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Horizonte - Clipper DJS

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<strong>Horizonte</strong>Nachrichten von und über CLIPPERAusgabe Nr. 7 Herbst 2008


EditorialLiebe <strong>Clipper</strong>aner,InhaltsangabeSonne - Regen - Wind 3-5Jahreshauptversammlung 6-7Der Jugendrat 7Ausbildungstörn auf der „Wyvern” 8-9Ansichtskarten von CLIPPER 10-11Wer ist eigentlich Klaus Schnoor? 12-13Flensburg Nautics 14Jugend segelt Regatta 14Jugendratwahlen 14Kompass kompensieren 15Meilenheft im neuen Gewand 16Klüvernetz 16-17Jan und Hein auf große Fahrt 18Auf Botschafter-Tour 18Marstal Ærø 19Johann Smidt Verabschiedung 20ImpressumHerausgeber CLIPPER <strong>DJS</strong> e.V.Reichskanzlerstraße 11 B22609 Hamburgwww.clipper-djs.orgclipper-buero@clipper-djs.orgRedaktion Hans-Jürgen LomerGrafik/Design Ute VeithHerstellung Günter-DruckSchauenroth 1349124 GeorgsmarienhütteFür eingesandte Manuskripte, Datenträger, Bildmaterial undsonstige Unterlagen übernehmen Herausgeber und Redaktionkeine Haftung.Fotos und Beiträge, wenn nicht anders angegeben:CLIPPER - Archiv und Redaktion.wir hoffen, auch mitdieser Ausgabe wiedermöglichst vieleMitglieder zu interessierenund anzusprechen.Es ist in einem Verein,der außer fünfSchiffen auch einVereinsleben habensollte, nicht immer einfach, die geeignetenThemen zu finden und zu schreiben. Zumaldie Redaktion nicht überall dabei sein kannund nicht von allem erfährt, was berichtenswertund für alle lesenswert sein könnte.Bei aller Vereinspost - so auch hier - gibt esBereiche, die nicht jedermann direkt betreffen.Und doch möchten wir alle auf dem Laufendenhalten, was um sie herum bei CLIPPER vorsich geht.So ist beispielsweise eine Einladung nicht nuran die Jugend sondern an alle versandt, in derHoffnung, dass sie weiter verteilt wird.Je mehr wir von allen unseren Mitgliedernüber ihre Lieblingsthemen erfahren, destogrößer kann die Auswahl für die „<strong>Horizonte</strong>“sein und damit die Breite an Berichten, die wirveröffentlichen können.Auch damit möchten wir Interessenten fürCLIPPER und das Vereinsleben an Landgewinnen.Die Redaktion freut sich - wie immer - auf EureTexte mit Bildern.Eure Stephie2.


Sonne - Regen - WindNikolaus Kern unterwegs mit „High Seas High School”St. George ist eine herrliche Naturbucht, diehervorragend geschützt ist gegen die anbrausendenAtlantikwellen. Wir sollten die nächstenTage noch genug Gelegenheit haben,diese Bucht zu betrachten, da unser Schiffnach einer sehr heftigen Sturmfahrt, die ihm,aber besonders auch der Crew alles abverlangthatte ( an dieser Stelle noch einmal herzlichenDank an Carsten Witt und die gesamteCrew, dass sie diese schwierigen Momenteohne Schaden für die Mannschaft bewältigthaben ), mit doch einigen Schäden St. Georgeerreichte.Die Schäden an Wasserstag und Ruderanlagekonnten in wenigen Tagen behoben werden,so dass das Schiff wieder voll seefähig war.Aber leider war auch das Großsegel im Sturmso beschädigt worden, dass eine Reparaturvor Ort nicht mehr möglich war. Als Ergebnisvieler Diskussionen wurde dann entschieden,dass wir nur mit dem Reservegroß nicht überden Atlantik fahren wollten. Diese von allenvor Ort befindlichen Mitgliedern ausStammcrew und Schifferrat ( vertreten durchmich in Personalunion ) einhellig vertreteneAuffassung ließ uns zu der Entscheidung kommen,ein neues Großsegel zu bestellen. Dadies auf den Bermudas nicht herzustellen war,lief unsere bewährte CLIPPER-Organisationsmaschinean, und wir bestellten das Segelin Hamburg bei unserem Segelmacher, derauch alle relevanten Daten über den Schnittdes Segels vorliegen hatte. Aber wie auchimmer – es lag Ostern dazwischen, und alsdas Segel am Mittwoch nach Ostern fertigwar, geriet es auf dem Weg zu den Bermudasin das Chaos des neu eröffneten Terminalsder British Airways in London.So erreichte esuns zu guter Letzt mit einer weiteren WocheVerspätung. Ankunft Segel um 21.30 UhrOrtszeit, Auslaufen um 23.30 Uhr. Es gingendlich los.Der Nordatlantik empfing unsmit moderater See und schönenWinden, die aber leidernicht lange andauerten. Nachfast drei Wochen an Land dauertees nicht sehr lange und dieSeeroutine hatte uns wieder.Allerdings sah diese andersaus als auf Sommerreisen,denn wir waren ja auch gleichzeitigeine schwimmendeSchule. Daher waren dieWachen jeweils in zwei Gruppeneingeteilt, da eine Gruppedas Schiff fuhr, während dieandere Unterricht hatte. Eswar für mich beeindruckend,wie bei fast jeder Wind- undWettersituation sowohl seitensder Lehrer aber auch derSchüler dieser Unterricht intensivdurchgeführt wurde, einebei den doch erheblichenSchiffsbewegungen wahrlichnicht einfache Aufgabe.Auf dieser Überfahrt wurde uns vom Atlantikviel geboten. Flaute, Gegenwind, starkeWinde bis hin zu einem kurzen Sturm mit 9Beaufort, Sonne, Regen und vieles mehr. AberSchiff und Crew konnten zeigen, was in ihnensteckt, und so hatten wir zwar eine teilweisenicht einfache aber doch faszinierende Überfahrt.Am beeindruckensten waren für mich dreiDinge: Die unbeschreibliche Natur desNordatlantiks, die sich ständig änderte, vonsatten, sonnenbeeinflussten Farben bis hin zudunklen, grauen Farbtönen der See und derWolken und die fast häufig anders als diegegenwärtige Windrichtung laufende Welle.Fortsetzung nächste Seite3


wieder aufzutauchen. Vermutlich eine amerikanischeFlugzeugträgergruppe auf dem Wegnach Westen. Aber obwohl wir mitten durchsie durchgefahren sind, haben wir in derNacht keinen von ihnen sehen können. Daswar schon gespenstisch.Und das Dritte einschneidende Erlebnis wardie Entwicklung unserer Schüler an Bord zubeobachten. Als ich sie im Oktober inHamburg verabschiedet hatte, waren sie nichtzu unterscheiden von anderen ihres Alters.Aber jetzt war aus diesem Haufen Individualisteneine Mannschaft geworden, die auchernst genommen werden wollte. Sie hattengegenüber ihren Altersgenossen an Landeinen deutlichen Sprung nach vorne gemacht.Sie waren selbstbewusst, kritisch, aber auchunheimlich wissbegierig und kooperativ in derZusammenarbeit, wenn man sie davon überzeugthatte, dass der besprochene Weg sinnvollist. Die Stammcrew hatte deutlich mehrals auf anderen Reisen an Überzeugungsarbeitzu leisten, was im Endeffekt aber meinerAnsicht nach sehr befriedigend war. DieSchüler waren soweit, Verantwortung zu übernehmen,wollten dies auch und wir alsStammcrew mussten lernen, auch zu vertrauenund loszulassen. Zwei kleine Beispiele, diedurch viele andere ergänzt werden könnten:Zum anderen die riesige Leere des Ozeans.Wir hatten auf der ganzen Reise nur sehr vereinzeltandere Schiffe auf dem Radar.Gesehen haben wir das erste Schiff wiederkurz vor den Azoren. Man ist da draußenwirklich allein. Mit einer Ausnahme: Ich hattegerade Wache, so gegen 22.00 Uhr Bordzeit,da tauchte auf dem Radarschirm plötzlich einRiegel aus diversen Echos auf. Im Abstandvon 12 sm verschwanden diese komplett vonunserem Schirm, um ca. 12 sm hinter unsAb den Bermudas mussten die Schüler selberkochen und die Kombüsenorganisation gestalten.Mit kleiner Hilfe einer Lehrerin, unseremSchiffsarzt und von mir für den Einkauf bewältigtensie die Aufgabe hervorragend. Wir hattengemeinsam den Essensplan aufgestellt,dementsprechend eingekauft ( im Supermarkt,ging hervorragend ) und die Schüler kochten,backten auf und machten den Abwasch. Diesfunktionierte so gut, dass wir beschlossenhaben, auf der diesjährigen Fahrt nur bis zuden Kanaren einen CLIPPER-Koch zu fahren,4


der die Schüler in den Kombüsenbetrieb einweist.Danach wird diese Aufgabe auf sieübertragen.Mitten auf dem Atlantik hatten wir plötzlicheinen kompletten Ausfall der 220 V Versorgungauf der Brücke. Maschinist, Steuerleuteund zwei technisch versierte Schüler habengesucht, aber den Fehler lange nicht gefunden.Erst der intensive Einsatz der beidenSchüler, die wirklich alles zusammen mit demMaschinisten testeten, führte auf die Spur. DerFehler lag nicht an der Brückenelektronik,sondern war im Kabelgatt zu suchen. BeimÖffnen des Kabelgatts stellten wir fest, dassdies voll Wasser war, da, wie sich später herausstellte,die Tauchpumpe, die dafür sorgt,dass eingedrungenes Wasser automatischrausgepumpt wird, defekt war und über denAbfluss in der Ankerklüse rückwärts dasKabelgatt voll laufen ließ. Und diese defekteTauchpumpe löste die Störungen aus.Diese vier Wochen an Bord haben mir selbersehr viel gegeben. Sie waren lehrreich ( wirhatten mit Carsten Witt einen wirklich erfahrenenKapitän, der wusste, wie man ein Schiffüber den Atlantik bringt ), anstrengend undsehr faszinierend. Eine Fahrt, die sich wirklichlohnte.Das Schönste aber war zu sehen, wie das,was man an die Schüler weitergeben konnte,auch angenommen und gelebt wurde. Es istselbstverständlich, dass dies nicht nur automatischfunktionierte, es musste auch erarbeitetwerden. Wir als Stammcrew müssen erkennen,dass wir, anders als auf Kurzreisen, hiereine Crew soweit formen können, dass dieseviele Manöver auch selbst durchführen kann.Aber wir müssen dieses Formen tun und dannbereit sein, auch die Schüler unter Aufsichtmachen zu lassen. Denn nur so waren auchwir in der Lage, das zu lernen, was wir heutekönnen und weitergeben möchten. Dies entbindetuns selbstverständlich nicht von unsererVerantwortung für das Ganze. Hier ist undbleibt die Verantwortung der Schiffsführungunteilbar.Es gäbe mit Sicherheit noch viel von diesenvier Wochen zu erzählen, vieles kann manauch im Internet bei den Schülerberichtennachlesen ( einfach auf die Seite der HermannLietz-Schule Spiekeroog gehen: www.hl-schule.deund den Link der Provinzial anklicken, dasind viele Tagesberichte der Schüler aufgeführt) und vieles bleibt einfach meinerErinnerung vorbehalten.Ich freue mich sehr, dass wir auch dieses Jahrder Partner der High Sea High School sind,denn das, was dort den Jugendlichen vermitteltwird, entspricht den Ideen, die zurGründung von CLIPPER geführt haben.KOMM AN BORD!Fotos S.3+4Chris Rieverts5


Jahreshauptversammlung 2008Alle Schiffszuständigen geben gern Auskunft.So viel Aufwand und keiner geht hin...Nein, falsch! Zur vorletzten Jahreshauptversammlung(JHV) von CLIPPER mit anschließenderFete waren fast 150 Leutegekommen und im letzten April haben sichwieder über 100 Mitglieder nicht abschreckenlassen, teilzunehmen. Wieso abschrecken?Die Tagesordnung ist Pflicht, trocken undmuss laut Vereinsgesetz so sein, wie sie ist.Und die nötige Würze bekommt sie häufigdurch die Anträge, über die diskutiert undabgestimmt werden muss. Das kann glattinteressant werden! Außerdem ist immer einePause nötig. Nicht, um die Stimmbänder desVersammlungsleiters zu schonen, sondern umdie Stimmen auszuzählen, wenn geheimeWahlen für Schifferrats-Mitglieder gewünschtwerden. Aber Pause findet sowieso statt.Denn vor dem Start, in ihr und ganz wenigauch nachdem die Versammlung geschlossenwurde, finden die wirklich wichtigenGespräche statt. Die untereinander. DieGespräche, die man sonst nicht führen kann,weil man sich in der Saison sowieso nichtsieht und im Winter häufig auch nicht. Pausemuss also sein!Das Protokoll bekommt jeder mit der Post,warum also noch einmal zusammenfassen,was schon geschrieben ist und kaum jemandliest. Ergebnisse kann es aber nur geben,wenn überhaupt ein Treffen stattgefunden hat– und das muss geplant und organisiert werden.Angefangen beim Termin. Um den festlegenzu können, müssen sowohl die Schifferrats-Mitglieder möglichst alle da sein - also wederin Urlaub noch auf dem Schiff oder aufTagungen und schon gar nicht beimWinterarbeitswochenende. Außerdem mussbis zum Termin die Bilanz fertig sein, dieKasse geprüft und – die Einladungen müssenfrüh genug und in vorgeschriebener Vorab-Frist geschrieben, gedruckt und versandt werden.Mit Letzterem haben wir Fortschrittegemacht, wie versprochen. Mitte bis EndeApril – das hat sich als realistischer Terminherausgestellt, denn die meisten Schiffe sindzwar so gut wie fertig, aber noch nicht unterwegs,die Kauf- und Steuerleute haben sichausgetobt und zum Skifahren ist nicht mehrgenug Schnee.Aber wo sollen über hundert Personen sitzen,essen, trinken, zuhören und auch zusehenkönnen? Jetzt geht die Telefoniererei los. Dieeinen möchten nicht aus Bremen weg, dieanderen bleiben lieber in Hamburg und inBerlin war noch nie eine JHV – in Köln übrigensauch nicht. Bekannte Lokalitäten werdenimmer wieder gerne genommen – aber dieGeschmäcker sind verschieden und dieRäume, die eher Säle sein müssen, sindschon fast ein Jahr vorher belegt. Bis auf dieAusnahmen - und dort findet die JHV vonCLIPPER dann auch statt. Wenn die Lokalitätauch zuletzt noch ins Budget passt.Los geht es dann noch lange nicht. Wer etwaszu berichten hat, sollte eine Präsentationerstellen, damit die Mitglieder nicht lieberanfangen, mit dem Nachbarn zu klönen. Bilderhaben da so etwas Fesselndes. Wenn dieTechnik später will, dann werden aus trockenenund detaillierten technischen Mängelberichtenspannende Bildergeschichten ausder Saison. Aber nur, wenn die Technik mitspielt!Stunden vor Versammlungsbeginn wird siegetestet. Da fehlt noch ein Kabel, dort dieVerlängerung zum Beamer. Der geht nicht mitFernsteuerung zu bedienen, muss also perHand von Bild zu Bild geklickt werden.6


Der JugendratStruktur, Ideen, Ziele.Gleichzeitig schreiben, reden und klicken gehtnicht, also: Freiwillige vor! CD gegen Sticktauschen, nächstes Programm, neuePräsentation, die Datei heißt wie auch immerund wer sie schnell genug findet, hat den Jobbei der nächsten JHV wieder.Licht aus - Spot an!Auch das funktioniert, und wie dieVerdunkelung zu schalten ist - das lernen wirbeim nächsten Mal.Wieviel Platz für die Anmeldung, Info-Schriften und Hefte oder Tische und Stühle amEingang benötigt wird – das ist noch Übungssachemit den Saal-Vermietern, aber dieschaffen das!Eine neue Sitzordnung – das hätte mal was! InZehner-Grüppchen an runden Tischen, jedersieht jeden und kann sich quer über die Platteunterhalten – so richtig kommunikativ! Aberdas ist nicht Sinn der JHV, die muss ja trockenund informativ sein. Und trotzdem – es wäreschon schön, wenn sie mehr Beteiligung undResonanz finden würde – für die vieleVorbereitung. Beim nächsten Jubiläum wiedereine Fete im Anschluss? Wäre auch toll –aber wo, wie und wovon?Auf der Jahreshauptversammlung im Aprilhaben wir uns bereits kurz vorgestellt. Wir alsJugendrat haben uns zum Ziel gesetzt, derJugend im Verein eine stärkere Stimme zugeben und neue Mitglieder zu gewinnen –auch für den Jugendrat und seine Aktivitäten.Nach erfolgreichen Projekten (HamburgerHafengeburtstag 2007, boatfit 2008, Jugendwinterarbeitswochenende2008) soll nun derJugendrat eine Struktur bekommen. Er hatseine Ziele definiert und ein Bündel anProjekten geschnürt, die wir in den kommendenMonaten in Angriff nehmen werden.Seit Anfang des Jahres arbeiten wir an derUmsetzung unserer Ideen, die sich dreiArbeitsschwerpunkten zuordnen lassen:Förderung des Stammcrewnachwuchses,Mitgliederwerbung und Darstellung desVereins in der Öffentlichkeit sowie Förderungdes Vereinslebens mit einem besonderenAugenmerk auf Angebote für Jugendliche.Die Kontaktperson im Verein wird ein gewählterJugendratssprecher sein, der dieAktivitäten des Jugendrates koordiniert. Dasich unsere ehrgeizigen Ziele jedoch nicht imAlleingang realisieren lassen, wird die Arbeitauf mehrere Schultern verteilt. Hinter denKulissen kümmern sich daher drei Zuständigejeweils um einen Bereich oder ein Projekt undorganisieren beispielsweise Ausbildungstörnsauf der „Wyvern von Bremen“, Jugendwochenendenauf „Mississippi“ oder aber denAuftritt des Vereins auf Messen und ähnlichenVeranstaltungen. Wir hoffen sehr, dass wir aufdiese Weise noch viele Projekte erfolgreichauf den Weg bringen und einen Beitrag zurStärkung von CLIPPER als Jugendwerk zurSee leisten können.Was liegt an 2009?Weitere Informationen gibt es bei StephanieZwilling unter komm@clipper-djs.org7


Ausbildungstörn auf der „Wyvern”Nina Stellmann war dabei und berichtet.Vom 24. bis 30. Mai 2008 fand erstmalig einAusbildungstörn für Steuermannsanwärter aufder „Wyvern von Bremen“ statt. Es sollte einTörn werden, der nicht eine Prüfung odereinen Schein zum Ziel hat, sondern zukünftigenSteuerleuten auf Traditionsseglern dieChance gibt, das Schiff eigenverantwortlichFahrzeuges, An- und Ablegemanöver auf demPlan. So machte Joachim Coutelle (44) dieErfahrung, als er in die Skipperrolle schlüpfte,ein sehr überraschendes „Mann-über-Bord-Manöver“ fahren zu müssen. Er war geradedabei, in der Seekarte den Weg zumAnkerplatz auszuarbeiten, als er von oben denunter fachlicher Betreuung zu handhaben. Daes für uns alle der erste Segeltörn auf demkleinsten CLIPPER-Schiff war und zudem einTörn, den es in dieser Art bei CLIPPER nochnicht gegeben hatte, waren wir alle sehrgespannt darauf, was uns in dieser Wocheerwarten würde. Wir bekamen alle dieChance, viele Dinge zu üben und auszuprobieren,die auf normalen Törns oftmals nichtmöglich sind.Ausruf „Mann-über-Bord“ hörte. Und obwohles nur eine Übung war, bedeutete es für ihndoch ein wenig Stress. Erst als er seineSkipperrolle wieder abgegeben hatte, merkteer, welche Verantwortung wieder von ihmabfiel. Diese Erfahrung konnten wir in dieserWoche alle sammeln, ob es darum ging, verschiedeneManöver zu fahren, oder gemeinsammit der Crew eine Entscheidung zu treffen,jeder wurde als Skipper gefordert.Unter anderem standen Ankern unter Segeln,„Mann-über-Bord-Manöver“, Schleppen einesDie Wetterlage machte uns zunächst einenStrich durch die Rechnung, doch auch das war8


für uns eine Erfahrung. Anstatt RichtungDänemark zu fahren, entschieden wir uns, inder Neustädter Bucht zu bleiben. Dort verbrachtenwir einen Tag mit dem Schleppeneines Fahrzeugs (mit Hilfe der „Gummisau“),sowie einen Tag mit dem Fahren von „Mannüber-Bord-Manövern“.der Bilgen, Waschen der Schiffswäsche undAustauschen von Gasflaschen.Obwohl auf diesem Törn die Ausbildung imVordergrund stand, war es trotzdem ein CLIP-PER-Törn mit gemeinsamen gemütlichenAbenden, bei denen es viel zu lachen gab.AmEnde waren wir uns alle darüber einig, dassDen Neustädter Stadthafen nutzten wir zumÜben von An- und Ablegemanövern sowiezum „Drehen auf dem Teller“. An zwei Tagenentschlossen wir uns, sicherheitshalber in derBox liegen zu bleiben. Aber auch diese Zeitwussten wir zu nutzen. Arbeiten am Schiffstanden an, wie beispielsweise das Nähenvon Taklingen oder auch Spleißen. Ebensoteilten wir uns in Gruppen auf, um wichtigeThemen detaillierter zu besprechen, wie dieLeckabdichtung, Feuerbekämpfung, Ankermanöver,An- und Ablegemanöver und ähnlicheDinge, die für zukünftige Steuerleutewichtig sind, aber auch Häkchen für denTradititonsschifferschein bringen. Wer Interessean der Arbeit des Maschinisten hatte,konnte sich an diesen wenden und auch malfür einen Tag in seine Rolle schlüpfen.Nebenbei mussten natürlich auch Arbeitenerledigt werden wie das Besorgen vonProviant, Zubereiten der gemeinsamenMahlzeiten, Übernahme von Wasser, Lenzendie Woche ein voller Erfolg war und die„Wyvern“ das optimale Schiff für diesen Zweckist. Wir hoffen, dass diese Art der Unterstützungvon Steuermannsanwärtern zum Stammcrewmitgliedin den kommenden Jahren fortgesetztwerden kann. Besonderer Dank giltunserem Dreier-Team aus Skipper, Co-Skipper und Maschinisten, die immer Antwortenauf unsere Fragen hatten und die auchzwischendurch einfach mal gesagt haben „Wirsind gar nicht da!“ und uns „das Schiff in dieHand gegeben haben“ und trotzdem beiProblemen sofort zur Stelle waren.Alle FotosNina Stellmann9


Viele Grüße an alle!Ansichtskarten von CLIPPERViele Grüße von der Kieler Woche.Auch in diesem Jahr hat CLIPPER sich bestenspräsentiert und bei gutem Wetter mit Sonne und Windwaren die Tagesfahrten mit unserer Grand Old Ladyein voller Erfolg.Das Team von der Kieler FördeGrüße von der Kieler WocheOpen-Ships bei der Flensburg Nau10


Das Schiff hinterlässt keine Spuren inder See, aber unendlich viele in deinem Herzen. J.ConradLiebe Freunde und Daheimgebliebene,wir sind wieder da und ein furioser Empfang wurde unsbereitet: Sambatrommeln, Spruchbanner, Fahnen, Elternund Geschwister, Freunde warteten auf dem Mississippiauf uns. Und nach Ansprachen und Begrüßungsredenkonnten wir uns endlich in die Arme nehmen.Liebe GrüßeAlle Teilnehmer des HSHS Projektes 2007/08ticWir grüßen alle von den erfolgreichen Flensburg Nautics,wo wir am 15. und 16. August auf der “Amphi” ein Open-Ship veranstaltet haben. Unsere kleine Crew hat denBesucherandrang prima bewältigt und am Ende derVeranstaltung waren wir zwar müde, aber erschöpft zogenalle eine positive Bilanz: Es hat sich mal wieder gelohnt.Viele Grüße, die Open-Ship-Crew mit Nina Stellmann11


Wer ist eigentlich Klaus Schnoor?Ein Interview von Olaf PilznerEinige Namen im Verein dürften Vielenbekannt sein: Marina Huber, Niko Kern, GerriHillebrand sind wohl die bekanntesten, vomeinen oder anderen Schiffszuständigen wirdman wohl auch mal gelesen haben. DieNamen der Schiffe wird jeder kennen und vielleichtauch den vom „Mississippi“ .... aber werist eigentlich Klaus Schnoor?Jeder, der auf „Mississippi“ eine Veranstaltungplant - sei es ein Crewtreffen, einArbeitswochenende, ein Seminar oder auchmal eine Feier, der kommt an Klaus Schnoornicht vorbei. Denn Klaus ist sozusagen derSchiffszuständige für „Missi". Bei ihm laufenalle Anfragen für Aktivitäten auf. Er koordiniertdie nötigen Arbeiten am Ponton und auf demGelände. Er kümmert sich um Strom, Heizung,Wasser, Abwasser und sonstige organisatorischenAngelegenheiten rund um die "CLIP-PER-Werft".OP: Wenn man raten soll, wie jemand ineinem Verein zu seinem Posten gekommenist, liegt man mit "Wie Maria zum Kinde"oder "Unverhofft kommt oft" meist nichtsonderlich verkehrt. Wie bist Du zu Deinemheutigen Posten gekommen?KS: Tja, wie bin ich zu CLIPPER gekommen ...Damals war Klaus Matthiessen mein Nachbar.Eines Tages meinte er zu mir: 'Komm man malmit!' Das müsste 1990 gewesen sein.OP: Und dann?KS: So bin ich zu CLIPPER gekommen. Ichhabe dann Klaus Matthiessen, der sichdamals um Mississippi gekümmert hat, geholfen.Ich hatte da dann die Kasse verwaltet undein wenig Dokumentation betrieben. Erst späterbin ich dann irgendwann auch mal mitgesegelt.OP: Du warst also erst auf „Missi“ und hasterst später angefangen zu segeln?KS: Ja. Später habe ich dann auch meinenTraditionsschifferschein für die Maschinegemacht; seitdem fahre ich als Maschinist.OP: Und wann hast Du den Posten hierübernommen?KS: Das war kurz bevor ich meinenTraditionsschifferschein gemacht hatte, soMitte der 90er. Es brauchte zu dem Zeitpunkteinen neuen Zuständigen für „Missi“ und NikoKern hat mich gefragt, ob ich das machenwürde. Ich habe ein wenig hin und her überlegtund dann „ja" gesagt. Ich bekomme vielUnterstützung von Niko Kern und so funktioniertdas dann auch sehr gut.OP: Wie muss man sich die Arbeit hier auf„Missi“ vorstellen, jetzt wo die Schiffe alleunterwegs sind? Wie viele „Winterarbeiter"seid Ihr?KS: Ja, das ist schon witzig, wir machen unsereArbeit hier eigentlich nur, wenn die SchiffeNICHT da sind, also im Sommer. Trotzdemfühlen auch wir uns als „Winterarbeiter". Ichschätze die Winterarbeiter sehr! Wie sie ihreArbeit machen - gemeinsam machen, aber wiesie zu anderer Zeit auch gemeinsam feiern.Wie sie zu dem Verein halten, wie sie davonbegeistert sind. Der menschliche Kontakt, dasist das Schöne an dieser Gemeinschaft. Aberes wird immer schwieriger, neue Leute zu finden,die sich für so etwas begeistern können.Vor allem solche, die handwerkliches Wissenmitbringen.OP: Wie groß ist Eure „Missi –Truppe“?KS: Wir sind im Sommer so zwischen 10 und20. Letztens ist ein Neuer zu uns gestoßen,der kommt aus Bremen. Er ist absolut begeistertvon dem, was wir hier tun und kommt wirklichjedes Mal, wenn es hier ´was zu tun gibt.Wir haben hier eine Liste mit den Aufgaben12


hängen. Wenn wer hier ist, dann arbeitet ersie ab.OP: Und was gibt es bei Euch so alles zutun?KS: Im Moment sind wir schon inVorbereitungen für die kurze Liegezeit von„Johann Smidt“, bevor es wieder in die Karibikgeht. Die Container auf dem Gelände sindneu konserviert worden. Die Hecken undBüsche müssen geschnitten werden. DieAußenhaut vom Ponton war letztens dran.Und im Moment muss ich klären, was wir mitden Pappeln hier auf dem Gelände machen.Es gibt eigentlich immer ‘was zu tun.OP: Die Instandhaltung von „Missi“ ist dieeine Seite Deines Jobs. Was gibt es imBereich der Verwaltung zu erzählen?KS: „Mississippi“ wird immer noch gerne fürCrewtreffen genutzt. Allerdings ist es in denletzten Jahren weniger geworden; es kommeneher die „Stammgäste". Die Törns sind mit siebenTagen wohl doch zu kurz, um einenZusammenhalt zu erzeugen, der dann nochfür die Organisation eines Crewtreffens ausreicht.Es mussten schon häufiger Crewtreffenbei mir wieder abgesagt werden, weil dieMitsegler, einer nach dem anderen, dann dochwas anderes vor hatten.OP: Und was geht ansonsten hier auf„Missi“ noch ab?KS: Naja, jeden Monat halt die Schifferrats-Sitzungen, ab und zu eine Feier vonVereinsmitgliedern und der Jugendrat tagtauch hier bei uns. Demnächst liegt die „RoaldAmundsen“ hier am Ponton ... die „Antigua“und die „Friedjof Nansen“ waren ja auchschon hier.OP: Ein Wort zum Standort hier imHarburger Hafen?KS: Das ist schon ein ganz idealer Standort:Das Gelände, der Ponton ... da haben wiranderen Vereinen schon was voraus. Aberauch das Umfeld hier: Zum Beispiel die guteZusammenarbeit mit der Wasserschutzpolizei.CLIPPER ist ein fester Bestandteil desHarburger Binnenhafens. Mit den ganzenBauaktivitäten hier ... ich glaube, dass wirdeinmal ein sehr interessanter Stadtteil!OP: Obligatorische Frage: Wenn Du Dirwas wünschen könntest ....KS: Ich wünschte mir, dass die Nachfolge-Generation erkennbar würde. Dass wir auch inZukunft sicher sein können, dass es diese freiwilligenEnthusiasten gibt, die das bewegen,was diesen Verein eigentlich ausmacht.OP: Vielen Dank!Es hat wirklich Spaß gemacht, DeinenGedanken zu lauschen.Zu „Mississippi“-Buchungen bitteeinfach bei Klausmelden:Telefon - Nr.040-701 83 03oderklaus.schnoor@gmx.net13


Flensburg NauticsOpen - Ship auf der „Amphitrite”Mit einer kleinen Open-Ship-Crew von sechs<strong>Clipper</strong>anern haben wir am 15. und 16.August dem Besucherandrang der „FlensburgNautics“ Stand gehalten. Während die anderenSegelschiffe zu Gästefahrten auf derFlensburger Förde unterwegs waren, habenwir allen interessierten Besuchern unserSchmuckstück „Amphitrite“ gezeigt, überunseren Verein und unsere Schiffe informiert.Beflaggt bis über die Toppen machten wir aufuns aufmerksam. Bis kurz vorm Feuerwerkwaren wir an Bord mit ehemaligen undzukünftigen CLIPPER-Seglern in Gesprächevertieft.Am Samstag gegen 8 Uhr öffneten wir wiederdie Gangway. Neben Fragen, wie „Wozu dieneneigentlich diese komischen Puschel daoben?“ oder „Es heißt doch Mast- undSchotbruch, was ist denn eigentlich eineSchot?“, hatten wir unzählige Besucher, diesich gezielt über alle Möglichkeiten beiCLIPPER informierten. Auch konnten wirBesucher glücklich machen, die Jahre nachihrem Törn auf der „Amphitrite“ das erste Malwieder an Bord waren und uns mit strahlendenAugen gezeigt haben, „guck mal, in derKoje hab ich damals geschlafen“.Als sich dann am Samstag Abend das Schiffmit der neuen Crew füllte, zogen wir erschöpftaber glücklich Bilanz: Es hat sich ‘mal wiedergelohnt!Foto und Text Nina StellmannJugend segeltRegattaZu den Tall Ships´ Races 2009 in der Ostseehat CLIPPER wieder zwei Schiffe gemeldet.Mit Crews, die mindestens zur Hälfte aus jungenLeuten unter 25 Jahren bestehen, gehen„Johann Smidt” und „Seute Deern” an denStart. Gdynia, St. Petersburg, Turku undKlaipeda bereiten sich darauf vor, eine Flottevon etwa hundert Großsegeln, Traditionsschiffenund Yachten zu empfangen. DieGasthäfen übertreffen sich alljährlich gegenseitigmit Sportangeboten für die Jugend, mitParties und Hafentagen, in denen junge Leuteaus bis zu 20 Nationen zusammen kommen.CLIPPER hofft, dass die Organisatoren dieAltersbeschränkung auf 27 Jahre aufstockt, sodass mehr junge Leute in den Genuss derRegattaserie kommen können. Und nur miteiner Mannschaft, die zur Hälfte aus Jugendlichenim CLIPPER-Sinn besteht, können„Johann Smidt” und „Seute Deern” starten.Helft uns, die Schiffe zu füllen - Ihr bekommtHilfe beim Törnbeitrag. Die Regatta-Törnswerden für Jugendliche gesponsort durch dieSail Training Association Germany (STAG),die den internationalen Austausch der jungenSegler damit fördern möchte.JugendratwahlenWählt Eure Vertreter!Zu den Wahlen zum Jugendrat hatte CLIPPERbereits eingeladen. Im Januar ist es soweit. ImRahmen des 2. Jugend-Winterarbeitswochenendesauf dem „Mississippi”, inHamburg-Harburg (16. - 18. 01 09) wird nichtnur geschliffen und gemalt. Zusammenkochen, schwatzen, singen, fachsimpelngehören genauso dazu wie eine Rallye durchden Harburger Binnenhafen. Am Sonntag sindalle interessierten Eltern eingeladen, CLIP-PER sowie den Jugendrat kennen zu lernen.Schlafsack, „Blaumann” und gute Laune -mehr braucht niemand mitzubringen!14


Kompass kompensierenKapitän Sönke Stegmann beginnt seine Arbeit mit der Peilscheibe.Diese Frage wird sich mancher vielleichtschon einmal gestellt haben:Was ist eigentlich hinter der senkrechtenHolzverblendung, die an der Säule des Steuerkompassesabschraubbar ist? Und wozudienen die beiden Metallkugeln rechts undlinks vom Kompass? Die Antwort liegt in beidenFällen in den magnetischen Wirkungen,die jedes Schiff auf seinen Kompass ausübt.Alles Eisen auf dem Schiff hat entweder seineigenes Magnetfeld mitgebracht oder sich imLaufe der Zeit im Erdmagnetfeld magnetisiert.Dazu kommen elektrische Geräte, die weitereMagnetfelder erzeugen. Die Summe dieserMagnetfelder führt dazu, dass der Nordpfeildes Steuerkompasses nicht immer direkt nachNorden weist, sondern durch das Schiffsmagnetfeldnach Osten oder Westen abgelenktwird - je nach Kurs des Schiffes.gehendem Vergleich von Kompasskurs mitLandpeilungen und Sonnenstand ermittelt hat.Natürlich sind diese Effekte auf Stahlschiffenbesonders ausgeprägt, aber auch die Holzschiffevon CLIPPER haben genug Eisen anBord, um ihren Einfluss auf den Kompass zuhaben.Um diesen Effekt klein zu halten, ihn aberdennoch auf jeden Fall zu kennen, müssenCLIPPER-Schiffe regelmäßig (alle zweiJahre) mit ihrem Magnet-Steuerkompass zumKompensierer. So auch „Amphitrite“.Da im Terminplan der Kieler Woche nochetwas Luft war, hatte unsere Grand Old Ladyihren Termin Dienstag Morgen um 10:00. DerKapitän kommt an Bord, bekommt einenKaffee und beginnt mit seiner Arbeit, indem erseine Peilscheibe aufbaut und eben besagteAbdeckung an der Kompass-Säule abschraubt.Hier schiebt er Ausgleichsmagnetehinein, deren Stärke und Position er nach ein-Danach folgt das Manöver, dessen Ergebnissich jeder im Naviraum der CLIPPER-Schiffeansehen kann: die Aufnahme der Deviationstabelle.„Amphitrite“ fährt langsam einenVollkreis und in regelmäßigen Abständennotiert der Kompensierer die Ablenkung, diedas Schiff ausübt.Damit ist der Job erledigt: Der Kapitän erzähltnoch weitere Geschichten aus seinem ereignisreichenBerufsalltag, während wir ihnzurück an den Thiessen-Kai bringen. Dortgönnen wir uns erst ‘mal selber einen Kaffee.Ach ja ... übrigens die bunten Kugeln hintenam Steuerstand waren früher zum Ausgleichdes Schiffsmagnetfeldes gedacht. Heute wirddies aber durch die kleinen Magnete in derSteuersäule erledigt; die Kugeln sehen einfachnur noch gut aus.Text und Foto Olaf Pilzner15


Meilenheft im neuen GewandBestätigung, Leitfaden und Kompetenznachweis in einemMeinen Seesack packe ich stets mitgrößter Sorgfalt, so dass ich beiAnkunft an Bord davon überzeugtbin, wirklich nichts vergessen zuhaben. Diese Einschätzung findetmeist ein jähes Ende durch dieAnsage, doch bitte die Meilenhefteabzugeben. Mist, ich habees mal wieder vergessen. Dochin diesem Jahr wird meineVergesslichkeit sogar belohnt,denn ich bekomme am letztenAbend einen ganz „frischen“Segelnachweis in die Hand. Großformatigerals die alten ist das neue Heftchen und eskönnen neben den Meilen auch „Erfahrungen“eingetragen werden. Auf der Rückfahrt nachHause blättere ich darin und frage mich anvielen Stellen, ob ich diese oder jene Tätigkeitdenn auf diesem Törn ausgeführt habe oderob ich zumindest weiß, wie’s geht und was ichsagen würde, wenn ich es jemandem erklärensollte. Mit meinen noch frischen Erinnerungenan den Törn im Gepäck merke ich, dassFragen offen geblieben sind, die ich jetzt einJahr lang aufbewahren werde. Das kleineHeftchen wird mich im nächsten Jahr an sieerinnern und wird somit von einer Bestätigungüber einen gefahrenen Törn zu einer Leitliniefür den bevorstehenden CLIPPER-Törn undzum Kompetenznachweis über die Fülle vonAufgaben, die an Bord bewältigt werden wollen.Von diesem Effekt könnten doch nebenzukünftigen Stammcrewanwärtern auch die„Neulinge“ profitieren: Der Blick ins Meilenheftwährend einer Freiwache, im Hafen oder vorAnker könnte zu Beginn eines Törns erstenseinen Eindruck über die Vielfalt der Tätigkeitenan Bord geben und zweitens als Leitfaden dienen,bestimmte Aspekte während des Törns inseiner Wache vielleicht einmal genauer unterdie Lupe zu nehmen.Katja SchreiberKlüvernetzMasche für Mascheder Drähte am Klüverbaum: die alten verzinktenStahldrähte hatten ihre Spuren an deräußeren Masche hinterlassen. Nun aber wares doch Zeit für ein komplett neues Netz - undweil es bei warmem Wetter einfach mehr Spaßmacht, gab es hierfür mal wieder zwei Wochen„Sommerarbeit". Wer im Juli und August auf„Mississippi“ gewesen ist, konnte sich ansehen,was daraus geworden ist.10 Jahre ist es jetzt her, dass „Amphitrite“ ihrletztes neues Klüvernetz bekommen hat. Vorknapp vier Jahren gab es noch eineRunderneuerung im Zuge des AustauschesSchritt 1 Nagel für NagelEin Klüvernetz kann nur an einem 1:1-Modellgeknüpft werden; erst das fertige Netz wirdspäter am Klüver angebracht. So werden alsozunächst die Maße des Klüvers und seinerVerspannung abgenommen. Aus 80 laufenden16


Metern Holz und geschätzten 500 Nägeln entstehtdanach eine Skulptur, die eine möglichstgroße Ähnlichkeit mit den vorderen neunMetern des Schiffes haben sollte. Einen knappenMeter über dem Boden soll dabei dieArbeitshöhe werden und genug Stabilität mussauch drin sein, damit es bei der Arbeit nichtunter dem Gewicht, der Spannung und demewigen Gezuckel zusammen bricht.Schritt 2 Strich für StrichDas A und O eines Klüvernetzes ist diePlanung: Wie groß sollen die Maschen werden?Wie viele Maschen kommen auf welcheStrecke? Welche Brutto- und Netto-Maschenweitenergeben sich? Immer wieder schweiftder Blick dabei auf die Fotos vom altenKlüvernetz: Stimmt das Maß? Wo teilt sich dasNetz vor dem Bug? Im Ergebnis kommen nunalle 20 cm Striche auf das Gestell, um dieAnschlagpunkte für die erste Maschenreihe zumarkieren. Nachdem für den Bau des Gestellsdie Latten nicht lang genug sein konnten,kommt es ab jetzt auf vier kleine Hölzchen an:die Maschenmaße. Für 20 cm (Netto-)Maschenweite sind es 14 cm für die ersteMaschenreihe und 24 cm für alle weiterenMaschen.Schritt 3 Knoten für KnotenDie gut 300 Meter Tauwerk liegen klar, über100 Kabelbinder sind griffbereit, dieFingerspitzen noch völlig entspannt und ohneSchwielen: Es kann losgehen. Die ersteMaschenreihe ist mit den Kabelbindernschnell angeschlagen; danach folgt die ersteReihe Knoten: Durch eine spezielle Technikkann die komplette Reihe auf einmal gestecktwerden. Nach dem Durchziehen des Tauwerkswird jeder einzelne Schotstek auf Maß gebrachtund festgezogen. Wenn geschätzte350 Knoten festgezogen sind, ist das Netz fertig- so zumindest die Theorie.Zwischendurch werden dann doch ‘mal Knotenfalsch gesteckt, die „Kiellinie" des Netzes läuftaus dem Ruder oder die Anschlagpunkte ander "Bordwand" passen noch nicht so, wiezunächst gedacht. Dann muss vieles wiederaufgemacht oder das Tauwerk ab und an malrichtig lang gezogen und ausgetörnt werden.Schließlich ist es dann aber doch vollbracht:Der letzte Knoten ist festgezogen, die Tauwerksrestesind abgeschnitten. Das Gestellwird wieder abgebaut und das Netz zusammengerollt.Dann fängt das Bangen undHoffen an; denn da ist die Frage, die jetzt nochnagt: Stimmten denn auch die Maße? Wirddas Netz passen? Diese Frage wird sich abererst im Frühjahr beantworten, wenn„Amphitrite“ im Winterlager ist und Temperaturenund Wetter wieder passen, um es anzuschlagen.Mein Dank für die tatkräftige Unterstützunggeht an Uwe Hoffmann für's Messen, StephanWittrock für's Sägen, meiner Frau Anke für'sKnoten und vor allem an Jörg Piehl für sein„Wissen Wie"!Olaf PilznerFotosOlaf Pilzner17


Mit Jan und Hein auf große FahrtEine BuchvorstellungAutor Christian Schütte weiß wovon er spricht,wenn er Jan und Hein auf ihrer großen Fahrtmit der „Marie-Louise“ begleitet. Er hat einLogbuch geschrieben undgezeichnet, das auch als „Lock“-Buch für diejenigen ab zehnJahre gelten kann, die mit derSeefahrt und ihren Traditionenbekannt gemacht werden sollen.Die Geschichte der Reise ist einfach:der Dreimaster „Marie-Louise“ segelt mit Mannschaftund Fracht nach Hongkong, undwährend dieser Reise lernt derSchiffsjunge Jan alles über dasSegeln, navigieren und über das Leben anBord eines Frachtseglers. Dabei ist der Textgespickt mit Fachworten, deren Bedeutungentweder sofort im Text deutlich wird, die teilsaus vielen detailgenauen Zeichnungenersichtlich werden oder aber am Ende desBuches erklärt sind. So entsteht eineAbwechslung, die die Geschichte nicht zumreinen Lehrbuch werden lässt.Während seiner Zeit bei der Bundesmarinefuhr Christian Schütte ein halbes Jahr auf demSegelschulschiff „Gorch Fock“ als Mitglied derSegelcrew und arbeitet jetzt alsfreiberuflicher Illustrator undGrafikdesigner für Verlage und inder Werbung.Die Zeichnungen, die das Schiff,die Takelage oder die Kneipe aufder Reeperbahn zeigen, sind farbenfrohund er lässt kein Detailaus - weder den Eimer in derKoje bei Sturm noch die einzelnenBlöcke im Rigg. Wer gleichtief in die Seemannssprache eintauchenmöchte, um dem Traditionsschiffs-Nachwuchs alte Seemannschaft nahe zu bringen,hat „Mit Jan und Hein auf großer Fahrt“ein gelungenes Hilfsmittel.Christian Schütte: Mit Jan und Hein auf großeFahrt, gebundene Ausgabe: 81 Seiten,Projekte-Verlag; Auflage: 1. (November 2007),ISBN-10: 3866343663,19,50 EuroAuf Botschafter - TourJede helfende Hand ist willkommenAuch in der kommenden Saison möchte CLIP-PER wieder für den Verein und die Schiffewerben und sich zeigen. „Amphitrite” und„Seute Deern” werden als Botschafterinnenunterwegs sein. Wenn die Winterarbeit nichtsdazwischen kommen lässt, nimmt „Amphitrite”am Hamburger Hafengeburtstag teil und startetAnfang Mai von Hamburg aus in dieSommersaison. Nach den Erfolgen der letztenJahre ist die Grand Old Lady auch im Juni wiederin Kiel und steht den Mitgliedern, ihrenFamilien und Freunden für Tagesfahrten aufder Kieler Förde zur Verfügung.„Seute Deern” soll im nächsten Frühjahr dieSegelsaison einmal ganz anders beginnen.Nach der Winterarbeit ist sie an die Oste eingeladenund besucht anschließend denHeimathafen Bremen. Dort zeigt sie sich vom20. bis 24. Mai 2009 während des EvangelischenKirchentags. Jugendliche aus ganzDeutschland haben dort die Möglichkeit, CLIP-PER kennen zu lernen.Alle, die CLIPPER bekannter machen möchten,sind eingeladen, sich an den Veranstaltungenzu beteiligen.18


Marstal Ærø54° 51,3’N | 10° 31,5’EIm Süden der Insel Ærø liegt der bei Schiffernund Urlaubern ausgesprochen beliebte OrtMarstal. Ca. 16.000 Sportboote legen hier alljährlichan.Ende des 19. Jahrhunderts waren es bis zu400 Segler, die in dem Hafen des heute mitknapp 2.300 Einwohnern größten Ort der Inselfest gemacht haben. Während die Segler invergangenen Zeiten den Hafen auch wegender überregional bekannten schiffbaulichenQualitäten der ortsansässigen Werften aufsuchten(Marstalsegler waren wegen ihrerhervorragenden Eigenschaften begehrt), istes heute die typische Atmosphäre einer dänischenKleinstadt mit ihren engen Gassen undden bunten kleinen Häusern.Und natürlich das „ Marstal Søfartsmuseum"in der Prinsengade, das mit einer Vielzahlmaritimer Exponate jeden Besucher begeistert.Es wurde in den letzten Jahren umgebautund erweitert und verspricht nicht nur deshalbein immer wiederkehrendes Besuchsvergnügen.Schiffsmodelle, Seebilder, seemännischesKunsthandwerk, Galionsfiguren,Kanonen, Ausrüstungsgegenstände u.v.m veranschaulichenLeben und Arbeit an Bord alterund neuzeitlicher Schiffe. Gezeigt werdenzudem nautische Instrumente, alte Logbücherund Mitbringsel, die von den Seefahrern mitnach Hause gebracht wurden. Das alteSchifferhaus Minors Hjem ( Heim einfacherLeute ) in der Teglgade wurde mit zeitgeschichtlichenMöbeln als Museum eingerichtet.Auch in den Straßen begegnet der Besucherder maritimen Verbundenheit. Die Namengroßer Seefahrer wie den von PeterWillemoes oder bekannter Schiffstypen wieSchonerweg, Barkweg, Galeasseweg sindallerorts zu finden.Eine typische Schifferkirche fehlt natürlichauch in Marstal nicht. Hier schmückenSchiffsmodelle das Innere. Beachtenswert isteine Altartafel, die Jesus zeigt, wie er denSturm beruhigt. Für diese Tafel standenangeblich Kapitäne aus Marstal Modell. DasAltarbild der Kirche wurde um 1880 von KarlRasmussen gemalt. Ein schwarzes Fass(noch vorhanden!) wurde früher zur Taufeunehelich geborener Kinder benutzt.Werften und eine Navigationsschule zeigenauch heute noch die Nähe zur Seefahrt. Anden traditionellen Schiffsbau in Marstal erinnertdie kleine Insel Frederiksholm an der langenHafenmole. Hier steht noch ein denkmalgeschützterOfen, in dem früher Kalk gebranntwurde.Wenn sich während der Liegezeit dieMöglichkeit ergeben sollte, dann ist derBesuch des in etwa drei KilometernEntfernung von Marstal liegenden altenGanggrabes bei Kragnæs zu erwägen. Esstammt aus der Zeit um 2000 bis 3000 vorChristus und besteht aus einer Grabkammervon acht mal zwei Metern.Robert Rosner19


Auf Wiedersehen im nächsten JahrJonny mit HSHS auf dem Weg in die KaribikLeinen los!Am 18. Oktober verabschiedeten sich 25Schüler (9 Mädchen und 16 Jungen) inHamburgs neuem Traditionsschiffhafen amSandtorkai von ihren Familien und Freunden,um für sechs Monate auf der „Johann Smidt “andem Projekt High Seas High School teilzunehmen.Für die meisten von ihnen die erstelange Trennung vom Elternhaus und dementsprechendemotional fiel der Abschied aus: Alses endlich nach einem Vorbereitungsseminarund einem Probetörn auf der „Seute Deern”Leinen los hieß, gab es auch ein paar Tränen.Wir wünschen allen eine gute Reise!Schon weit weg der Sonne entgegen.Hier hätte Ihre Werbungstehen können!In einem interessanten Umfeld mit einer Auflage von rund 4500 Exemplaren.Und das zu einem sehr günstigen Preis ! Sie sind interessiert und möchtenweitere Informationen?Kontakten Sie uns unter komm@clipper-djs.org

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