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quadrat � kultur2 28<br />
LICHT UND FARBE<br />
Eine Künstlerin zwischen Lüneburg und Portugal<br />
Es gibt Kunst, die sich erklären lassen will. Und<br />
es gibt jene, die sich ganz ohne Interpretationsanleitung<br />
ihrem Betrachter erschließt. Joan Stephans<br />
Arbeiten darf man als gefällig bezeichnen,<br />
und dies im positivsten Sinne. Sie sprechen barrierefrei<br />
an, lassen schauen, hineinschlüpfen, sich<br />
selbst, Neues und Altbekanntes entdecken. Realistische<br />
Momentaufnahmen aus dem Lebensraum<br />
einer Künstlerin.<br />
Noch in den 70er Jahren fühlte sich Joan Stephan<br />
während Ihres Studiums ein wenig fehl in der damaligen<br />
Kunstszene. Mit ihren realistischen Arbeiten<br />
hob sie sich aus der Masse heraus, fand sich<br />
nicht in dem in Mode gekommenen Nonkonformismus<br />
wieder, in diesem unbedingten Anspruch an<br />
das Aufrührerische. Ihre Bilder sind bis heute Ob-<br />
PETER EICHELMANN<br />
jekte, an denen sich das Auge weniger stößt, als das<br />
es umschmeichelt wird. Bunt wäre hier das falsche<br />
Wort. Viel mehr präsentieren sich ihre Bilder licht<br />
und sonnendurchfl utet, mit einer unterschwelligen<br />
Zartheit, die von kraftvollen Farbtönen und einem<br />
sehr konkreten Pinselstrich dominiert wird.<br />
Das große Format ist ihr Medium, auf welchem sie<br />
Gesehenes umsetzt. Meist gehen dem Endprodukt<br />
schnelle Skizzen auf Papier voraus oder Fotografi<br />
en, die irgendwo im Vorübergehen entstanden sind.<br />
Der Akt des Malens geschieht schließlich vom Zentrum<br />
der Leinwand aus. Mit leuchtenden Acrylfarben,<br />
lasierend übereinander gesetzt, arbeitet Joan<br />
Stephan den äußeren Grenzen entgegen. Zuweilen<br />
erzeugt sie durch die Farbschichtungen den Eindruck<br />
einer Pastosität, wie sie sonst nur in der Öl-