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Verhalten - Institut für Biologie und Neurobiologie, FU Berlin

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<strong>Verhalten</strong><br />

Die aktiven Veränderungen der Tiere in ihrer Umwelt<br />

„Was ein Tier tut <strong>und</strong> wie es das tut, <strong>und</strong> warum es das tut (im Kontext<br />

seiner Umwelt <strong>und</strong> seiner phylogenetischen Geschichte)<br />

<strong>Verhalten</strong>sbiologie Wissenschaft von den Ursachen <strong>und</strong> Funktionen<br />

des <strong>Verhalten</strong>s<br />

Richtungen:<br />

naturk<strong>und</strong>lich-beobachtend (Ethologie)<br />

behavioristisch (experimentelle Psychologie, Behaviorismus, Pawlow)<br />

physiologisch (Sinnesphysiologie, kognitive Neurowissenschaft),<br />

soziobiologisch (Evolutionsbiologie des <strong>Verhalten</strong>s, <strong>Verhalten</strong>sökologie)<br />

Fragen:<br />

• Wie funktioniert ein <strong>Verhalten</strong> (<strong>Verhalten</strong>sphysiologie, )?<br />

• Wie entwickelt sich ein <strong>Verhalten</strong> (<strong>Verhalten</strong>sontogenie)?<br />

• Wozu dient ein <strong>Verhalten</strong> (<strong>Verhalten</strong>sökologie)?


Klassische Ethologie (vergleichende <strong>Verhalten</strong>sforschung)<br />

Konrad Lorenz (1903-1989) <strong>und</strong> Nikolaas Tinbergen (1907-1988)<br />

klassische Ethologie.<br />

Detaillierte Beschreibungen des natürlichen <strong>Verhalten</strong>s einer Tierart<br />

(Ethogramm = <strong>Verhalten</strong>sinventar),<br />

Vergleich von <strong>Verhalten</strong>seinheiten bei nah verwandten Arten<br />

Ziel war die voraussetzungslose Beobachtung des <strong>Verhalten</strong>s<br />

<strong>und</strong> daraus abzuleitende theoretische Konzepte (induktiver Ansatz).<br />

Erbkoordinationen<br />

angeborener Auslösemechanismus (AAM)<br />

Schlüsselreiz oder Auslöser (Attrappenexperimente)<br />

Schlüsselreiz (Auslöser) bewirkt eine bestimmte Reaktion.<br />

Wird durch Auslösemechanismus aus anderen Reizen herausgefiltert<br />

Kann Körpermerkmal oder Signalverhalten sein.<br />

Supernormale Auslöser wirken häufig stärker.<br />

Additive Reize verstärken die Reaktion


Beispiele: unerfahrene Silbermöwenküken picken beim Futterbetteln<br />

gezielt nach dem roten Unterschnabelfleck der Eltern.<br />

Neben der Farbe besitzt aber auch die Schnabelform <strong>und</strong> der<br />

Farbkontrast zum Untergr<strong>und</strong> eine auslösende Funktion.<br />

supernormale Auslöser Übertriebene SignaIreiz-Attrappen.


Auslösemechanismen AAM: angeborener Auslösemechanismus<br />

EAAM: durch Erfahrung modifizierter angeborener Auslösemechanismus<br />

EAM: erlernter Auslösemechanismus<br />

Prinzip der doppelten Quantifizierung:<br />

Endogene <strong>und</strong> exogene Faktoren bestimmen das <strong>Verhalten</strong><br />

Exogene Faktoren: Schlüsselreize (Auslöser)<br />

Endogene Faktoren: Handlungsbereitschaft (Motivation)<br />

Problem:<br />

Der innere Zustand oder die inneren Bedingungen des Tieres, die das <strong>Verhalten</strong><br />

beeinflussen, sind nur indirekt zugänglich. Äußern sich in Intensität, Häufigkeit<br />

<strong>und</strong> Dauer des <strong>Verhalten</strong>s.<br />

Sinkt nach vollzogener Endhandlung<br />

(Umgangssprachlich: Trieb, Drang, Stimmung, Tendenz<br />

Appetenzverhalten<br />

Hohe Motivation bewirkt Suchverhalten ohne Auslöser (Leerlaufhandlung, spontanes<br />

<strong>Verhalten</strong> ohne Auslöser).<br />

Intentionsbewegung: geringe Motivation, angedeutetes <strong>Verhalten</strong> mit Auslöser<br />

Übersprungshandlung: Zwei verschiedene Motivationen <strong>für</strong> entgegen gesetzte<br />

<strong>Verhalten</strong>selemente, deplatziertes <strong>Verhalten</strong><br />

Endhandlung: hohe Motivation, <strong>Verhalten</strong> mit Auslöser senkt Motivation ab


<strong>Verhalten</strong>sphysiologie, kognitive Neurowissenschaft:<br />

Wissenschaft von den physiologischen <strong>Verhalten</strong>sgr<strong>und</strong>lagen<br />

Erforscht die proximaten Faktoren (Ursachen) des <strong>Verhalten</strong>s im Nervensystem<br />

Eingangs-Ausgangs- Analyse von <strong>Verhalten</strong>selementen Organismus als Black-box.<br />

Beispiel:<br />

Suche nach den neuronalen Mechanismen von formkonstanten<br />

<strong>Verhalten</strong>selementen [fixed action pattern) (statt: Erbkoordination in der Ethologie)<br />

Komplexes, weitgehend stereotypes Bewegungsmuster<br />

Meeresschnecke Tritonia festiva<br />

Auf leichte Berührungsreize durch einen räuberischen<br />

Seestern zeigt diese Schnecke ein<br />

stereotypes Fluchtverhalten, das aus einer Vorbereitungsphase,<br />

einer Schwimmphase <strong>und</strong><br />

einer Ruhephase besteht. Das<br />

motorische Muster, das die alternierende<br />

Kontraktion der dorsalen <strong>und</strong> ventralen Muskeln<br />

verursacht, wird neuronal durch einen<br />

zentralnervösen Mustergenerator<br />

(central pattern generator, CPG) verursacht,<br />

ohne dass eine sensorische<br />

Rückkopplung zur Aufrechterhaltung der<br />

Bewegungsfolge notwendig ist.


Endogener Rhythmus<br />

<strong>Verhalten</strong> im Zeittakt einer biologischen Uhr.<br />

frei laufender Rhythmus wird durch zentralnervösen Schrittmacher vorgegeben<br />

Synchronisiert durch äußere Zeitgeber.<br />

Beispiele: circadianer, lunarer, annualer Rhythmus.<br />

Circadiane Schrittmacher<br />

Bei Vögeln: in der Epiphyse<br />

Bei Säugern: Zellgruppe im Hypothalamus<br />

Bei Insekten: in den optischen Loben<br />

Circadiane Gesangsrhythmik des<br />

Grillenmännchens<br />

frei laufender Rhythmus (Dauerlicht)<br />

ist etwas länger als 24 Std<br />

Menschen: soziale Zeitgeber zur<br />

Synchronisation des circadianen Rhythmus.<br />

(„Bunkerversuche„):<br />

„frei laufende" Schlaf-Wach-Rhythmus 25-27Std<br />

Dauerlicht<br />

Tag.<br />

Nacht<br />

Rhythmus


Orientierung <strong>und</strong> Navigation<br />

Taxis:<br />

Orientierung zur Reizquelle (Geotaxis, Thermotaxis, Chemotaxis)<br />

Orientierung in einem bestimmten Winkel zur Reizquelle (Menotaxis)<br />

Orientierung durch Gedächtnisinformationen<br />

Heimkehrverhalten<br />

Fern-Navigation<br />

Landmarkenorientierung<br />

zeitkompensierte Sonnenkompassorientierung<br />

(nicht nur nach dem Sonnenstand sondern auch nach dem Polarisationsmuster)<br />

Magnetfeldorientirung<br />

Duftorientierung<br />

Infraschallorientirung<br />

Beispiel: Vogelzug<br />

Navigation von Bienen


Flugrouten von Störchen<br />

Migration (Wanderung, Zug)<br />

Wanderung über große Entfernungen,<br />

z.B. vom Brutgebiet ins Winterquartier<br />

(in der nördlichen Hemisphäre eine<br />

Folge der Eiszeiten)<br />

- Zilpzalp: > 10.000 km<br />

- (arktische) Küstenseeschwalbe:<br />

> 17.000 km<br />

brütet in der arktischen Küste<br />

<strong>und</strong> T<strong>und</strong>ra, überwintert am Eisrand<br />

der Antarktis


H. Mouritsen and T. Rit<br />

Magnetoreception<br />

use in bird navigation.<br />

Curr. Opinion in


* Vogelzug auf der nördlichen Erdhalbkugel ist eine Folge der Eiszeiten<br />

- Sommerliche Brut in den wenig besiedelten Gebieten des Nordens<br />

(viel Nahrung, viel Licht, relativ wenig Konkurrenz)<br />

- Überwinterung in wärmeren Gegenden des Südens<br />

(wenig Nahrung, grosse Konkurrenz)<br />

- Zweimal im Jahr, Frühjahr <strong>und</strong> Herbst, Wanderung (Vogelzug)<br />

* Das Phänomen Vogelzug gibt es auch bei ausgesprochenen Hochseevögeln<br />

(z. B. Albatrosse, die bis zur Geschlechtsreife mehrere Jahre in den südlichen<br />

Meeren um die Erde ziehen)<br />

* Auch bei ausgesprochen tropischen Vögeln gibt es (allerdings mehr<br />

räumlich eingeschränkte) Zugphänomene


UFERSCHWALBE (Riparia riparia)<br />

Der Unterschied zwischen Heimfinden (homing) <strong>und</strong> Zug (migration)


Heimkehrverhalten<br />

* Viele der Kenntnisse über die Orientierungsleistungen stammen von Brieftauben,<br />

obwohl diese von der nicht-ziehenden Felsentaube abstammen.<br />

(Für das Heimfinden, homing, der Brieftauben spielen ähnliche Mechanismen<br />

eine Rolle wie <strong>für</strong> die Migration)<br />

* Vorteile der Brieftauben<br />

- kehren nach Versetzungsversuchen regelmäßig <strong>und</strong> mit geringen Verlusten<br />

in den Heimatschlag zurück<br />

- sind den Umgang mit Menschen gewöhnt<br />

- lassen sich leicht halten <strong>und</strong> züchten<br />

- keine Freifänge aus der Natur


SF bee at R2


Kommunikation<br />

Austausch von Signalen vom Sender zum Empfänger<br />

Signale: akustisch, optisch, chemisch <strong>und</strong> mechanisch<br />

Kommunikation zwischen<br />

Männchen <strong>und</strong> Weibchen bei<br />

drei Spinnenarten<br />

chemische Signale:<br />

Sexuallockstoffe<br />

(Pheromone), z.B.<br />

bei Motten (Bombykol<br />

bei Bombyx mori).<br />

Duftmarken bei Ameisen<br />

visuelle Signale des<br />

Wolfspinnen Männchens<br />

zu Beginn der Balz<br />

Das Männchen einer<br />

anderen Art befestigt<br />

das Weibchen mit<br />

Spinnfäden<br />

Bei der dritten Art<br />

bietet das Männchen<br />

eine Beute dem<br />

Weibchen an


Kommunikation bei der<br />

Navigation von Bienen<br />

Winkel zum Azimut der Sonne<br />

Winkel zur Schwerkraft<br />

Futterquelle<br />

Entfernung: optischer Fluß Tanzgeschwindigkeit


Flugweg einer Biene, die einem Tanz folgte<br />

F


Ritualisierung<br />

Bei Säugern <strong>und</strong> Vögeln werden die Kommunikationssignale durch zunehmende<br />

Ritualisierung verstärkt.<br />

Darunter versteht man die die Abwandlung eines <strong>Verhalten</strong>s im Verlaufe der<br />

Evolution. Betonung <strong>und</strong> Übertreibung bestimmter Bewegungselemente bis<br />

hin zur symbolischen Signalhandlung.<br />

Ursprüngliche <strong>Verhalten</strong>sweisen z.B. : Putz- <strong>und</strong> Nichtbewegungen, Intentionsbewegungen<br />

im Kontext der Nahrungsaufnahme, der Flucht, des Angriffs etc.


Ontogenie des <strong>Verhalten</strong>s<br />

Individuelle Entwicklung des artspezifischen <strong>Verhalten</strong>s<br />

Zusammenspiel angeborener <strong>und</strong> erlernter <strong>Verhalten</strong>sweisen<br />

Wechselwirkung genetischer <strong>und</strong> umweltbedingter Information<br />

Angeborenes <strong>Verhalten</strong>:<br />

Genetisch (weitgehend) festgelegt Reaktionsnorm<br />

ohne individuelles Lernen.<br />

Nachweis: Erfahrungsentzugsexperimente (Kaspar-Hauser-Experimente)<br />

Reifung: Entwicklung angepassten, angeborenen <strong>Verhalten</strong>s ohne Lernen.<br />

Beispiel: Flugvermögen der Vögel<br />

Lernen:<br />

Dauerhafte <strong>Verhalten</strong>sänderung durch Erfahrung. Progressiver <strong>und</strong> flexibler als<br />

angeborenes <strong>Verhalten</strong><br />

Beispiele: Habituation (Gewöhnung): Nachlassende Reaktion(ohne Ermüdung) bei<br />

Reizwiederholung, Nachweis: Volle Reaktion bei verändertem oder neuem Reiz<br />

(Dishabituation)<br />

Prägung: Juveniles Lernen während einer sensiblen Phase führt zu sehr stabilen<br />

wenn auch nicht irreversiblen <strong>Verhalten</strong>sweisen Beispiele: Nachlaufprägung,<br />

sexuelle Prägung.<br />

Konditionierung, höhere Lernleistungen


Lernen: traditionelle Einteilung<br />

Nicht assoziatives Lernen: Habituation <strong>und</strong> Sensitivierung<br />

Klassische Konditionierung:<br />

Durch assoziatives Lernen veränderte Reiz- Reaktions-Beziehung<br />

Ausgangsphase: Primärreiz (unbedingter, bedeutungsvoller Reiz, US)<br />

bewirkt (unbedingte) Reaktion (UR),<br />

neutraler, zu lernender Reiz (konditionierter Reiz, CS) löst kein <strong>Verhalten</strong> aus.<br />

Lernphase: Primärreiz wird mehrfach mit zweitem Reiz assoziiert (gepaart).<br />

Dabei muss der CS dem US vorausgehen (Vorwärtspaarung).<br />

Kannphase: Konditonierter Reiz bewirkt (bedingte) Reaktion<br />

Beispiel: Pawlow'scher H<strong>und</strong><br />

Operante Konditionierung<br />

Assoziatives Lernen durch Versuch <strong>und</strong> Irrtum<br />

Ausgangsphase: Spontanes <strong>Verhalten</strong>srepertoire wird in einem Reizspektrum ausgeführt.<br />

Lernphase: Reize <strong>und</strong> <strong>Verhalten</strong>sweisen werden zufällig assoziiert (Verstärkung)<br />

Kannphase: Bestimmter Reiz bewirkt neue Reaktion<br />

Beispiel: Konditionierung mittels Skinner-Box.<br />

Imitation<br />

Beobachtung <strong>und</strong> Nachahmung von <strong>Verhalten</strong>sweisen<br />

Tradition, Generationsübergreifende Weitergabe erlernten <strong>Verhalten</strong>s.<br />

Lernen durch Einsicht<br />

Erfassung von Zusammenhängen <strong>und</strong> planende Voraussicht


Assoziatives Classical Lernen: Klassische conditioning<br />

Konditionierung<br />

CS: Hinweisreiz, US: Belohnung (Bestrafung): bewertender Reiz<br />

Vor der Konditionierung<br />

Während der Konditionierung<br />

US<br />

Nach der Konditonierung<br />

CS allein<br />

CS


Operantes Lernen: Skinner Box


Einteilung von Lernvorgängen<br />

Nicht assoziatives Lernen<br />

Gewöhnung (Habituation)<br />

Sensitisierung<br />

Assoziatives Lernen<br />

Klassische Konditionierung<br />

Instrumentelle Konditionierung<br />

Beobachtendes Lernen<br />

Navigationslernen<br />

Spielendes Lernen<br />

Einsichtiges Lernen<br />

Prägungsartiges Lernen<br />

Nicht deklaratives (implizites Lernen)<br />

Deklaratives (explizites) Lernen<br />

Einteilung des Gedächtnisses<br />

nach der Zeit:<br />

Kurzzeitgedächtnis<br />

Mittelzeitgedächtnis<br />

Langzeitgedächtnis<br />

Arbeitsgedächtnis<br />

nach dem Inhalt:<br />

Implizites Wissen<br />

praktische Fähigkeiten,<br />

einfaches assoziatives <strong>und</strong><br />

nicht assoziatives Lernen<br />

Priming<br />

Explizites Wissen<br />

Fakten, Ereignisse


<strong>Verhalten</strong>sökologie (Soziobiologie)<br />

Wissenschaft vom Anpassungswert des <strong>Verhalten</strong>s.<br />

Erforscht ultimate Faktoren (Funktionen) des <strong>Verhalten</strong>s. Evolution des Ernährungs-,<br />

Fortpflanzungs- <strong>und</strong> Sozialverhaltens.<br />

Wichtige soziobiologische Konzepte: Nutzen-Kosten-Analyse, Gesamtfitness,<br />

Elterninvestition, Verwandtenselektion.<br />

Nutzen-Kosten-Analyse<br />

Energiebilanz zwischen aufgenommener <strong>und</strong> aufgewandter Energie.<br />

Ökologischer Nutzen (Fitnessgewinn) gegen ökologische Kosten (Fitnessverlust).<br />

Optimalitätsmodell: Mathematische Berechnung des optimal angepassten <strong>Verhalten</strong>s.<br />

Theorie der evolutionsstabilen Strategien: Die Evolution begünstigt ein bestimmtes<br />

Mischverhältnis von <strong>Verhalten</strong>sweisen. Dies setzt polymorphes <strong>Verhalten</strong> oder<br />

alternative <strong>Verhalten</strong>sweisen innerhalb einer Population voraus.<br />

Sexuelle Selektion<br />

Bei der Partnerwahl werden bestimmte Merkmalsträger bevorzugt (Partnerwahl,<br />

Balz).<br />

Die Konkurrenz um den Partner fördert bestimmte Merkmale.<br />

Gr<strong>und</strong>lagen: Partnerwahl des Weibchens, Konkurrenz zwischen den Männchen<br />

Elterninvestition: Energie- <strong>und</strong> Zeitaufwand der Eltern zu Gunsten der Nachkommen,<br />

Brut<strong>für</strong>sorge: Investition vor Eiablage oder Geburt<br />

Brutpflege: Investition nach Eiablage oder Geburt


Sozialverhalten<br />

Aggregation: Zufällige Ansammlung von Tieren. Verursacht durch Umweltfaktoren<br />

wie Nahrung, Temperatur, Feuchtigkeit<br />

Sozialverbände:<br />

Offen: Zusammenschluss anonymer Einzeltiere (z.B. Fischschwärme)<br />

Geschlossen: Zusammenschluss kenntlicher Gruppen (z.B. Insektenstaaten)<br />

Individualisiert: Zusammenschluss kenntlicher Individuen (z.B. Dominanzhierarchie<br />

in Primatengtruppen).<br />

Kooperation <strong>und</strong> Altruismus<br />

Kooperation: Zusammenarbeit nach dem Prinzip des beiderseitigen Vorteils<br />

Altruismus: Zusammenarbeit ohne eigenen Vorteil oder sogar mit Nachteil (z.B.<br />

in den Kolonien von Hymenopteren).<br />

Reziproker Altruismus: Uneigennütziges <strong>Verhalten</strong> in Erwartung einer<br />

Gegenleistung bei Nichtverwandten.


Verwandtenselektion<br />

Altruistisches <strong>Verhalten</strong> kommt vor allem Verwandten im Sozialverband zugute<br />

Altruistisches <strong>Verhalten</strong> erhöht die Gesamtfitness.<br />

Gesamtfitness: Besteht aus direkter <strong>und</strong> indirekter Fitness.<br />

Direkte Fitness: gemessen am individuellen Fortpflanzungserfolg<br />

Indirekte Fitness: gemessen am Fortpflanzungserfolg von Verwandten<br />

Beispiel Staaten bildende Insekten:<br />

Machen nur 6% aller Insektenarten aus. Elf mal unabhängig voneinander wurden<br />

eusoziale Strukturen entwickelte Staaten (mit sterilen Kasten).<br />

Haplo-Diploidie-Mechanismus der Geschlechtsbestimmung bei Hymenopteren:<br />

Männchen aus unbefruchteten (haploiden) Eiern, erzeugen genetisch identische<br />

Spermien. Die Weibchen aus befruchteten (diploiden) Eiern.<br />

Jede Arbeiterin erhält die eine Hälfte des Genoms von der Mutter (der Königin),<br />

die andere vom Vater: mit Mutter 50% Allele, mit Vater 100% Allele gemeinsam.<br />

Arbeiterinnen untereinander sind Schwestern; haben also 75% der Allele gemeinsam:<br />

(Verwandtschaftsgrad r = 0,75).<br />

Diploide Erbgänge: Verwandtschaftsgrad r = 0,5.<br />

Für eine Arbeiterin lohnt es sich also mehr, in die Aufzucht ihrer eigenen Schwestern<br />

zu investieren (r = 0,75), als in potenzielle Töchter (r = 0,5).<br />

(Gilt nur, wenn die Königin von nur einem Männchen begartet wird).


Aggression<br />

Folge von Konkurrenz gegen Fremde oder innerartlich.<br />

Aggressionshemmende <strong>Verhalten</strong>sweisen:<br />

Rangordnung, feste Territorien, Kommentkampf,<br />

Demuts- <strong>und</strong> Beschwichtigungsgesten<br />

Umadressiert:<br />

Abreagieren an Unbeteiligten Gruppenaggression, gesteigerte kollektive<br />

Aggression gegen Gruppenfremde.


<strong>Verhalten</strong>sanpassungen des Menschen<br />

Auch das <strong>Verhalten</strong> von Menschen ist in einem evolutionären Entwicklungsprozess<br />

entstanden <strong>und</strong> kann in diesem Sinne als angepasst gelten.<br />

Allerdings sind soziobiologische Ansätze, die <strong>Verhalten</strong>sstrategien von Menschen<br />

(beispielsweise im Sozial- oder Sexualverhalten) nur in Hinblick auf ihren<br />

Anpassungswert (Fitnessvorteil) erklären, äußerst problematisch, da der<br />

Mensch nicht nur einer biologischen, sondern auch einer kulturellen Evolution<br />

unterliegt. Kulturelle Prozesse entstehen durch Traditionsbildung,<br />

durch Weitergabe von Lernerfahrung über Generationen (Spracherwerb!).<br />

Im Unterschied zur biologischen Evolution führt dies zur schnellen <strong>Verhalten</strong>sanpassungen,<br />

ohne dass sich die zu Gr<strong>und</strong>e liegenden genetischen<br />

<strong>Verhalten</strong>sprogramme ändern.<br />

Beispiele <strong>für</strong> „AAMs“ beim Menschen:<br />

frühkindlichen <strong>Verhalten</strong>: Klammerreflex <strong>und</strong> Lächeln des Neugeborenen;<br />

Augengruß (Anlächeln aus Entfernung <strong>und</strong> kurzes Anheben<br />

der Augenbrauen)<br />

Kindchenschema:


Fragen: <strong>Verhalten</strong><br />

Nennen Sie einige zentrale Begriffe der Ethologie <strong>und</strong> definieren Sie diese kurz<br />

Was versteht man unter einem “super nomalen Auslöser; kennen Sie ein Beispiele<br />

Was versteht man unter einer endogenen Rhythmik <strong>und</strong> wie wird sie nachgewiesen<br />

Wie orientieren sich Vögel auf ihren Migrationszügen<br />

Welche Navigationsmechanismen kennen Sie<br />

Was versteht man unter Ritualisierung<br />

Welche Lernformen kennen Sie<br />

Welche Gedächtnisformen kann man unterscheiden<br />

Welche Fragen stellt die <strong>Verhalten</strong>sökologie<br />

Was versteht man unter Altruismus, nennen Sie ein Beispiel

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