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Elternzeitung Luftballon

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Thema:Lesen, Hören, Daddeln© Jim MartinSo selbstverständlich wie LeitungswasserDas Leben mit dem digitalen Ichvon Christina StefanouComputer überall: In der Hosentasche,in der Straßenbahn, auf demHeimweg, auf dem Sofa: VerblödetInternet und Co. unsere Kinder odersollen wir sie surfen, spielen und daddelnlassen, damit sie den Anschlussnicht verpassen? Eins steht fest, dasInternet wird nicht mehr abgestellt.Was wir Eltern gefühlt wahrnehmen,nämlich, dass wir unseren Nachwuchsvor allem mit gebeugter Kopfhaltungüber einem Gerät in der Hand erleben,bestätigen die ARD/ZDF-Forscherder Online-Studie 2013. Mit Einzugdes Smartphones ist die täglich onlineverbrachte Zeit bei den 14- bis 19-jährigenvon 168 Minuten (2012) auf 237Minuten (2013) angestiegen – das sindbeinahe vier Stunden. Mobile Gerätewie Smartphones, Tablets, MP3-Player oder E-Book-Reader und dassogenannte „Cloud-Computing“ - dasheißt, Dateien und Programme befindensich nicht mehr auf dem eigenenComputer, sondern irgendwo imInternet - machen es möglich.Always onWir Eltern sind in das Computer-Zeitalter hineingewachsen, aber wirkennen auch eine Zeit ohne digitaleMedien. Unsere Kinder dagegenhaben eine Welt ohne Computer,Internet und Mobiltelefon nie kennengelernt.Das Netz ist Teil des Alltagsund überall präsent. Was sie dort machen?Hauptsächlich Videos schauenund spielen, e-mailen und Online-Communities nutzen, und ja, auchSuchmaschinen und Lexika durchforsten.Das sehen wir selber unddas haben auch die Forscher ermittelt.Zu den beliebtesten Seiten zählenYouTube, Facebook und Wikipedia.Internet gehört zum Lebensalltag wieLeitungswasser, wie das Eltern- undBloggerpaar Tanja und Johnny Haeuslerin ihrem Buch „Netzgemüse“ feststellen,das Eltern ermutigen will, sichmit dem Netz auseinanderzusetzen.Den „Spielplatz Internet“, wie dieNetzgemüse-Schreiber es nennen, habenwir Eltern nie besuchen können,deshalb fällt es oft schwer nachzuvollziehen,was daran so reizt. Wir wissennur, dass es manchmal ziemlich nervt,die soundsovielte Anfrage, ob manvielleicht noch ein bisschen YouTube… oder den einen Level noch … undwann endlich auf Facebook…Wie vieldigitales Ich darf sein?Wenn es nach dem Hirnforscher undMedienkritiker Manfred Spitzergeht, besser gar keins, nach FamilieHaeusler so viel wie möglich. Dennes gehöre auch zur elterlichen Sorge,den Nachwuchs fit zu machen für eineZukunft, in der es ohne Netz nichtmehr geht.„Tatsache ist“, so befinden dieAutoren, „dass das Leben unsererheutigen Kindergeneration schon jetztvom Netz mitbestimmt wird, dass diesso bleiben wird und dass keine grundsätzlichenVerbote daran etwas ändernwerden.“ Sich eine Welt ohne Internetzurückzuwünschen, nützt also wenig,stattdessen sollten wir uns mitder Medienwelt der Kinder beschäftigen.Sie sind der Ansicht, dass „esebenso unverantwortlich ist, Kinderso lange wie möglich vom Computerfernzuhalten, wie sie mit Rechner undInternetanschluss im Kinderzimmeralleine zu lassen“. Die Wahrheit liegtsicher dazwischen. Jede Familie mussnach ihren Bedürfnissen festlegen,wie viel, wo, wie lange und was imNetz stattfinden darf.Die Netzgemüse-Autoren sprechenvon „digitaler Sorgepflicht“ gegenüberunseren Kindern. Mit anderen Worten,wir Eltern sollten uns einigermaßenauskennen mit deren digitalen Leben.Wenn man nur noch den Scheitel seinesKindes sieht, dann hat es mit großerWahrscheinlichkeit ein Smartphonein der Hand und quatscht digital – entwedertraditionell mit SMS oder perChat via Instant Messenger (IM)oder via Community, zum BeispielFacebook.Wo halten sichdie Kinder auf?SMS kennen wir, über Facebook gibtes unzählige Tipps und Broschüren,nicht ganz so bekannt sind dafür dieverschiedenen Instant Messengers,mit denen man gleichzeitig mehrerePersonen erreichen kann. GroßerBeliebtheit erfreut sich hier zumBeispiel das Programm „WhatsApp“,das zwar laut Nutzungsbedingungenerst ab 16 Jahren erlaubt ist, wasaber beim Herunterladen nicht kontrolliertwird. Nach Ansicht vonVerbraucherschützern lädt man sichdamit aber eine ganze Reihe erheblicherRisiken mit herunter.Klicksafe.de zum Beispiel weist daraufhin, dass WhatsApp zwingenddie Telefonnummer verlangtund Zugriff auf alle Kontakte desAdressbuches hat, sowie auf SMS-Nachrichten, Kalendereinträge undBilder. Außerdem können die Online-Zeiten von anderen Nutzern gesehenwerden. Das muss man wissen, bevorman es nutzt.Auch ein beliebter Treffpunktist YouTube. Hier schaut man lus-34 Lesen, Hören, Daddeln<strong>Luftballon</strong> / Oktober 2013

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