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Betriebsfibelbreitete indirekte Herrschaft. Diese sieht durch eine sdieinbare sachliche Vermittlungso aus, als ob sie keine Herrschaft von Menschen über Menschen sei:Es herrschen Menschen über Sachen (Produktionsmittel) — und diese Sachenherrschen über andere Menschen. Ob die Produktionsmittel privates oder staatlichesEigentum sind, spielt dabei für die Beherrschten kaum eine Rolle. Eskann an dieser Stelle keine ausführliche kritische Analyse des herkömmlichenKlassenbegriffs geleistet werden. Auf das Problem muß trotzdem kurz einge-[8] gangen werden. Es ist zu klären, wo die Front im revolutionären Kampfverläuft.Der Feind – üblicherweise etwas unkritisch als Klassenfeind personifiziert– ist nicht eine klar abgrenzbare Personengruppe (Klasse). Der Kampfrichtet sich viel mehr gegen das ganze herrschende System von Unterdrückungund Herrschaft, von Ausbeutung und Privilegierung. Jeder Einzelne ist – unabhängigvon seiner sozialen Stellung – vom Wohlwollen seiner Oberen abhängig.Und er ist gegenüber denen, die unter ihm stehen, privilegiert. Dieses Prinzipist nur zu durchbrechen, wenn die Vereinzelung aufgehoben wird. Also durchSolidarität. Da ist die Barrikade: Ist einer bereit, sich mit Seinesgleichen undUntergebenen zu solidarisieren – oder ist er bestrebt, sich nach oben anzupassen?Jenachdem ist er in seinem Verhalten revolutionär oder nicht. Der Feindsteht immer oben. Der konkrete Feind ist jeweils der nächsthöhere Vorgesetzte,der sich nicht mit seinen Untergebenen solidarisiert. Für einen Arbeiter ist dieUnterdrückung durch einen despotischen Vorarbeiter viel anschaulicher, als diedurch einen jovialen Direktor.Auf der anderen Seite der Barrikade steht grundsätzlich jede Autorität,die nicht bereit ist, sich von unten in Frage stellen zu lassen. Dabei ist es gleich,ob es sich um Einzelpersonen oder um Institutionen handelt. Das gilt für denMeister ebenso wie für den Professor, den Oberkreisdirektor, Lehrer oder Generaldirektor.Es gilt gleichermaßen für Kirchen wie für Gewerkschaftsapparate,Aktiengesellschaften, Rote Zellen, Behörden oder zur Macht gekommene sichkommunistisch nennende Parteien. Das revolutionäre Ziel ist ein einfacher Sozialismus.So einfach, daß ihn jeder versteht und ihn haben will. Nicht nur einArbeiter, sondern selbst ein aufgeweckter [9] Intellektueller. Das Ziel kann – etwasvereinfacht – auf die kurze Formel gebracht werden: Niemand darf anderenMenschen einen Vorgesetzten vor die Nase setzen, den diese nicht gewählt haben.Dieses Prinzip – in allen Bereichen der Gesellschaft konsequent durchgeführt– schließt die Vergesellschaftung von Produktionsmitteln ebenso ein, wiedie Entmachtung von Bürokratie. Es beinhaltet gleichermaßen den Sturz desKapitalismus und ein menschlicheres System in den nichtkapitalistischen Staa-5

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