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02.13<strong>gate</strong>STORY7Auf dem Podium (vlnr): Amir Roughani,Peter Postruznik, Thomas Gaul,Dr. Franz Glatz, Michael Scheffler, Martin Tothetwas zu sagen haben aber nicht die Qualifikation dafür besitzen? Das wollte ich nichtund deshalb habe ich mich für die unternehmerische Freiheit und damit für die Selbstständigkeitentschieden.Thomas Gaul: Ich komme aus einem Ausbildungssystem der Amerikaner, das in RichtungKonzern-Top-Management zielt. Nach und nach hatte ich im Laufe meiner Karriere denEindruck, meine Arbeitszeit immer mehr damit zu verschwenden, nur noch Rädchen am Laufenzu halten. Es blieb nur wenig Produktivität für das eigentliche Geschäft übrig. Daswollte ich durch die Selbstständigkeit verändern. Unternehmer werden bedeutete fürmich, sich vom Ellbogenausfahren zu lösen und stattdessen Kollegen mit einzubeziehen. AlsUnternehmer kann man den schwarzen Peter nicht mehr anderen zuschieben, weil dievolle Verantwortung bei einem selbst liegt. Als Unternehmer produktiv zu sein, war für michsehr motivierend.Michael Scheffler: Meine persönliche Motivation für die Gründung war ähnlich. Ich war beimeinem Ex-Arbeitgeber als SAP Spezialist im Management tätig und verbrachte mehrund mehr Zeit mit Excel-Listen. Dabei entstand die Idee der Selbstständigkeit zusammenmit meinem Kollegen und Freund. Mein Vater hat einen Handwerksbetrieb und ich durftedort schon die unternehmerischen Freiheiten kennenlernen. Uns war klar, dass wir das Themaals Team angehen und uns die Aufgaben teilen werden. So war zum Beispiel aucheine einfache Urlaubsvertretung möglich. Umso größer ein Unternehmen wird, umsomehr kommt auf einen zu. So haben wir weitere Kollegen aufgenommen, bis wir 5 Gesellschafterwaren – und die Firma wächst weiter.Amir Roughani: Bei mir war die Selbstständigkeit Schicksal. Ich war zufrieden als Angestellterbei der Kirch-Gruppe. Als es dort bergab ging, hatte ich die Wahl, mich entwederwoanders zu bewerben oder mit meinem Chef mitzugehen. Ich wollte mich aber weder bewerben,noch die Stelle bei meinem ehemaligen Chef annehmen. Ich wollte es selbst probierenund habe mich selbstständig gemacht. Mein Ziel war, so viel Geld zu verdienen, dassich Leben und meine Miete bezahlen kann. Dass daraus viel mehr geworden ist war Zufall.Martin Toth: Ich wollte ein neues Leben. Die erste Gründung zu viert war gut, ohne Überlegungenund ohne Angst. Meine Zeit in Amerika hat mir auf jeden Fall dabei geholfen. Dorthabe ich gesehen, wie locker die damit umgehen und deshalb habe ich es einfach ausprobiert.Ich habe gelernt, mich selbst einzuschätzen. Ich habe jetzt auch ein gutes Gefühl beieverywhere, möchte allerdings nicht so groß werden. Ich bin froh über unser kleinesTeam, so ist Bewegung besser möglich. Aus dem vierköpfigem Team habe ich gelernt,dass es doch zum Rosenkrieg kommt, wenn einer aussteigen will. Ohne Anwalt gehtdann gar nichts mehr. Wir waren nach 3 Jahren in der Phase, in der eigentlichgemeinsame Strategien gefunden werden müssen, wo und wie es weiter geht.Wir hatten sehr unterschiedliche Ansichten und so wurde es schwierig undführte zu keiner Einigung. Heute arbeite ich lieber in einem kleineren Teamoder alleine, um Kompromisse zu vermeiden, hinter denen ich nicht stehenkann. Die Zeit damals war sehr aufreibend und hat auch zu gesundheitlichenProblemen bei mir geführt.Franz Glatz: Also ist ein kleineres Unternehmen besser?Amir Roughani: Wir haben heute 380 Mitarbeiter und ja, an manchen Tagenhätte ich auch Lust auf eine 15 Mann Klitsche. Wenn die Wachstumsmaschineriemal anläuft, gibt es kein Zurück mehr. Das ist auch nichtsNegatives, es macht mir nach wie vor viel Spaß und Freude. Ichmuss allerdings kompromissbereiter sein,als in einem kleineren Unternehmen undmit Lösungen zufrieden sein, die ich nicht100 prozentig gut finde. Ich muss bereitdafür sein, mich auch mit dem Qualitätsniveauanderer zufrieden zu geben. Größehört sich zwar immer toll an, hat aber nichtnur Vorteile und kostet viel Kraft. Dabeibin ich wie die Jungfrau zum Kind gekommen.Alle paar Jahre hatte ich Zeit, umkurz wach zu werden und zu realisieren,was passiert ist. Und hoppla, da waren wirwieder 100 Mann größer. Jetzt schaue ichdarauf, dass wir nicht mehr um jeden Preiswachsen und steuere Qualität und Wachstum.Ich überlege mir genau, in welchenBranchen ich wachsen möchte und ob icheinen Mitarbeiter einstelle, auch wenner nicht 100 prozentig zu uns passt. Undich bin sehr froh, dass ich weiter unabhängigvon Finanzinvestoren bin. So kann ichselbst korrigieren, auf die Qualitätachten und nicht nur im Fokus zu haben,Umsatz und Gewinn zu erhöhen. Das sindLernprozesse, die man sich selbst beibringtoder aber auch durch Gespräche mit anderenUnternehmern und Freunden erkennt.Franz Glatz: Was war ihr größter Erfolg?Amir Roughani: Da gab es verschiedeneAbschnitte und Erfolg wird immer unterschiedlichinterpretiert. Also vor zwei bisdrei Jahren bedeutete Erfolg für mich nochWachstum und die Erhöhung von Umsatzund Gewinn. Mit dem Alter wächst auchdie Erfahrung. Vor 2 Jahren habe ich eineWeltreise gemacht, die Spuren hinterlassenhat. Nach meiner Rückkehr saß ich imEnglischen Garten und habe einen StapelZeitungen und Zeitschriften durchgelesen.Dort las ich von Unternehmern,die den Umsatz verdoppeln oderdie Marktführerschaft erreichenwollten. Damals ha beich mich selbst ge fragt, obdas wirklich alles ist.Heute bedeutet Erfolgfür mich Zufriedenheit.Zufriedenheit mit demwas wir uns vornehmenund mit dem was wirschaffen. Zufriedenheitmit den

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