbelstürmeerhöhte sich seit 1970 weltweit stark. Auch in absolutenZahlen zeigt sich eine steile Zunahme: von rund 8 pro Jahrzu Beginn der 1970er-Jahre auf 18 pro Jahr <strong>im</strong> Zeitraum2000<strong>–</strong>2004 (Abb. 3).Abb. 2 Korrelation zwischen Meeresoberflächentemperaturund jährlicher Intensität der Wirbelstürme1,61,4Meeresoberflächentemperatur aus den Datendes Hadley-Centre (HadISST) <strong>im</strong> Wirbelsturm-Hauptentstehungsgebiet des Nordatlantiks inVerbindung mit dem Power-Dissipation-Index(PDI), der akkumulierten jährlichen Windenergieder Wirbelstürme. Die Einheiten wurden fürden Vergleich normiert und skaliert.1,21,00,80,60,40,21930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010HadISST, 6°<strong>–</strong>18° N, 20°<strong>–</strong>60° W (°C)Atlantic PDI (skaliert)Quelle: Emanuel (2005), NatureJahrAbbildung links unten:Weltweit haben schwere Wirbelstürme (Saffir-S<strong>im</strong>pson-Kategorien 4<strong>–</strong>5) seit 1970 von 40 auf90 pro Fünf-Jahres-Periode zugenommen. DieAnzahl schwächerer Wirbelstürme (Kategorie1) hat abgenommen. Keinen generellen Trendzeigen die mittleren Ausprägungen (Kategorien2<strong>–</strong>3).Abbildung rechts unten:Wie links, doch alle Angaben in Prozent derGesamtzahl.Abb. 3 Entwicklung von Wirbelstürmen unterschiedlicher IntensitätenAnzahl <strong>Hurrikane</strong>/KategorieProzent aller <strong>Hurrikane</strong>/Kategorie5012040Kategorie: 2<strong>–</strong>3100Kategorie: 130Kategorie: 180Kategorie: 2<strong>–</strong>320Kategorie: 4<strong>–</strong>560Kategorie: 4<strong>–</strong>51040070/74 75/79 80/84 85/89 90/94 95/99 00/0470/74 75/79 80/84 85/89 90/94 95/99 00/04Quelle: Webster et al. (2005), Science5-Jahres-Periode5-Jahres-Periode8
Münchener Rück, <strong>Hurrikane</strong> <strong>–</strong> <strong>stärker</strong>, <strong>häufiger</strong>, <strong>teurer</strong>Kl<strong>im</strong>azyklen und globale Erwärmung <strong>–</strong> Auswirkungen auf die RisikobewertungNicht nur die Intensitätsverteilung verschob sich hin zuschweren Ausprägungen, in manchen Regionen verändertensich ebenso die Häufigkeiten: Addiert man die Wirbelstürmepro Jahr weltweit, ergibt sich ein Mittelwert von 80(Variationsbreite: etwa 20), ohne dass ein Trend erkennbarwäre. Anders <strong>im</strong> Nordatlantik, dort nahm die Häufigkeit seit1970 zu, also seit einer Periode mit deutlich niedrigerenMeeresoberflächentemperaturen als heute (vgl. Abb. 1 undAbb. 8). Entsprechend den gegenwärtig sehr hohen Temperaturenzählt die Saison 2005 mit 27 benannten tropischenWirbelstürmen einen absoluten Rekord. Der letzteHöchststand (21) wurde 1933 erreicht. Analog dazu verzeichneteauch die Zahl der <strong>Hurrikane</strong> mit 15 einen neuenRekord; nach dem bisherigen Höchststand von 12 <strong>im</strong> Jahr1969. Diese Rekordmarken sind besonders aussagekräftig,wenn man bedenkt, dass sich <strong>im</strong> Mittel der letzten 100 Jahrepro Saison <strong>im</strong> Nordatlantik „nur“ 10 benannte Wirbelstürmeentwickeln, 6 davon mit Hurrikanstärke.Meeresoberflächentemperaturen und Wirbelsturmaktivität<strong>im</strong> NordatlantikAbbildung 4 stellt die Jahresmittel der Meeresoberflächentemperatur<strong>im</strong> Nordatlantik seit 1880 dar. Sie zeigt eineOszillation niedrigerer und höherer Temperaturniveaus <strong>–</strong>letztere treten vor 1900, zwischen Ende der 1920er- undEnde der 1960er-Jahre und seit Mitte der 1990er-Jahre auf.Die Zeitreihe verdeutlicht aber noch eine weitere, ganz entscheidendeAussage: Sowohl die „Max<strong>im</strong>a“ als auch die„Min<strong>im</strong>a“ erreichen <strong>im</strong> Zeitablauf <strong>im</strong>mer höhere Niveaus.Daher wurden die Werte der letzten Jahre nie zuvorgemessen. 2005 geht nach gegenwärtigem Datenstandmit dem höchsten Wert seit 1880 in die Geschichte ein.Beide Effekte, die multidekadische Kl<strong>im</strong>aoszillation sowieder überlagerte langfristige Erwärmungsprozess, best<strong>im</strong>mendie Wirbelsturmaktivität <strong>im</strong> Nordatlantik.Abb. 4 Jahresmittel der Meeresoberflächentemperatur <strong>im</strong> NordatlantikAbweichung (°C) von 1961 bis 19900,80,60,40,20,0<strong>–</strong>0,2<strong>–</strong>0,4Abweichung der Jahresmittelgegenüber dem Mittel der Jahre1961<strong>–</strong>1990. 2005 (schwarzerBalken): Mittel über Januar<strong>–</strong>November.Be<strong>im</strong> Vergleich mit der Entwicklungder Meeresoberflächentemperaturenfür die Hauptentstehungzoneder <strong>Hurrikane</strong> <strong>im</strong> tropischenNordatlantik (10°<strong>–</strong>20° N)ist zu berücksichtigen, dass hierdie Oszillation gegenüber demMittel über den gesamten Nordatlantiketwas andere bzw. verschobenePhasen aufweist (vgl.die Kurven bei Trenberth, K.[2005], Science 308). Der Grundliegt in dem viele Jahre dauerndenTransport der Wärme von Südnach Nord (siehe das Folgende<strong>im</strong> Text).<strong>–</strong>0,61860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000Quelle: The Met Office and the University of East Angliastatement on the cl<strong>im</strong>ate of 2005, 15/12/2005Jahr9
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