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Rachel Carson - wwwuser

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<strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong>* 27. Mai 1907 in Springdale, Pennsylvania† 14. April 1964 in Silver Spring, MarylandBiologin, Schriftstellerin, Umweltschützerin"The more clearly we can focus our attention on the wonders and realities of the universeabout us, the less taste we shall have for destruction."(<strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong>)„Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man behauptet, daß sie geistig-sittlich ein Gigant war,ebenso ein Mensch mit hochentwickelter Intelligenz und poetischem Fühlen.(Mary Richards / Marjorie Spock)


<strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong><strong>Rachel</strong> Louise <strong>Carson</strong> wurde am 27. Mai 1907 in Springdale, Pennsylvania, geboren. IhreMutter Maria war eine engagierte Amateurbotanikerin und Hobby-Ornithologin. Beigemeinsamen Exkursionen vermittelte sie ihrer Tochter die eigene Begeisterung für Flora undFauna. Ein weiteres Interesse des heranwachsenden Mädchens galt dem Schreiben: Bereits alsElfjährige wurde eine ihrer Kurzgeschichten prämiert, und mit 14 Jahren erhielt <strong>Rachel</strong> einerstes Honorar als Schriftstellerin.<strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong> verstand es, diese beiden Leidenschaften, die Wissenschaft und dieSchriftstellerei, in ihrer beruflichen Laufbahn miteinander zu verbinden. Ihre Publikationensind zumeist Fachbuch und literarisches Werk zugleich. Sie entschloss sich zumBiologiestudium, mit einem Schwerpunkt auf Meeresforschung, und machte 1932 ihrenM.A.-Abschluss in Zoologie an der John Hopkins-Universität in Baltimore. DieUniversitätslaufbahn kam für <strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong> nicht in Betracht, denn die Weltwirtschaftskrisevereitelte diese Möglichkeit: Statt um die Promotion musste sie sich nun um dieUnterstützung ihrer mittellosen Familie kümmern. <strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong> trat eine Stelle im U.S.Bureau of Fisheries an und besserte ihr Einkommen mit naturgeschichtlichen Artikeln für dieBaltimore Sun auf. Als Editor-in-Chief des U.S. Fish and Wildlife Service war sie schließlichfür die gesamten Publikationen dieser Behörde zuständig. Nebenbei betrieb sie weiterhineigene Recherchen und Forschungsarbeiten. Sie verfasste zahlreiche Artikel, die sie allerdingsnicht immer veröffentlichen konnte.Im Jahr 1941 schließlich erschien ihr erstes Buch über Meeresbiologie („Under the SeaWind“) – nach eigenen Aussagen ein echter Ladenhüter. Zehn Jahre später kam dann jedochder Durchbruch: „The Sea Around Us“ („Geheimnisse des Meeres“) stand neun Monate langauf den Bestsellerlisten. Dieses Buch über den Lebensraum Ozean, das vor der Überfischungder Weltmeere warnte, machte seine Autorin schlagartig berühmt. <strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong> kündigtedaraufhin ihre Stelle im Staatsdienst und konzentrierte sich fortan ganz auf die publizistischeArbeit. Im Jahr 1955 kam als weitere Biographie des Ozeans „The Edge of the Sea“ heraus.Ihr bekanntestes Buch erschien im Sommer 1962: „Silent Spring“ („Der stumme Frühling“)und wurde vorab im „New Yorker“ abgedruckt. Dieses Werk gilt als Startsignal derUmweltbewegung: Es beeinflusste dem Time-Magazin zufolge den Lauf der Geschichteähnlich stark wie die Werke von Karl Marx oder Charles Darwin.


<strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong> hatte bereits 1945 Reader’s Digest einen Artikel angeboten, in dem sie dieAuswirkungen von DDT auf die Umwelt beschrieb. Der Verlag zeigte allerdings keinInteresse. Erst zwölf Jahre später griff sie dieses Thema erneut auf, um die breiteÖffentlichkeit aufzuklären: „Silent Spring“ dokumentiert die Auswirkungen von großanlegten Pestizideinsätze. Die Berieselung ganzer Landstriche (z.B. mit Restbeständen vonDDT aus dem Zweiten Weltkrieg) bekämpfte nicht nur die Insekten, sondern dezimierte auchdie Singvögelbestände und verursachte Krankheiten bei den Haustieren. Auch dasmikrobakterielle Bodenleben, Regenwürmer und andere Nützlinge, waren davon betroffen.Außerdem konnte die Anreicherung von Pflanzengiften im Körper krebserregend wirken unddas Erbgut schädigen. Rasch ausgebildete Resistenzen gegen Insektizide bei denvermeidlichen Schädlingen erforderten zudem den Einsatz immer stärkerer Pestizide. DasBuch blieb jedoch nicht beim Aufdecken dieser Missstände stehen, sondern wies auch denWeg zu einer gangbaren Alternative: <strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong> schlug den Einsatz von natürlichenFressfeinden, Lockstoffen und vor allem einen standortgerechten Anbau mit ausgeglichenerFruchtfolge im Kampf gegen Pflanzenkrankheiten und -schädlinge vor. Gerade in derDarstellung des "alternativen Weges" im Pflanzenschutz ist ihr Buch damit so aktuell wiezum Zeitpunkt seines Erscheinens.<strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong> war von eher zurückhaltender Natur; sie kämpfte nach außen hin nur mit derFeder, öffentliche Auftritte mied sie eher. Ihr Verantwortungsgefühl im Umgang mit derUmwelt deckt sich mit der fürsorglichen Haltung, die sie auch im familiären Umfeld bewies:Sie lebte mit ihrer stark pflegebedürftigen Mutter und einem verwaisten Großneffenzusammen, den sie im Alter von fünf Jahren adoptiert hatte. Sie ging ohne große Eile, abersehr zielstrebig ihren Weg. Dieser gezielte Einsatz von Kräften ist vielleicht dem Umstandgeschuldet, dass sie sorgsam mit ihrer Gesundheit umgehen musste. Gerade in ihren letztenLebensjahren litt sie an schweren und langwierigen Krankheiten: Mehrere Grippeanfälle, einlangwieriges Augenleiden, das ihre Schreib- und Lesefähigkeit stark beeinträchtigte, und eineschwere Arthritis schränkten sie stark ein. Noch während ihrer Arbeit an „Silent Spring“erkrankte sie an Brustkrebs. Die Fertigstellung des Buches wurde dadurch ein Wettlauf mitder Zeit.Nach seinem Erscheinen musste sie sich gleichermaßen mit großem Erfolg undüberwältigender Zustimmung wie auch mit heftiger Kritik auseinandersetzen. „Silent Spring“wirkte in seiner Zeit wie ein Angriff gegen die Errungenschaften der Industriegesellschaft,und einige Vertreter der chemischen Industrie warfen seiner Autorin denn auch Polemik,


Einseitigkeit und Unwissenschaftlichkeit vor, bis hin zu „kommunistischer Konspiration“.Zwar erlebte <strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong> noch, dass die neugewählte Kennedy-Regierung auf ihre Studiehin einen Untersuchungsausschuss einberief, der sie im Sommer 1963 zur Anhörung vorlud.Am großen Erfolg ihres Einsatzes für eine nachhaltige Landwirtschaft, dem Verbot von DDTim Jahr 1972 (in den USA wie auch in Deutschland), konnte sie jedoch nicht mehr teilhaben.<strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong> starb am 14. April 1964 in Silver Spring, Maryland.Literaturauswahl:Linda Lear: <strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong>. Witness for Nature. London 1998.Mary Richards u. Marjorie Spock: <strong>Rachel</strong> <strong>Carson</strong>. Aus ihrem Leben und Wirken. In:Lebendige Erde 3 (1968), 93-97.Christian Simon: DDT: Kulturgeschichte einer chemischen Verbindung. Basel 1999.Ira Spieker

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