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Kapitel 5 : Allgemeine Wirtschaftspolitik

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Quelle: Clement et. al (2001), S. 23Allerdings geht es in diesem Skript viel weniger darum einen konkreten Weg zurEntscheidungsimplementierung, als viel mehr die möglichen Wirkungenverschiedener Entscheidungen zu verdeutlichen und die hinter jeder einzelnenEntscheidung liegenden Intentionen zu verstehen.Die Auswirkungen von politischen Maßnahmen können aus alten Daten nur dannhergeleitet werden, wenn die äußeren Bedingungen als konstant angesehen werden.Da aber Individuen bei neuen Regelungen ihre Erwartungen und ihr Verhaltenanpassen, kann es oftmals schwierig sein die Wirkung einer Regelung abzuschätzen(„Lucas-Kritik“) 5 .Doch bevor näher auf die Ziele der Wirtschaftspolitischen Maßnahmen eingegangenwird, soll zunächst einmal deren Ausmaß- näher charakterisiert werden.5.3 Bedeutung und Umfang der <strong>Wirtschaftspolitik</strong>Mit zunehmendem gesellschaftlichen Wandel und einer weitergehendenArbeitsteilung sind auch die Aufgaben des Staates gewachsen. Dabei spielen sowohldie gesellschaftlichen Veränderungen, die eine Auflösung von ehemaligen privatenSicherungsstrukturen (vgl. <strong>Kapitel</strong> 1) mit sich brachten, als auch die5 Vgl. Freytag und Donges (2001), S.34: „Da die Struktur eines ökonometrischen Modells optimaleEntscheidungsregeln der Wirtschaftssubjekte umfasst und da optimale Entscheidungsregeln sich systematischmit den für die <strong>Wirtschaftspolitik</strong> relevanten Zeitreihen ändern, wird jede Änderung der <strong>Wirtschaftspolitik</strong> dieStruktur des ökonometischen Modells ändern.“5


Verselbstständigung des Ausbaus der Verwaltung eine entscheidende Rolle (vgl.Wagnersches Gesetz, 1.<strong>Kapitel</strong>).Das Ausmaß des staatlichen Interventionsumfanges ist zum einen in den Gesetzenund Regulierungen (schwer zu operationalisieren), als auch in den erweitertenAufgabenfeldern zu sehen. Da die Regulierungen und Eingriffe zumeist mit einer siedurchführenden Instanz verbunden sind, ist die Höhe der Staatsdienerquote(Staatsdiener/Gesamtzahl der Beschäftigten) ein quantitatives Maß. Allerdings findenTransferumfang und direkte Zuwendungen keine Berücksichtigung in dieser Größe.Deshalb hat sich allgemein das Maß der Staatsquote durchgesetzt, diese ist durchden Anteil der Staatsausgaben am Bruttoinlandsprodukt definiert.Die Entwicklung dieses Maßes veranschaulicht die folgende Tabelle:Entwicklung der Staatsquoten iminternationalen VergleichDie Staatsquote der G76050Prozent des BIP40302010CanadaJapanUSAFrankreichDeutschlandItalienGroßbritannien01970 1975 1980 1985 1990 1995 2000Quelle: OECD Economic Outlook (1998)Während in längeren Zeitreihen der Anstieg in allen Ländern erfolgt, zeigt sich in derobigen Abbildung ein differenzierteres Bild:Trotz der ähnlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Länder finden bei einigenLändern starke Expansionen statt (z.B. Japan), bei anderen relative Stagnationen(USA) und vorübergehende Rückgänge (GB). Diese unterschiedliche Entwicklung6


106 O. Sirisaengtaksin, V. Kreinovich4 A design that is not sensitive to the parametersof a neuron4.1 Motivation: neurons can be only approximatelyimplemented in hardwareIn-out characteristic of a neuron can be only approximately implementedin hardware. It is technically impossible to design a hardwaredevice whose in-out characteristics ˜s(x) coincides (precisely coincides) witha prescribed function s(x). What we can expect is that whatever precisionδ > 0 we require, it will be possible to create a hardware neuron whoseresponse for all x that do not exceed some level X is δ−close to s(x)∣∣˜s(x) − s(x)∣ ∣ ≤ δ.This can be done by tuning the device for all values x from this interval(−X, X).An actual hardware neuron can only process signals of limitedsize (|x| ≤ X for some X). It is, of course, impossible, to tune for allpossible x, for one reason that the ability of the existing testers to generatebig signals is limited. Even if we overcome this difficulty by makingan improvement each time, then, in finite time, we can still generate onlyfinitely many signals X 1 , . . . , X N , and so there is no way to directly checkour hardware neuron for |x| > max ( |X 1 |, . . . , |X N | ) .We can check a neuron indirectly: by designing a hardware neuron insuch a way that any signal x > X simply unleashes a generator that generatesan output signal that is “equal” to 1 (in reality, we cannot make itactually equal 1, but we can make it δ-close to 1). Likewise, we can design−X as another threshold so that for x < −X, the generated signal is closeto 0.To guarantee the continuity of the resulting piece-wise defined transformation,we must choose δ and X in such a way that s(−X) ≤ δ ands(X) ≥ 1 − δ. We will call such values δ and X consistent.Thus, although we cannot design a hardware neuron that gives preciselys(x), for every consistent pair of values δ and X, we can (in principle)design a neuron whose output ˜s(x) satisfies the following inequalities: |˜s(x)−


Quelle: Schneider (2002), Tabellenanhang5.4. Überblick über die Arten der InterventionenNachdem dargestellt wurde, wie weitreichend und umfassend die Interventionen desStaates in die private Marktwirtschaft sind, sollen in diesem Abschnitt dieverschiedenen Arten beschrieben werden. Dabei wird in 2 Schritten vorgegangen:Zunächst werden die Aufgaben gegliedert und dann wird anhand eines idealisiertenMarktes konkrete Arten von Interventionsmaßnahmen vorgestellt.8


Da <strong>Wirtschaftspolitik</strong> als die Summe aller staatlichen Ordnungen und Lenkungen dergesamten Marktprozesse anzusehen ist, kann man zunächst den zentralentheoretischen Gesichtspunkt der Abgrenzung zwischen Volkswirtschaften, nämlichderen Währungen, als Ausgangspunkt nehmen. In der einfachsten Darstellungaggregiert man deshalb die Märkte nur zu zwei Märkten, nämlich dem Geld- und demGütermarkt. Dort charakterisieren kontraktive und expansive Geld- und Fiskalpolitik 6als makroökonomische Politiken ohne Verzerrungswirkung den makroökonomischenHandlungsspielraum.Die durch das bekannte IS-LM Modell verdeutlichte einperiodige Entscheidung, stelltim Vergleich zweier Zeitpunkt auch einen Rahmen für intertemporaleUntersuchungen von makroökonomischer Stabilisierungspolitik dar. Eine exogeneStörung eines Gleichgewichtes führt zu einem neuen Gleichgewicht. ExistierenGrößen die nicht flexibel sind, so wird eine Markträumung verhindert (vgl. Bsp. FixeNominallöhne, <strong>Kapitel</strong> 2). Durch eine Intervention in den o.g. makroökonomischenPolitiken, kann der Staat einen Ausgleich herbeiführen (der Anpassungsprozess ist indem Grundmodell nicht abgebildet). Die gesamtwirtschaftlich positiven Folgen einersolchen Intervention hin zu einer gleichmäßigeren Entwicklung der Wirtschaft könnendurch Anpassungskosten modelliert werden.Neben dieser als Stabilisierungspolitik bezeichneten Intervention werden alsweitere Arten der Interventionen die Ordnungs- (d.h. Rechtssystem, WettbewerbsundGeldpolitik), vgl. <strong>Kapitel</strong> 4), Allokations- (ebenfalls <strong>Kapitel</strong> 4), undVerteilungspolitik (vgl. <strong>Kapitel</strong> 1-3) unterschieden. Eine andere Unterscheidungdifferenziert die Handlungen des Staates in auferlegte (soziale, politische,gesetzliche, ökonomische) Beschränkungen des Handelns sowieKompetenzzuweisung, wer worüber zu entscheiden hat (ordnungspolitisch) undsteuernde Eingriffe in dieses Handeln selbst (prozesspolitisch). 7Sowohl bei der Erhebungs- als auch bei der Verwendungsseite werden jedochzumeist mehrere Gebiete gleichzeitig angesprochen, so dass eine strikte Trennung6 Eine expansive Geld- / Fis kalpolitik beschreibt eine Erhöhung der staatlichen Ausgaben, die kurzfristigerhebungsneutral (z.B. über Kredite oder nicht antizipierte Inflation) positiv auf die gesamtwirtschaftlicheGüternachfrage wirken: Bei der Geldpolitik über eine Senkung der Zinsen und eine Erhöhung der Investitionen,bei der Fiskalpolitik direkt über eine Nachfragesteigerung. Es sei angemerkt, dass dieser Zusammenhang in eineroffenen Volkswirtschaft (vgl. <strong>Kapitel</strong> 8) nicht mehr so unbedingt gilt.7 Diese Unterscheidung ist eine deutsche Sichtweise. In der angelsächsischen Literatur taucht diese überhauptnicht auf.9


eine eher theoretische Konstruktion ist. So hat z.B. eine Kapitalbesteuerung auchVerteilungswirkungen, falls sich die Sparneigungen der Leute unterscheiden, odereine mit einer expansiven Geldpolitik verbundene höher Inflationsrate (vgl. <strong>Kapitel</strong> 6)ebenso Verteilungswirkungen. Allerdings sind diese bei der entsprechendenAggregationsebene bezogen auf die anderen intendierten Wirkungen relativ gering.Die Aufgabe der Wirtschaftstheorie ist es, die Folgen aufzuzeigen, die Bewertungdieser Folgen ist die Aufgabe der Entscheidungsfindung. Da die Wirkungen in Realitätsehr komplex sind, werden Effekte, wie z.B. die Höhe des Einkommens, die sicherlichdas Entscheidungsverhalten mit beeinflussen (vgl. <strong>Kapitel</strong> 3), als kurzfristig relativkonstant gesehen. Die Entscheidungen, die sich durch kurzfristige Änderungen aufdem Markt ergeben, variieren relativ im Bezug zur Einkommenshöhe schneller.Natürlich ist bereits die Denkweise von einem Markt ein Denkkonstrukt, das im Bezugauf die realen Verhaltensweisen und die durch Informationsasymmetrien undTransaktionskosten gekennzeichnete reale Handelswelt nicht besonders realitätsnahwirkt. Aber lediglich Einschränkungen der realen Komplexität lassen ein Problemanalytisch handhabbar werden. Konsistente Modellierungen erfordern zudem einegewisse Plausibilität, die sich zwar nicht durch das theoretische Tatônnement Modellrechtfertigen lassen, aber empirisch zu begründen sind. Die für dieMarktinterventionen notwendigen Analyseinstrumente sollen anhand eines„funktionierenden“ Marktes mit dem üblichen Verlauf verdeutlicht werden.Die Mittel der zentral planenden und beeinflussenden Instanz seien durch dieDrohung mit Sanktionen, sowohl physischer (Gewaltmonopol) als auch psychischerArt (soziale Ächtung, externe Kosten auf anderen Märkten) hinreichend erfüllt. Wirbefinden uns also in dem Handlungsrahmen, der eine Durchsetzbarkeit der geplantenInterventionen gewährleistet. Diese theoretische Einschränkung kann durch dieanalytische Einführung von Durchsetzungskosten relativiert werden.Damit also ein Markt überhaupt als existent im Sinne dieses Systems gesehenwerden kann, muss das Handeln und Produzieren überhaupt zulässig sein (z.B.Drogen) und auf die durch diesen Markt beschriebene Art und Weise erlaubt sein(z.B. Schwarzarbeit). Die durch eine oder beide dieser Merkmale nicht beschriebenenMärkte werden als Schwarzmärkte bezeichnet. Die <strong>Wirtschaftspolitik</strong> hat in diesenMärkten lediglich die Funktion, sie ordnungspolitisch zu unterbinden.10


Aber zwischen diesem starken Verbot und dem völlig freien Spiel der Marktkräfte(vgl. <strong>Kapitel</strong> 4) existiert ein ganzes Kontinuum an unterschiedlichen Einschränkungen(ein Beispiel für einen stark reglementierten Markt ist der Markt für Rüstungsgüter).Sind allerdings viele Akteure auf dem Markt, so lässt sich eine konkreteVerhaltensvorschrift nur schwer durchsetzen und deshalb können nur für dengesamten Austausch und nicht für jeden einzelnen Fall separat Maßnahmenbeschlossen werden.Diese Maßnahmen lassen sich nach den gesetzten Parameter in Preis- undMengenfestlegungen unterscheiden. Zudem differenziert man zwischen direktenMaßnahmen, die ein gewünschtes „Marktergebnis“ durch die Intervention auf demanvisierten Markt erreichen und indirekten Interventionen, die über einen weiterenMarkt intervenieren. Zur Vereinfachung der Analyse werden als Angebots- undNachfragebedingungen jeweils vollkommene Konkurrenz unterstellt. Die Ergebnisselassen sich auch auf andere Marktformen übertragen. Dabei stellen dieoligopolistischen Preisbeeinflussungen (durch Mengenbeschränkungen) weitereRestriktionen dar, die einen Vergleichsmaßstab mit einer möglichen Versorgung desMarktes erschweren. Die Berücksichtigung der Interaktion und denkbarerVeränderung der strategischen Situationen sind auf dem entsprechenden Marktzusätzlich anzunehmen, gehen aber über die Intention des in dieser Veranstaltunggelieferten Überblicks hinaus.Direkte Preisfestsetzungen :Höchstpreise: Höchstpreisregelungen werden erlassen, um Konsumenten vorhohen Preisen zu schützen. In der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands wurdenmehrmals auch Höchstpreise festgelegt, um inflationäre Tendenzen unsichtbar zumachen. Höchstpreise liegen unter dem Gleichgewichtspreis. Problematisch ist, dassdurch sie eine falsche Signalwirkung auf den Märkten ausgeht. Da die Preisekünstlich niedrig gehalten werden, ergibt sich ein Nachfrageüberhang. Es kommt zueiner Unterversorgung und damit zur Ausbildung von sog. schwarzen Märkten, aufdenen dann die Güter zu höheren Preisen (P schwarz ) gehandelt werden. Ist dies austechnischen Gründen nicht möglich, kommt es früher oder später zu Rationierungendes Angebots (z. B. Strommarkt in Kalifornien).11


Abb.: Beispiel HöchstpreisePreisp schwarz€x sMarkt -preisp MPreisp höchstx dxNachfrageüberhangMindestpreise: Sie liegen immer über dem Gleichgewichtspreis. Der Staat versuchtmit ihrer Hilfe ein zusätzliches Angebot zu schaffen. Dabei kommt es zu einemAngebotsüberhang. Ursächlich dafür ist, daß die Produzenten höhere Preis alsMarktzutrittssignal verstehen und eine größere Menge produzieren, als Nachfragevorhanden ist. Der Staat ist dann gezwungen, überschüssige Ware zu vernichten (z.B. EU-Agrarmarkt) oder den Verkauf auf sog. grauen Märkten zuzulassen, auf denendie Produkte unterhalb des Mindestpreises verkauft werden.12


Abb.: Beispiel Mindestpreise (entspricht EU-Agrarmarktpreisverordnung)Preisp mindest€x sMarkt -preisp MPreisp graux dxAngebotsüberhangAngemerkt sei, dass diese Analyse noch an sich keine Wertung beinhaltet. Die Folgender Maßnahmen sind lediglich unter der Voraussetzung, dass die einzelnenHandlungen der Akteure freiwillig geschehen, hergeleitet worden 8 . Damit es bei denunterstellten Nachfrage- und Angebotsfunktionen ohne Regulierung zu einemGleichgewicht kommt, dürfen keine Transaktionen zu niedrigeren oder höherenPreisen als dem gleichgewichtigen abgeschlossen werden (man sagt dazu auch:Preise reagieren schnell). Bei dem Plan eines bestimmten Preises muss, sofern dasHandeln der Akteure nicht (s.o.) gänzlich vorgeschrieben wird, die Mengenreaktionder Anbieter und Nachfrager beachtet werden. Vom Gleichgewichtspreisabweichende Werte führen notwendiger Weise zu einer Differenz zwischen dengeplanten angebotenen und nachgefragten Mengen.Die dabei eventuell entstehenden Schwarzmärkte können wie ein eigener Markt miteinem entsprechenden Gut behandelt werden. Die Risikokosten einer Strafe könnenfür die Anbieter und die Nachfrager als zusätzliche Aufwendungen zugeschlagenwerden. Der Staat kann durch eine entsprechende Höhe der Sanktionen dieRisikokosten so hoch setzen, dass ein Entstehen verhindert wird- allerdings hat erdafür auch eigene hohe Durchsetzungskosten zu tragen.8 Ob diese Transaktionen gewünscht sind oder nicht, ist eine andere Frage.13


Die Alternative zu einer Kontrolle der Handlungen besteht in einem Auftreten desStaates als eigener Akteur, also als eigener Anbieter (zu dem niedrigen Preis) beieinem Höchstpreis bzw. als Nachfrager bei einem Mindestpreis. Ersteres geschieht indem er die Ware teurer einkauft und günstiger verkauft (vgl. Lebensmittel in denehemaligen Ostblockländern), letzteres in dem er die Waren zum teuren Preisaufkauft und damit nicht wieder die einheimische Anbieter verdrängt (vgl. EU-Agrarpolitik).Direkte Mengenfestsetzung :Verursacht das zu betrachtende Gut bei seinem Konsum externe Effekte, so kannstatt einer Internalisierung dieser Kosten eine Wohlfahrtssteigerung durch eineMengenreduktion erreicht werden. Da zumeist die Anzahl der Anbieter geringer istals die Anzahl der Nachfrager lässt sich eine Beschränkung der konsumierten Mengeeher über eine Reduktion des Angebots vornehmen.Die Angebotsfunktion verläuft in diesem Fall ab der Kontingentmenge senkrecht, dazu jedem Preis die Anbieter keine höhere Menge anbieten können. Diesveranschaulicht die folgende Abbildung:Abb. Beispiel Kontingent (geknickte Angebotsfunktion)€x s 1Markt -Preisp k.preis p MKontingentmengeMarkt -mengex Mx Kx s 0x dx14


Zumeist werden Kontingente jedoch errichtet, um eine bestimmte Marktposition voneinheimischen Anbietern zu sichern (Importkontingente). Ab einer bestimmten Höhedes Angebots darf die Menge der ausländischen Anbieter nicht erhöht werden. Damitsoll die inländische Produktion in gewissen Sektoren aufrecht erhalten werden (z.B.für eine gewisse Absicherung gegen Auslandsabhängigkeit etc.), obwohl sie nichtmehr wettbewerbsfähig ist. Allerdings ist das Allgemeinwohl hier zumeist einScheinargument für die Partikularinteressen der Produzenten des Inlandes (einegenauere Darstellung dieser Thematik erfolgt im 8. <strong>Kapitel</strong>).Statt über das Angebot kann eine gewünschte gehandelte Menge auch über dieEinschränkung der Nachfrage erreicht werden.So kann der Staat bewusst den Konsum eines Gutes einschränken, in dem er selbstauf dem Markt als Nachfrager auftritt und so die private Nachfrage verdrängt. Dieskann z.B. zum Zwecke der staatlichen Vorratshaltung geschehen (vorübergehendeRationierung).Warum der Staat den Bürgern die eigene Entscheidung über Sparen und Konsumabnehmen und diese paternalistisch dirigieren sollte, ist eine normative Frage.Der Staat muss wie in den anderen Fällen darauf achten, dass die gehandelte Mengenicht überschritten wird, in dem „illegale“ Transaktionen zu höheren Preisen getätigtwerden.Die Nachfrage, die in dem Bereich zwischen der rationierten Menge und derMarktmenge auftritt, muss durch eine Sanktionierung verhindert werden. Tut derStaat dies über ein Aufkaufen der Menge erhöht sich der Preis auf p T ’. Der Staatmuss bei diesem Preis die Menge in Höhe von x M ’- x r aufkaufen. Das bedeutet imdynamischen Fall, dass der Staat zur Sicherstellung einer konstanten Handelsmengeflexibel reagieren und je nach spontanen Schwankungen die Höhe seiner Nachfrageändern muss. Alternativ kann er z.B. Konsummarken (bei einem Endprodukt, beianderen Gütern sind entsprechende Nachfragemarken ebenso denkbar) austeilen,die alleine zum Kauf berechtigen, den sonstigen Handel ohne Konsummarken müssteer unterbinden.15


Abb. Beispiel Nachfragerationierung (geknickte Nachfragefunktion)€Preisp r’x sMarkt -preis p MPreisp rx d 1rationierteMengex rrationierteMarkt -mengex MMan kann die oben beschriebenen Kurven auch umgekehrt interpretieren. Falls dieangegeben Kurven nur die gleichgewichtstheoretischen darstellen und die effektiveNachfrage einen geknickten Verlauf hat (dies kann zum Beispiel dadurch zustandekommen, dass zu nicht markträumenden Preisen gehandelt wird), kann einemögliche Intervention des Staates in der Erhöhung der nachgefragten Menge bis zurgleichgewichtstheoretischen Marktmenge erfolgen. Dieser Fall tritt zum Beispiel beider keynsianischen Arbeitslosigkeit auf (vgl. <strong>Kapitel</strong> 2).Während die direkten Preis- und Mengenmaßnahmen relativ gut abgrenzbar waren,da nur ein Markt betroffen war, ist dies bei indirekt wirkenden Maßnahmen nicht derFall, da prinzipell jede indirekte Beeinflussung des Anbieterverhaltens auf einemanderen Markt eine Rückwirkung auf den Interventionsmarkt haben kann. Währendc.p. eine Erhöhung der Nachfrage nach komplementären Gütern auch die Nachfrageauf dem betrachteten Markt erhöht, wird diese durch substitutive Güter gesenkt.Ebenso können Einkommensveränderungen der Nachfrager je nach Art des Gutes,die Nachfragefunktion verändern.Mengex M’x d 0x16


Indirekte Preismaßnahmen:Anstatt den Preis direkt zu regulieren, kann der Staat auf einem Markt intervenieren,indem er die Angebots- und Nachfragebedingungen beeinflusst. Eine Reaktion desMarktes ergibt sich allerdings nur bei einer Entscheidungsänderung derMarktteilnehmer.Zahlt er z.B. eine bestimmte Summe an die Anbieter (Subvention), so werden dieseihr Angebot erhöhen. Diese Subvention kann z.B. als konstante Summe pro Stück(Stücksubvention), als konstante Summe pro Produzenten (Fixe Subvention) oder alsSubvention von Produktionsfaktoren oder Vorprodukten (Kostensubvention) erfolgen.Liegen konstante Grenzkosten vor, so ändert eine fixe Subvention die Entscheidungder Produzenten nicht und sie wäre damit lediglich eine verteilungspolitischeEntscheidung 9 . Bei anderen Maßnahmen ist eine Erhöhung der produzierten Mengepro Unternehmen oder eine Erhöhung der Anzahl der produzierenden Unternehmen(steigen die Produktionskosten mit der Menge überwiegt diese Wirkung) zu erwarten.Marktaustritte erfolgen bei konstanten Grenzkosten nicht. Insgesamt steigt somit dasAngebot und falls die Nachfrage nicht vollkommen elastisch ist, sinkt der Preis desGutes.Erwünscht kann dies auf dem heimischen oder dem ausländischen Markt(Exportsubvention) sein. Alternativ können auch den fremden Anbietern zusätzlicheKosten aufgebürdet werden (Zölle). Dabei tritt neben der vermehrten Produktionheimischer Produzenten auch eine Handelsumlenkung auf (mit entsprechendenFolgen für dritte Länder).Aber nicht nur auf der Angebotsseite können indirekte Preismaßnahmen erfolgen,auch auf der Seite der Nachfrager kann der Staat intervenieren.Eine Subventionierung der Nachfrager kann auf verschiedene Weisen erfolgen:1. Ungebundener Transfer:Da jeder Konsument verschiedene Produkte verstärkt nachfragt, ändert sich durcheine Umverteilung der Einkommen auch die Nachfrage auf den Märkten. Will derStaat z.B. einen höheren Preis auf einem Markt erreichen, so kann er dieEinkommensverteilung zugunsten der Personen beeinflussen, die dieses Produkt9 Es sei denn, es liegen bestimmte Finanzierungsrestriktionen (Kreditrationierung etc.) vor, die durch den fixenSubventionsbetrag gelockert werden und damit z.B. eine Reduzierung der Kapitalkosten erreichen.17


vermehrt kaufen (da Transfers immer finanziert werden müssen, werden dafürandere Nachfrager weniger Einkommen besitzen; bei einer Kreditfinanzierung wärendies Konsumenten zu einem späteren Zeitpunkt). Allerdings kommt es dabei auch zuSubstitutionseffekten (vgl. Anhang Skript zur Sozialpolitik), die dazu führen dassdiese Konsumenten auch bei anderen Produkten vermehrt kaufen, wodurch dieGesamtwirkung oftmals unbestimmt ist.2. Gebundene Transfers:Während eine Kaufkrafterhöhung eine ambivalente Wirkung auf den relevantenMarktpreis haben kann, können Zuschüsse auch nur in Bezug auf das entsprechendeGut gewährt werden (z.B. Wohngeld). Gezielte Steuererleichterungen oder direkteSubventionen für das entsprechende Gut können wie bei der Subventionierung derAnbieter mengenunabhängig oder mengenabhängig gezahlt werden.Der Staat finanziert z.B. auf dem Wohnungsmarkt die Differenz zwischen demsubventionierten Preis und dem Marktpreis, ohne dass dadurch das Angeboteingeschränkt wird (im Unterschied zum Höchstpreis). Dies veranschaulicht diefolgende Abbildung:Abb.: Beispiel Transferzahlung Wohngeld ohne Angebotsverringerung€WohnungsangebotMarkt -preisp MWohngeldzahlungPreisP subv.WohnungsnachfrageMarktmenge x Mx18


Indirekte MengenbeeinflussungenDie gehandelten Mengen können indirekt durch eine entsprechende Intervention beizu diesem Gut komplementären Gütern beschränkt werden. (z.B. Reduziert man mitder Anzahl der Tennisbälle auch die Anzahl an nachgefragten Tennisschlägern, oderbei Schnürschuhen durch die Anzahl an Schnürsenkeln etc.).Des weiteren können indirekte Mengenbeeinflussungen durch Kapazitätsbeschränkungenoder die Herbeiführung von Produktionsengpässen (z.B.Infrastrukturrestriktion bei verderblichen Waren) erreicht werden.Bei reinen Importprodukten kann durch eine Beschränkung der umtauschbarenDevisen (Devisenmarktrationierungen) eine indirekte Obergrenze für die Menge einesGutes eingeführt werden 10 .Existieren sowohl inländische als auch ausländische Anbieter auf einem Markt hateine Beschränkung der Menge der ausländischen Anbieter eine geringere Wirkung,als wenn es sich auf das gesamte Angebot bezieht, da die inländischen Anbieter beieinem solchen Mengenkontingent an einführbaren Produkten ihre eigene Produktionerhöhen werden.Die oben beschriebenen Interventionen des Staates können dabei sowohlgesamtwirtschaftlich allokative (z.B. beim vorliegen von externen Effekten des Gutesauf andere Güter) als auch auf verteilungspolitische (z.B. Einkommen vonbestimmten Produzenten) Ziele verfolgen.Wird versucht, indirekt die Auswirkungen eines Marktes auf die Individuen derGemeinschaft abzumildern, ohne den Markt selber zu beeinflussen, spricht man vonpassiver (im Gegensatz zu aktiver) <strong>Wirtschaftspolitik</strong>. Eine solche war z.B. die im<strong>Kapitel</strong> 2 erwähnte Maßnahme des Arbeitslosengeldes.Instrumente, die auf das gesamte System der Volkswirtschaft wirken und dierelativen Preise der Güter zueinander zumindest nicht direkt beeinflussen 11 sind dieGeld- und Fiskalpolitik. Ihre primäre Wirkung ist nicht die allokative Beeinflussung10 Devisenrationierungen gehen oft mit bestimmten Wertkontingenten einher, d.h. es wird eine bestimmte Mengean Devisen für einen Markt vorgegeben, welcher Menge dies entspricht, hängt also vom Preis ab.11 Eine Veränderung der Geldpolitik hat auch u.U. Rückwirkungen auf die Finanzierungskosten und damitverändert sie z.B. die Kosten des Kapitals im Vergleich zur Arbeit, was die Produktion kapitalintensiver Güterim Vergleich zu arbeitsintensiven verteuert.19


von Güterströmen, sondern die intertemporale Glättung bestimmter Schwankungen.Mit diesen wird sich das <strong>Kapitel</strong> 5.6 beschäftigen. Zunächst soll der Fragenachgegangen werden, weshalb überhaupt Interventionen vorgenommen werdensollen.5.5 Ziele der <strong>Wirtschaftspolitik</strong>Wenn man von pareto verbesserenden Maßnahmen absieht (und eine anschließendenicht verzerrende Kompensation möglich ist, vgl. <strong>Kapitel</strong> 1), ist jegliche Interventioneine normative Entscheidung (vgl. 5.2).Stellen wir uns auf den Standpunkt, dass zunächst Verteilungsprobleme zwischenden Individuen der Gemeinschaft eine geringere Rolle spielen und einfunktionierendes System als ganzes etabliert werden soll, so können hierfürgrundsätzliche Zielsetzungen gefunden werden.Die Allokationseffizienz (vgl. <strong>Kapitel</strong> 4) und die Anreizkompatiblität für die Akteurelässt nur die Marktwirtschaft als grundsätzliche Verteilungsform der gesellschaftlichknappen Ressourcen zu.Das Ergebnis, dass durch ein solches Verteilungssystem erzielt wird, wird normativnicht als „gerecht“ und daher als korrekturbedürftig angesehen: Man spricht von demDefekt der Inhumanität des Marktsystems.Darüber hinaus ist dem System aufgrund der Unvollkommenheit der marktlichenPreisbildung (Informationsdefizite, nicht preisliche Abgeltung bestimmter Kosten(externe Effekte)) in Teilbereichen eine Ineffizienz zu eigen, die alsinterventionsbedürftig erscheint (ob die Korrektur allerdings eine bessere Wirkunghervorbringt, ist eine weitere Frage). Dies wurde als Allokationspolitik bezeichnet.Die Erwartungsbildung und Unsicherheit führt darüber hinaus zu einer Instabilität desSystems. Zum einen kann das Konkurrenzsystem instabil sein(Kartellisierungstendenz =) dann Ineffizienz), zum anderen sind Innovationenstochastisch und erfolgen nach 0 – 1 Kritierien (Innovation oder nicht), so dass sichzyklische Schwankungen ergeben können. Als Verursacher von Schwankungenkönnen weiterhin zeitverzögerte Informationen und die unvollkommeneErwartungsbildung ausgemacht werden, die zu einem im Zeitablauf schwankenden20


(Konjunktur) Wachstumspfad führen. Mit diesen wird sich der Abschnitt 5.7beschäftigen.Doch weshalb sind Schwankungen überhaupt unerwünscht?Um dieser Frage nachzugehen werde ich im Folgenden zwei Szenarien mit gleichenDurchschnittswerten aber unterschiedlich stark schwankenden zeitlichen Pfadenvergleichen.Zum einen gibt es Schwelleneffekte: Liegt z.B. in einem armen Land die Nahrung ineinem Monat unter dem Minimum kann dies nur in begrenztem Maße durch eineüberschüssige Nahrung im folgenden Monat ausgeglichen werden. Sinken bei einemUnternehmen die Gewinne so weit, dass es seinen Schuldendienst nicht mehrbedienen kann, so kann es auch bei in den Folgeperioden höheren Gewinnen seinePleite oftmals nicht verhindern.Bei den realen Beispielen muss man allerdings noch die Glaubwürdigkeit einersolchen Entwicklung in Rechnung stellen, da das Unternehmen in der Krise natürlichviel behaupten wird, um seine Existenz zu rechtfertigen; und die Ungewissheit eineszukünftigen Ereignisses führt auch bei glaubhaften Erwartungen zuAbsicherungskosten.Zum anderen gibt es eine natürliche Aversion gegen Unsicherheiten. Planungsrisikenmüssen wegen der oben beschriebenen eventuellen Folgekosten, die nur bei einerEntwicklung unterhalb auftreten, bei einer Entwicklung oberhalb desErwartungswertes kann nicht mehr von dem Ergebnis profitiert werden,berücksichtigt werden.Da sich die Schwankungen der gesamten Volkswirtschaft auch auf die Einkommenund damit die Wohlfahrt der Einwohner auswirken, wird die Zielsetzung einer stabilenEntwicklung als Leitpfaden für die <strong>Wirtschaftspolitik</strong> angesehen.Ausdruck fand dies in Gesetzesform im „Gesetz zur Förderung von Stabilitätund Wachstum (StabG)“, dass 1967 beschlossen wurde. 1212 Im Artikel 2 des Vertrages zur Gründung der Europäischen Union findet sich eine ähnliche Formulierung, dieeine harmonische Entwicklung des Wirtschaftslebens in der Gemeinschaft anvisiert, … ein beständiges,nichtinflationäres und umweltverträgliches Wachstum, ein hohes Grad an Konvergenz der Wirtschaftsleistung,hohes Beschäftigungsniveau , ein hohes Maß an sozialen Schutz (dieses steht z.B. nicht in der deutschenVerfassung)…21


Die Stabilität wurde dort in Bezug auf mehrere Märkte formuliert und zwar denArbeitsmarkt, den Gütermarkt, Geldmarkt und den Kreditmarkt des Auslandes, manspricht deshalb auch von der keynsianischen Globalsteuerung.Das so genannte „magische Viereck“, das die <strong>Wirtschaftspolitik</strong> leiten sollteenthielt neben Wachstum die Ziele Preisniveaustabilität (Gütermarkt zu Geldmarkt),Vollbeschäftigung (Arbeitsmarkt) und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. Dabeiwird durch die Aufgabenzuteilung der Schaffung von Stabilität unterstellt, dass a.)das freie Spiel der Marktkräfte instabil ist und b.) der Staat eine verbesserndeSituation erreichen kann. Dieses ist Ausdruck des in den 60er und 70er Jahrenvorherrschenden Staatsoptimismus. Demgegenüber sehen neoklassische Theoretiker,die Fähigkeiten des Staates zur Korrektur als eher begrenzt und befürchten einengrößeren Schaden als Nutzen bei solchen Interventionen.In den obigen Begriffen der Ineffizienz (Wachstum, Vollbeschäftigung), Instabilität(Preisniveau, Außenhandel, Vollbeschäftigung) fehlt z.B. der Interventionsgrund derInhumanität der Marktwirtschaft. Dies wurde zum Anlass genommen, dass statt desmagischen Vierecks magische Vielecke konstruiert wurden, die z.B.Verteilungsgerechtigkeit als ein weiteres Ziel beinhalteten. Ebenso wie man allerdingsin der Verfassung vermied den Begriff soziale Marktwirtschaft zu benutzen (implizitsind zwar durch die Freiheitsrechte und den Pasus Eigentum verpflichtet gewisseGrundtendenzen festzustellen), vermied man allerdings bei dem StabG eine Nennungeines schwer zu operationalisierenden und damit sehr interpretationsfähigen (unddamit juristischen Klagen zugänglich) Begriffes.Wie bereits im 2.<strong>Kapitel</strong> erwähnt wurde, stellt die Unterauslastung von Arbeitskräfteneine Ressourcenverschwendung dar. Eine Unterauslastung der Arbeitskräfte und einegeringere Produktion führt auch zu einem geringeren Wachstum in denFolgeperioden. Aus dieser Sichtweise heraus ist also die Zielsetzung für eineVolkswirtschaft klar- wenn sie das eine Ziel erreicht, verbessert sie sich bei beiden. 13Allerdings besteht bei den anderen Zielen oftmals ein Zielkonflikt. Der klassischeTrade-Off zwischen Arbeitslosenquote und Inflationsrate, wie er durch die13 Wird die Beschäftigung allerdings vom Staat künstlich geschaffen, ergibt sich eventuell auch einFinanzierungsproblem, das zu Wachstumseinbußen zu einem späteren Zeitpunkt führt, wenn Kredite vomAusland zurückgezahlt werden müssen.22


Phillipskurve wiedergegeben wird, stellt dafür ein Beispiel dar (vgl. <strong>Kapitel</strong> 6). ImLaufe dieses Skriptes werden zahlreiche Beispiele für diese Fälle auftauchen.Die Prioritäten in dem Zielkonflikt werden durch die Präferenzen der Bürger, die sichje nach der Funktionsweise des politischen Systems unterschiedlich aggregieren 14 ,wiedergegeben. Allerdings sind dies nur Aussagen über die Volkswirtschaft als ganze.Diese Aggregierung hat aber auch zur Folge, dass Verteilungswirkungen auf daseinzelne Individuum nicht berücksichtigt werden. Letztlich ist mit jeder Maßnahmeimmer eine gewisse Umverteilung und Begünstigung bestimmter Personen zugunstenanderer impliziert.Durch die Gesetze werden Bedingungen festgeschrieben, die notwendigerweise dierelativen Preise mit bestimmen. Dadurch ist es praktisch unmöglich mit einemeinzelnen Gesetz alle besser zu stellen. Bei der Entscheidung werden deshalb nichteinzelne explizite Entscheidungen getroffen, sondern Regeln vereinbart, nach denensich die Ermittlung einer Umverteilung bestimmt. Letztlich ändert diese indirekteBestimmung nichts daran, dass mit einer Maßnahme Verteilungswirkungenverbunden sind. Jedoch können die Individuen sich aufgrund der Abstraktheit undder Festlegung einer bestimmten Gültigkeitsdauer, obwohl sie ursprünglich in derPosition des „Profiteurs“ waren, nicht davor schützen, auch einmal in die Position des“Verlierers“ zu kommen.Für bestimmte Gruppen ist ein Wechsel relativ unwahrscheinlich (z.B.Langzeitarbeitslose, oder auf der anderen Seite Erben eines florierendenFamilienunternehmens), aber über die individuelle Position heraus, bildet sich mit derZeit ein Grundkonsens, was als „gerecht“ empfunden wird (vgl. 1. <strong>Kapitel</strong>). 15 DurchGrundvorstellungen und die Akzeptanz der Gemeinschaft kann bei Abstraktion derdamit verbunden Verteilungsprobleme, das Ziel aller darin gesehen werden, für dieGemeinschaft an sich (d.h. nicht in der Summe der Wohlfahrt der Individuen,sondern als eigenem Akteur) die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen.Dies findet Ausdruck in einer Effizienzbedingung für alle makroökonomischen Märkte:1. Gütermarkt -) Ziel: Wachstum der realen Produktionsverhältnisse steigern.(<strong>Kapitel</strong> 7)14 Ein politisches System, das stärker von Interessenverbänden durchdrungen ist, hat u.U. andere Prioritäten, alses in einem reinen Abstimmungsprozess zu erwarten ist.15 Dies beinhaltet selbstverständlich große Ausprägungsunterschiede bei den Detailaussagen.23


2. Geldmarkt -) Ziel: Adäquate Versorgung mit einem einfachenTransaktionsmittel, das den Tausch zu niedrigen Transaktionskostenermöglicht. -) Preisniveaustabilität (<strong>Kapitel</strong> 6)3. Arbeitsmarkt -) Ziel : Effizienter Ressourceneinsatz -) Wachstum (<strong>Kapitel</strong> 2, 7)4. Außenhandel -) Ziel : Effiziente Versorgung mit nicht vorhandenen oder nur zuhöheren Preisen herstellbaren Gütern (<strong>Kapitel</strong> 8)5. Systemstabilität -) Ziel: Dauerhaftigkeit der errichtetenProduktionsbedingungen, politische Stabilität (vgl. <strong>Kapitel</strong> 1-3),Umweltbedingungen (<strong>Kapitel</strong> 9).Bei dieser aggregierten Betrachtung wird die Verteilung auf einzelne Individuen nichtbeachtet. Die gesamte Volkswirtschaft wird als ein Individuum behandelt, dessenRessourceneinsatz und Verwendung man möglichst effizient gestalten muss.Wie bereits im 1. bis 3. <strong>Kapitel</strong> angesprochen, wird diese strikte Verpflichtung an dieEffizienz aufgrund von allgemein anerkannten solidarischen Ausgleichszahlungen zumTeil aufgeweicht.Da aber eine ex post effiziente Verteilung keineswegs durch einen gerechten Prozesszustande gekommen sein muss, ist die Regelungskapazität der <strong>Wirtschaftspolitik</strong>selbst durch gesetzliche Grundrichtlinien gebunden. In diesem Skript sollen dabeilediglich die makroökonomischen Aspekte der <strong>Wirtschaftspolitik</strong> beschrieben werden,dies zeigt folgende Abbildung:24Quelle: Clement et. al. (2001), S. 16


Die weiteren Bereiche werden hier als geregelt unterstellt. Der Rahmen, der für dieInstrumente der Fiskalpolitik (deren Wirkung auf den makroökonomischen Effekteiner Belebung der Güternachfrage beschränkt wird), der Geldpolitik (die durcheine para-staatliche Institution (Zentralbank) ausgefüllt wird, die aber dennoch nichtgänzlich unabhängig von anderen Regelungen ist, vgl. <strong>Kapitel</strong> 6),Technologiepolitik (Sektorenspezifische Förderung, vgl. <strong>Kapitel</strong> 7),Außenhandelspolitik und Umweltpolitik gilt, sei also gesetzt.Eine paternalistischen Regulierung, d.h. eine bessere Kenntnis der „wahrenPräferenzen“ des Einzelnen durch den Staat als durch das Individuum selbst ist nurbei einer bestimmten Güterklasse, den sogenannten meritorischen Güterngerechtfertigt. Ansonsten sollen die Präferenzen der Individuen des Landes als Zielangesehen werden. Verzerrungen, die durch den politischen Prozess zustandekommen sind Fragen, die bei der Findung von Abstimmungsmechanismenberücksichtigt werden müssen. In diesem Skript sollen aber die Wirkungen dereinzelnen Instrumente im Vordergrund stehen und nicht die tatsächlichenDurchsetzung in der Politik.Allgemein können Ziele sich gegenseitig verstärken, unabhängig von einander seinoder sich negativ beeinflussen. Besteht für ein Instrument die Möglichkeit, es soeinzusetzen, dass es die anderen Ziele nur auf eine der ersten beiden Artenbeeinflusst, so kann für dieses Instrument eine optimale Politik bezüglich des einenZieles konfliktfrei beschlossen werden.Leider besteht zumeist ein Zielkonflikt, so dass Nebenwirkungen von Mitteln aufandere Ziele mitberücksichtigt werden müssen. Darüber hinaus treten indirekt nichtintendierte Nebenfolgen auf. Bsp.: Werden freie Preise aufgrund ihrerInformationseffizienz und dem Ziel des freien Wettbewerbs zur gerechterenVerteilung der produzierten Wertschöpfung benutzt, so tritt als (positive)Nebenerscheinung eine Stärkung der Motivation der Akteure auf.25


Bei der Gewichtung der Ziele herrschen unterschiedliche Vorstellungen und je nachRegierungspartei wird also eine unterschiedliche <strong>Wirtschaftspolitik</strong> durchgeführt. Daeine Verstetigung der <strong>Wirtschaftspolitik</strong> ein wichtiges Anliegen ist, werden durchVerträge Operationalisierungen im Rahmen eines Zielkorridors vorgegeben. Dainnerhalb Europas weite Differenzen bestanden, wurden diese durch den Vertrag vonMaastricht festgelegt. Die folgende Abbildung stellt für die Bundesrepublik dieseZielprojektionen dar:Quelle: Clement et. al (2001), S. 19Die subjektive Gewichtung der Ziele kann stark vereinfachend in derWirtschaftstheorie in 2 konträre Denkrichtungen polarisiert werden, zwischen denensich die tatsächlichen Maßnahmen zumeist bewegen (sofern sie Makroökonomischausgerichtet sind und nicht Partikularinteressen (z.B. Agrarlobby) bezogen sind).Diese stellt die folgende Abbildung dar:26


Abbildung: Grundsätzliche Positionen in der <strong>Wirtschaftspolitik</strong>Quelle: Clement et. al. (2001), S. 11Die Bezeichnungen Angebot und Nachfrage beziehen sich dabei auf den Gütermarkt,d.h. das Angebot auf dem Gütermarkt wird durch die Produktion der Unternehmen,die über die Höhe der Investitionen festgelegt ist, bestimmt. Die Nachfrage auf demGütermarkt beeinflusst die aktuelle Produktion und damit auch die Nachfrage nachArbeitskräften. Kurzfristig schwankt die Kapazitätsauslastung und je nachdem wiehoch die Güternachfrage ist, werden Arbeitskräfte nachgefragt. Da dasInvestitionsvolumen im Bezug zum gesamten Kapitalstock relativ gering ist, ist derproduktive Effekt gegenüber dem starken Schwanken Auslastung durch dieKonjunktur kurzfristig vernachlässigbar gering.Für einen längerfristigen Wachstumsprozess müssen die Kapazitäten gesteigertwerden, deshalb entscheiden die Investitionsbedingungen über dieProduktionsentscheidung (vgl. <strong>Kapitel</strong> 7). Die Schaffung geeigneterRahmenbedingungen ist also für die langfristige Entwicklung entscheidend. Da auchkurzfristige Schwankungen Auswirkungen auf die langfristige Entwicklung haben (z.B.die Beschäftigung auf die Qualifikation), kommt es darauf an, welche Folgen stärkergewichtet werden.Je nachdem, welche politische Staatsauffassung als wichtiger angesehen wird,werden unterschiedliche Maßnahmen getroffen. Die Interventionen erfolgen aufeinzelnen Märkten und beeinflussen die Handlungen einzelner Individuen. Allerdings27


ist die hier beschriebene <strong>Wirtschaftspolitik</strong> eine auf die gesamte Volkswirtschaftbezogene. Es muss darauf hingewiesen werden, dass anschauliche Schlüsse nur zurVerdeutlichung dienen können. Eine Grundlage für eine Begründung können dieEinzelergebnisse bei heterogenem Verhalten nicht bieten; es kann nicht von demeinzelnen auf das Ganze geschlossen werden (Fallacy of composition 16 ). Letztlichmüssen zur Bestimmung der Zusammenhänge ökonometrische Schätzungen zur Hilfegenommen werden.Es ist oft missverständlich, wenn von Ungleichgewichten auf bestimmten Märktengesprochen wird. Sofern der Marktmechanismus nicht durch externe Beschränkungengestört wird, entstehen Preise, die den Markt räumen (ob dieses Verteilungsergebnisgewünscht ist, ist eine zweite Frage). Die Schwankungen bei der Räumung derNachfrage sind temporärer Natur. Nicht vorhergesehene Entwicklungen führen zurRationierung oder Lagerhaltung. Kaas (2001) zeigte, dass selbst bei rationalenErwartungen, zyklische Bewegungen zwischen verschiedenen Gleichgewichten einernicht durch vollkommenen Wettbewerb charakterisierten Wirtschaft, erzeugt werden.Die vorübergehende Erwartungsanpassung erzeugt kurzfristige Schwankungen, diefür die kapitalistische Wirtschaft typisch sind. Mit dieser soll sich der folgendeAbschnitt beschäftigen.5.6 Konjunkturelle SchwankungenIm StabG (vgl. 5.5) wird von einem angemessenen und ausgeglichenenWirtschaftswachstum gesprochen. Diese Formulierung lässt einen weitenInterpretationsspielraum. 17Die Entwicklung einer Volkswirtschaft erfolgt nicht in stetigen linearen Fortschritten,sondern verläuft stark schwankend. Das Denken in Gleichgewichten ist deshalb nichtfalsch oder fehl angebracht, sondern verzichtet lediglich auf die Modellierung einesAnpassungsprozesses.16 Wenn einer in einem Hörsaal aufsteht um besser zu sehen, bringt diesen einen Erfolg mit sich, wenn aber alleAufstehen, sehen sie nicht unbedingt besser.17 Z.B. kann unterer ersterem verstanden werden: Qualität der Umwelt, Lebensqualität, genügendSteueraufkommen, …unter dem Zweiten: Vermeidung eines Unsicherheitsklima, Verhinderung von Verlustendurch Planungssicherheit28


Die wiederkehrende wellenförmige Veränderung der wirtschaftlichen Aktivität(gemessen im BIP) einer Volkswirtschaft wird als Konjunktur bezeichnet.Dabei unterscheidet man die zyklische Auf- und Abbewegung von dem langfristigenTrend (Wachstum, vgl. 7.<strong>Kapitel</strong>). Dabei bezeichnet eine Phase nicht einen absolutenRückgang oder eine Steigerung des BIP, sondern um die relative Veränderung imVergleich zu den vorhergehenden Jahren. D.h. ein Wachstum von 2% kann beieinem Wachstum von 1% und 0,5% in den Jahren zuvor durchaus als ein Boomgesehen werden, während es bei einem Wachstum von 4% und 6% in denvorhergehenden Jahren eher als eine Depression angesehen wird. Da sich aber auchlangfristige Änderungen einstellen können, läst es sich erst im Nachhinein korrektbestimmen, ob man sich gerade in einem konjunkturellen Tief befindet oder nicht.Die Produktionskapazitäten einer Volkswirtschaft werden als kurzfristig fixangesehen. Da mit den Schwankungen innerhalb des Zeitraumes entweder dieNachfrage vollständig gedeckt wird, aber dafür in Hochkonjunkturzeiten eineÜberschussnachfrage besteht, oder aber in konjunkturellen Hochzeiten dieKapazitäten unausgelastet sind, sind mit den Schwankungen Effizienzverlusteverbunden. Da Unternehmen um Marktanteile konkurrieren und versuchen dieNachfrage auszuschöpfen werden bis auf schockartige Nachfragebooms zumeisthöhere Kapazitäten gehalten. Das Produktionspotenzial bezeichnet das beidurchschnittlicher Auslastung mögliche BIP (also nicht das maximal mögliche, wieder Sprachgebrauch suggeriert). Dem Effizienzverlust aus ungenutzten Kapazitätenversucht die Konjunkturpolitik entgegenzutreten. Es gibt allerdings nicht nur eine Artder Schwankung der Produktion. Je nachdem wie lange ein Zyklus (Expansion-Hochkonjunktur-Kontraktion-Depression) dauert, unterscheidet man folgende Arten:1. saisonale Schwankung :Jahreszeitlich wiederkehrende Schwankungen, die durch klimatische Bedingungenverursacht werden. Ausserdem gibt es noch eine Beeinflussung durch dieOrganisation der Ferien und Feiertage (z.B. Ostern und Weihnachten alskonsumsteigernde Elemente).2. Konjunkturelle Schwankungen:a. Kitchin-Zyklen: Dauer 3-5 Jahre29


. Juglar 18 -Zyklen : Dauer 7-11 Jahre3. Längerfristige Entwicklungszyklen :a. Kusznets-Zyklen : Dauer 18-25 Jahreb. Kondratieff-Zyklen : Dauer 48-60 JahreDiese Veranschaulicht die folgende Abbildung:Konjunkturzyklen im VergleichYKusznetszyklusKitchinZyklusTJuglarZyklus0 5 1020Tatsächlicher„resultierender “Zyklus40tWährend die langfristigen Kondratieff oder Kusznets Zyklen vor allem von großenInnovationen vorangetrieben werden, die wirtschaftspolitisch eher schwer zubeeinflussen sind, oder in den wachstumspolitischen Bereich fallen, sind vor allem diekürzeren Zyklen interessant. Die saisonalen Schwankungen lassen sich zwarabmildern, aber eine aktive Glättungspolitik wird als schwer angesehen (Warum?).Aufgrund des Umfanges der Folgen der konjunkturellen Schwankungen, ist es schwerzwischen passiven (nur die Folgen bekämpfenden) und aktiven Politiken zuunterscheiden. Die schlichte Höhe der Zahlungen z.B. an Betroffene (z.B. Entlassene)führt zu einer signifikanten Erhöhung der Nachfrage. Eine Politik, die hauptsächlichauf die Vermeidung des Entstehens der Schwankungen zielt, muss zunächst dieUrsachen von diesen herausarbeiten.18 Juglar war ein Arzt im 19. Jahrhundert. Er stellte fest, dass sich Mortalität, Heiraten und Geburten in einembestimmten zeitlichen Rhythmus veränderten (anhand der Nachfrage nach Kirchenbüchern). Dieser Rhythmusgalt allerdings auch für Investitionen etc..30


Die Kitchin-Zyklen werden von Schumpeter über die Time-Lags in derProduktionsplanung erklärt. Da die Nachfrage nicht vorhersagbar ist, kann eineVeränderung der Produktionsstruktur erst mit einer gewissen Zeitverzögerungerfolgen (bis die Kapazitäten umgestellt worden sind). Ebenso führt Schumpeter dielängerfristigen Zyklen auf schwieriger anzupassende Größen zurück, so sind es dieKapitalgüter bei Juglar-, die Infrastrukturgüter bei Kusnets- und bahnbrechendeInnovationen bei Kondratieffzyklen.Den konjunkturellen Tiefs wird allerdings neben der negativen Wirkung auf dieEffizienz auch eine langfristig positive Wirkung unterstellt: Sie dienen dazu, denMarkt zu bereinigen und nur die effizienteren Unternehmen überleben zu lassen, sodass das zukünftige Wachstum dadurch verstärkt wird.Eine alternative Theorie stellte Wicksell auf. Er sah die Ursache in der Differenz vonGeldzins und dem natürlichen Zins (als Ertrag aus den Investitionen). Die Nachfragenach Kapital steigt im Zuge des Expansionsprozesses stärker als das Kreditangebot.Preise und Löhne steigen, so dass schließlich der Ertrag des Kapitals zurückgeht undüber den Geldzins steigt. Die Ursache für die Konjunktur wird von ihm nicht in dennicht vorhersehbaren Ereignissen im Gütermarkt (bei der Produktion) gesehen,sondern in einem Kapitalmangel, der aus dem Geldmarkt erwächst. Erst wenn dieErsparnis wieder steigt, kommt es wieder zur Konjunkturumkehr. Eine moderneVariante einer Verursachung durch den Geldmarkt findet sich in Friedman’smonetaristischen Ansatz, bei dem das Schwanken der Geldmenge Ausgangspunktder zyklischen Bewegung sind 19 . Dabei passen sich die Erwartungen aber ähnlich denModellen der neuen klassischen Makroökonomik längerfristig an, so dass neueSchwankungen wieder von einem neuen exogenen Schock verursacht werdenmüssen. Die relative Regelmäßigkeit der Wiederkehr von Störungen lässt sich mitdiesem Ansatz relativ schlecht erklären. Eine gute Erklärung liefert die Theorie derpolitischen Zyklen, die davon ausgeht, dass die Bevölkerung die Politiken nichtperfekt beobachten kann und erst ex post eine expansive Geld- und Fiskalpolitikfeststellen kann. Deshalb versuchen die an der Macht stehenden Parteien vor denWahlen dieses Instrument auszunutzen und verschulden sich um die wirtschaftlicheLage kurzfristig aufzubessern und nach der Wahl wieder einen sparsameren Kurs zufahren. Das Gedächtnis der Wähler bewertet die Jahre direkt vor der Wahl höher, so19 Man bezeichnet die Auswirkungen eines monetären Impulses auf den Gütermarkt auch als Transmission.31


dass die Regierung in dem ersten Jahr nach der Wahl wieder einen restriktiverenKurs fahren kann.Andere Begründungen, die etwa davon ausgehen, dass die Entwicklung von Y in derPeriode t positiv von Y in der Periode t-1 abhängt und negativ von Y in der Periode t-2, erzeugen zwar unter bestimmten Parameterkonstellationen Schwingungen undstimmen auch empirisch, beschreiben aber lediglich das Phänomen der Konjunkturund liefern kaum einen Erklärungsbeitrag. Dieser erfolgt erst durch eine Begründungdieser Annahme. Als Erklärungsmodelle bleiben neben psychologischen Stimmungen(die allerdings keine wiederkehrenden Schwankungen systematisch erklärenkönnen), die Theorie der realen Konjunkturzyklen, die die Zyklen alsAnpassungsreaktionen auf Innovationen beschreibt (also in SchumpeterscherTradition) und die politische Erklärung. Während die Vertreter der durch daspolitische System verursachten Schwankungen als Lösung eine Regelbindung derstaatlichen (Ausgaben-) Politik sehen, da diese zu einer Verstetigung desWirtschaftsprozesses führen würde, sehen die Anhänger einer exogen verursachtenKonjunktur diese entweder als notwendig an (reinigende Kraft) oder aber als erst mitder <strong>Wirtschaftspolitik</strong> zu bekämpfendes Übel an.Bei einer offenen Volkswirtschaft kann zusätzlich durch die Anbindung an ein festesWechselkurssystem (und die damit gebundene Geldpolitik) eine Anpassung an einenfremden Konjunkturzyklus erfolgen (vgl. <strong>Kapitel</strong> 8).Die kurzfristige Änderung innerhalb eines 5 -8 Jahre Rhythmus stellt nur einen Teilder Schwankungen dar, dem die Produktion unterliegt. Inzwischen ist eine Vielzahlverschieden lang dauernder, sich überlagernder Schwankungen entdeckt worden.Für den politischen Wahlzyklus von 4 Jahren wären die Kitchin-Zyklen also geeignet,während die Innovationen den längerfristigen Zyklus verursachen würden 20 . ZurVereinfachung wird die Entwicklung nicht anhand der Überlagerung von 2 Zyklen,sondern anhand eines einzigen erklärt. Dessen Entwicklung teilt man in verschiedenePhasen ein:20 Trotz der Beschleunigung des Wissenszuwachses kann man davon ausgehen, dass, da der Ertrag auszusätzlichem Wissen immer geringer wird, eine nahezu gleich lange Periode zwischen gravierendenInvestitionsumstellungen vergeht.32


1. Konjunkturaufschwung: Auslastungsgrad nimmt zu; Wachstumsrate des BIP isthöher als Wachstumsrate des Produktionspotentials.2. Hochkonjunktur (Boom): Auslastungsgrad steigt, erreicht Vollauslastung; in derRegel mit Preisanstieg und Beschäftigungszunahme verbunden.3. Konjunkturabschwung: Auslastungsgrad geht zurück; Wachstumsrate des BIPniedriger als Wachstumsrate des Produktionspotenztials.4. Depression: Auslastungsgrad erreicht niedrigste Auslastung in einem bestimmtenZyklus, in der Regel deutlicher Rückgang der Beschäftigung 21 und des Preisanstiegs.Das Messproblem, das mögliche Änderungen eines langfristigen Trends erst imNachhinein bekannt werden, kann durch den Rückgriff auf indirekte Maße umgangenwerden.Während das maximale Angebot an Gütern nur längerfristig erhöht werden kann,und die Kapazitäten kurzfristig fix sind, bestimmt die Nachfrage an Gütern, wie vielabgesetzt werden kann. Bei einer hohen Nachfrage sind die Preise relativ hoch undes wird versucht möglichst viel abzusetzen – es werden also Lagerbestände abgebautund zusätzlich wird versucht die möglichen Kapazitäten auszunutzen. DieseKapazitätsauslastung lässt sich besser bestimmen als die Abweichung von einemTrend, so dass diese Größe als Indikator für die konjunkturelle Lage gut geeignet ist.Der Sachverständigenrat der Bundesregierung bildet einen Indikator aus insgesamt12 Einzelreihen, die die Situation im konjunkturellen Zyklus gut und schnellwiedergeben sollen. 22Dabei spielt besonders der Auftragseingang eine entscheidende Rolle, da er dieProduktion in den zukünftigen Monaten gut prognostiziert. Neben den Referenzzyklengibt es auch Konjunkturbefragungen, die der Tatsache Rechnung tragen, das dieStimmung in einem Konjunkturtief schlechter ist und Erwartungen über diezukünftige Entwicklung die Höhe der Investitionen bestimmen (und damit dieNachfrage nach Investitionsgütern). Steigt eine Größe bei einem Aufschwung derKonjunktur so bezeichnet man sie als prozyklisch, falls sie sinkt als antizyklisch.21 Aufgrund von Einarbeitungskosten und anderen Aufwendungen wird versucht eine Arbeitskraft zunächst zuentlasten (Reduzierung der Stundenzahl), erst später erfolgen Entlassungen, deshalb ist die Beschäftigtenzahl einnachlaufender Konjunkturindikator.22 Etwas anderen Maßen bedient sich die OECD, deren Frühindikatoren z.B. die Frühstadien desProduktionsprozesses, durch Baubeginn, Produktion der Vorleistungen, Überstunden etc. enthalten.33


Die Entwicklung von verschiedenen Aggregatgrößen lässt sich dabei in folgendenFakten zusammenfassen (vgl. Assenmacher (1999), S.24):1. Die Arbeitsproduktivität entwickelt sich prozyklisch mit großer Korrelation zurZeitreihe der gesamtwirtschaftlichen Produktion ein Zusammenhang, wie er imOkun-Gesetz zum Ausdruck kommt.2. Bei einer Unterteilung der Volkswirtschaft in Sektoren weisen die Zeitreihender sektoralen Outputs untereinander eine hohe Korrelation auf, die über dieZyklen nahezu konstant bleibt.3. Die Amplituden der Zeitreihen „dauerhafte Konsumgüter“ und„Investitionsgüter“ sind signifikant größer als die der nicht dauerhaften Güter,4. Die Entwicklung des Exports verläuft prozyklisch.5. Alle monetären Aggregate einschließlich der verschiedenenUmlaufgeschwindigkeiten verändern sich prozyklisch.6. Die kurzfristigen Zinssätze variieren deutlich prozyklisch; bei den langfristigenZinssätzen ist dieses Bewegungsmuster nur schwach ausgeprägt.7. Die Entwicklung der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögenverläuft prozyklisch mit überdurchschnittlicher Amplitude.8. Das Preisniveau steigt prozyklisch.9. Die bereinigte Lohnquote bewegt sich antizyklisch.10. Die Reallohnsätze entwickeln sich prozyklisch.Diese zusammengefasste Bewegung bedeuten, dass im Aufschwung sowohl der Preissteigt, als auch die Produktion. Durch die höheren Preise steigen auch die Gewinne.Die Löhne steigen zwar auch, aber relativ zu den Gewinnen ist die Steigerunggeringer (deshalb sinkt die Lohnquote). Obwohl das Preisniveau kurzfristig steigt unddamit die Produkte im Ausland teurer werden, steigen die Exporte. Zur Erklärungmuss man auf den internationalen Zusammenhang in der Konjunktur hingewiesenwerden. Findet in zwei Ländern gleichzeitig eine Steigerung der Preise statt,kompensiert sich also die Erhöhung der Preisniveaus. Ausserdem sinkt mitverbesserter konjunktureller Lage die Neigung zum Schutz der einheimischenIndustrie (vgl. <strong>Kapitel</strong> 8), die dazu führt, das die protektionistischen Maßnahmengeringer werden und damit der effektiv zu zahlende Preis sogar sinken kann. Aberauch bei schwachem internationalem Konjunkturzusammenhang (d.h. das während34


das eine Land einen Boom hat, befindet sich das andere in einer Depression) gibt esgute Gründe für ein Ansteigen der Exporte. Die relative Expansion der monetärenAggregate führt zu einer Abwertung der heimischen Währung, so dass sich dieExportprodukte gerechnet in der ausländischen Währung nicht verteuern.Stark vereinfacht beschreiben folgende trendbereinigte Entwicklungen denKonjunkturzyklus:Konjunkturphase Auftragsbestände Arbeitslosenzahl Lohnentwicklung ZinsenAufschwung Steigend Noch hoch MäßigeSteigerungNochniedrigBoomBei Konsumgüter+, beiInvestitionsgüternstagnierendSinkend KräftigeLohnerhöhungSteigendObererWendepunktKonsumgüter 0 ,Investitionsgüter-Gleich bleibendStarkeLohnerhöhung(Lohnlag)Abschwung 23 sinkend Steigend MäßigeLohnerhöhung,AusbauübertariflicherLeistungenUntererWendepunkt =DepressionAuf niedrigemNiveau verharrendHochMäßigeLohnerhöhung,geringeübertariflicheLeistungenHochLangsamsinkendNiedrigBisher wurde so getan, als ob sich alle Sektoren gleich gerichtet entwickeln und diegesamte Produktion in allen Sektoren in der expansiven Phase steigt und indepressiven Phasen sinkt. Dieses Bild trifft nur auf bestimmte Bereiche zu. Zum einengibt es Sektoren wie z.B. der Einzelhandel, die bei einem Konjunkturaufschwung sichschon fast im Konjunkturhoch befinden, die also nach einer Depression als erste eineErholungstendenz zeigen und zum anderen gibt es Branchen, die erst später aneinem Aufschwung partizipieren (z.B. Medien), die allerdings auch erst später wiederin eine Krise kommen, also sich phasenverschoben entwickeln. Darüber hinaus gibtes aber auch Branchen, die sich relativ unabhängig von dem Konjunkturzyklusentwickeln, z.B. Tabakproduzenten. Die Trennlinie zwischen antizyklischen und23 In der Literatur findet sich dafür die Bezeichnung Rezession, zur klaren Unterscheidung möchte ich aberRezession als eine Wachstumskrise mit negativem Wachstum betrachten, während Depression eine relativeAbschwächung des Wachstums darstellt (vgl. <strong>Kapitel</strong> 7).35


zyklischen verläuft dabei keineswegs so, dass nur klassische Industrien antizyklischsind, was folgende Abbildung verdeutlicht:Branche Zyklisch AntizyklischKlassische Industrie Metallproduzenten,Automobilindustrie,Maschinenbau, Papier,ChemieNeue IndustrieFreizeit, Touristik, ITHardwarePharma, Versicherung,Versorger,NahrungsmittelherstellerTelekommunikationUnter besonderen Umständen kann es allerdings auch dazu kommen, dass einzelnezyklische Branchen einem besonderen Einfluss ausgesetzt sind und sich gegen densonstigen Trend entwickeln. Man spricht in diesem Fall von einer gespaltenenKonjunktur.Ein Beispiel dafür war die Bauwirtschaft in Ostdeutschland, die trotz ihrer sonstigenZyklizität nach der Wende trotz der wirtschaftlichen Krise (zunächst) florierte.Man kann die zyklischen Entwicklungen der Branchen relativ gut durch dieEntwicklung der Aktienmärkte beobachten.5.7 Intertemporale <strong>Wirtschaftspolitik</strong>Während bisher zwar die Ursachen und Beschreibungen möglicher Wirkungen vonSchwankungen erläutert wurden, stellt sich für die <strong>Wirtschaftspolitik</strong> die Frage, wieman auf längere Sicht eine Stabilisierungspolitik betreiben kann (sofern dieserwünscht ist).Dabei ist darauf hinzuweisen, dass es aus der Krise heraus bereits natürlichestabilisierende Elemente gibt. Während sinkende Löhne, Gewinne und Einkommendie Konsumnachfrage senken und eine Krise verschärfen können(Multiplikatoreffekt), wirkt die Steuerprogression dieser ebenso entgegen wie dieTransferzahlungen des Staates (Built-in-Flexibility), die z.B. in Form vonArbeitslosengeld, in Krisenzeiten die Nachfrage wieder erhöhen können (vgl.Abbildung):36


Anteil der Schwankung derregionale Einkommen, derkompensiert wirdWichtigste Stabilisatoren- Einnahmeseite- AusgabenseiteUSABRD(West)15-30% 30-40%- Steuer aufUnternehmenseinkommen,persönliche Einkommensteuer- staatliche Rentenzahlungen,Arbeitgeberbeiträge zuPensionsfonds- Steuer aufUnternehmenseinkommen,Mehrwertsteuer- Arbeitslosenversicherung,LänderfinanzausgleichVgl. Schelke (1998), S.59Über diese gesetzlichen oder von der Sozialversicherung ausgehenden Regelungen,besteht eine Konjunkturrücklage, auf die die Regierung im Krisenfall zurückgreifenkann.Um die politische Ausbeutungsversuche (vgl. politischer Zyklus) derKreditmöglichkeiten des Staates zu begrenzen, wurde im Art. 115 der Verfassung dieNettoneuverschuldung (= Einnahmen – Ausgaben eines Haushaltsjahres)durch die Höhe der Investitionen begrenzt. Eine Abweichung von dieser Regel istnur in Ausnahmefällen (Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts)gestattet. Dem Bestreben der Regierung diese häufig zu erklären steht die möglicheAnrufung des Bundesverfassungsgerichtes durch die Opposition entgegen.Trotzdem zeigt sich das der diskretionäre Spielraum z.B. von einigen Bundesländer(Saarland, Bremen) häufig genutzt wurde und eine Hohe Sockelverschuldung zumGrundproblem wurde. Bis auf wenige Ausnahmen lässt sich auch international einregelmäßiges Ansteigen der Gesamtverschuldung feststellen. Die gelegentlichenRückzahlungen in Zeiten eines Konjunkturhochs oder bei Erlösen aus dem Verkaufstaatlicher Unternehmen oder Rechte können nicht darüber hinwegtäuschen, dassder Schuldenberg für nahezu alle Länder der Welt (Ausnahme: Norwegen,Luxemburg) ein wachsendes Problem darstellt.Der Fortschritt der Produktion der Volkswirtschaften, der in der Höhe des BIP seinenNiederschlag findet wird von diesem Ansteigen überkompensiert, so dass man auchvon einem relativen Anstieg der Verschuldung (Schuldenstandsquote =Schuldenstand insgesamt / BIP (nominal)) sprechen kann.Als Ursache dafür kann zum einen die frühere mangelnde politische Bedeutung desSchuldenstandes gesehen werden, so dass sich die Politiker dieses Instrumentes37


„ohne Kosten“ gerne bedienten, zum anderen der Ausbau der Staatsaufgaben im<strong>Allgemeine</strong>n (Sozial- und Wohlfahrtsstaatsexpansion, Ausweitung von Personalausgabenauch bei konjunkturellen Abschwüngen, Ausweitung von Subventionszahlungen,Internationale Verpflichtungen (EU), sowie in Deutschland als Sonderfalldie Wiedervereinigung).Eine Beschränkung zumindest der Neuverschuldung erfolgte z.B. durch den Vertragvon Maastricht, in dem für das Finanzierungssaldo bzw. die Defizitquote =Nettoneuverschuldung / BIP (nominal) eine Beschränkung von 3,0% festgeschriebenwurde.Die Problematik verschärft sich in Krisenzeiten mehrfach, da zum einen dieEinnahmen sinken, zum anderen die Ausgaben steigen. Allerdings wirkt dieserdoppelten Krise eine Verringerung der Zinslastquote entgegen, da die Zinssätze indepressiven Phasen meistens gesenkt werden. Die im §9 des StabG festgeschriebenemittelfristige Finanzplanung, die von der Idee ausging, dass der Staat in depressiven/und rezessiven Phasen expansiv die Konjunkturschwäche durch ein Deficit Spending(Rücklagen auflösen, Hohe Staatsausgaben) glätten sollte (AntizyklischeNachfragesteuerung) scheitert an der mangelnden Disziplin der Regierungen. Da dieBürger sich ihre Meinungen aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage bilden, ist dieRegierung versucht, immer etwas über den finanziellen Verhältnissen zu leben.Da die finanziellen Ausgaben und die Kreditaufnahme des Staates privateInvestitionen verdrängen, sowie die Kredite für Investitionen erhöhen (Crowdingout),wäre eine optimale Konjunkturpolitik durch eine expansive Geldpolitik zubegleiten.Eine Regelbindung, die die Regierung dazu verpflichtet, dass sie in KonjunkturellenAufschwüngen Kredite zurückzahlt, erscheint angesichts des historischen Wachsensder Staatsschulden angebracht. Der Großteil der Haushalte ist allerdings meist schonlängerfristig fixiert, so dass der tatsächliche Spielraum für solche antizyklischenSparprogramme relativ gering ist.Vom Standpunkt der Finanzierung ist eine gewisse Staatsverschuldung durchausnicht ineffizient. Der Staat gilt als sicherer Kreditnehmer und für die Kreditgeberentfallen Transaktionskosten der Überprüfung, „des Screening“- dieseKostenunterschiede kann man empirisch in dem unterschiedlichen Kreditzins38


eobachten (wobei allerdings hier noch die Monopol- Komponente 24 des Angebots anStaatspapieren zu berücksichtigen ist). Allerdings ist auf der Verwendungsseiteoftmals keineswegs von einer Effizienz zu sprechen, so dass dieser Effekt sicherlichdurch einen entgegen gerichteten überkompensiert wird.Da viele Wirkungen von den Wählern nur näherungsweise antizipiert werden können,besteht bei dem daraus entstehenden diskretionären Handlungsspielraum derPolitiker immer die Missbrauchsgefahr.Intertemporale Politik heißt darüber hinaus die Kosten für die zukünftigenGenerationen (z.B. auch im Umweltbereich, vgl. <strong>Kapitel</strong> 9) mit zu bedenken, sofernman nicht von einem idealistischen politischen Unternehmer, der nur das Wohl allervertritt ausgeht, kann man aufgrund der Abhängigkeit von der Wiederwahl kaumdarauf hoffen, dass diese Bestrebungen aus dem politischen Prozess aus sich herauserwachsen. 25Erst organisierte Interessengruppen tragen diese Probleme in die Politik und schaffenein Problembewusstsein für diese Verantwortung.Die Komplexität der Systeme ist zudem ebenso für Politiker schwer durchschaubarund selbst wenn der Wille besteht, ein Problem anzugehen, werden oftmals geradekontraproduktive Maßnahmen ergriffen. Diese Skepsis an der Steuerbarkeit wird vonTheoretikern vertreten, die in der Tradition von Hayek lediglich ordnungspolitischeEingriffe fordern.Ebenso hilft eine Stimmulierung der Nachfrage wenig, wenn die Schocks von derSeite des Angebots her kommen, wie die Real-Buisness-Cycle Theorie unterstellt.24 Der Preis ist auch deshalb niedriger, da es nur einen Anbieter dieser sicheren Papiere gibt und der Preis vondiesem fixiert wird.25 Viele Maßnahmen sind auch mit einem Time-Lag verbunden, so dass die Kosten bereits heute verspürt werdenund der Nutzen erst in der Zukunft zu sehen sein wird – es ist evident, dass kaum ein Politiker ohne Druck einesolche Maßnahme durchführen wird.39


Literatur :Assenmacher, W. (1998) : „ Konjunkturtheorie“, EssenClement, R.; Gogoll, F.; Kiy, M. ; Terlau, W.; Veit, W. (2001): „ Praxis der<strong>Wirtschaftspolitik</strong>- Theorie und ihre Anwendung spielend lernen“, MünchenFreytag, A.; Donges, J.B. (2001):“ <strong>Allgemeine</strong> <strong>Wirtschaftspolitik</strong>“, StuttgartKaas, L. : „Indeterminancy of intertemporal equilibria under imperfect competition“,Economic Theory, Vol. 17 (2001), 307-323Kitchin, J. (1923): Cylces and Trends in Economic Factory; REStat, Vol. 5Schelke, W. : „Sozialpolitischer Handlungsbedarf in Europa“, In Burda, M. C.; Seitz,H. und Wagner, G. (1998): „Europäischer und nationaler Fiskalföderalismus“, S. 55-70Schneider, F. (1999): „Ist Schwarzarbeit ein Volkssport geworden? Ein internationalerVergleich des Ausmaßes der Schwarzarbeit von 1970 bis 1997“, LinzSchneider, F. ; Ernste D. (2000): “Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit”, MünchenSchneider, F. (2002):“Zunehmende Schattenwirtschaft in Deutschland: Einewirtschafts- und staatspolitische Herausforderung“, Beitrag für Vierteljahreshefte desDIW – Sondernummer Niedriglohnsektor in Deutschland, BerlinSchumpeter, J. A. (1939): Business Cycles; New York40

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