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Katholisches Auslandssekretariat - von Gemeinde zu Gemeinde ...

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Konferenzen / TagungenSeelsorge in der Grauzone - Michael Bauer arbeitetals deutscher Auslandspfarrer in ChinaShanghai/Bangkok (KNA) In den meisten Ländernder asiatischpazifischen Region sind Christen eineMinderheit. In Indonesien oder Indien sind sie garmassiven Anfeindungen durch radikale islamischeoder hinduistische Gruppierungen ausgesetzt; in Chinaleiden sie dagegen unter Einschränkungen derReligionsfreiheit. Die deutschsprachigen <strong>Gemeinde</strong>nsind durch ihre Ghettosituation da<strong>von</strong> nichtdirekt betroffen. "Wir tauschen uns über unsereErfahrungen und Probleme innerhalb der deutschsprachigen<strong>Gemeinde</strong>n aus", sagt Pfarrer MichaelBauer aus China. "Aber natürlich können wir unserjeweiliges Umfeld nicht völlig ausblenden."Die Deutsche Bischofskonferenz hat den gebürtigenTroisdorfer als Pfarrer der deutschsprachigen katholischen<strong>Gemeinde</strong>n in die Volksrepublik Chinageschickt. Denn immer mehr deutsche Geschäftsleuteziehen mit ihren Familien in das kommunistische Reichmit den schier unbegrenzten kapitalistischen Möglichkeiten.Und in der Ferne finden diese oft eine Heimat inder katholischen Auslandsgemeinde.Der Jobwechsel konnte kaum radikaler sein - ebennoch Kaplan im beschaulichen Zülpich, dann Priesterin der Metropole Shanghai. Das war 2004. Seit vier Jahrenist der 44-jährige Bauer <strong>zu</strong>sätzlich auch Seelsorgerder deutschen katholischen <strong>Gemeinde</strong> in Peking."Shanghai ist offener. Dort steht uns eine Kirche <strong>zu</strong>rVerfügung. In Peking findet die Sonntagsmesse in derdeutschen Botschaft statt", erzählt der Priester, derjede Woche zwischen Shanghai und Peking pendelt.Die eigentliche Herausforderung aber besteht imLeben als katholischer Priester in einem Land mit zweikatholischen Kirchen: der staatlichen ChinesischenKatholisch-Patriotischen Vereinigung und der papstreuenUntergrundkirche. Als Priester hätten die ChinesenBauer gar nicht ins Land gelassen. Sein Visum22Von Michael Lenz (KNA)hat der Theologe und Philosoph mit Wuschelhaarenund John-Lennon-Brille vielmehr für sein Masterstudiumder Sinologie an der Shanghai Normal Universityerhalten.Aus seiner Tätigkeit als Seelsorger der deutschen<strong>Gemeinde</strong>n macht Bauer aber keinen Hehl. Er zelebriertGottesdienste, bereitet Kinder auf die Erstkommunionvor, organisiert <strong>Gemeinde</strong>aktivitäten. Rundbriefesowie Veranstaltungshinweise sind für jedermann<strong>zu</strong>gänglich auf den <strong>Gemeinde</strong>webseiten <strong>zu</strong> finden."Die Behörden wissen ganz genau, was ichmache. Bei der Visumssache geht es ja nur darum, dasGesicht <strong>zu</strong> wahren", sagt er gelassen über sein Lebenin der Grauzone zwischen den kommunistischen Herrschernin Peking und dem Pontifex in Rom."Wir werden so lange toleriert, wie wir uns auf die deutschenChristen beschränken. Der eine oder andere Chinesein unseren Gottesdiensten ist auch in Ordnung,solange wir nicht in der breiteren chinesischen Öffentlichkeitfür uns werben." Diese Bedingungen geltenauch für Kontakte mit der Untergrundkirche. "Es gibtgelegentliche Begegnungen", sagt Bauer kurz.Weltweit betreuen gegenwärtig 70 deutsche katholischePriester und einige Pastoralreferenten im Auftragdes <strong>Auslandssekretariat</strong>s der Bischofskonferenzdeutschsprachige Auslandsgemeinden. Elf <strong>von</strong> ihnenhaben sich nun im Oktober in Bangkok <strong>zu</strong> einer Konferenzgetroffen."Wir folgen unseren Leuten, wohin auch immer siegehen", sagt Monsignore Peter Lang, der als Leiter des<strong>Auslandssekretariat</strong>s <strong>zu</strong>r Konferenz gekommen war.Der Monsignore gibt aber auch freimütig <strong>zu</strong>, dass dieAuslandsseelsorge angesichts des Priestermangels inDeutschland teils kritisch gesehen wird. "So mancheDiözesen lassen nur sehr zögerlich Priester für einenAuslandseinsatz ziehen."Reisetätigkeit ist Alltag für die Auslandspfarrer. JoachimFogl aus Singapur betreut auch die deutschenKatholiken in Kuala Lumpur; Hans Cornelsen aus NeuDelhi baut eine deutsche <strong>Gemeinde</strong> in Mumbai auf, umnur zwei Beispiele <strong>zu</strong> nennen. Die vielfältigen Aufgabender Pfarrer wären kaum leistbar ohne eine engeZusammenarbeit mit den deutschsprachigen evangelischen<strong>Gemeinde</strong>n. "Die <strong>Gemeinde</strong> in Peking ist ökumenisch",erläutert Pfarrer Bauer. "Das machen wir schondurch unsere gemeinsame Website deutlich."Die Bedeutung der Ökumene betont auch Jörg Dunsbach,als Pfarrer der deutschen katholischen <strong>Gemeinde</strong>in Bangkok Gastgeber der Konferenz, in seiner Redevor den Gästen, darunter der deutsche Botschafterund der Erzbischof <strong>von</strong> Bangkok: "Wir sitzen alle im gleichenBoot. Auf verschiedenen Seiten zwar, aber wirhaben das gleiche Ziel."(Quelle: K N A JOURNAL, 43, 29.10.2013)

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