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quadrat � ehrenamt<br />
Lillebror heißt auf Schwedisch „kleiner Bruder“. Als solcher versteht sich der gleichnamige Fonds, der von<br />
Inhabern und Mitarbeitern des Unternehmens Deerberg ins Leben gerufen wurde und benachteiligten<br />
Kindern und Jugendlichen aus der Region die helfende Hand reicht. Immer dann, wenn sich kein Anderer<br />
mehr verantwortlich fühlt.<br />
LILLEBROR<br />
HILFT<br />
HELFEN<br />
Dass Armut auch in unseren Landen existiert, oft<br />
sogar Tür an Tür mit unserer eigenen kleinen heilen<br />
Welt, davor verschließt man nur allzu gern die<br />
Augen. Schließlich zählt Deutschland zu den betuchteren<br />
Industriestaaten und hält staatliche<br />
Hilfsprogramme parat, sollte jemand unverschuldet<br />
in fi nanzielle Bedrängnis geraten. Wie also kann<br />
man von Armut reden, in einem Land, in dem man<br />
doch nach allen Seiten hin abgesichert zu sein<br />
scheint? Man kann, denn es gibt unzählige Beispiele,<br />
in denen Menschen unverschuldet durch<br />
das Raster staatlicher Förderungen fallen. Wo der<br />
verbliebene Stolz davon abhält, den Schritt zum<br />
Hartz IV-Antrag zu tun und Kinder in katastrophale<br />
fi nanzielle Situation hineingeboren werden, die<br />
Eltern heillos überfordert.<br />
SPONTANE IDEEN MIT<br />
GROSSER WIRKUNG<br />
Im Jahr 2007 beschlossen Stefan und Gabi Deerberg,<br />
Inhaber des Versandunternehmens mit Hauptsitz<br />
im Niedersächsischen Velgen, zu jedem Geburtstag<br />
ihrer 150 Mitarbeiter einen Betrag in einen<br />
Fonds einzuzahlen und diesen zusätzlich zum<br />
Ende eines Jahres aufzurunden. Ein Gremium aus<br />
sechs Mitarbeitern entscheidet schließlich, wem<br />
das Geld helfen soll, ausschließlich aber Kindern<br />
und Jugendlichen in Not.<br />
Unterschiedlichste Projekte wurden durch „Lillebror“<br />
bereits realisiert, beispielsweise die kostspielige<br />
Anschaffung eines so genannten BLG<br />
(Bildschirm-Lese-Gerät), das der 10-jährigen Justine<br />
aus Lüneburg das Sehen und Lernen in der<br />
Schule ermöglicht. Seit ihrer Geburt leidet das<br />
Mädchen unter einer angeborenen Sehbehinderung.<br />
Auch „SaliNoon“ ist ein solches Beispiel für<br />
spontane Unterstützung durch den Fonds. Das<br />
SALINO in der Sülztorstraße 41 bietet kostenlose<br />
Beratung und Betreuung für Kinder, Jugendliche,<br />
junge Erwachsene und Familien, ist täglich aber<br />
auch für etwa 15 Kinder aus den umliegenden<br />
Stadtteilen der erste Anlaufpunkt, um mit Hausaufgabenhilfe<br />
und Kindergruppen das Alleinsein<br />
nach dem Schulunterricht zu vermeiden. „Wir erleben<br />
häufi g, dass die Kinder hungrig sind und mit<br />
mitgebrachten Chips und Süßigkeiten die Zeit bis<br />
zum Abendbrot überbrücken“, so ein Mitarbeiter<br />
der Einrichtung. Die Damen des „Lillebror“-Gremiums<br />
kamen schließlich gemeinsam mit dem Albatros<br />
e.V. auf die Idee, eine Patenschaft für das<br />
Mittagsangebot im SALINO zu übernehmen. 500<br />
Euro fl ießen seitdem monatlich in das Catering und<br />
den Einkauf von gesunden Lebensmitteln.<br />
BRÜCKEN BAUEN GEGEN<br />
DIE SCHWELLENANGST<br />
Zwei von vielen Beispielen, die noch folgen werden.<br />
Das Helfen hat jedoch auch eine Kehrseite, wie<br />
Antina Wolff, Marketingverantwortliche bei Deerberg,<br />
weiß. „Wir sind dankbar für jeden Kontakt,<br />
jedes Beispiel für Einzelschicksale, für die wir gezielt<br />
etwas tun können. Anfragen werden nicht<br />
häufi g gestellt, denn offenbar gibt es hier Schwellenängste,<br />
die sich schwer überwinden lassen. Als<br />
Betroffener mag man sich nicht die Blöße geben,<br />
als jemand, der in einer Familie einen Missstand<br />
vermutet, mag man nicht in Privatsphären vordringen.“<br />
Einen fünfstelligen Betrag habe „Lillebror“<br />
zur Verfügung, wie Frau Wolff darlegt. Eine Summe,<br />
mit der einiges wieder zurechtgerückt oder erste<br />
Hilfe geleistet werden kann. Wie bei einer jungen<br />
Familie, deren Kinder auf Isomatten schliefen und<br />
denen mit Kinderzimmermobiliar unter die Arme<br />
gegriffen werden konnte. Oder das Beispiel Kirchgellersen,<br />
wo Jugendliche einen Kurs in Selbstverteidigung<br />
erhalten.<br />
Nicht die großen Organisationen sind es, die der<br />
„Lillebror“-Fonds unterstützen möchte, sondern<br />
eben die Einzelschicksale, Kinder und Jugendliche,<br />
die in Not geraten sind und nicht wissen, an wen<br />
sie sich wenden können. Das Lillebror-Team freut<br />
sich über jeden Vorschlag und Kontakt, der vermittelt<br />
wird. Wenn Sie jemandem helfen möchten,<br />
schreiben Sie per E-Mail an Lillebror@deerberg.de<br />
oder postalisch unter dem Stichwort „Lillebror“ an<br />
die Deerberg Versand GmbH, Velgen 35, 29582<br />
Hanstedt. (nm)