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X-bar-Theorie

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X‐<strong>bar</strong>‐<strong>Theorie</strong> 04.12.2008X‐<strong>bar</strong>‐<strong>Theorie</strong>• Im Standard‐Modell der Generativen Grammatiktheorie bilden Phrasenstrukturregeln (PS‐Regeln) zusammen mit dem Lexikon die Basis‐Komponente der Syntax.• PS‐Regeln sind ein Bestandteil der Grammatik einer Sprache. Sie charakterisieren, nach welchenallgemeinen und einheitlichen Prinzipien die Sätze einer Sprache oder sogar aller Sprachen aufgebautsind.PS‐Regeln im Standard‐Modell• Die PS‐Regeln drücken die hierarchischen, unmittel<strong>bar</strong>en Beziehungen der Dominanz in einemStrukturbaum aus.(1)S → NP VPNP → Det NVP → V NP• PS‐Regeln sind allgemein formuliert und können verschiedene Sätze erzeugen. Die PS‐Regeln in(1) können z.B. den Satz erzeugen:(2) Die Katze fing eine Maus• Um diesen Satz zu erzeugen, brauchen wir zusätzlich zu den PS‐Regeln in (1) lexikalische Regeln,die die lexikalischen Kategorien jeweils durch ein Wort aus dem Lexikon ersetzen.• Lexikalische Regeln:• N → Katze• N → Maus• V → fing• Det → die• Det → eine• Die Erzeugung des Satzes in (2) durch die PS‐Regeln in (1) und durch die lexikalischen Regelnläuft dann mechanisch, und zwar als sukzessive Ersetzung des linken Symbols neben dem Pfeileiner Regel durch die Symbole rechts vom PfeilStruktur der dt. Sprache 2: Satz und Text Wintersemester 2008/09 Dr. Said Sahel


X‐<strong>bar</strong>‐<strong>Theorie</strong> 04.12.2008Die X‐<strong>bar</strong>‐<strong>Theorie</strong>• Die Regel XP →..... X .... ist so zu lesen, dass eine Phrase XP ein obligatorisches Element Xenthält, d.h.:• Jede NP enthält obligatorisch ein N, jede VP enthält obligatorisch ein V, jede PP enthält obligatorischeine P und jede AP enthält obligatorisch ein A:NP → ..... N....VP → ..... V ....PP → ..... P ....AP → ..... A ....Subkategorisierungseigenschaften• Welches zusätzliche Element neben dem Kopf in einer Phrase vorhanden sein muss, ergibt sichaus den Subkategorisierungseigenschaften des Kopfes.• Die Subkategorisierungseigenschaften sind im Lexikon, einer weiteren Komponente des Grammatikmodells,vermerkt.Lexikoneintrag• Der Lexikoneintrag für das Verb schließ‐ könnte wie folgt vermerkt sein:XP →..... X ....• Das obligatorische Element X ist der Kopf der Phrase• Die Phrase XP ist die maximale Projektion des Kopfes X• Die Punkte rechts und links von X deuten an, dass dort vom X subkategorisierte Phrasen stehenkönnenStruktur der dt. Sprache 2: Satz und Text Wintersemester 2008/09 Dr. Said Sahel


X‐<strong>bar</strong>‐<strong>Theorie</strong> 04.12.2008• Ob eine vom Kopf subkategorisierte Phrase links oder rechts vom Kopf steht, ist lexem‐ bzw.sprachspezifisch• Im Deutschen sind VPs und APs rechtsperipher, weil der Kopf (= V bzw. A) rechts von der von ihmsubkategorisierten Phrase steht• PPs sind hingegen im Deutschen linksperipher, weil der Kopf (= P) links von der von ihm subkategorisiertenPhrase steht• Liegt eine strukturelle Konstellation wie in (5) vor, spricht man von Rektion bzw. von einer Rektionsbeziehung.• Der Kopf X° regiert sein Komplement XP.• Der Kopf bestimmt u.a. die Kategorie der von ihm subkategorisierten Phrase, z.B. eine NP, undihren Kasus.(5)(6) Die Piraten von Sansi<strong>bar</strong>• Die Nominalphrase in (6) besteht aus1. dem Kopf Piraten (N)2. der Komplement‐PP von Sansi<strong>bar</strong> und3. dem Determinierer die• Nach dem Schema in (5) muss das Kopfnomen Piraten in der Kopfposition (X°) und die Komplement‐PPin der Komplement‐Position stehenStruktur der dt. Sprache 2: Satz und Text Wintersemester 2008/09 Dr. Said Sahel


X‐<strong>bar</strong>‐<strong>Theorie</strong> 04.12.2008Piraten von Sansi<strong>bar</strong> bildet aber erst mit dem Determinierer die die gesamte NP.(7)• Wenn sich innerhalb der NP Elementabfolgen zu Konstituenten gruppieren [ ?? [ N° Piraten] [ PP vonSansi<strong>bar</strong>]] + [ NP [ Det die] [ ?? ] ]müssen wir neben der lexikalischen Kategorie (N°) und der phrasalenKategorie (NP) eine weitere Kategoriale Ebene annehmen, deren Status zunächst unbekannt ist(??)• Da es sich bei der Struktur in (7) um eine NP handelt, muss jeder Knoten innerhalb dieser NPnominalen Charakter haben• Bei diesem Knoten (??) handelt es sich um eine Zwischenebene zwischen der Kopf‐ und derPhrasenebene• Diese Zwischenebene wird X‘ (X‐<strong>bar</strong>), in diesem Fall N‘, genannt• Durch die Annahme einer Zwischenebene X‘ (X‐<strong>bar</strong>) in der Phrasenstruktur eröffnet sich nebender Kopf‐ und Komplement‐Position eine weitere strukturelle Position• Dies ist die Position, die zusammen mit X‘ von der XP unmittel<strong>bar</strong> dominiert wirdStruktur der dt. Sprache 2: Satz und Text Wintersemester 2008/09 Dr. Said Sahel


X‐<strong>bar</strong>‐<strong>Theorie</strong> 04.12.2008• Die Spezifikator‐Position bildet zusammen mit der Zwischenebene X‘ (X‐<strong>bar</strong>) die maximale ProjektionXP• Welches Element in der Spezifikator‐Position stehen kann, ist vom Phrasentyp abhängig:• Bei NPs wird angenommen, dass der Determinierer die Spezifikator‐Position einnimmt• Bei APs können z.B. Adverbien die Spezifikator‐Position einnehmenZusammenfassung• Der Phrasenaufbau nach dem X‐<strong>bar</strong>‐Schema ist eine ökonomischere, restringierte Version derPhrasenstrukturregeln• Nach dem X‐<strong>bar</strong>‐Schema haben alle Phrasen denselben AufbauStruktur der dt. Sprache 2: Satz und Text Wintersemester 2008/09 Dr. Said Sahel


X‐<strong>bar</strong>‐<strong>Theorie</strong> 04.12.2008• Die Variable X kann durch eine lexikalische Kategorie (N, V, A, P...) ersetzt werden• Es werden drei Positionen unterschieden: Kopf‐Position, Komplement‐Position und Spezifikator‐Position• Die Kopf‐Position bildet zusammen mit der Komplement‐Position die Zwischenebene X‘• Die Spezifikator‐Position bildet zusammen mit der Zwischenebene X‘ die maximale Projektion XP• Der Kopf X° projiziert seine Merkmale auf die Gesamtphrase• Die Position des Kopfes relativ zu seinem Komplement ist lexem‐ bzw. sprachspezifisch.Struktur der dt. Sprache 2: Satz und Text Wintersemester 2008/09 Dr. Said Sahel

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