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Nach - Paritätische Lebenshilfe

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Bildung & Qualifizierung<br />

Das Leonardoda-Vinci<br />

Projekt<br />

in den Niederlanden.<br />

VON MONIQUE DREHER / FS<br />

V<br />

om 17.07.2011 - 27.08.2011 nahmen<br />

wir vier Schüler aus der Klasse VZ50 -Monique<br />

Dreher, Therese Sander, Sascha Weichelt<br />

und Tobias Köppe- am Leonardo-da-Vinci-<br />

Projekt am Losserhof in den Niederlanden teil. Das<br />

3. Ausbildungsjahr, in dem wir uns jetzt befinden,<br />

steht unter dem Zeichen des Gewinnens und Reflektierens<br />

von Erfahrungen in unserem Berufsfeld.<br />

In diesem Sinne nutzten wir die Sommerferien für<br />

unser Auslandspraktikum. Der Losserhof ist ca. 40<br />

Hektar groß und liegt inmitten einer Waldlandschaft<br />

- nur wenige Kilometer hinter der Grenze<br />

zu Deutschland. Dort leben und arbeiten ca. 300<br />

Menschen mit Behinderung, die meist schwerstbehindert<br />

sind und von 2 - 85 Jahre alt sind. Insgesamt<br />

sind auf dem Losserhof 30 Wohn- und 28<br />

Aktivitätsgruppen eingerichtet. Auf dem Gelände<br />

befinden sich außerdem ein Zahnarzt- und eine<br />

Facharztpraxis für Menschen mit Behinderung,<br />

eine Praxis der Ergo-und Physiotherapeuten sowie<br />

ein Bauernhof mit Einkaufsladen, ein Supermarkt,<br />

eine Wäscherei, der technische Dienst, eine Radiostation,<br />

die Werkstätten, eine Tagesbildungsstätte,<br />

die Räumlichkeiten der Musik-,Bewegungs- und<br />

Dramatherapie, ein Snoezelbereich, ein Schwimmbad<br />

und das Kunstzentrum. Nur wenige hundert<br />

Meter vom Losserhof entfernt wohnten wir gemeinsam<br />

in einem großen Haus, das in einer kleinen<br />

Ferienhaussiedlung im Grünen liegt.<br />

Das Projekt stand unter dem Titel: “Heilerzieherisches<br />

Handeln im Hinblick auf die volle Einbeziehung<br />

aller Aspekte des Lebens - unter besonderer<br />

Berücksichtigung des „enhanced sense of belonging“.<br />

Die Priorität unseres Projektes lag darin herauszufinden,<br />

inwieweit die Erwartungen, die an<br />

die Inklusion gestellt werden, dort am Losserhof<br />

bzw. in den Niederlanden in die Realität umge-<br />

setzt werden. Wir haben alle in unterschiedlichen<br />

„units“ gearbeitet: in Wohn- bzw. Arbeitsgruppen<br />

des Schwerstmehrfachbehindertenbereichs,<br />

mit Autisten, mit seelisch erkrankten Menschen<br />

und auch in der Palliativabteilung. Vorbereitet<br />

haben wir uns auf den Aufenthalt, indem wir an<br />

einen Niederländisch-Sprachkurs teilnahmen und<br />

uns auf unterschiedliche Weisen kulturell auf das<br />

Gastland eingestellt haben. Unsere Kontaktperson<br />

vor Ort war Gerard Boerkamp, der dort alle Studierenden<br />

berät und als Koordinator fungiert. Er<br />

hat uns viele Impulse für unser Berufsleben mit auf<br />

den Weg gegeben.<br />

Einige Unterschiede gibt es u. a. im pflegerischen<br />

Bereich: So ist z. B. die Ausstattung der Hilfsmittel<br />

viel umfangreicher als in unseren Einrichtungen<br />

und bei der direkten Pflege werden keine Handschuhe<br />

getragen. Zudem werden dort die Arbeitszeiten<br />

der Gruppenleiter/Angestellten flexibel<br />

gestaltet. Weiterhin gibt es in den Wohngruppen<br />

Gruppenleiter/Betreuer speziell zur Aktivierung<br />

der Menschen mit Behinderung, Heilerziehungspfleger<br />

, evtl. Praktikanten und auch Reinigungskräfte.<br />

Demnach liegt der Personalschlüssel auf<br />

dem Losserhof höher, als in entsprechenden Einrichtungen<br />

in Deutschland. In der Freizeit konnten<br />

wir die Umgebung und das kulturelle Leben<br />

erkunden. Die Sprachbarrieren waren mit der Zeit<br />

nicht mehr allzu groß, wir verständigten uns dort<br />

auf niederländisch, englisch, deutsch und manchmal<br />

mit Händen und Füßen.<br />

Auch konnten wir neue Kontakte zu netten Menschen<br />

aufnehmen, mit denen wir auch nach der<br />

Zeit des Praktikums in Verbindung bleiben werden.<br />

Rückblickend sind wir froh, bei diesem Projekt<br />

dabei gewesen zu sein. Wir sind glücklich über<br />

die gute Zusammenarbeit mit unseren Anleitern,<br />

dankbar für die Tatsache, dass man uns zutraute<br />

sehr selbstständig zu arbeiten, für die Möglichkeiten,<br />

kulturelle Unterschiede kennen zu lernen und<br />

den Wortschatz und das Fachwissen zu erweitern<br />

und vor allem für die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit<br />

der Niederländer, der wir dort täglich<br />

begegnet sind!<br />

PLSW-Kurier 01.2012 l paritaetische-lebenshilfe.de

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