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BrA4q_Clipper13-HorizNr17-K2_S24_CMis _ LowRes - Clipper DJS

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Horizonte 172013Amphitrite 1887 Seute Deern 1939 Albatros 1942 Johann Smidt 1974


EditorialIn dieser AusgabeImpressumHerausgeber: CLIPPER <strong>DJS</strong> e.V.Dorfstraße 16, 21465 Reinbekwww.clipper-djs.orgclipper-buero@clipper-djs.orgRedaktion: Hans-Jürgen LomerGrafik: Ute VeithHerstellung: Günter-DruckSchauenroth 1349124 GeorgsmarienhütteFür eingesandte Manuskripte, Datenträger, Bildmaterialund sonstige Unteragen übernehmen Herausgeber undRedaktion keine Haftung. Fotos und Beiträge, wenn nichtanders angegeben: CLIPPER Archiv und Redaktion.Titelfoto: Jubiläumsabend in WismarAusgabe Nr. 17 Herbst 2013Liebe CLIPPER Mitglieder,diese Ausgabe präsentiert sich ineinem neuen Format mit einem etwasgeänderten Layout. Allerdings:es bleibt »das« CLIPPER Journal mit dergleichen Zielsetzung wie seit 16 Ausgaben,nämlich über CLIPPER und dieGeschehnisse in unserem Verein zuinformieren.Der Schwerpunkt dieser Ausgabe istder Rückblick über 40 Jahre CLIPPER,wozu Günter Ohlf als Gründungsmitgliedund Niko Kern als Vorsitzenderdes Schifferrates informieren.Viele <strong>Clipper</strong>aner haben an derGeburtstagsfeier in Wismar teilgenommenund sie genossen. Und wannhat man schon ‘mal alle vier Schiffezusammen?Aber es gibt darüber hinaus auch nochdas normale CLIPPER Leben, über daswir immer wieder informieren in allseinen Facetten:was man sich an Bord so einfallen lässt,um z.B. eine Leine an Land zu bekommen,oder Hintergrund - Infomationen,oder die Ausbildung von Nachwuchsfür die Stammcrews, etc. Am Besten,man blättert selbst. Und wenn jemandmeint, ein Ereignis erlebt zu haben, wasauch andere interessieren könnte:Her damit unter:redaktion@clipper-djs.com40 Jahre CLIPPER <strong>DJS</strong> e.V.Nikos Rede zum Jubiläumin Wismar Seite 3Günter Ohlf erinnert sich Seite 8SeeberichteHubschrauberübung an derOstküste Teneriffas Seite 14Regen, kein Windund dicker Nebel auf demAusbildungstörn 2013 Seite 20Windfinsternis undknappe Vorräteauf der »Albatros« Seite 24Neu bei CLIPPERBlechdosenpropellerim Karibikeinsatz Seite 11IBAN und BICab Februar 2014 Seite 12Festmacherboot im Dienst Seite 17Hans-Jürgen LomerWechsel im BereichÖffentlichkeitsarbeit Seite 182


»Seute Deern« schaffen ließ (den Topfmussten wir allerdings nach Leerungder Erbsensuppe zurückgeben), überGrundberührungen, Klüverbäume, dieHafenhäuser rasierten und vieles mehrmöchte ich hier und heute nichtberichten. Viele von Euch kennen dieGeschichten und ein Großteil ist inunserer 25-Jahr- Chronik nachzulesen.Was in den letzten 15 Jahren geschah,ist dann in unserer Jubiläumsbroschürezu finden, auf die ich Euch die Freudenicht nehmen und die Spannung nichtverderben möchte.Lasst mich stattdessen den Versucheiner Charakterisierung von CLIPPERwagen, wohl wissend, dass man niemalsallen Facetten unseres Vereinsgerecht werden kann.Was also kann einen Verein bessercharakterisieren als sein Name? Unsererheißt CLIPPER und den Anhang lasseich an dieser Stelle einmal weg. Da eineCharakterisierung immer das Zerlegenin die Einzelteile beinhaltet, erlaubt mir,die einzelnen Buchstaben zur Beschreibungzu nutzen.Zuerst hätten wir das »C«:Wie vieles in der Seemannssprache ausdem Englischen kommt, so kommtauch unser »C« aus dem Englischenund heißt: Continuity – im DeutschenKontinuität. Das stringente Festhaltenan der Idee CLIPPER zieht sich wie einroter Faden durch die letzten 40 Jahre.Unabhängig von den handelndenPersonen haben wir uns immer an dieZielsetzungen des Vereins gehaltenund sind kontinuierlich gewachsen.Genauso kontinuierlich haben wirallerdings auch gewisse Stellenin der Ostsee immer wieder erkundetund Tiefen in der Seekarte auf ihreRichtigkeit überprüft.Das »L«:Das »L« steht für laufendes Gut.Ohne laufendes Gut kann ein Seglernicht bewegt werden. Das laufende Gutvon CLIPPER sind seine Stammcrews,ohne die unsere Segler ebenfalls nichtbewegt werden könnten. Seien esunsere Köche, die dafür sorgen, dasswir alle wohl verpflegt auf Wache ziehen,unsere Winterarbeit erledigen könnenoder einfach nur satt und zufriedender untergehenden Sonne nachschauen.Seien es unsere Maschinisten,die häufig im Verborgenen ihrer Arbeitnachgehen, ohne die keine Maschinezu bewegen wäre, die im Notfall mitRat und Tat dafür sorgen, dass alles wiederläuft. Seien es die Nautiker in allenSchattierungen, die den richtigenWind erahnen und unsere Schiffe undBesatzungen wohlbehalten in dieHeimat zurück bringen. Und last butnot least unsere vielen Winterarbeiterund helfenden Hände, ohne die unsereSchiffe überhaupt nicht in Fahrt kämen.Das »I«:Das »I« steht für Isobaren.Wie die Isobaren sich um die Tiefdruckgebieteherumschlängeln, so hat auchCLIPPER es immer verstanden, sich umalle finanziellen und gesetzgeberischenTiefs herum zu schlängeln, so dass derBestand von CLIPPER immer gewahrtblieb, sowohl bei allen Vereinbarungenmit den Steuerbehörden, als auch beiunserer Mitwirkung im Rahmen derGSHW bezüglich der Patentierungunserer Stammcrews und den Sicherheitszeugnissenfür unsere Schiffe.Ich möchte an dieser Stelle allerdingsnicht verschweigen, dass dieZusammenarbeit mit der BG Verkehrzwecks Erlangung unserer Sicherheitszeugnisseseit 2007 ausgesprochenschwierig geworden ist und unserenvollen Einsatz bei der GSHW erfordert,um die Rahmenbedingungen für dieTraditionsschifffahrt zu erhalten. Hierwaren wir in den letzten Jahren auf verschiedenenEbenen sehr aktiv dabei.Wenn ich recht gezählt habe, habe ichan ca. 20 Gesprächsrunden mit demBundesverkehrsministerium und derBG Verkehr teilgenommen, um unsereRahmenbedingungen zu erhalten.Ich möchte an dieser Stelle auch ganzherzlich Klaus Heinig und Knut Frischdanken sowie allen anderen, die dieGSHW-Arbeit in der Vergangenheitunterstützt haben und dies noch tun.Und wir haben immer noch keinabschließendes Ergebnis. WeitereAusführungen hierzu möchte ich nichttätigen – ich könnte noch lange darüberreden. Wer mehr wissen möchte,gehe bitte auf die Website der GSHW,dort ist alles nachzulesen. Und wer4


Feier vorbei, die Schiffe verlassen den Hafen von Wismargibt es nur einmal. Einen Verein, in demalle Arbeiten bis auf eine ehrenamtlichdurchgeführt werden, mag es nochgeben, aber keinen, bei dem so ca.3.800 Mitglieder verwaltet werden, beidem vier wunderbare Schiffe für dieNachwelt teilweise gerettet, ansonstenerhalten wurden, der ca. 69.000Mitsegler auf seinen Schiffen hatte, derüber 1 Millionen Seemeilen bis heutemit seinen Schiffen zurückgelegt hatund bei dem ca. 3.500 mal der Ankergefallen ist. Ich glaube, dass wir allestolz darauf sein können, zu diesenCharakterzügen beigetragen zu haben,diese aber auch eine Verpflichtung fürdie Zukunft sind, um Sorge zu tragen,dass sie Bestand haben.Lasst mich zum Abschluss noch einmalzusammenfassen:Aus heutiger Sicht müssen wir alle denMut und die Entschlossenheit unsererGründungsmitglieder bewundern, inder damaligen Zeit, die alles Traditionelleals reaktionär ansah, einen Vereinzu gründen, der genau dies als seinenVereinszweck ansah, nämlich jungenMenschen traditionelle Seefahrt näherzu bringen.Heute können wir feststellen, dass dieIdee angenommen wurde. Nachanfänglich schweren Jahren ist unserVerein in sicherem Fahrwasser, auchwenn der Kurs häufig einer Korrekturbedarf.Wir waren zwar die ersten inDeutschland, sind derzeit aber nichtmehr die einzigen, die sich in diesemBereich der Jugendarbeit bewegen.Allerdings einer der wenigen Vereine,der dies auf gemeinnütziger Ebene tutund sich gegen die professionellenBetreiber, vor allem aus den Niederlanden,behaupten muss und dem diesauch gelingt.Dies alles, was CLIPPER heute ist, warnur möglich durch die aufopfernde undehrenamtliche Mitarbeit von vielen,denen an dieser Stelle aus tiefstemHerzen gedankt werden muss.Was nützen die besten Ideen, wennnicht die Bereitschaft besteht, sich mitjungen Menschen zu beschäftigen, sieanzuleiten und ihnen anzubieten, vonden Erfahrungen der Älteren zu lernen.Die Mitglieder unserer Stammcrewsund andere im Verein haben ihreBereitschaft, genau dies zu tun, immerwieder in vielfältiger Weise in denletzten Jahren unter Beweis gestellt.Was nützen die schönsten Schiffe,wenn die Menschen sich ihnenversagen. Bei CLIPPER haben sich dieMenschen auch der Schiffe angenommen,und wir haben heute eine Flotte,auf die wir mit Recht stolz sein können.Ich bin sicher, dass dies auch in Zukunftso sein wird und wir allen Anforderungen,die auf uns zukommen werden, fürCLIPPER, seine Jugendlichen und seineSchiffe gemeinsam bewältigen werden.Gorch Fock hat einst gesagt: »Seefahrttut not.« Wir glauben, traditionelleSeefahrt unter Segeln tut heute mehrdenn je not. Diese wollen wir auch inden nächsten 40 Jahren wie bisherbetreiben.Und Joseph Conrad hat gesagt:»Schiffe hinterlassen keine Spurenin der See, aber unendlich vielein unserem Herzen.« Wie wahr.Unserem Verein, seinen Mitgliedernund Schiffen wünsche ich allzeit guteFahrt und bitte immer drei Fuß Wasserunterm Kiel, auch in der Ostsee.Nikolaus E. Kern7


Wieso CLIPPER?Günter Ohlf: Die CLIPPER Geschichte1971 lag die Galeasse »Seute Deern«in Bremen längsseits Schulschiff»Deutschland« auf. Als PersonalbeauftragterSee des Norddeutschen Lloydhatte ich die »Seute Deern« und dieÜberlegung einer möglichen Nutzungmit Eignern, Freunden und Bekanntenim Sinn. Es folgten Gespräche mit denjeweils 50% Eignern. Das waren:DSV Deutscher Schulschiffverein,Vorsitzender Dr. Horst Willner,Vorstandsmitglied des NorddeutschenLloyd Bremen , später auch für HAPAGLloyd in Hamburg.Stiftung für Ausbildungsschiffe Lübeck,Vorsitzender H.H. Matthiesen,Vorstandsvorsitzender der Mobil Oil AGDeutschland (ex Pamir Passat Stiftung,heute CLIPPER Stiftung).Da die Nutzung der »Seute Deern« imTouristikbereich durch die SBG- Vorschriftennicht möglich war, kam nureine nicht- kommerzielle Nutzung inBetracht.1972 konnte ich im Freundeskreis einpaar Törns Weser - Helgoland betreibenund Erfahrungen mit so einem Schiffmachen, auch der Bruch des Klüverbaumesin der dafür bekannten Kaiserschleusein Bremerhaven gehörte dazu.In einem Gespräch mit Kapitän zur Seea. D. Hans Engel (Ex-Kommandant der»Gorch Fock« ) als Deutschlandbeauftragterder Sail Training Assosiation(S.T.A.) und Vorstandsmitglied derStiftung für Ausbildungsschiffe wurdedie Teilnahme der »Seute Deern« an derOperation Sail beschlossen.Es ging ab 16. August 1972 von Cowes(Isle of Wight) nach Skagen. Anschließendversammelten sich alle Schiffe imsüdschwedischen Hafen Malmö, umdann nach Lübeck und danach zurEinlaufparade nach Kiel zu segeln. Kielund Travemünde hatten zu diesemEreignis anlässlich der OlympischenSegelwettbewerbe eingeladen. Da ichdie gesamte Angelegenheit übernommenhatte, musste zunächst dasCrewing organisiert werden, denn esging immerhin um einen Zeitraum vonca. acht Wochen. Ich übernahm dasKommando und konnte weitereNautiker, Lotsen, Ingenieure, Kaufleute,Koch, Leichtmatrosen undAuszubildende vom NDL dafür gewinnen.Nun begannen auchTrainingsfahrten zwischen Cuxhavenund Helgoland. Hierbei und teilweisebei der Operation Sail waren auchschon die späteren Gründungsmitglie-der Michael von Gadow, Rolf Pasternak,Arnulf Huber, Rolf Kühl und Gerd Laudabei.Diese Regatta musste ich bei Borkumabbrechen, da zwei Leichtmatrosennach Großsegelschaden und groberSee aus der Koje geschleudert warenund der Verdacht auf innere Verletzungenbestand. Nach medizinischerVersorgung und Rücktransport nachBremen setzten wir die Reise durch denKanal nach Malmö fort.Windjammerparade Kiel 1972Am 3. September hatten sich 70 Segelschiffe– soviel wie noch nie zuvor– versammeltund liefen in einer Parade indie Kieler Förde ein. Über der Förde lagein leichter Nebelschleier. Daraus tauchten»weiße Schwäne unterSegeln« auf und beeindruckten ca.200.000 Zuschauer zu Lande, in der Luftund im Gewühl der tausend Begrüßungsboote.Es war ein Triumphzugund nur zwei deutsche Segler warendabei: »Gorch Fock« und »Seute Deern«.Hans Engel hatte sich vier Jahre langdie Finger wund geschrieben, umdieses Ereignis in einem Segelschiffs-Presse-Öffentlichkeits-feindlichen Landmöglich zu machen. Dies änderte sichnun stündlich bei den TeilhabendenCLIPPER Logo derGründungszeit aufder Vereinsflagge8


und den Medien.Unser damaliger BundespräsidentGustav Heinemann äußerte sich aufeinem Begleitschiff: »So etwas Schöneshabe ich noch nie gesehen.«Da die »Gorch Fock« im Gesprächder Außerdienststellung war, versprachder Bundespräsident, sein Möglichsteszu tun, um das Schiff weiterhin in Fahrtzu halten.Die »Gorch Fock« fuhr weiter und wirhatten nun zu überlegen, wie es mitunserer gemeinsamen Selbsterfahrungund Begeisterung, aber beschränktenMöglichkeiten, weitergehen konnte.Es gab weitere Gespräche mit dem DSVund der Stiftung über die kostenneutraleÜberlassung der »Seute Deern«,wozu diese spontan bereit waren.Voraussetzung war allerdings, dafüreine gemeinnützige Organisation zugründen.Auf einem Dienstflug von Frankfurtnach Miami in einer PAN AM Maschine– genannt <strong>Clipper</strong> – hatte ich Muße,über eine Organisation nachzudenken.Mir gefiel der Name CLIPPER, historischbekannt und mit maritimenHintergrund mit der ZielsetzungDeutsches Jugendwerk zur See.Dazu ein Emblem (Logo), das folgendeBedeutungen beinhaltet:- Die Erinnerung und Ehrung derRahsegler und deren Besatzungen- Die Erinnerung und Ehrung derToten der “Pamir”-Katastrophe- Die Verpflichtung, CLIPPERprofessionell zu steuern- Die leichte Erkennung unserer Sache.Aus meinem Familienwappen habe ichdie Farben Blau und Gold genommen.Dabei hatte ich die Vision, bis zum25-jährigen gelb zu verwenden unddanach verdient daraus Gold zumachen. Ich hielt es aber nicht für möglich,40 Jahre CLIPPER zu erleben. Beieinigen Gründungsmitgliedern gab esauch noch andere bescheidenere Vorschläge.Wir einigten uns auf CLIPPER.Das Emblem zeichnete dann Rolf Kühl.9


Von unserem Juristen Gerd Lau wurdeeine Satzung entworfen und nach ausgiebigenDiskussionen in leichtgeänderter Form einvernehmlich abgesegnet.Es war aber trotzdem schwierig,bei der Hamburger Behörde eineGenehmigung dafür zu bekommen.Die »Pamir«-Katastrophe lag noch inder Luft. In Bremen bekamen wir dannam 5. März 1973 die Genehmigung.Von dem nun rechtsgültigen Schifferrat(Vorstand) wählte man mich zum1. Vorsitzenden. Am 21. April1973wurde ich – als Nachfolger von KapitänLohmnitz, Ex-Leiter der NautischenAbteilung des NDL – in den Vorstandder Stiftung für Ausbildungsschiffegewählt. Die nun entsprechendenOrganisations-, Büro-, und Administrationsarbeitenfanden in meinemWohnhaus in Bremen-Vegesack aufdem Küchentisch zusammen mit meinerFrau Ingrid statt. Danach übernahmenAxel Burmeister und seine FrauGerda diese Arbeiten privat in Achimund in seinem Büro in Bremen alsCLIPPER Geschäftsstelle. Mit demVolumen von vier Schiffen wurdespäter Marina Huber in Hamburg aktivmit der jetzt umfangreicheren CLIPPERAufgabe Marketing, Verkauf, Kommunikationund Administration. DenBereich Operating, Schiffsführung /Crewing nahm Heiner Grübmeyer wahr.Er war schon bei der Vor- und Gründungsphasedabei, fuhr aber noch zurSee und konnte somit nur seinenUrlaub für CLIPPER opfern. Die FunktionenInstandhaltung, Navigation,Sicherheit, Versicherungen wurdeninnerhalb des Schifferrates aufgeteilt.So ist es ja auch heute nach 40 Jahrennoch.»Mit Geld kann jeder«Aber ganz ohne geht es auch nicht.Die enge und vertrauensvolle Bindungan die Stiftung für Ausbildungsschiffemachte es möglich, die »Seute Deern«sowie Geld als zinslose Darlehen zubekommen. Dafür hatte man dieSatzung CLIPPER angepasst. DieseStiftung war als Pamir Passat Stiftungim Dezember 1954 durch Initiative vonDr. Otto Wachs, Vorstandsmitglied derHAPAG mit 40 Reedereien gegründetworden, um die Großsegler »Pamir«und »Passat« von der ReedereiSchliewen zu erwerben und so durchden Korrespondentreeder Zersen & Co.seemännischen Nachwuchs für dieHandelsschifffahrt ausbilden zu lassen.Nach dem Untergang der »Pamir«wurde die havarierte »Passat" verkauftund die Stiftung in Stiftung fürAusbildungsschiffe umbenannt (heuteCLIPPER Stiftung). Somit konnten dievorhandenen Mittel bei CLIPPER verwendetwerden und es entstand neuesSeeleben. Für mich ist es eine besondereVerpflichtung, da ich als Jungmannauf den Großseglern zwar angenommen, aber durch Umstände auf derUnglücksreise noch nicht an Bord war.Es mussten aber weitere Mittelbeschafft werden, da die Einnahmendurch Mitglieds-und Reisebeiträge fürweitere Schiffsraumbeschaffung nichtausreichten. Wir gingen »betteln« undbeschafften Einnahmen und Sachspendenzur weiteren Gestaltungsphase.Diese Bettelkultur ist dann in derVerwaltungsphase, wo die Einnahmenüppiger flossen, eingeschlafen.Wie ich höre, soll nun per Fundraisingund Sponsoring die jetzige Erhaltungsphasegestützt werden.Gute Idee »mok we«!Die Zielsetzung von CLIPPERDie Ziele von CLIPPER sind in derSatzung formuliert, aber nicht daraufbeschränkt. Wir haben versucht, in derSatzung die eigenen Erlebnisse in derCLIPPER Vorphase mit Schiff, See, jung,alt, weiblich, männlich wiederzugeben.Keinesfalls sollten starre Vorgaben verwirklichtwerden. CLIPPER sollte für diejeweilige Entwicklung offen sein, um,wenn nötig, entsprechende Änderungenvorzunehmen. Also keine erzieherischenMethoden nach z.B. Kurt Hahn.Damit wäre CLIPPER auch überfordert.CLIPPER lebt von SelbsterfahrungOhne Initiative und Visionen würde esCLIPPER wohl nicht geben. Ohne dieUm- und Fortsetzung durch denSchifferrat würde es CLIPPER wohl nichtmehr geben.Wir erlebten die Phasen der Gestaltung,Verwaltung, Erhaltung. Laufen wir jetztin die »Veraltung« nicht nur bei denSchiffen?10


VereinsfördererBeitz verstorbenDer BlechdosenpropellerAm 31.07. 2013 verstarb im hohen AlterBerthold Beitz, jahrzehntelanger Chefder einflussreichen Krupp-Stiftung.Was das mit CLIPPER zu tun hat? Beitzwar Segler, besuchte mit seiner Yacht»Germania« 1972 die Kieler Woche undkam ins Gespräch mit Hans Engel,einem der ersten CLIPPER Kapitäne.Im Herbst 1973 machten sich HansEngel und Axel Burmeister auf den Wegnach Essen und wurden in der VillaHügel von Beitz empfangen. Bei Sherryund Kaffee plauderte man angeregt, esgab ja ein gemeinsames Thema.Das CLIPPER Duo hatte allerdings einZiel: man hätte gern die Yacht»Germania« übernommen, natürlichnur geschenkt! Daraus wurde leidernichts. Aber Berthold Beitz ließ sichnicht lumpen: er ermutigte die Beiden,CLIPPER nach vorn zu treiben undstellte aus der Krupp-Stiftung 50.000 DMzur Verfügung. Das war damals sehr vielGeld und ermöglichte dem jungenVerein einen finanziell relativ sorgenfreienStart.Wir liegen mit der Johnny in der Buchtvon Utila/Honduras vor Anker.Die Schüler sind in der Tauchschule.Die Stammcrew ist allein. Es ist warm,genauer gesagt: 30° im Schatten.Eigentlich ganz normal, denn es ist hierimmer so warm. Was uns allerdingsnicht daran hindert, mit dem Boot derTauchschule nach Ceiba auf das Festlandzu fahren, um das Schiff für dienächsten drei Wochen mit Provianteinzudecken.Wie üblich sind es Mengen, um 37hungrige Mäuler zu stopfen: Gemüse,Obst, Kartoffeln, Mehl, Reis und nichtzuletzt auch Fleisch, schon tiefgefroren,um den Gefrierschrank nicht zuüberlasten.Wir sind zufrieden, haben gut undpreiswert eingekauft, alle verfügbarenKapazitäten an Bord sind voll. Dassnach Befüllung des Tiefgefrierschrankesin der achteren Last die Temperaturetwas ansteigt, ist normal und nichtweiter aufregend. Als allerdings dieGefriertemperatur in der Folgezeit weiterin Richtung 0° C ansteigt, kräuselnsich bei uns die Nackenhaare. Calle,unser Maschinist, brauchte nicht sehrlange, um die Ursache zu entdecken.Seine Diagnose geht per Mail anCLIPPER:Moin nach Hamburg, der als lebensverlängerndeMaßnahme eingebauteZulüfter achtern für die Tiefkühlanlagefunktioniert. Allerdings hat der seitMonaten im eigenen Saft rödelnde Lüfterfür den Kondensator den Geist aufgegeben.Somit ist unser Proviant dabei, zuverderben. Ersatz für o.a. Lüfter ist nichtan Bord. Wir arbeiten Notfallpläne bisHavanna aus – ist dort mit Ersatz zurechnen? Gruß, CalleEin Brainstorming-Verfahren wird eingeleitet.Ersatzteile: Nullanzeige.Ergebnis der Überlegungen:1. Fleisch verbrauchen, ehe es vergammelt,der große Rest geht außenbords.2. Fleisch möglichst gut zu verkaufen,z.B. an die Tauchschule.Inzwischen steigt die Temperatur deutlichan. Es wird eng, eine Entscheidungmuss her. Da kommt Calles Idee insSpiel: man nehme eine leere Konservendose,eine Blechschere und einenStift zum Anzeichnen. Gesagt, getan.Und dann die Mail nach Hamburg:Moin , wie schon berichtet ist der Lüftervom Verflüssigungssatz (Kondensator)defekt. Konkret: Das Lüfterrad hat sichzerlegt, alle Flunken haben Längsrisse,ein Teil hat sich verbogen und den Motorblockiert. Da hier kein Ersatz, wurdegebastelt. Aus einer Konservendose (TypTellermine) wurden drei Flügel gefertigtund damit die gecrashten Flügel ersetzt.Ergebnis: Das Teil dreht und die Anlagekühlt bisher zufriedenstellend.Nachsatz: Die Anlage hatte sehr schnell wieder dieNormtemperatur von -18°C erreicht, das Gefriergut wargerettet und die Ersatzteile wurde unverzüglich nachHavanna auf den Weg gebracht.


Das Sepa-Zeitalter bricht anAbschiedGünter Helmersgeb. 03.05.1928gest. 19.08.2013Mitglied seit 1991Günter Haselbachgeb. 25.02.1937gest. 15.09.2013Mitglied seit 2001Das neue Sepa LastschriftformularAb Februar 2014 können Europaweitnur noch Sepa-Überweisungen undSepa-Lastschriften bei den Banken eingereichtwerden. Die Kontonummerheißt zukünftig IBAN und die BankleitzahlBIC.IBAN DE07290200000000009288BIC NEELDE22Bitte ab nächstem Jahr nur noch dieseKontonummern bei Überweisungenverwenden.Das bisherige Lastschriftverfahren wirdbei uns ersetzt durch das Sepa-Basisverfahren.Hierfür ist von Seiten aller,die CLIPPER eine Einzugsgenehmigungerteilt haben, keine weitere Aktionerforderlich. Die Kontonummern werdenvon uns umgeschlüsselt.Unsererseits ist folgendes erforderlich:die Vergabe einer sog. Mandatsreferenzund die rechtzeitige Ankündigung desEinzuges.Die Mandatsreferenz ist immer dieMitgliedsnummer und der Lastschriftterminimmer der 04.01. eines Jahres.Diese Information hier ersetzt somitjede Einzelankündigung und hat auchfür die Folgejahre Gültigkeit.An alle, die uns bisher für den Beitragseinzugnoch keine Erlaubnis erteilthaben, möchten wir herzlich appellieren,dies noch zu tun. Es vereinfacht derGeschäftsstelle ganz erheblich dieArbeit, es müssen keine Mahnungenerzeugt werden, die wieder Zeit undPorto kosten, der Verein hat am Anfangdes Geschäftsjahres das notwendigefinanzielle Polster, um die Winterarbeitenan den Schiffen finanzieren zu könnenund last but not least spart jeder,der uns hierzu die Erlaubnis erteilt 10 €Verwaltungsgebühr. Um Euch dies zuerleichtern, haben wir ein neues SepafähigesLastschriftformular beigefügt.Da wir 2014 im Januar noch das herkömmlicheVerfahren anwenden werden,tragt bitte sowohl die alten wieauch die neuen Sepa-Bankverbindungenein.Unter allen Neueinsendern werden zweiEinwochentörns für je zwei Personen imJahre 2014 verlost. Termin jeweils nachAbsprache mit der Geschäftsstelle.12


Kreiselkompass...Jahreshauptversammlung 2013 – Jens Biederer war dabei...sucht neuen Besitzer! Auf Johnnyhaben wir den Anschütz-KreiselkompassStandard 14 BASIC ausgetauscht.Der Stellmotor ist defekt, aber alsPräsentationsprojekt ist die Anlage sehrgut geeignet.Interessenten können den Kompass(der auf Mississippi lagert) mitNebenkompaß, Umformer/Inverterund Manual gegen eine CLIPPERSpende erwerben.Auskünfte erteilt gern die Redaktionunter hjlomer@gmx.deAm 27. April 2013 fand im Bürgerhausin Hamburg-Wilhelmsburg unsere diesjährigeJahreshauptversammlung statt.Immerhin 101 Mitglieder hatten denWeg auf sich genommen, um sich überdie Entwicklungen im Verein zu informierenund ihre Interessen zu vertreten.Alle Erschienenen konnten zunächstgemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden,Nikolaus Kern, Marina Huber für ihrejahrelange hervorragende und engagierteTätigkeit in unserer Geschäftsstelledanken und zugleich MarinasNachfolgerin Heike Hube kennen lernen.Heike ist von Marina eingearbeitetworden und betreut das CLIPPER Büronun ebenso engagiert wie Marina inneuen Räumlichkeiten in Reinbek.Es folgten Berichte der Schiffszuständigenzu den einzelnen Schiffen. Zubeklagen waren einzelne Schäden anunseren Schiffen während der Saison2012 und teilweise eine leider nichtaltersgerechte Behandlung und Pflege.Robert Rosner wies stellvertretend füralle Schiffszuständigen darauf hin, wiewichtig die ehrenamtliche Mitarbeitvon Vereinsmitgliedern bei der Winterarbeitist und rief dazu auf, sich hiernoch stärker zu beteiligen. Insgesamtkonnten die Schiffszuständigen abervon vielen erfolgreichen Reisen ihrerSchiffe berichten. Dies galt besondersfür die HSHS-Reise von »Johann Smidt«,die im Zeitpunkt der Jahreshauptversammlungkurz vor ihrer Rückkehr ausder Karibik nach Hamburg stand.Achim Speer berichtete für »Albatros«von einer personellen Veränderung:Thorsten Tietjen hat die Zuständigkeitfür den Bereich Maschine/Technik nachvielen Jahren vorbildlicher Tätigkeitabgegeben. Als Nachfolger konnte JörnKallas gewonnen werden. Jörn ist seitca. 25 Jahren Vereinsmitglied undvielen im Verein sowohl als Steuermannals auch als Maschinist bekannt.Nina Stellmann präsentierte sodann dieBemühungen im Bereich Fundraisingund Messeauftritte. Erste Erfolge hattensich bereits eingestellt. So konnte dasneue Großsegel für »Seute Deern« teilweiseaus Spenden finanziert werden.Nina bat alle Mitglieder, den Verein weiterhindurch Spenden zu unterstützen.Marina Huber freut sich.Foto: Olaf PilznerZum Schluss standen noch Wahlen zumSchifferrat an. Norbert Bury, RobertRosner und Ralf Sienknecht wurdenwiedergewählt. Neu gewählt in denSchifferrat wurde ich, der nun als Nachfolgervon Kathi Petras den BereichÖffentlichkeitsarbeit im Schifferratesverantworten und Nikolaus Kern imBereich Banken/Finanzen unterstützenwird.Alle die mich noch nicht kennen, hoffeich auf der nächsten Jahreshauptversammlungkennen zu lernen.13


MRCC-Tenerife und »Johann Smidt« im Ballett19.11.2012 – 16:00 BZ – 28°17,5'N 016°16,5'WSeit wir heute in Santa Cruz de Tenerifepunktgenau um 10:00 BZ abgelegthaben, hat uns ein konstanter Kaumwindgerade einmal 5 sm weit nachSüden gebracht. Sechs Stunden langhaben wir die Ostküste Teneriffas anunserer Seite gehabt. Noch immer istdie Südspitze der Insel nicht querab.Nun ist es kurz vor 16:00 BZ. MeineWache neigt sich dem Ende. Da erhalteich einen Funkspruch vom MRCC-Tenerife, ob wir für eine gemeinsameBergeübung durch einen Hubschrauberin den nächsten Stunden zurVerfügung stehen. Norbert Bury, unserKapitän, ist erfreut über diese Anfrage.Vor zwei Jahren bereits hat er mit demMRCC-Tenerife eine solche Übung undbedauerlicherweise auch einen Ernstfalldurchgeführt. Selbstverständlich stehtdie »Johann Smidt« für eine solcheÜbung zur Verfügung. Diese Übung sollnun nach Sonnenuntergang, also imDunkeln erfolgen.Um 16:00 BZ erfolgt der Wachwechselbei uns an Bord. Das heißt für meineWache jedoch nicht, dass ich meineWachleute in die Freiwache entlassenkann. Nein, wir wollen eine Feuerschutzübungan Bord mit der Bergeübungdes MRCC verknüpfen. Dasheißt, es beginnt ein All-Hands-Manöver.An Bord soll ein fiktiver Brandbekämpft und eine fiktive verletztePerson aus dem Schiffsinneren auf dasAchterdeck gebracht werden. Die NotrolleFeuer an Bord läuft also an. DerVerschlusszustand des Schiffes wirdhergestellt; der Feuerlöschtrupp wirdeingekleidet und ausgestattet.Wenn sich ein Hubschrauber einemSchiff nähert und sich schiffsnah amHimmel festschraubt, darf nichts undauch gar nichts lose herumliegen oderauswehen. Parallel zur Notrolle werdendie Segel geborgen, Leinen extremsorgfältig aufgeschossen und mehrfachgegen ungewolltes Ausrauschen gesichert.Die Backstagen auf dem Achterschiffwerden weggenommen. DerHubschrauber wird sich von achtern andie »Johann Smidt« annähern und dasBergemanöver auf dem Achterdeckdurchführen. Alles, was vom Achterschiffin den Himmel ragt und leichtwegnehmbar ist, wird weggenommen.Auch die Nationale und die MOB-Markierungsbojen.Lediglich das in denneuen Davits hängende Beiboot sowiedie wurfbereiten Rettungsringe bleibeneinsatzbereit an ihrem Platz. Alles, wasnicht irgendwie am Schiffsdeck festgewachsenist, wird ins Schiffsinnereverholt.Wir sind längst klar mit der Vorbereitungdes Schiffes. Auch unsere Bordübungist soweit durchgeführt, dassnun der Teil des MRCC erfolgen kann.Die Sonne ist bereits am Horizont zumBaden im Wasser verschwunden. Nurnoch ein gelbglühender Streifen istunter der Wolkenkante zu sehen.Gespannt sind alle an Deck und genießenein paar Minuten Pause; für dasAbendessen reicht die Zeit nicht. Nurwer direkt für die Hubschrauberübungeingesetzt wird, darf sich in der Nähedes Achterdecks aufhalten. Alle anderenwerden sich zum Beobachten imMittschiffsbereich aufhalten und ggf.für eine unvorhergesehene Aufgabeeinsatzbereit zu sein.Noch sieht man den Hubschraubernicht. Nur ein gleichmäßig und langsamlauter werdendes Pochen ist zuhören. Der Hubschrauber scheint ausdem Sonnenuntergang zu kommen.Schließlich sieht man einen weißenPunkt am Himmel tanzen. Es gesellensich noch die beiden Positionslichter inForm von aufblinkendem roten undgrünen Licht hinzu. Wenig später istder Hubschrauber zum Greifen nah.Obwohl wir nahezu keinen Wind undkeinen Seegang haben, ist es für denPiloten schwer, sein Fluggerät in konstanterPosition zur »Johann Smidt« zuhalten. Die vorhandene geringeDünung lässt unsere Masttopps in 32mHöhe doch recht weit abwechselndnach Steuerbord und Backbord tanzen.Mit ihnen wiegt sich der Hubschrauberharmonisch, wie im langsamenWalzerschritt.Als eine günstige Stellung zueinanderbesteht, wird vom Hubschrauber zügigeine Sorgleine herabgelassen, die vonUlli, dem Steuermann der jetzigenFahrwache, angenommen wird.14


Mit ihr wird die Arbeitsleine zu unsan Bord geholt. An ihr schwebt derRescueman des MRCC, den Norbertdann wenige Minuten später an Bordbegrüßt. Als nächstes folgt eine Puppe.Diese Puppe ist aber keine Barbie. Es istauch kein Ken, sondern ein etwa 90 kgschwerer Dummy in der Größe einesHünen; nennen wir ihn dennoch Ken.Schließlich wird noch ein Korb zu unsan Deck herabgelassen. Der Rescuemandirigiert dabei den Hubschraubermit seinen Armen, auf denen er entsprechendder Kodierung Steuerbord/Backbord einen grünen bzw. rotenLeuchtstab auf die Unterarmegeschnallt hat. Tatsächlich stößt derBergekorb nirgends am Schiff an, bis eran Deck steht. Sekundenschnell hat derRescueman den hünenhaften Ken imKorb gesichert. Dabei hat er sich vonzwei Schülern unserer Crew assistierenlassen. Der Korb verschwindet in luftigeHöhe. Dass er dabei etwas schwingtund sich leicht dreht, ist mit nur einerSorgleine nicht zu verhindern. Kaum istder Korb im Hubschrauber, kommt dieArbeitsleine schon wieder herab.Der Rescueman pickt sich ein, steigt aufdie Reeling und ist kurz danach imDunkeln verschwunden. Nur seineLeuchtstreifen auf den Armen winkenuns noch einmal zu. Die Sorgleine wirdeingeholt, der Hubschrauber entferntsich. Die ganze Übung hat nicht einmaleine Stunde gedauert.Wir wollen unsere Bordroutine wiederaufnehmen. Da erfolgt eine erneuteAnfrage. Nun, da es jetzt gar keinTageslicht mehr gibt, würde dieHubschrauberbesatzung die Übung inleicht veränderter Form wiederholen.Sie möchten Ken über eine Tragebergen. Da für uns eine solche Übung,zudem bei Keinwind, auch keinenStreckenverlust darstellt, stimmtNorbert sofort zu. Wenige Minutenspäter begrüßen wir wieder denRescueman an Bord der»Johann Smidt«. Auch Ken wird wie einalter Bekannter willkommen geheißen.Eine faltbare Trage ist unser nächsterGast. Wieder unter Assistenz von zweiSchülern wird Ken auf der Trage gegenHerausrutschen gesichert undverschwindet in den dunklen Himmel.Galant verbeugt sich dergut aussehende Spanier zum Dank fürdie Zusammenarbeit und wird alsbaldebenso vom Schwarz der Nachtverschluckt.Text und Fotos: Simona Dittrich-Knüppel


Let Go Anchor – Teil 2PatentankerFoto: Michael vonNeuhoffZum Längenmaß der Kette von 27,5Meter. Es ist ein altes Maß, abgeleitetvom Faden (fathom). Bei den Engländernhatte eine Kettenlänge 15 Fadengleich 27,5 Meter. Auch heute nochwerden bei einigen Lieferanten Längenvon 27,5 Meter geliefert. In der Großschifffahrtist die Länge 25 Meter.Im Allgemeinen ist eine der Ankerkettenlänger als die andere. Das ist vonVorteil, weil beim Ausbringen beiderAnker, zum Beispiel bei schlechterWetterlage, die Anker in unterschiedlicherEntfernung zum Schiff liegen.Beim Einhieven kommt immer nur einAnker als Last auf die Ankerwindebzw. Spill.Die Schiffe der Flotte von CLIPPER sindmit vier bis sechs Längen je Ankerausgerüstet. Markiert sind die einzelnenLängen durch Farbe und Drahtbändsel.Die Markierung ist wie folgt:1. Schäkel: Vor und hinter demKenterschäkel hat das ersteStegglied Drahtbändsel plus weisseFarbe.2. Schäkel: Vor und hinter demKenterschäkel hat das zweiteStegglied Drahtbändsel plus weisseFarbe an den Steggliedern vomKenterschäkel bis zum Drahtbändsel.3. Schäkel: Vor und hinter demKenterschäkel hat das dritteStegglied Drahtbändsel plus weisseFarbe vom Kenterschäkel bis zumDrahtbändsel. usw.Der Gebrauch und die Pflege desAnkergeschirrs in KürzeDer Ankergrund sollte rein sein!Fällt der Anker auf Steine, besteht dieGefahr, dass das Schulterstückbeschädigt wird. Bei Tiefen von über20 Metern ist der Anker auszuhieven,um die Fallhöhe zu verringern.Sollte der Anker sich in Steinen verhaken,so kann man mit größter Vorsichtversuchen, den Anker mit kleiner Fahrtauszubrechen. Das setzt voraus, dassder Anker ausgeschiftet und aufBremse gesetzt wird. Das Gleiche gilt,wenn das Schiff vor Anker liegt! DerAnker gehört ausgeschiftet, die Bremsenmüssen – und das tun sie auch –halten. Tun wir das nicht, bekommenwir es mit den Schiffszuständigen zutun! Lieber nicht!Das Stauen der KetteEs ist nicht beliebt und bleibt sehr oftbeim Kleinsten hängen nach demMotto:Wer sich nicht wehrt, landet am Herd.Völlig zu Unrecht! Das zuverlässigeStauen der Kette ist keine kosmetischeProzedur. Wird die Kette nicht ordentlichgestaut, besteht die Gefahr, dassder Anker nicht »klar zum Fallen« ist.Wird nämlich die Kette unkontrolliert inden Kettenkasten gehievt, bildet sichunter der Kettenklüse eine steilePyramide aus Kettengliedern. Beginntdie Seereise und das Schiff kommt insRollen oder Stampfen, kippt diePyramide um. Und dann haben wirden Salat: Rabatz im Kettenkasten!Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist dassichere Auslaufen der Kette blockiert.Pflege der AnkerkettenDie Ankerkette ist so stark wie dasschwächste Glied der Kette! Nach jederSegelsaison sollten die Ketten ausgehievtund auf schadhafte Stellen untersuchtwerden. Dazu gehört dasAbklopfen der Stege. Klappern diese,muss Abhilfe geschaffen werden. Fehltein Steg, verliert die gesamte Kette anBruchlast.Lose Stege entstehen, wenn die Kettestark verrostet ist. Durch Schlagbeanspruchunglöst sich der Rost, was zurFolge hat, dass die Stege lose werden.Besser wäre es, vorbeugend tätig zuwerden, d.h. Rost zu vermeiden, möglichsteinzuschränken. Die Kette ist also16


Festmacherboot in Dienst gestellt:Schleppi hat den Testeinsatz bestandenzu konservieren. In den alten Tagenwurde Fischöl genommen. Heutzutagewird die Kette mit einem Fluid-Filmeingesprüht.Unscheinbar schleicht er durchs Wasser,dabei erledigt er einen wichtigen Job:Schleppi kümmert sich um dieLandleine!Der Kettenkasten muss trocken gehaltenwerden. Entsprechende Lenzvorrichtungensind zwingend erforderlich.Wir können uns drehen, wie immer wirwollen, Seewasser wird trotz alledem inden Kettenkasten eindringen: durchnasse Ketten, durch nicht immergeschützte Kettenklüsen etc. Es gehörtdaher zum Seeklarmachen, dass dieZugänge zum Kettenkasten möglichstdicht verschlossen werden. Klüsenkleider(Bezüge) helfen doch nie vollständigund wirkungsvoll. Bauschaum– richtig angewandt – ist eine bessereLösung.Damit komme ich zum Schluss meiner»Ankerstory«. Sie ist nicht vollständig,weil mir Grenzen gesetzt sind. »Let goanchor« sagt der Engländer und, einwenig prosaisch: »anchor home«, wennder Anker sicher in der Klüse ist.Michael von NeuhoffWer schon einmal als drittes oder viertesSchiff im Päckchen gelegen hat undeine Landleine unter zwei Klüvern zurPier bringen sollte, weiß, wie aufwendigdieser Job sein kann.Auf der Kieler Woche fällt dies regelmäßigan. Eine Lösung sollte her undwurde bei ebay gefunden: ein 53 cmlanges, Akku-betriebenes, ferngesteuertesBoot mit zwei Schrauben undnachgerüstet mit einem Schlepp- undSlip-Geschirr zieht die Wurfleine an diePier und fährt bei Bedarf auch gernemal zwischen Wasserstagen durch.Vorleine ran, rüberziehen, fertig.Aus einer 15-minütigen Turnerei wirdeine 5-minütige Spielerei.Auf der Kieler Woche hat dieses kleineFestmacherboot seine ersten Einsätzemit Bravour bestanden und wurde deshalbauf den Namen Schleppi getauft.Auf den nächsten Großevents mitLandleinen-Gefahr wird Schleppi dannsicher wieder dabei sein und unscheinbardurchs Wasser schleichen.Für Schleppi in Aktionsucht auf YouTube nach„<strong>Clipper</strong> Kieler Woche“http://www.youtube.com/watch?v=aCxPJ5CbhrEoderscannt den QR-Code . . .. . . und teilt es mit Euren Freunden aufFaceBookund Twitter. Text und Foto Olaf Pilzner17


Wer ist eigentlich Jens Biederer?Dr. Jens Biederer,zur Jahreshauptversammlung wurdeer in den Schifferrat gewählt, um imBereich Öffentlichkeitsarbeit,aber auch um für Finanzen und Rechtzusätzliche Kompetenz aufzubauen.Zur Jahreshauptversammlung wurde erin den Schifferrat gewählt, um imBereich Öffentlichkeitsarbeit die Arbeitvon Kathi Petras weiter zu führen, aberauch um Finanzen und Recht zusätzlicheKompetenz aufzubauen.Olaf Pilzner hat die Jubiläumsfeier inWismar genutzt, mit Jens über seineTätigkeit im Schifferrat und über seinenWeg dorthin zu sprechen.Wie bist Du zu CLIPPER gekommen?Damals, ich war 16, wollten wir mitunserer Tutantengruppe eine Segelreisemachen. Wir hatten die »Greif«oder CLIPPER zur Wahl und es ist dannein Törn auf der »Seute Deern« geworden;das war 1994. Die Reise hat mir sogut gefallen, dass ich in den nächstenJahren weitere Sommertörns gefahrenbin.Ich kenne Dich von der Winterarbeit inSvendborg. Was hat Dich dorthin verschlagen?Ich bin mehrfach mit Achim Speer undanderen Winterarbeitern auf »Albatros«gefahren und da hat mich Jörn Kallasgefragt, ob ich nicht Lust hätte, auchmal Winterarbeit zu machen. Und sohabe ich dann 2002 mit Winterarbeitangefangen. Das war die Zeit, als ichmit dem Examen fertig war; da hatteich viel Zeit und bin dann viel mit nachSvendborg gefahren.Und wie ging es dann weiter beiCLIPPER? Du bist ja auch Steuermann.Da gibt es ja den »Malamok« *.Das Ding habe ich mal in Kolby Kasgesegelt und erst mal vierkant vor einepolnische Stahlyacht gesetzt. Da habeich gedacht: jetzt muss ich mal richtigeJollen segeln lernen und habe dannauch angefangen, meine Segelscheinezu machen. Nach SKS und SSS habe ichmeine ersten Anwärter-Törns gemachtund schließlich 2009 dann meinenTraddi-Eintrag bekommen.Hast Du aus Deiner eigenen ErfahrungTips für angehende Steuerleute?Na ja, wenn Du anfängst und gleichvier oder fünf Reisen im Jahr machst,bekommst Du schneller Routine. Mirpersönlich gefiel das sehr gut.Inzwischen bin ich auch schon zweiKaribik-Törns als Steuermann gefahren,was auch eine besondere Erfahrungwar.Du hast vorhin vom Examengesprochen.Ja, das war 2002, mein 1. Staatsexamen.Mein zweites Staatsexamen habe ich2008 gemacht. Heute bin ich Volljuristund als Rechtsanwalt mit den SchwerpunktenBankrecht, Baurecht undImmobilienrecht tätig.War das der Grund, weshalb Du in denSchifferrat berufen wurdest?Ein Stück weit schon. Angesprochenwurde ich von Achim und Niko. MeinBeruf passt sicherlich gut für dieUnterstützung im Finanzbereich. Aberam Anfang sollte es erst mal um Öffentlichkeitsarbeitgehen. Ich habe darübernachgedacht und dann gesagt: »Mir istder Verein wichtig, ich mach das!« .Dazu kam noch, dass Kathi Petras ihrenPosten zur Verfügung gestellt hatte,weshalb ich einen Teil ihrer Aufgabenmit übernommen habe: Ich bin für diePrintmedien zuständig.18


Hafengeburtstag 2013 – ein voller ErfolgWie gehst Du die Arbeit imSchifferrat an?Na ja, ich bin darauf angewiesen, dassich Leute habe, die mich unterstützen,weil ich in Sachen Öffentlichkeitsarbeitnicht vom Fach bin. Entsprechendsuche ich mir Mitstreiter– werInteresse daran hat, darf sich gerne beimir melden!Vielen Dank an dieser Stelle an alle,die mich bei der Jubiläumsbroschüreunterstützt haben!Ich hätte nicht gedacht, wieviel Arbeitallein die Organisation bedeutet.Ohne die Unterstützung wäre das nichtgegangen.Was verbindest Du konkret mitdem Thema Öffentlichkeitsarbeit?Dazu gehören zum einen Fundraising,Internet und Messen, was aber vorwiegendbei Nina liegt. In meinem Bereichkonzentriere ich mich auf Aktivitäten,wie man junge Leute besser ansprechenkann. Dazu wollen wir den Auftrittvon CLIPPER neu und ansprechendergestalten.Dann geht es um potentielle Sponsoren:Kontakte pflegen, Aktivitätenorganisieren, mitfahren und miterlebenlassen.Was wünscht Du Dir fürDeine Arbeit im Schifferrat?Zum einen bitte ich um Geduld mit mir:Ich muss mich noch einarbeiten und eswird nicht alles auf einmal gehen.Zum anderen wünsche ich mir weiterhindiese tolle Unterstützung, gerneauch Ratschläge, die ich nutzen kann.Ich wünsche mir allzeit guten Umgangmiteinander und natürlich weiteretolle Törns mit tollen Crews.In diesem Sinne wünsche ich Dir vielErfolg bei Deinen Aufgaben imSchifferrat und viel Spaß auf DeinenTörns.*Malamok, das »Beiboot« von Albatros,das auch besegelt werden kann.Ein Malamok ist ein junger Albatros.Olaf Pilzner stellte die Fragenund machte das Foto auf derJubiläumsfeier in Wismar.Ein Vater mit Blick auf seinen Sohnemannam Ruderstand: »Das ist toll, dassdie Kinder hier auch was anfassen undauch das Steuerrad drehen dürfen.«Kind zu Johanne: »Seid ihr schon maluntergegangen?« Johanne: »Nein«Kind: »Oh, dann seid ihr aber gutePiraten!«Kommentar unseres Nebenliegers»Zuversicht«: »Ihr seid die netteste undhilfsbereiteste Crew, an deren Seite wirje gelegen haben!«Als Barbara spät abends aufs Schiffkam: »Alles ist ruhig und still auf denumliegenden Schiffen; nur auf Amphisingt und schwingt es.«Zwei Damen nach der Führung durchsSchiff: »So ein schönes Schiff mit sonetten Skippern haben wir nochnirgendwo hier an der Küste getroffen!«Anmerkung der Redaktion: Besser kannman CLIPPER nicht präsentieren.Danke dem Team an Bord vor Ort.HafenCity HamburgFoto und Text: Olaf Pilzner19


Pottendicker NebelDen Bericht über den Ausbildungstörn2013 von Michi Schenk können wir ausPlatzgründen nur auszugsweise bringen.Den vollen Wortlaut findet man unterhttp://downloads.clipper-djs.org/ausbildungstoern2013.pdfZweiter Tag, Sonntag, 19. 5. 2013Regen, kein Wind und dicker Nebel»Was tun?« Da wir am Dienstag wegeneiner Klassenbesichtigung des GL inMiddelfart einlaufen müssen, ist diegrobe Marschrichtung vorgegeben.Kolby Kås auf der Südseite der InselSamsø würde gut passen. Aber dahinkönnen wir auch bei besserem Wetterlieber segeln. Der Wetterberichtkündigt Ostwinde der Stärke 3 für dennächsten Tag an. Wir bleiben vor Ortam Anker und stürzen uns auf Theorieund Praxis. Es werden vier Gruppeneingeteilt.Kapitän Kay: Schiffsdokumente,Schifffahrtsrecht, ManövriertechnikStm. Michi: Seemannschaft, NavigationStm. Arne: Radar, elektr. Seekarte, FunkStm. Kuddel: SegeltechnikMaschine Matze und Olaf:MARPOL/ MaschinentechnikDen ganzen Tag wird »geackert«, bisdie Köpfe brummen. Mittags wird einFeueralarm (Übung) im Vorschiff dazwischengeschoben. Die mobile Feuerlöschpumpe,eine vermisste Personund »Gary Glitter« (Feuerschutzanzugmit Pressluftatmer) mit Sicherungsseilkommen voll zum Einsatz.Matze erklärt die Kreiselpumpe undwarum sie entlüftet werden muss.Mit Luft löscht es sich nun eben malnicht besonders gut.Danach findet eine Kritikrunde statt,in der festgestellt wird, dass die Übunggut gelaufen, aber noch zu verfeinernist. Abends bietet Frank (Fachmann fürastronomische Navigation) eine Reisezu »Sonne Mond und Sterne « an.Seinen Sextanten und die Handhabungerklärt er dabei ausführlich.Anja übt sich im Augspleissen.Der Augspleiss und sein irritierenderAnfang? – Wie war das noch mit demersten Stecken, 123, 231, 321 oder 132 ?Dritter Tag, Montag, 20. 5. 2013Kein Wind, dafür aber »PottendickerNebel«, wie die Seefahrer so sagen.8:45 Uhr. Anhaltender Nebel.Sicht kleiner 0,5 Seemeilen. Kein Wind.Anker auf. Wir nehmen Fahrt nach Nordauf und gliedern uns mit Kurs 340° indas Fahrwasser ein. Der Anmeldung beiGBT folgt die Meldung, dass wir in denSektor 1 nach Nord fahren.Bevor wir das Fahrwasser an der TonneNr. 23 nach West queren, melden wiruns erneut beim GBT. Nebelfahrt istimmer heftig und sehr gefährlich, danicht alle Fahrzeuge im Radar oder AISsichtbar sind. Hier ist stets äußersteVorsicht geboten. Und es ist unbedingtnotwendig, den Steuermannsanwärterndas Radarlesen so oft wie möglichnäher zu bringen, da ausdrücklichdavor gewarnt wird, die elektronischeSeekarte zur Hauptnavigation zu verwenden.Die Erfahrung zeigte aberleider, dass die E-Seekarte gerne favorisiertwird!Zwischen Samsø und Fyn klart die Sichtetwas auf und es heißt: Übung »Mann20


über Bord«. Der Melder zeigt mit ausgestrecktemArm die Richtung an.Der Steuermannsanwärter aktiviert inder E-Karte den MOB. Es zeigt sich beimehreren Versuchen, wie schwer es mitso einem großen Segler ist, so schnellwie möglich bei dem Verunfallten zusein. Unser außenbords gefallenerKamerad in Form eines fünf Literweißen Reinigungskanisters ist auchsehr schnell nur noch zu erahnen.Bei der dritten Übung nehmen wir dasBoot mit zur Hilfe, das in der Handhabungunbedingt in der richtigenReihenfolge bedient werden muss,damit es nicht koppheister geht.Nach den Übungen kommt ein Windhauchaus Südost herangepfiffen.Das ist die Gelegenheit, Segel zusetzen. Groß/ Fock/ Innenklüver/Außenklüver/ Jager/ Besan.Immerhin schaffen wir bei einemWestkurs zwei Knoten über Grund.Der Strom schiebt uns derweilen miteinem Knoten nach Nordwest.Eine schöne Übung mit der ersten undzweiten Stromaufgabe.Zum Abend hin findet der Schwachwindden Weg nicht mehr in die Segel.Wir nehmen die Segel weg und verholenuns nach Kolby Kås, einemkleinen Fischerhafen im Südwesten vonSamsø. Dort liegen wir mit der Backbordseitean der Nordpier und könneneinen herrlichen Sonnenunterganggenießen.Vierter Tag, Dienstag, 21. 5. 2013Der Nebel mag uns nicht verlassen.Fabian legt unter Aufsicht des Kapitänsdie Seute von der Pier ab. Es herrschenzwei Kabel Sicht und wir gebenNebelsignale. Vorsichtiges Auslaufendurch die Molen erfolgt, denn direktvor dem Hafen verläuft eine Hauptrouteder Schifffahrt Aarhus – GroßerBelt.Wir nehmen Kurs in Richtung Fredericia(Jylland) auf.Nun wird fleißig Radar und Seekartegeübt. Susanne klebt förmlich amRadar und meldet jedes (wirklich jedes)Echo. Um die wahren Echos von denFehlechos zu unterscheiden, muss derSteuermannsanwärter oft üben.Wir lassen die Insel Endelave an derSteuerbordseite hinter uns und peilendie Insel Æbelø an. Die Ansteuerungdes Lillebælt liegt vor uns.Wir verlassen das Kattegatt, unterfahrendie Brücke »Lillebæltbro« und legen15.45 Uhr mit der Backbordseite inMiddelfart an.Eine halbe Stunde später legt der alteEisenschoner »Jonas« bei uns längsseitsan. Wir legen sicherheitshalber wegendes angekündigten Starkwindes unddes Bæltstromes doppelte Leinen aus.Während wir die Ausbildung in Theorieund Praxis weiter auf die Anwärter ausgießen,erscheint ein LKW mit derAufschrift »Vestfyn Slamsuger Service«und nimmt die Flüssigkeiten entgegen,die wir nun wirklich nicht mehrbenötigen.Michi SchenkAnja übt sich im Augspleissen. Der Augspleissund sein irritierender Anfang? – Wie war das nochmit dem ersten Stecken, 123, 231,321 oder 132 ?21


And the winner is... »Johann Smidt«Henrike Grübmeyer interviewt das BordschafNach dem einmaligen Törn von CLIPPERNr. 2878 auf der »Johann Smidt« vom30.06. bis 06.07. 2013 fand das folgendeInterview mit dem Schaf statt.Das Schaf begleitete die Crew der»Johann Smidt« auf ihrem Törn von Kielnach Aarhus und hat einiges zuberichten. In Aarhus sollte das diesjährigeTall Ship Race 2013 starten!Interviewer Liebes Schaf, am 30. Juni2013 stieg eine bunt gemischteCLIPPER Crew aus ganz Deutschland anBord der »Johann Smidt« in Kiel ein.Sie löste die Kieler Woche Crew ab, umdie »Johann Smidt« nach Aarhus zumBeginn des Tall Ship Races mit weitmehr als 100 Segelschiffen aus derganzen Welt zu bringen. Kannst du unsdavon berichten?Das Schaf Ja, diese seit 1956 vonEngland ausgehende Regatta vonTraditionsschiffen findet jährlich statt -2014 sind die teilnehmenden Häfenübrigens Harlingen, Fredrikstad, Esbjergund Bergen! Von Sail TrainingInternational organisiert findet sie alsgrößte Regatta in Europa insbesonderefür Jugendliche statt. Die Schiffe sollengesegelt und instand gehalten werden.CLIPPER <strong>DJS</strong> beteiligt sich seit den 80erJahren an diesem Event und in denHäfen ist immer ein großes, internationales»Hallo« zwischen den Crews mitParty, Sport, Spiel und der Parade!Fast wäre die »Johann Smidt« aufunserem Törn zu diesem Event aber garnicht gekommen…Interviewer Das ist ja interessant. Aberwieso, was ist passiert?Das Schaf Wir wurden zwei Tage zuvorin Kalundborg von der internationalenPort State Control (PSC) stichprobenartigfestgehalten und durften nichtmehr auslaufen. Geschlagene vierStunden dauerte die Untersuchung,um die internationalen Vorschriften desSicherheitszeugnisses zu bestätigen.Unsere Stammcrew hat ganz schöngeschwitzt…, aber sie haben esgeschafft: Die Johnny konnte mit allenCrewmitgliedern die Reise fortsetzen!Interviewer Herzlichen Glückwunsch!Seid ihr termingerecht zum Tall ShipRace in Aarhus eingelaufen?Das Schaf Ja, es war toll, denn wir hattenalle Lust, mit den Seglern aus allerWelt zu feiern! Es kamen vier LieasonOffiziere in Aarhus an Bord, die unsbegleiteten. Die Crewparade war dasHighlight unserer Reise, da wir denPreis für »Die beste Crew in der Parade2013, Klasse B« gewonnen haben! Ginawar »unsere kleine Meerjungfrau«, diewir auf einem Podest durch die Stadtgetragen haben. Sie hat so freundlichmit einer kleinen »Dannebrog« gewunken,dass alle Dänen fröhlich zurückgewunkenhaben, als sie uns kommensahen! Formatiert in Schiffsform mitselbst gebautem Segel, begleitet vonNeptun, jugendlichen Piraten undunserer Gitarrenmusik frei mit Gesangvon Santiano: »Es gibt nur Wasser,Wasser überall…« zogen wir fröhlichdurch Aarhus! Es hat großen Spaßgemacht, die Flagge von CLIPPER zuschwenken und in Verteidigung durch»Wasserbomben« den Preis für die»Johann Smidt« zu gewinnen!Interviewer Das hört sich großartig an,herzlichen Glückwunsch noch einmal!Würdest du wieder zu einem Tall ShipRace fahren, wenn CLIPPER beteiligt ist?Das Schaf Ja, denn es ist toll, diejugendlichen Crews der traditionellenSegelschiffe aus aller Welt zu treffen!Die Johnny ist allerdings sehr traurigseit diesem Jahr: Es geht ihr nicht gutund ihr Flaggenschmuck, mit dem sichjedes Schiff des Tall Ship Race schmückt,ist verschwunden!Seit den 80er Jahren wurde jederWimpel jedes Jahr bei CLIPPER durchdie teilnehmenden CLIPPER Kapitänegesammelt. Wo sind die Flaggen hin?Schmückt die Sammlung vielleichtheute eine Kellerbar?Interviewer Danke, liebes Schaf,für deinen Bericht und all' Zeit einewarme Koje!Gina, »kleine Meerjungfrau«, die vonCrewmitgliedern auf einem Podest durchdie Stadt getragen wurde.


Privacy and Perceived Cleanliness(Watt is datt nu wor??)Hochzeit:CLIPPER verbindetMitstreiter gesucht!Unser Mitglied Jan Struve hat zusammenmit anderen Studenten der FachhochschuleWestküste im Rahmen ihresTourismus Masterstudiums einMarketing Konzept für CLIPPERerarbeitet und unentgeltlich zurVerfügung gestellt.Was da sonst noch alles drin steht,mag später an anderer Stelle vorgestelltwerden. Ich möchte mich erst mal aneinen ganz praktischen Ratschlagdaraus halten.Wir alle bei CLIPPER möchten, dassunsere vier Schiffe in Ordnung sind.Da gibt es genug zu tun. Darauf segelnund unseren Spaß haben wollen wiraber auch. Das ist ebenso wichtig.Wenn wir an Bord kommen, möchtenwir alle ein einladendes, ordentlichesSchiff vorfinden. Es hat dabei auch seinenReiz, zu mehreren in einer Kammerzu leben. Vielleicht als Wache, dienatürlich die Beste an Bord ist.Trotzdem möchte man auch mal einenAugenblick seine Privatsphäre haben.Nicht immer leicht auf so engem Raum.Ein Vorschlag in dem Konzept ist,Kojenvorhänge anzubringen. Die Ideehätte auch von mir sein können.Ist sie aber nicht.Eine Stärke von CLIPPER, die in demKonzept herausgearbeitet wurde, sinddie vielen verschiedenen Berufe undFähigkeiten der Mitglieder; sollte manda nicht versuchen, jemand zu finden,der uns hilft, die Idee zu verwirklichen?Nun kommt also der große Aufrufan alle:Hat noch jemand irgendwo eine alteSinger stehen, oder kennt einen, deruns helfen kann, die Vorhänge zunähen? Es müssen ja nicht gleich alle122 Kojen sein. Aber wenn wir einenAnfang machen, finden wir bestimmtmehr Helfer. Vielleicht kann ja auch derEine oder Andere mit einem Talerweiterhelfen.Privacy and Perceived Cleanlinessheißt »Gemütlichkeit und empfundeneSauberkeit«, so wie es das Bild zeigt.Wer möchte in dieser Koje nicht gleichnoch eine Woche länger bleiben?Komm an Bord!Ich freue mich auf Eure Hilfe:Norbert BuryZum Leuchtturm 2a,25826 Sankt Peter OrdingTel 04863 - 3388Mobil 0170 840 5957norbert.bury@t-online.deWir freuen uns mit Henrike und FalkoHohmann. Sie haben sich am4. Oktober 2013 getraut und auf demLeuchtturm Falshöft das Jawortgegeben. Was ist das Besondere daran?Nun, auf den Schiffen der Flotte vonCLIPPER lernten sie sich kennen undaus ihrer Liebe zu den Schiffen wurdeeine Liebe fürs Leben. Henrike folgtdamit ihren Eltern Imme und HeinerGrübmeyer, die sich auch auf einemSchiff von CLIPPER kennenlernten undheirateten. Eine kleine Familientraditionsozusagen. Herzlichen Glückwunsch.Gemütlichkeit und empfundene Sauberkeit:Wer möchte in dieser Koje nicht gleichnoch eine Woche länger bleiben?23


Meuterei verhindertUngewöhnliche Wetterverhältnisseerfordern manchmal eine unorthodoxeLösung.Nach tagelanger ununterbrochenerWindfinsternis auf hoher See waren dieVorräte knapp geworden, das Trinkwassermusste rationiert und selbstdas Toilettenpapier unter Verschlussgehalten werden, um Übergriffe zuverhindern. Die Stimmung in der Crewbegann umzuschlagen, der Kapitänrechnete jederzeit mit gewalttätigenAusbrüchen. Schnelles Handeln wargefragt, wenn nicht die ersten vorHunger wahnsinnig werden solltenoder in verzweifelter Hoffnung aufÜberleben das Kielschwein geschlachtetwerden müsste. Doch kein weiteresSchiff war in Sicht, Hilferufe verhalltenungehört im Äther und die Gummisauwar undicht.Als auch am fünften Tage noch immerderselbe Leuchtturm an Steuerbordseine Lichtzeichen sandte, drohte endgültigdie Meuterei. Um eine Rädelsführerinbildete sich eine aufgehetzteMeute, die das beim Kapitän unterVerschluß gehalteneVereinseigentum anWeingummis, Schokoladeund Sherry mit Gewalt an sichreißen und verzehren wollte.Zum Glück vermochten es jedochKapitän und Stammbesatzung dankkreativer Lösungswege, die Lage zuentspannen. Mittels geeigneter gewaltfreierMaßnahmen konnten sie dieAufrührer beschwichtigen und dieAnführerin der Horde überzeugen,ihren Beitrag zur Gemeinschaft zuleisten.Durch das von seltsamenMeeresbestien bevölkerte Nassschleppte sie mithilfe motivierenderAnleitung ihrer Steuerfrau die»Albatros« gern in den nächsten Hafen.Alle 26 Mitsegler erreichten wohlbehaltendas rettende Ufer.An dieser Stelle sei noch einmal demKapitän und der Stammcrew für ihrenselbstlosen Einsatz gedankt!Text: Taren Ackermann und Astrid PolzinFotos: Birgit Roumen

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