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Prof. Dr. Helmut Hanisch

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8Weil die Hausväter, so schlussfolgert Melanchthon, mit der Aufgabeüberfordert sind, den Kindern den angedeuteten doppeltenWissenserwerb zu ermöglichen, ist es unumgänglich, Schuleneinzurichten. Welche große Bedeutung Schulen für ihn in diesemZusammenhang haben, ist daran zu erkennen, dass er in der Gründungund im Unterhalt von christlichen Schulen einen der höchstenGottesdienste sieht. Entsprechend ist die Versammlung der Kinder inder christlichen Schule für ihn ein „sehr schöner Teil der wahrenKirche Gottes“ 9 .„Ein sehr schöner Teil der wahren Kirche“ geschieht in der Schule.„Einer der höchsten Gottesdienste“ geschieht in der Schule. Das ist dieprogrammatische Erkenntnis, die wir den Gedanken Melanchthonsentnehmen können. Es ist kaum möglich, christlichen Schulen einegrößere Wertschätzung entgegen zu bringen als dies bei und durchMelanchthon geschieht.Beziehen wir dies auf heute: Nach Melanchthon verrichtenLehrerinnen und Lehrer an evangelischen Schulen einen Dienst anGott, wenn sie mit den ihnen anvertrauten jungen Menschen – im Bildgesprochen – in dem „Buch der Natur“ und im „Buch der Schrift“lesen und ihnen helfen, sich frei und selbständig Wissen anzueignen.Die Landeskirchen, die einen solchen Gottesdienst dadurchermöglichen, dass sie christliche Schulen fördern und unterstützen,leisten einen Gottesdienst, der die gleiche Würde besitzt wie diesonntägliche Predigt. Und dies aus dem einfachen Grund, weil Kinderund Jugendliche im schulischen Alltag mit dem Evangelium inBerührung kommen und durch die tägliche Schularbeit, in der sieWissen erwerben, erfahren, welche Bedeutung diesem Wissen bei derBewältigung des Alltags zukommt und zugleich, welche Grenzen derAnwendung des Wissens gesetzt sind. Hier gilt nach Erich Frommnicht das Motto der modernen Technologie, dass alles, wastechnologisch machbar ist, auch gemacht werden soll, sondern dassdie Anwendung des Wissens auf der Grundlage des Evangeliums zuverantworten ist. Welche Folgen es hat, wenn dies keine Beachtungfindet, sehen wir an den tragischen Ereignissen in Japan. Gerade dieTatsache, dass an christlichen Schulen Glaube nicht nur gelernt,9Vgl. Martin Schreiner: a.a.O. S. 45 f

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