8 hausbote 11/13•Leben / WohnenErnst Müller-FahrradhelmgedächtnisstourDie Frage nach der Lust am Fahrradfahrenist berechtigt. Schließlich muss es jaeinen Grund haben, warum wir uns Jahrfür Jahr eine einwöchige Tour von biszu 40 Kilometern am Tag geben. DiesesJahr ging es nach Fulda, und wie immersind wir erst nach Forchheim geradeltund dann mit dem Zug weiter.Hier verschiedene Gründe der Teilnehmer,weswegen sie mitmachen:– Weil es mir Spaß macht (Uwe Tausche).– Weil ich gerne abnehmen möchte (ErhardLobewein).– Man kann gut die Landschaft sehen(Darius Hofmann).– Es ist gesund für den Körper, und weilDu auf nichts und niemand angewiesenbist (Ricky Wimmer).– Damit meine Beine kräftiger werden,hatte OP an den Beinen (SebastianJunghans).– Es macht Spaß, ist gesund und billig(Bernd Schneider).– Weil es die Umweld schont, und weil esder Gesundheit dient (Siegfried Dötzer).– Es ist eine Lebenseinstellung sowieein Zugewinn an Lebensqualität (RolandHofmann).Bernd SchneiderDarum ist jedes Menschen Geschichtewichtig, ewig, göttlich, darum ist jederMensch, solange er irgend lebt und denWillen der Natur erfüllt, wunderbar undjeder Aufmerksamkeit würdig.Herman HesseErich Schlemmbachgeht in den RuhestandHallo Erich, altes Haus,nun ist es mit der Arbeit aus.Nach vielen Jahren Arbeitszeitist es endlich doch soweit:Du kannst nun an jedem Morgenliegen bleiben ohne Sorgenund Dir dann den Tag verschönen,lässt dich auf der Gruppe verwöhnen.Vorbei ist nun das Frühaufstehn,mit der Servicegruppe nach dem Rechten sehen.Nun sind diese Jahre vorbei,und aus ist es mit der Rennerei.Musst nichts zur Wäscherei mehr bringen,kannst in Ruh` ein Liedchen singen.Lass die Arbeit andere machen,kannst dir still ins Fäustchen lachen.Hast jetzt Zeit für deine Malerei,wir wünschen dir viel Spaß dabei!Deine Servicegruppeangemerkt„Dach über dem Kopf haben“ –nicht mehr der Witterung ausgesetzt sein,Schutz gegen Kälte, Regenund auch zu intensive Sonneneinstrahlung,aber letztendlich auch ein Zuhause bekommen,solche Bilder verbinden wir gernemit oben genannten Sprichwort.Und die <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong> <strong>Gremsdorf</strong>haben sich wieder einmal ein neues Dach gesetzt,und damit bekommen 70 Beschäftigteneben Schutz vor äußeren Einflüssenauch Sicherheit auf einen festen Arbeitsplatz.Und somit bedeutet das neue Dach dann auchdie Wahrung und Sicherung von Rechtsansprüchen –Rechte, auch das Recht auf Arbeit, die jedem zustehen,auch und gerade Menschen mit Behinderungen.Denn in der Verfassung des Freistaates Bayern heißt es:„Jeder hat das Recht…, eine seinen Anlagenund seiner Ausbildung entsprechende Arbeitim Dienst der Allgemeinheit… zu wählen.“js
hausbote 11/13 9Arbeiten•Gemeinsame Begegnungen in PolenDie Idee der Zusammenarbeit zwischenunseren Häusern kam aus Polen von JadwigaBacia, der Direktorin des KonwentuBonifratrow w Cieszynie. DerEinladung der dort ansässigen <strong>Barmherzige</strong>n<strong>Brüder</strong> folgend, machten wiruns vom 2. September 2013 bis 6. September2013 auf den Weg nach Polen.Eine kleine Gruppe, bestehend aus dendrei Bewohnern Ricky Wimmer, PeterStahlmann und Günther Döring, demexternen Mitarbeiter Sebastian Junghans,der Mitarbeiterin Gabriele Weberund der ehrenamtlichen BegleitpersonGabriele Junghans, startete mit dem Busdiese Reise.Nach neunstündiger Fahrt erreichtenwir unser erstes Ziel, das KonwentuBonifratrow w Cieszynie (Kloster der<strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>, mit Kirche MariaHimmelfahrt, erbaut 1697 bis 1714).Herzlichst begrüßt wurden wir von JadwigaBacia und Bruder Matthias, derdie deutsche Sprache etwas beherrschte.Am nächsten Morgen wurden wir um6:30 Uhr mit Gebeten und Gesängenüber Lautsprecher geweckt. Nach demFrühstück machten wir eine Stadtführungdurch Cieszyn (deutsch: Teschen).Gegen 16 Uhr brachen wir nach Zakopane(Hohe Tatra) auf. Nach dreistündigerFahrt erreichten wir das Rekolektionshausder <strong>Barmherzige</strong>n <strong>Brüder</strong>;dort begrüßte uns Bruder Ambrosius.Ab diesem Zeitpunkt wurden wir vonder Direktorin, zwei Bewohnern, einerPsychologin, einer Mitarbeiterin, einemDolmetscher und einem Busfahrer begleitet.In Zakopane bummelten wir durch dieKrupowki Strasie (Einkaufsstraße mitrustikalem Touch). Außerdem besichtigtenwir das Heiligtum der Muttergottesvon Fatima (Papstbesuch 1997).Die polnische Bevölkerung ist generellsehr gläubig; es wird zu jeder Morgen-,Mittags-, und Abendstunde vor dem Essengebetet.Die im Jahr 1950 erbaute Sprungschanze,der Austragungsort hochklassigerWintersportveranstaltungen ist, habenwir uns auch angesehen.Der Besuch des Naturkundemuseumssowie eine Pferdekutschfahrt zum NationalparkTatrzanski standen ebenfalls aufdem Programm. Mit unserem FremdenführerTadeusz, der gut deutsch sprach,machten wir uns auf den Weg in denTatrzanski Nationalpark. Im Jahr 1993wurden der polnische und der slowakischeTeil des Tatrzanski Nationalparksvon der UNESCO zu einem Reservat derBiosphäre und zu einem internationalenGebiet weltweiter Bedeutung erklärt.Ein Muss ist der berühmte OscypekRäucherkäse aus Schafsmilch. Dieserdarf nur in der Tatra Region um Zakopaneproduziert werden.Eine Bergbahnfahrt zum GubalowkaBerg, der 1126 Meter über dem Meeresspiegelliegt und von dem man einewunderschöne Aussicht auf die HoheTatra hat, rundete unsere Unternehmungenab. Bei einer Tasse Cappuccinoübten sich Bewohner und Mitarbeiterdarin, die Berge der Hohen Tatra zu malen,was allen viel Freude bereitete unduns gegenseitig ein Stück näher brachte.Am nächsten Morgen nach dem Frühstückfuhren wir zurück nach Cieszynie.Eine Einladung zum Mittagessen folgte,verbunden mit vielen Geschenken.Viele lebendige Eindrücke vom Lebender Bewohner in Polen haben wir aufunserer Rückreise mitgenommen. DieHerzlichkeit der Bevölkerung lässt sichnachfolgend beschreiben:„Im Grunde sind es doch die Verbindungenmit Menschen, die dem Lebenseinen Wert geben.“Wilhelm von HumboldtUm 22 Uhr erreichten wir erschöpft,aber glücklich die Heimat.Gabriele Weber